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kWHer. — Die Kohleneinfuhr auf dem Schienenwege von Böhmen nach Sachsen hat seit vorigem Jahre einen ganz enormen Umfang angenommen, so daß sich allent halben Mangel an Wagenmaterial fühlbar macht. Auf dem Bodenbacher Bahnhofe hatten sich in der Nacht zum Dienstag über tausend Achsen mit Kohlen beladener Lowrys angesammelt, welche alle des Transportes nach Deutsch land harrten. Auch über Tetschen ist der Kohlenverkehr in den letzten Woche ganz rapid gewachsen. — Im Auftrage der Ministerien des Innern und der Finanzen wird auch in diesem Jahre an der Königl. Forstakademie zu Thar and ein Lehrkursus über künst liche Fischzucht (vorzugsweise Forellenzucht) durch Herrn Professor Dr. Nitsche abgehalten werden. Dieser Kursus beginnt Donnerstag, den 15. November Nachm. 5 Uhr und schließt Sonnabend, den 17. November im Laufe des Nachmittags. Er wird wie früher aus Vorlesungen und praktischen Uebungen bestehen und Jedermann un entgeltlich gegen Einzeichnung des Namens in die an Ort und Stelle ausliegende Liste zugänglich sein. — Das Dresdner Schöffengericht sprach den Strecken wärter Oskar Hermann Letdert aus Tharaud von der Anklage der Beamtenbeleidigung kostenlos frei. Die von der Staatsanwaltschaft hiergegen eingelegte Berufung wurde vom Landgericht verworfen, es bleibt demnach bei dem freisprechenden Urtheile. — Vor dem Dresdner Landgericht erschien am Mon tag der 37 Jahre alte, in Dresden wohnende und bisher unbescholtene Schlofsermeister Friedrich Max Waldau, um sich wegen Betrugs zu verantworten. Der Angeklagte stand seit Anfang 1898 mit dem Baugewerken Max Walther aus Cunnersdorf in Geschäftsverbindung und schuldete ihm dieser gegen 1700 Mark. Im September 1898 er hielt Waldau in Löbtau vom Zeugen Walther 2 Wechsel über 400 Mk. und 620 Mk. Trotzdem der Angeklagte den Wechsel über 620 Mk. diskontirt erhielt und den Er lös für sich verwendete, gab er dem Zeugen Waldau wahr heitswidrig an, er habe beide Wechsel nicht unterbringen können und werde sie deshalb an Walther wieder zurück geben. Waldau bestimmte hierdurch den Zeugen Walther, ihm einen Wechsel über 1000 Mk. ausznhändigcn. Auf diese Weise ist Walther um ungefähr 600 Mk. betrogen worden. Das Urtheil lautete auf eine zweimonatige Ge- fängnißstrafe. — In Plauen schritt am Montag die Schutz mannschaft gegen zwei Arbeiter ein, die an einem Neu baue beschäftigte Maurer zur Aufgabe ihrer Beschäftigung bewegen wollten. Die beiden Männer sind zur Anzeige gebracht worden. — Mit geradezu entmuthigender Theilnahmslosigkeit steht die Mehrheit des Publikums der neuen Komposition Eugen d'Alberts zu Byrons, von Bnlthaupt umgearbeiteten Kain gegenüber, die zu jenen dünn gesäten Werken gehört, in denen Dichter und Komponist ihrer Phantasie die Zügel schießen lassen. Der schwache Besuch, der den Aufführ ungen derartiger Schöpfungen eigen ist, bildet eine Er scheinung, die stetig wiederkehrt, dem Stücke selbst aber nie und nimmermehr den Stempel der Unvollkommen heit aufdrückt. Im Gegentheil! Dichtungen, wie sie in Manfred und nunmehr auch in Kain von der Dresdner Hofoper ins Reportoir ausgenommen worden sind, finden immer einen wenn auch kleinen Kreis, der ihnen mit Ver- ständniß folgen kann. Mancher ist zwar versucht, es als eine Art Verwegenheit zu betrachten, in Adam, Eva und deren Kindern Geschöpfe auf die Bühne zu bringen, die der Tradition gemäß die Urahnen des Menschengeschlechtes