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Sächsisches. — Se. Majestät derKönig hat in den letzten Tagen abermals an seinem alten Blasenleiden gelitten nnd mußte sich infolge eines Ohnmachtsansalles am Montag von Neuem größere Schonung und Ruhe auferlegcn. Da bald eine Besserung eintrat, ist seit Dienstag Abend das all gemeine Befinden des Königs wieder ein befriedigendes. — Gegen unsolides Bauen ist für Sachsen bestimmt worden, daß die Anforderungen der Baupolizei behörde im Interesse der Festigkeit, Feuersicherheil und Gesundheitspflege bei dem Mietshause höhere als bei dem Win eigenen Gebrauche bestimmten Hause sein und mit der Zahl der Geschosse und Wohnungen steigen müssen. Denn es handele sich hier nicht bloß darum, den Nachbar gegen den Nachbar und das öffentliche Interesse gegen privaten Mißbrauch in Schutz zu nehmen, sondern auch die zukünftigen Bewohner gegen einen Bauherrn zu schützen, der nur ein spekulatives Werk zu seinem eigenen Vortheil und zum Vortheil des Grundbesitzers oder des Geldgebers schafft, ohne zu seinem Bau und dessen späteren Insassen in eine innere Beziehung zu treten. Damit vertrage sich ein reichliches Maß von Baufreiheit für denjenigen sehr wohl, welcher für eigene Gebrauchszwecke baut, und dies sei im Interesse der Minderbemittelten nothwendig, die ein eigenes Haus zu erwerben wünschten. — Einen neuen Hofsalonwagen hat die Säch sische Staatseisenbahn kürzlich für das sächsische Königs paar in den Betrieb eingestellt. Derselbe ist von Puffer zu Puffer gemessen 19,940 Meter lang, hat 6 Achsen (bez. 12 Räder) und es sind je 3 Achsen in einem Drehgestell vereinigt. Auf jedes Gestell wirkt eine Bremse mit Appa rat. Der Wagen besitzt Westinghouse-Bremse, Henry- Bremse nnd Hardy-Bremse, elektrisches Nothsignal, pneu matisches Pfeifensignal, Gas- und Kerzenbeleuchtung, sowie Warmwasserheizung durch Ofen oder Dampfleitung. Das Gewicht des mit Seitengang und Faltenbälgen aus- gestatteten Salonwagens beträgt 49 800 Kilogramm. Jedenfalls ist der Wagen dazu bestimmt, bei gemeinschaft lichen Reisen des Königspaares iu Benutzung genommen zu werden. Die innere Einrichtung ist folgende: Großer Salon — Schlafcabinet — Toiletteraum mit Abort — Raum, Halbcoupee, für Kammerdiener; dann weiter ein zweites Schlafcabinet — Toiletteraum mit Abort — Halb coupee für Kammerdiener und ferner eine Adtheilung für weitere Dienerschaft und den Wagenmeister nebst zu gehöriger Toilette, Abort und dem Raum für die Heiz anlage. Erbaut wurde der Salonwagen von der Bres lauer Acticn-Gesellschaft für Eisenbahuwagenbau. — Durch die letzten reichen Fänge von Heringen an den rügenschen pommerschen und mecklenburgischen Küsten ec. sind die Preise für die grüne Waare sowohl als für geräucherte plötzlich sehr heruntergegangen. Frische Heringe, die z. V. in Wittow bei den Fischern im Laufe der ver flossenen Woche mit 2—2,50 Mk. pro Wall gehandelt wurden, konnten geräuchert in Berlin nicht einmal sämmtlich mit l,75 Mk. pro Wall verkauft werden. — Da auch die Kartoffeln gut gerathen und billig sind, so ist uns für den kommenden Winter wenigstens das beliebte Gericht „Hering mit Pellkartoffeln" gesichert. — In einer am Dienstag abgehaltenen Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Dresden-A. wurde das Gesuch der verehelichten Kühnel in Pot- schappel um Schankkonzession für das neue Badeanstalts grundstück zunächst nur theilweise — Erlaubniß zum Soda- und Selterswasser-Schank — berücksichtigt, im übrigen zur Zeit und so lange sich nicht beim späteren Betriebe