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Sächsisches. — Auf Grund amtlichen Materials ist die Ver lustliste der in den Gefechten bei Taku und Tientsin gefallenen oder verwundeten Marinemannschaften einschließlich des 3. Seebataillons erschienen. Sie ist am 4. Juli 1900 ausgestellt. Die größte Mehrzahl der Verwundeten befand sich bei Abgang des Berichts im deutschen Lazarcth in Tientsin. Inzwischen ist ein kleinerer Theil der Ver wundeten bereits nach Jokohama in das dortige deutsche Marinelazareth übergeführt worden. Es lag bei Abgang des Berichtes in der Absicht, auch einen größeren Theil der übrigen Verwundeten mit dem für Aufnahme von 80 Kranken eingerichteten Dampfer „Köln" nach Jokohama überzuführcn. — Die Zunnahme des Einkommens auf den Kopf der Bevölkerung im Königreiche Sachsen hat in den letzten 20 Jahren 117,6 Mk. oder genau 60 Prozent be tragen. Was die Quellen des Einkommens anbetrifft, so hatte das Einkommen aus Gehalt und Lohn die höchste Zunahme, nämlich 185,5 Prozent aufzuweisen. Dann folgten Renten mit 146,6 Prozent, Handel und Gewerbe mit 86,3 Prozent, sowie schließlich Grundbesitz mit 45,8 Prozent. Das Einkommen aus Grundbesitz ist also nur wenig mehr als die Bevölkerung gewachsen. — Ehescheidungen fanden 1898 im Königreich Sachsen 933 statt, das sind 45 mehr als im vorher gegangenen Jahre. — Neuerlich wieder vorgekommene Unglücksfälle beweisen, daß von den Reisenden dem Verbote der Eisen- bahnvcrwalungen, während der Fahrt den Aufenthalt auf den Plattformen der Personenivagen zu vermeiden, immer noch nicht genügend Beachtung geschenkt wird. Durch die neueren Einrichtungen bei der Personenbeförderung, so z. B. die Oeffnung der Thüren von der Innenseite, die Verlegung der Fahrkartenprüfung an die Ein- und Aus gänge der Bahnhöfe, das eigenmächtige Gewährenlasscn beim Besteigen der Wagenabthcilungen, sollen die Reisenden an größere Selbstständigkeit im Reisen gewöhnt werden. In ihrem eigenen Interesse liegt aber, hierbei nicht die ge zogenen Grenzen zu überschreiten und nicht wohlgemeinte Verbote als Erschwerungen im Reiseverkehr aufzufassen, da Ueberschreitungen derselben schwere Gefahren herbci- zuführen geeignet sind. — Die geplante Einziehung der Nt ckelzwan zig st fennig stücke dürfte nicht mit so viel Mühen wie die der silbernen Zwanzigpfcnnigstücke verbunden sein, da schon die Summe, die dabei in Betracht kommt, bei weitem niedriger ist. Von den Nickelzwanzigpfennigstücken sind im ganzen für etwas über 5 Millionen Mark ausgeprägt worden, während von den silbernen Zwanzigpfennigstücken für nicht weniger als 35,7 Millionen Mark seinerzeit im Umlaufe waren. Von der letzteren Summe sind inzwischen allerdings bereits für 28 Millionen Mark Stücke zur Ein ziehung gelangt, immerhin ist der übrig gebliebene Rest von 7,7 Millionen Mark noch größer als der ganze Betrag, für welchen Nickelzwanzigpfennigstücke in Umlauf gesetzt worden waren. Durch die Einziehung der Nickelzwanzig pfennigstücke wird dem Werthe nach der dreizehnte Theil der Nickelmünzcn überhaupt aus dem Verkehr verschwinden, während die silbernen Zwanzigpfennigstücke dem Werthe nach den fünfzehnten Theil der gesammten Silbermünzen ausmachten. — Das Direktorium der Sächsischen Fechtschulc in Dresden bewilligte in seiner am 29. August in der Radeberger Bierhalle in Dresden stattgefundenen Sitzung für die Brandgeschädigten in Marienberg 300 Mk., in Niederplanitz bei Zwickau 100 Mk. und in Hofhainersdorf bei Sebnitz ebenfalls t00 Mk. — Auf der Bauausstellung in Dresden ist unsere Gegend in erwähnenswerther Weise vertreten. Als be sonders gutes Zeichen für die Industrie des Plauenschen Grundes darf es angesehen werden, daß der für die Lotterie bestimmte zweite, sowie der dritte Hauptgewinn aus P o t- schappel bez. aus Hainsberg stammen. Der zweite Hauptgewinn besteht aus einem eleganten Wohnzimmer mit lauschiger, in vollkommen modernem Style gehaltenen Estrade, das von den Herren E. Herrmann u. Söhne entworfen