sind und als solche an Geist Heroen, an Körper Titanen darstellen sollen. Wie aber, wenn diese Gestalten und ihre Reden dem eigenen Empfinden und der eigenen Vor stellung entsprechen und es nur dem Dichter Vorbehalten war, dies durch Worte zum Ausdruck zu bringen, die ein Anderer nur weniger leicht zu finden im Stande ist? Sehr deutlich in dieser Hinsicht spricht die Stimme Gottes, die Kain nach dem Brudermorde anruft und durch einen viel- und verschiedenstimmigen Chor veranschaulicht wird; es verbinden sich hier Musik und Handlung zu einem Ganzen, das dem Zuschauer einen Begriff von Gottes All gegenwart verschaffen soll. — Die Darstellung der einzelnen Personen ist unübertreffbar. Neben den Damen Krammer, von Chavanne und Nast wirken die Herren Wachter, Scheidemantel, Anthes und Perron mit und garantiren eine Meisteraufführung. — hr. — Für die internationale Kunstausstellung, welche im Jahre 1901 in Dresden stattfinden soll, wird die städtische Ausstellungshalle sammt Park, abgesehen von der für die Benutzung des Inventars zu entrichtenden Ver gütung, unentgeltlich überlassen werden. — Am morgenden Donnerstag feiert Herr Mörbitz, gegenwärtig im Dresdner Viktoria-Salon auftrctcnd seinen Geburtstag. Es kann heute schon vorausgesag' werden, daß er an diesem Tage mit Vorträgen nicht kargen wird. — Jener auch in Lo schwitz ansässig gewesene Ex- Direktor des Kgl. Konservatoriums, Heinrich Pudor, ge nannt Schaam, der vor 10 Jahren, nachdem er die Direktion des genannten Jnstitus nicdergelegt hatte, durch seine sonderbaren Schriftwerke und durch seine Nachahmung des Naturpredigers Guttzeit, viel Aufsehen erregte, läß neuerdings, nachdem er bald ein Jahr im Ausland (Eng land, Frankreich) verlebt hat, wieder von sich hören. Die Leßmannsche Mufikzettung berichtet über ihn, daß er sich in Berlin als „Solovioloncellist" niedergelassen habe. Seine idealistigen Auffassungen über Kunstausübung, die er anno 1890 als Direktor seines Instituts zur Geltung bringen wollte, dürften im Laufe des verflossenen Jahr zehnts durch den Lauf seines eigenen Schicksals wohl eine scharfe Korrektur erhalten haben. — Nicht gestellt beim Dresdner Bezirkskommando hat sich der Schriftsetzer R. Dibalski aus Blasewitz, der zum 105. Infanterie-Regiment in Straßburg ausgehoben worden war und am Dienstag seinem Bestimmungsort! zugeführt werden sollte. Vermuthlich hat sich D. aus I Furcht vor den Beschwerlichkeiten des Militärdienstes das Leben genommen. Denn an alle seine früheren Arbeitskollegen hat er vom Cafe Central in Dresden aus Ansichtspostkarten gesandt, in denen er seine Absicht zu erkennen giebt, seinem Leben in den Fluthen der Elbe ein Ende zu bereiten. — Der totgesagte Pionier Luther aus Blasewitz cheint sich erfreulicherweise, wenn nicht alle Anzeichen rügen, noch wohl und munter zu befinden: denn nach einer offiziellen Meldung der ostasiatischen Abtheilung des ireußischen Kriegsministeriums ist dort von einer Verwund- mg oder gar von dem Tode Luthers absolut nichts be- annt; der Dampfer „Dresden", auf welchem Luther die Abreise nach China angetreten hat, ist am 12. September in Taku gelandet, und an diesem Tage war laut amtlicher Bekanntmachung an Bord alles Ivohl. Auch in der Dresd ner Kaserne des 1. Pionier-Bataillons Nr. 12 ist der Tod Luthers, wie der Brief eines Kompagnie - Kameraden an dessen Blasewitzer Braut berichtet, nicht bekannt gegeben worden, so daß also die uns aus andern