der Badeanstalt ein bezügliches Bedürfniß herausgestellt, be anstandet. Schankkonzession erhielten der Gastwirth Pötschke in Kleinnaundorf zu Singspielen ec., der Gastwirth Ehregott Menzer in Kleinölsa zum Schankbetrieb für seinen Saalstubenanbau, der Wirth Allste in Kleinnaun dorf zur Uebertragung der Schankwirthschaft auf sein neues Grundstück und Carl Bruno Preußer in Babisnau zum Schankbetrieb und Krippensetzen. Zu Betriebs- Veränderungen bei der Friedrich August-Hütte inGitter- see und zu einer Ringziegelbrennofenanlage der Gußstahl fabrik in Döhlen an Stelle der abzutragenden Ziegelci- anlage gab man unter Bedingungen seine Genehmigung. Zum Forstsachverständigen in Angelegenheiten der geplanten Thalsperren wurde Professor Oberförster Groß inTharand gewählt. — Sonntag früh sieben Uhr verunglückte auf dem Marienschachte der Maschinenwärter Julius Mösche durch Verbrühen. Mittels Krankenwagens wurde der Ver letzte dem Burgker Krankenhause zugeführt. — Als Montag Abend der bei der Birkigter Ziegelei in Diensten stehende Kutscher Schulze, wohnhaft in Birkigt, mit seinem Fuhrwerk die etwas abschüssige Potschappler- straße in Coschütz hinabfuhr und im Begriff war anzu- fchleifen, fiel derselbe von dem Bocke herab und wurde von dem Wagen überfahren. Durch die Polizei wurde er aufgehoben. Man konstatirte mehrere Rippenbrüche. Auf seine Anordnung hin wurde der Verunglückte mittels des Gitterseer Krankenwagens zur ärztlichen Behandlung in das Stadtkrankenhaus zu Dresden gebracht. — In der Angelegenheit des „schlafenden" Bremsers Dittrich in Naußlitz, der nun bald 18 Jahre in einem bewußtlosen Zustand liegt, sollte vor einigen Tagen plötz lich eine Aufklärung eingetreten sein, und Zwar in der Richtung, daß Dittrich als Simulant entlarvt worden sei. Selbstverständlich wäre eine solche Entlarvung des Bremsers in gewisser Hinsicht auch den Dittrich behandelnden Aerzten nach mehr als einer Seite hin fatal gewesen, und so hat sich zunächst, um ein für allemal die ganze Angelegenheit über allen Zweifel erhaben festzustellen, die Staatsanwalt schaft mit dem Fall befaßt, sodann aber wird Dittrich während eines Zeitraumes von mindestens 8 Tagen einer öffentlichen Krankenanstalt zugewieseu, um dort, losgelöst von aller häuslichen Pflege und Unterst tzung, einer streng wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen zu werden. Um aber vorläufig der Ocffentlichkeit gegenüber eine dringend! nothwendige Aufklärung geben zu können, hatte für Dienstag Nachmittag 5 Uhr Herr Dr. Ouenzel-Löbtau, welcher seit langen Jahren Dittrich in Beobachtung bez. Behandlung hat, eine Anzahl Aerzte und Vertreter der Zeitungen in der Wohnung des Kranken versammelt, um durch persön liche Inaugenscheinnahme des Patienten und Beiwohnung einer Anzahl mit ihm vorgenommenen Maßnahmen sich ein eigenes Urtheil bilden zu können. Dittrich wohnt in Naußlitz auf der Williamstraße Nr. 1 im ersten Stock. Die Wohnung ist, den Verhältnissen der Familie entsprechend, nicht groß, Alles macht einen einfachen, aber sauberen Eindruck. Der Kranke selbst liegt dauernd in einem Bett in der Wohnstube. Im Gesicht sicht er gesund aus, er hat röthlichen Teint und grauen Vollbart, der ganze übrige Körper zeigt sich dagegen sehr abgemagert, doch soll sich in letzterer Hinsicht der Zustand gegen früher sehr ge bessert haben, da er vor 6 bis 8 Jahren zum Skelett ab gemagert und dem Auslöschen nahe gewesen ist. Nur durch sorgsamste Pflege ist eine Besserung eingetreten. Der Kranke lag in seinem schlafähnlichen Zustande