und ausgeführt wurde. Es reprüsentirt einen Werth von 1000 Mark und hat während der Dauer der Ausstellung in dem den ersten Hauptgewinn bildenden Muster-Landhaus Platz gefunden. An derselben Stelle findet man den 3. Hauptgewinn, eine prachtvolle Speise zimmereinrichtung für 750 Mk., die sich, aus der Fi ckler- schen Möbelfabrik hervorgegangen, ebenbürtig dem zweiten Hauptgewinn anreiht und nur dein Preise entsprechend im Mobiliarbestand weniger umfangreich ist. Bon Deubener Firmen hat das V o ß'sche Naxos-Schmirgelwerk eine kleine Sonderausstellung veranstaltet, welche Vie verschiedensten Schmirgel- und Carborundumwaaren zeigt. Die Glas fabrik von Sievert u. ComP. ist durch ein Fenster, Oberlicht und Wandbild vertreten, zusammengesetzt aus bunten, mattfarbenen Glastafeln, die nach dem reichs gesetzlich geschützten Walzverfahren des Herrn Paul Sievert hergesteüt wurden und für geschmackvolle Zimmereinricht ungen mehr und mehr Aufnahme finden dürften. Einen eigenen kleinen Pavillon, zu dessen Einrichtung ausschließlich Glas verwandt wurde und der somit die Fortschritte der Glasfabrikation in vortrefflichster Weise augenscheinlich macht, haben die Sächsischen Glaswerke A.-G. vormals Grützner u. Winter errichtet; ihnen schließt sich die Aktiengesellschaft für Glasindustrie vormals Friedrich Siemens in Döhlen und Dresden mit einem zweiten Pavillon an. Beide Firmen verwenden Glasdachziegel, Glas bausteine, Fußbodenglas, Drahtglas, Wandbekleidungs- Platten und anderes Baumaterial aus Glas. Die deutsche Lylolith-Fabrik in Potschappel führt ein Steinholz- Podium mit Stufen vor Augen nnd beweist an 2 schmucken, gleichfalls aus Steinholz hergestellten Bahnwärterhäuschen, daß diese Fabrikate nicht nur praktisch, sondern auch leicht transportabel sind. Seitens der Vereinigten Stein brüche im Plauenschen Grunde liegt ein theilweise polirter Block aus. Der Ausstellungskatalog bemerkt dazu, daß Blocks gleicher Art bis zu der ansehnlichen Schwere von 3 Centncrn geliefert werden können. — Großes Interesse erregt diejenige Abtheilung der Ausstellung, in der die Privat-Architektur durch zahlreiche Entwürfe vertreten ist. Auch hier trifft man auf einzelne Zeichnungen, die unsere Gegend behandeln. Die Kirche zu Hainsberg, nach den Entwürfen des Herrn Architekt Reuter-Dresden, ist mehrfach vertreten. Außer der Vorderansicht findet man unter Nr. 1005 nicht nur diejenige der Hinteren Seite, sondern auch eine Darstellung des Innern. Vom gleichen Architekten stammt der unter Nr. 1005 a ausge stellte Entwurf einer Friedhofs-Kapelle für Deuben, während unter Nr. 1027 3 Perspektiven für ein Wohn haus in Gittersee zu betrachten sind, entworfen von Herrn Architekt Thüme-Dresden. Tharand ist vertreten durch eine Zeichnung des Herrn Architekt Lorenz-Hannover, unter Nr. 1100 das neue Wohnhaus des Herrn Sanitäts- rath Dr. Haupt darstellend, sowie durch die unter Nr. 701 auffindbaren Perspektiven über drei für das Badethal be stimmte Villen. Der kunstvollen Reliefkarte über das Weißeritzthal gedachten wir früher bereits. Sie stellt die Gegend der Weißeritz von ihren Quellen bis zur Mündung in die Elbe dar, giebt Aufschluß über Thal- sperren, wie sie nicht nur bei Malter und Klingen berg, sondern auch noch weiter ins Gebirge hinauf geplant sind und bietet im Allgemeinen ein übersichtliches Bild über die Höhenvcrhültnisse unserer engeren und weiteren Umgebung. Verschiedene Zeichnungen geben Er läuterungen dazu und erblickt man unter diesen u. A. die Vorderansicht der bei Klingenberg geplanten Thalsperre. — Eine jährliche Staatsbeihilfe von 3000 Mark ist der Gemeinde Plauen für die Reguliruug der Wcißeritz gewährt worden. Die Beihilfe erstreckt sich vorläufig aus die Dauer von böchstens 10 Jahren — also bis 1909. — Ein gräßliches Unglück hat sich am Freitag Vor mittag gegen 9 Uhr auf dem Straßenübergange von dem Moltkeplatz nach der Räcknitzstraße inDresdcn zugctragen. Die beiden Kinder (Knabe und Mädchen) des Arbeiters und Hausmanns