Blättern zuge- ragene Kunde von dem Hinscheiden des begabten jungen Kriegers völlig aus der Luft gegriffen scheint. Einer Dresdner Vorortzeitung gemäß ist ferner bei den Eltern des angeblich Gefallenen ein Telegramm eingetroffen, nach welchem er noch lebt. Zu bedauern ist nur, daß die Mutter des Luther vor Schreck über die Zeitungsnotiz, die das Ableben ihres Sohnes meldete, krank geworden ist und seit dieser Zeit das Bett hüten muß. — Vom Tanzsaal in's Gefängniß mußte der I8l/, jährige Bursche Manns aus Radeberg. Er gab sich aus dem Saale in Großröhrsdorf den Kirmesfreuden hin und hielt viele Leute frei. Das Geld dazu hat er sich durch einen Raubmord verschafft, indem er in der Nacht zum Sonntag den 73 jährigen Gutsauszügler Christian Friedrich Geißler in Seifersdorf in seinem Bett erdrosselte. Er hat alsdann einen Schrank erbrochen und das baare Geld (200 Mk.) entwendet. Bei der Verhaftung hatte er noch 30 Mk. bei sich; das übrige Geld hatte er theils ver praßt, theils in Schmucksachen angelegt. — Die Einführung einer Sondersteuer auf Konsum: oder ähnliche Vereine in der Gemeinde Kötzschen broda hatte zur Folge, daß aus dem Entwürfe schließlich eine Gemeinde-Gewerbesteuer herausgekommen war. Nach dem selben sollten die Gewerbetreibenden besteuert werden, welche direkt an den Konsumenten liefern und dabei einen jähr lichen Umsatz von 75 000 Mk. erzielten. Da man hierin gewissermaßen die Besteuerung der Intelligenz eines G.werbetreibenden erblickte, wurde die Vorlage abgelehnt. Man will nunmehr abwarten, welchen Gesetzentwurf der nächste Landtag in Bezug auf die Besteuerung der Konsum- Vereine herausgeben wird, um die Angelegenheit wieder aufzunehmen. — Der Geringswalder Mörder, der noch immer nicht festgenommen worden ist, beunruhigt die Gemüther ganz Sachsens. Den 2 von uns bereits gemeldeten Ver haftungen reiht sich jetzt eine Mittheilung an, nach der in Löbtau ein verdächtiges Individuum, auf das der Steck brief des Mörders genau paßte, bettelte, aber wieder ent wischt ist. Ferner kam am Sonntag während der Gottes- dicnstzeit ein Bettler in das Dorf B. bei Liebstadt, das er scheuen Blickes mit seinem Besuche belästigte und in dem Einzelne Achnlichkeit mit dem Mörder gefunden haben wollen. Des Weiteren wird als Urheber der Großmilkauer Mordthal im Gendarmerie-Blatte der Schneider Joseph Pitthardt aus Saitkow in Böhmen verfolgt. Pitthardt hat zuletzt in Leisnig gearbeitet. — InChemmitz streitet man sich inder Oeffentlichkeit darüber, ob der Schuldirektor der erste Vorgesetzte seines Kollegiums oder der erste Lehrer seiner Schule sei. Durch eine in einem Blatte enthaltene Einsendung aus Lehrer kreisen, welche sich im Anschlusse an Mittheilungcn über die Jahresversammlung der sächsischen Volksschuldirektoren mit der Anstellung der Direktoren beschäftigte, hatten sich Mitglieder des genannten Vereins, insbesondere Herr Schuldirektor Hunger beleidigt gefunden und gegen den Verantwortlichen Redakteur ourch die Staatsanwaltschaft Strafantrag gestellt. Auf Grund der Verhandlung wurde der Angeklagte zu 100 Mark Geldstrafe verurtheilt. In einer Versammlung der Schuldirektoren war der Satz: „Der Direktor ist als prlmus iniEn Mess (der erste unter Gleichstehendcn) anzusehcn," hart bekämpft und demgegenüber die Behauptung ausgestellt worden: „Die Schule ist eine monarchisch-konstitutionelle Einrichtung." In dem erwähnten Artikel war die gegenthcilige Meinung ausgesprochen worden. — Die