auch am Dienstag im Bett. Er befindet sich in einer Art Starrkrampf, der den ganzen Körper umfaßt, nur das Bewegungsvermögcn des rechten Armes ist ihm etwas geblieben; unwillkürlich zieht er stets diesen Arm, wenn man ihn an die Hüfte legt, nach der Brust in die Höhe. Die Ernährung ist eine künstliche, aber das Schluckvermögen ist Dittrich erhalten geblieben. Schon der erste Eindruck, den man von dem Kranken gewinnt, ist ein solcher, daß man nur ganz schwer an eine Simulation glauben könnte. Um zunächst eine Erklärung der Vorgänge zu geben, die zu der an geblichen Entdeckung der Simulation geführt haben, wurde der Kranke von Fran und Tochter in der gleichen Weise auf den vor der Nähmaschine stehenden Stuhl gesetzt, wobei ihn jedoch immer die Tochter von hinten hallen mußte, um sein Heruntergleiten vom Sitze zu verhindern. Das Aufsehen der Brille erklären Mutter und Tochter dahin, daß sich Letztere damit einen — ob be rechtigt oder nicht, darüber kann man allerdings verschiedener Meinung sein — Scherz erlaubt habe, um die Mutter in ihrem gedrückten Zustande etwas aufzuheitern. In der Form, wie am Dienstag dieses ganze Hinsetzen vor die Nähmaschine vorgeführt wurde, ist nun sehr leicht eine Täuschung möglich, wenn man sich den Vorgang von einem auf der anderen Straßenseite befindlichen Fenster, noch dazu im Dämmerlicht, ansieht. Besonders die un willkürliche Bewegung mit dem rechten Arm, die auch am Dienstag geschah, als die Hände des Kranken auf den Nähtisch gelegt worden waren, kann von der Ferm ge sehen sehr leicht falsch gedeutet werden. Jn's Bett zurück gebracht, wurde die Ernährung vorgeführt nnd dann Dittrich einem so starken elektrischen Strom ausgesetzt, daß jeder Gesunde, erst recht aber ein in dem Zustande Dittrich's Befindlicher, wenn er flmuliren sollte, reagirt haben würde. Auch das Einstechen von Nadeln in Bein und Fußsohle spürt der Kranke nicht, selbst in die Wangen gestochene Nadeln riefen nur ein unmeckliches Zusammenziehen der Stirnhaut hervor. Kitzeln und dergleichen empfindet Dittrich anscheinend auch nicht, vor Allem aber blieb er während aller der Maßnahmen, die am Dienstag mit ihm vorgenommen wurden, in jenem schlafähnlichen Zu stande, die Augen bald geöffnet, bald geschlossen, dabe ab und zu Schluckbewegungen ausführend, sonst aber regungslos. Nm es noch einmal kurz zu wiederholen, mußte man am Dienstag nur die Nrberzeugung gewinnen, daß von einer Simulation bei Dittrich ganz und gar nicht die Rede sein kann. Der von verschiedenen Zeitungen in die Welt gesetzte Klatsch dürfte nunmehr definitiv feil Ende erreicht haben und die Ehre der Familie Dittrich wieder hergestellt sein. Denn alle die Gerüchw, daß die Familie einen Weinkeller halte, daß sie Hypotheken au Häusern stehen habe, und was dergleichen Gewäsch mehr ist, erweisen sich als erfunden. Wie von maßgebender Seite versichert wird, ist auch der der Frau Dittrich ge machte Vorwurf einer Ausbeutung der Wohlthätigkeit völlig haltlos. Es ist nur erklärlich, daß der Zustand Dittrich's seiner Familie erhöhte Theilnahme zugewendet hat, und diese verdient sie wohl auch im vollem Maße da neben dem kranken Vater noch ein taubstummer Sohn die Sorgen mehren hilft. — Dem gegenüber behauptet die „Dresdner Westend-Zeitung", die zuerst Dittrich als Simulant hinstellte, daß ihre Berichte über den „schlafenden Bremser Dittrich" voll und ganz der Wahrheit entsprechen. Vor allen Dingen konstatirt das Blatt, daß Dittrich nicht nur an der betreffenden Nähmaschine am Fenster gesessen hat, sondern auch direkt