Heimann überschritten um diese Zeit, sich führend, die Struvestraße. Ein Motorwagen der rothen Straßenbahn kam in demselben Augenblick hcrangefahrcn und riß das eine der Kinder, die drei Jahre alte, an der englischen Krankheit leidende Heimann um und tötete es auf der Stelle. Das Kind wurde förmlich zermalmt. Es hatte sich von der Hand des Bruders losgcmacht und das Nahen des Motorwagens außer acht gelassen. Der Führer des Wag-ms hatte wohl die drohende Gefahr bemerkt und sofort gebremst, doch leider nicht vermocht, das Unglück zu verhüten. Kurz nach dem Tode ihres Kindes kam die Mutter herbei, sie mußte Zeuge sein, wie ihr furchtbar ver stümmeltes jüngstes Kind unter dem Wagen hervorgeholt wurde. Nach Aussagen von Augenzeugen trifft den Fahrer kein Vorwurf. — Am Abend desselben Tages erreichte auf der Schnorrstraße einen 7 Jahre alten Knaben dasselbe Geschick. Es ist der Sohn des Arbeiters Munzig. Der Knabe wollte über's Gleis, stolperte und wurde vom Schutzblech unter den Straßenbahnwagen geschleudert. Der Tod trat sofort ein. Das Gerücht, der Wagenführer sei derselbe gewesen, dem Vormittags das Unglück passirte, das 3 Jahre alte Mädchen zu überfahren, beruht nicht auf Wahrheit. Die Schutzvorrichtung des Wagens wurde sofort durch die Polizei geprüft und in Ordnung befunden. — Herr Emil Greder, zur Zeit noch Mitglied des Leipziger Stadtthcaters, vom nächsten Jahre ab jedoch der Dresdner Hofopcr zurückgewonnen, ist jetzt sozusagen ständiger Gast in Dresden und immer gern gesehen. Ende vergangener Woche ist er Donnerstag, Freitag und Sonn abend aufgetreten und in jedem einzelnen Falle mit auf richtigem Beifall begrüßt worden. — Herr Rudolf Dellinger, der Kapellmeister des Dresdner Residenz - Theaters, ist in Dresden wieder einge troffen und hat mit den Musik- und Gesangsprobcn zu der Operette „Die kleinen Michus" begonnen, die am Sonn abend erstmalig in Scene geht. Der Vorverkauf für die Eröffnungsvorstellung beginnt bereits heute Dienstag. — Im Grunde ist das letzte und höchste Ziel der deutschen volksthümlichen Spiele, die Sonntag Nachmittag zum Sedanfest zum zweitenmale in Dresden stattfanden, das, die Kraft und die Gesundheit des Einzelnen in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Alle die Hunderte von Spielern — es mögen mit den Turnern weit über 1000 gewesen sein — haben in den Tagen und Wochen, die dem Festspiele vorangingen, ihren Körper gestählt, den Klassen- und Standesunterschied in fröhlichem Treiben vergessen, Unterordnung unter die selbstgeschaffenen Regeln nnd Gesetze des Spielplatzes gelernt und dem nationalen Gedanken in fröhlichem und doch ernstem Spiele gedient. Gegen 2 Uhr begann das regste turnerische und sportliche Leben zu Wasser und Lande. Es darf wohl gesagt werden, daß jeder das Beste zu leisten bestrebt war. Am Fest nahmen außer Turner-Gruppen (Dresdner Turner schaft), Fechter-Gruppen, Radfahrer-Gruppen, Spieler- Gruppen und Ruderer-Gruppen die Schwimm-Klubs „Neptun", „Wettin", „Triton", „Poseidon" und „Harpune"- Deuben theil. Zwar wehte ein frischer Wind, und das Wasser hatte nur 13 bis 14 Grad Reaumur, aber an etwas Kühle sind ja die Wasserliebhabcr gewöhnt. In scharfer Konkurrenz stritten die betheiligten Klubs um den Siegespreis. Der ganz außerordentlich niedrige Wasser stand der Elbe blieb natürlich nicht ohne Einfluß sowohl auf die Ergebnisse beim Schwimmen wie beim Rudern. Einen Eichenkranz erhielt beim Kürspringen für 6 Sprünge nach eigener Wahl Herr Walther Männchen vom Schwimm- . Klub „Harpune". Er wurde mit 48,5 P. zweiter Sieger, während der erste Sieger, Herr Rich. Schmvle, ein „Nep- s tuner", 58,3 P. erreichte. — Der Rechtsanwalt O. Buerschaper aus Oederan wurde am Freitag vom Freiberger Landgericht wegen Unterschlagung zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt. worauf 1 Monat auf die erlittene Untersuchungshaft anzu rechnen ist. — In einer Fabrik in Chemnitz warf am Sonn abend ein dort beschäftigter 44 Jahre alter Maurer aus