Strafkammer zu Chemnitz verurtheilte den 40jährigcn Bürgerschullehrer Rosenberg aus Berbisdor wegen Sittlichkeitsverbrechcns an Schülerinnen zu zwe Jahren vier Monaten Gefängniß und Aberkennung der Ehrenrechte. — Die Gläubiger der Firma I. G. Werner in Werdau, deren Inhaber bekanntlich wegen Betrugs und Brandstiftung hinter Schloß und Riegel sitzen, werden nach einer Aussage des Konkursverwalters voraussichtlich I °/o aus der „Masse" erhalten. — Ein neuer Mord? Als der vor einigen Wochen von einem Brandunglück heimgesuchte Gutsbesitzer Bär in Oberneukirch i. V. dieser Tage mit seinen Leuten in den Wald fuhr, nm Reisig zu holen, gewahrte sein Knabe einen Haufen Moos. Der Kleine stocherte mit der Peitsche darin herum und fand darunter den Kopf eines Menschen vergraben. Von dem grausigen Funde wurde der Polizei sofort Anzeige erstattet. — Einer Firma in Plauen i. V. ist dieser Tage von einem Konkursverwalter durch die Post folgende Zu schrift übermittelt wordeu: „Im Konkurse ... zu Plauen ist nachträglich eine Aktivpost von 54 Mk. 41 Pfg. unter die festgestellten Forderungen von 83 799 Mk. 88 Pf. zu vertheilen. Dies ergiebt eine Dividende von 0,065 Proz. und es entfällt auf Ihre Forderung von 15 Mk. 90 Pf. der Betrag von — 1 Pfg., den ich Ihnen beifolgend zu übersenden mir gestatte." Die Firma hat das „beachtliche" Crgebniß aus diesem Konkurs — der Ferienkolonie über wiesen. In Teichwolframsdorf suchte Sonntag Nacht die Ehefrau des Schuhmachers Stübert ihren Nachts nach Hause gekommenen Ehemann bald nach seinem Einschlafen zu ermorden, indem sie mit einem bereitgchaltenen Messer )ie Kehle zu durchschneiden trachtete. Es gelang ihr auch, hrem Manne am Halse einen großen Schnitt beizubringcn, doch erwachte der Ueberfallene rechtzeitig und setzte sich zur Wehr. Bevor er jedoch das Schreckliche seiner Lage ^griffen hatte, erhielt er noch einen Schnitt ins Gesicht und dann einen dritten beim verzweifelten Ringen mit einer Frau in die Hand. Der Zustand des Unglücklichen st nicht unbedenklich. Die Frau wurde verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängniß transportirt. Die Frau soll geistesgestört sein. — Zum dritten Male binnen einer kurzen Zeit ist in Leipzig ein räuberischer Ueberfall ausgeführt worden und auch in diesem Falle ist es bisher nicht gelungen, des Thäters habhaft zu werden. Diesmal ist das Grundstück Windmühlenstraße 33 der Schauplatz des Verbrechens ge wesen. In der dritten Etage dieses Hauses befinden sich die Bureaus der Allgemeinen Versicherungsanstalt „Fides", deren Generalbevollmächtigter am Montag abwesend war. Die Bureaugeschäfte wurden infolgedessen von dem I8jähr. Buchhalter Paul Friedrich und dem 16 jährigen Lehrling Paul Knappe allein erledigt. Abends Vz 7 Uhr sandte der Buchhalter den Lehrling zur Post, um dort einen Geldbetrag von 400 Mark einzuzahlen. Nach 7 Uhr kehrte der Lehrling Knappe von diesem Ausgange zurück. Als er die Bureauräume wieder betrat, fand er, daß das Gas bereits ausgelöscht war. Vorsichtig ging er den offenstehenden finsteren Corridor entlang und trat dabei auf etwas Weiches. Es war der Arm und das Bein eines am Boden liegenden Menschen. Statt nun im Hause sofort Lärm zu schlagen, begab sich der Lehrling stillvergnügt und in dem angenehm kitzelnden Bewußtsein, daß auch ihm einmal etwas Besonderes passirt sei, nach der Antonstraße, wo er bei seinen Eltern wohnt. Beim Abendbrot erzählte er dann in Gemüthsruhe