bei der Maschine stand, sich dann bückte.und sich am Riemen der Maschine zu schaffen machte. Dittrich sei auch nicht vom Fenster weggetragen worden, sondern er sei vom Stuhle selbst aufgestanden. Ja man habe ihn sogar in der Stube umhergehen sehen. Das seien Thatsachcn, die gleichzeitig fünf glaubwürdige Personen mit angesehen hätten. — Anerkennenswerther Weise hat die Direktion des Residenztheaters zu Dresd'en den „Ausflug ins Sitt liche" von Georg Engel erworben. Hoffentlich wird das Stück von der Censur sreigegeben, wenn auch der Nothstift manchen Strich verursachen dürfte. > — Die Dresdener Jahrmärkte haben der Stadt Dresden 1899 nicht weniger als 17 072 Mk. für Abgaben eingebracht. Die Brückenzölle haben einen Ucberschuß vo 70 805 Mk. geliefert. An Hundesteuer sind 9126t M vereinnahmt worden. Der Aufwand für die Stadtver ordneten betrug 42 411 Mark. Der Tiefbau erforderte 1 842 902 Mk., die Skraßenreinigung, Straßenbesprengung und Schneebeseitigung 813 438 Mark, das Armenamt 940 938 Mark. — Ein gefährliches Ende fand am Sonntag Abend eine vom Dresdener Luftschiffer Liesche trotz ungünstige Wetters vom Waldschlößchen aus unternommene Auffahr Der Ballon konnte infolge starken Sturmes nicht gelandet werden. Bei Bautzen blieben die Schleppseile an einem Baum hängen, der Ballon zerriß, die Gonoel saß jedoch zwischen den Aesten fest und mit Mühe gelang cs, den verletzten Luftschiffer zu retten. — Aus Dresden und Annaberg ist heute von e einem Unglücksfall zu berichten, bei dem die Petroleum- ampe den Tod eines Kindes verursachte. In Dresden erlitt am Sonnabend Abend in der Neustadt ein 3*/z Jahre alter Knabe infolge Zerspringens einer brennenden Petroleumlampe schwere Brandwunden und starb am Sonntag; n Annaberg warf am Montag das 5 jährige Töchterchen eines Bürgers die Lampe um; diese zersprang und das Oel gerieth in Brand, der auch die Kleidchen des Kindes er- 'aßte. Lichterloh brennend lief dieses auf die Straße, wo die Flamme durch den Wind noch mehr angesacht Wiwde, odaß das Mädchen bald einer Feuersäule glich. Durch zu Hilfe geeilte Personen wurde zwar sofort versucht, die Kleidchen dem Kinde vdm Leibe zu reißen und die Flamme zu ersticken. Es gelang dies erst, als ein Herr das Kind aufs Trottoir warf und es in seinen Mantel hüllte. Das Kind hat aber so schwere Brandwunden erlitten, daß es ihnen am Dienstag früh erlegen ist. — Ein Geschäftsmann aus Stolpen besuchte Montag Abend eine Wittwe in Mockethal, um bei derselben eine Rechnung einzukassiren. Beim Betreten der Wohnung war noch eine dritte Person in derselben anwesend und wurde in Rücksicht auf dieselbe das Geschäft deshalb im Hausflur erledigt. Plötzlich erhielt der Einkassirende einen tiefen Stich hinters Ohr, so daß ihm das Blut in den Hals lief und er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Von wem der Stich herrührte, ist bisher noch nicht aufgeklärt. — Fünf Schulknaben überfielen auf der Straße nach Wiesenthal einen 9 Jahre alten Knaben, banden ihm die Beine zusammen und stürzten ihn einen steilen Abhang hinab. Nachdem sie dem Wehrlosen noch die Arme zu sammen gebunden, schlugen sie mit Fäusten auf ihn ein, bis ein des Weges kommender Mann sie verscheuchte. Derselbe befreite den Knaben, der weder stehen noch gehen konnte, von seinen Fesseln und brachte ihn in ärztliche Behandlung. Der Knabe liegt schwerkrank darnieder. Die polizeilichen Nachforschungen nach den jugendlichen Rowdics sind im Gange. — Ein Familiendrama hat sich am Freitag in Plaue bei Flöha abgespielt. Die Ehefrau Minna