seinem Vater das erlebte Abenteuer. Sofort machte sich derselbe auf nach dem Bureau. Der Bewußtlose war Friedrich. Durch Rufen und Rütteln brachte man ihn endlich wieder zu sich und erzählte er darauf, daß nach ^7 Uhr ein unbekannter Mensch in das Contor gekommen sei, der nach dem Chef und dem Cassirer gefragt habe. Als Friedrich ihm mit- getheilt habe, daß Beide abwesend seien, habe sich der Un bekannte mit dem Bemerken entfernt, daß er wiederkommen werde. Kurz, nachdem sich der unbekannte Besucher ent fernt hatte, seien plötzlich die Gaslampcn erloschen und als Friedrich nach dem Grunde dieser Störung geforscht habe, sei ihm plötzlich ein Tritt vor den Leib versetzt worden, infolgedessen er die Besinnung verloren habe. Die Nachforschungen haben ergeben, daß aus dem Geld schranke 160 Mark entwendet sind. Tages-Ereignisse. — Es gewinnt mehr und mehr den Anschein, daß Graf Waldersee an die chinesischen Unterhändler eine Art Ultimatum gerichtet hat. Von Eingeborenen nach Schanghai gebrachte Meldungen besagen, Graf Waldersee habe an den Prinzen Tsching und Li - hung - Tschang die Forderung auf Auslieferung des Prinzen Tuan und an derer Führer vor Eröffnung der Verhandlungen gestellt. — Nach Depeschen aus Tientsin wurden dort zwei schöne Frauenzimmer, Concnbinen von Boxerführern, unter dem Verdacht der Spionage verhaftet. — In der Chausseestraßc zu Berlin wurde vor längerer Zeit ein elektrisches Lohtanuinbad eröffnet, dessen Wirkungslosigkeit s. Z. in einem ausführlichen Artikel in der „Medicinischen Wochenschrift" klargelegt worden ist. Jetzt hat eine große Anzahl der Badegäste Anzeige er stattet, da laut ärztlichen Attesten, viele von ihnen nach dem Baden erkrankt sind. Es soll der Nachweis geliefert werden, daß über hundert Kranke in derselben Wanne und derselben Flüssigkeit haben baden müssen. — 7 Tote und 36 Verwundete hat der Zusammen stoß eines Personenzuges mit einem Lokalzug gefordert, der in der Nacht zum Sonntag bei Heidelberg statt- sand. Die Szenen, welche nach dem Zusammenstoß folgten, spotteten jeder Beschreibung. Die Verwundeten stöhnten und schrieen nach Hilfe und Wasser, die Verletzten riefen angstvoll nach ihren Angehörigen. Eine Frau, deren Beine zwischen zwei Wagen eingequetscht waren, steckte den Kopf zum Fenster hinaus und bat flehentlich um Erlösung. Schwer heimgesucht wurde die Familie des Privatmannes Busch (Heidelberg), die Tochter, eine Braut, blieb tot, der Vater wurde schwer verletzt. — Die Behauptung, daß der Stationsbeamte, der das Unglück verschuldete, überangestrengt gewesen sei, wird dadurch für unbegründet erklärt, daß er vor seinem Dienstantritte einen halben Tag frei ge habt hat. — Die von der Staatsanwaltschaft in Brüx und dem Revierbergamte eingeleiteten Erhebungen betreffs der Ur sachen der Katastrophe im „Frisch-Glück-Schachte" in Dux sind im vollen Zuge. Seitens der Gerichtsbehörde sind sämmtliche im Augenblick der Katastrophe in der Grube befindlich gewesenen Arbeiter, welche sich durch den Luftschacht retten konnten, sowie die gejammte Belegschaft des Schachtes, welche vorher in der Grube gearbeitet hatte, vernommen worden. Die Einvernahme erstreckt sich auch auf die Beamten und Techniker, welche zur Zeit, als der Ingenieur Dyk im Schachte mit der Bewältigung des Feuers beschäftigt war, zugegen waren. Eine kommissionellc Befahrung der Grube zur Sicherstellung der Ursachen der Katastrophe wird jedoch wegen andauernder Gefahr noch