Eckardt begab sich früh Lz6 Uhr in dcn sogenannten unteren Wehrteich des Flöhafluffes, mm sich daselbst mit den beiden jüngsten Kindern zu ertränken. Der hinzukommende Zwirn- meister Forchheim, der die grausige That sah, sprang der Frau nach und brachte sie lebend ans Ufer, während der ebenfalls in der Nähe befindliche Maurer Süßmann das ältere etwa dreijährige Kind rettete. Das jüngste halb jährige Kind konnte dagegen nur als Leiche den Fluthen entrissen werden. Die unglückliche Frau, welche die That anscheinend in einem Anfalle von Geistesstörung verübt hat, wurde verhaftet und dem Augustusburger Amtsgericht zugeführt. — Ein bemerkenswerthes Urtheil hat am Freitag das Chemnitzer Landgericht gefällt. An ihre eigene Adresse hat die Erbgerichtsbesitzerin Berth« Emilie Leh mann aus Crottendorf einen anonymen Brief gerichtet. Das Grundstück der Angeklagten war stark überschuldet und mehrfach gepfändet worden. Eines Tages waren einem Schmiede in Crottendorf zwei Pflüge gestohlen worden. Der Verdacht lenkte sich auf den Ehemann der Angeklagten, sowie deren Sohn. Um nun den Verdacht von ihren Angehörigen abzulenken, hat die Angeschuldigte an ihre eigene Adresse einen anonymen Brief geschrieben, in welchem zwei Crottendorfer Einwohner des Diebstahls bezichtigt werden. Die Pflüge hätten die Diebe im Hofe der Angeklagten eingestellt. Das Gericht erkannte auf kostenlose Freisprechung, denn die Angeklagte habe Nie manden verleumdet, sondern in ihrem eigenen Interesse gehandelt, in dem sie den auf ihren Angehörigen lastenden Verdacht des Diebstahls von diesen abzulenken suchte. — In einem Fabrikgrundstück in Altchemnitz gerieth Montag Nachmittag ein mit Anstreicherarbeiten beschäftigter 48 jähriger Arbeiter aus Kappel mit den Nock- schößen in eine Transmission, wobei er von letzterer mehr mals gegen eine darüber befindliche Eisenschiene ange schleudert wurde und verschiedene Rippen- und Beinbrüche davontrug. Der Bedauernswerthe wurde auf Anordnung eines herbeigerufenen Arztes mittels Krankenwagens ins Stadtkrankcnhaus überführt. Dort ist er alsbald seinen Verletzungen erlegen. — Zwei schreckliche Unglückssälle ereigneten sich am Sonnabend in Hohenstein-Ernstthal. In den Mittagsstunden wurde der Sohn des Handarbeiters Jank, welcher unbefugterweise auf einem im Gange befindlichen Lastwagen gestiegen und herabgefallen war, von diesem überfahren und schwer verletzt, während gegen Abend das dreijährige Söhnchen des Eisendrehers Hofmann ebenfalls von einem Wagen überfahren wurde. Letzteres Kind er hielt so schwere Verletzungen, daß es alsbald verstarb. — Eisenbahnreiscnde, welche am Montag früh von A-d o r f'nach Schöneck und weiter nach Schönheiderhammer zu fuhren, wurden kurz nach Zurücklegung der Station Markneukirchen durch den Anblick einer vollständigen Winter landschaft überrascht. Das Dorf Gunzen lag völlig im Schnee; es waren Bäume, Wiesen und Dächer wie über zuckert. — In der Nacht zum Montag sank die Temperatur so tief, daß es in Zwota schneite. Der Schnee lag einige Centimeter hoch. — In Carlsfeld lag der Schnee stellen weise 15 Ctm. hoch. — Durch eine Neckerei — ein Fabrikarbeiter wollte der Anna Knorre auf dem Nachhausewege von der Fabrik eine tote Maus zwischen die Kleider und den Hals stecken — ist in Neschwitz nahe dec sächsischen Landesgrenze bei Bodenbach das genannte 18 jährige Mädchen ums Leben gekommen. Das Mädchen lief davon und rannte direkt an die Deichsel eines entgegenkommenden Geschirres, wurde zu Boden geworfen und von den Pferden tötlich verletzt.