Oesterreich seinem 14 jährigen Sohne aus Aerger darüber, daß er das Mittagessen zu spät gebracht haben sollte, einen blechernen Schöpftof an den Kopf. Der Knabe er litt dadurch eine große klaffende Wunde. Der Arzt kon- statirte komplizirten Schädelbruch und ordnete die Ueber- führung des Knaben nach dem Krankenhause an. Der Thäter wurde der Behörde zugcführt. — In Stollberg überfuhr der Abends 6.20 von Zwönitz eintreffende Zug bei einem Uebergang das Wappler'sche Geschirr aus Mittcldorf. Der Hintere Theil des Wagens wurde zertrümmert und der auf dem Wagen sitzende 12 jährige Sohn Wappler's so gräßlich verstümmelt, daß der Tod sofort eintrat. Wen die Schuld trifft, ist noch nicht erwiesen. — Auf Adorfer Jagdrevier wurde am Sonnabend Nachmittag die achtjährige Tochter des Oekonomen Wunder lich, als sie mit einer Altersgenossin in der Nähe des Dörfelholzes spielte, durch einen von einem Jäger auf ein Volk Rebhühner abgegebenen Schrotschuß am Kopfe schwer verletzt; dem anderen Mädchen waren mehrere Schrote in die Hand gedrungen. Die kleine Wunderlich liegt zur Zeit noch ohne Besinnung und dürfte den Schußverletz ungen erliegen. — Der 63 Jahre alte, vormalige Gemeindevorstand und Wirthschaftsbesitzer Friedrich Reinhold Reichel in Zschochau bei Lommatzsch hatte sich vor dem Landgericht Dresden wegen Vergehens im Amte zu verantworten. Durch Mißernten und da er Verwandten aushelfen mußte, gericth der Angeklagte in mißliche Vermögensverhältuisse, infolge dessen das Konkursverfahren über sein Vermögen eröffnet werden mußte. Hierbei stellte sich heraus, daß Reichel aus den ihm amtlich anvertrauten Kassen ins- gesammt 3360 Mk. 5 Pf. durch unbefugte Verwendung im eigenen Nutzen sich rechtswidrig zugeeignet hat. Reichel wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrcnverlust verurtheilt, auch sofort in Haft genommen. — In den letzten Wochen schwebten den „N. f. G." zufolge Verhandlungen wegen Verlegung des Regiments- Exerzirplatzes von Großbardauer nach Grimmaer Flur, und zwar waren die unmittelbar an der Kaserne gelegenen Parzellen, die 63 Hektar umfassen, in Aussicht genommen. Die Stadtverwaltung hatte die Vermittelung zwischen der Intendantur und den verschiedenen Feldbesitzern über nommen und die Felder zu einem durchschnittlichen Pacht preise von 100 Mk. für den Acker angeboten. Doch haben diese Verhandlungen zu keinem Ziele geführt, Vielmehr ist der Vertrag mit Großbardau auf ein Jahr erneuert Worden. Diese bei Grundstückspachtungen ganz außer gewöhnlich kurze Frist giebt zu allerlei Bermuthungen Anlaß, die mit den zwischen Groß- nnd Kleinbardau, Glasten und Großbothen vorgenommcnen Vermessungen und Absteckungen zusanunenhängen, die angeblich der Ein richtung eines Truppenübungsplatzes für das XIX. Armeecorps gelten. Dieser Uebungsplatz würde ein Seiten stück zu Zeithain bilden, das dem X II. Armeecorps verbliebe. — Nach Unterschlagung von 8500 Mk., die er durch betrügerische Manipulationen erlangt hat ist der Buchhalter Mascher in Leipzig flüchtig geworden. Die genannte Summe hat derselbe zum Nachtheile seiner Principale, die ein größeres Geschäft in der inneren Stadt besitzen, unter schlagen. — Auf A l br e ch ts h a i ner Flur, nach Klein- Pösna bei Naunhof gelegen, sollen in Kürze Bohrversuche nach Kohlen gemacht werden. Wie verlautet, interessirt sich eine Berliner Aktiengesellschaft für ein derartiges Unter nehmen und soll auch bereits größere Ankäufe von Areal gemacht und noch in Aussicht genommen haben. Tages-Ereignisse. — Der deutsche Kronprinz wurde zum Ober leutnant befördert- Die Ernennung erfolgte unmittelbar nach der Herbstparade am Sonnbcnd als Annerkennung des kaiserlichen Vaters für die vollkommene und getreue Er füllung der Dienstpflichten. Der Kronprinz ist, wie be kannt, am Tage'nach seiner Großjährigkeitserklärung beim l. Garde-Regiment zu Fuß zum aktiven Truppendienst eingetreten, nachdem er an seinem 10. Geburtstage alter Hohenzollerntradition gemäß zum Sekunde - Leutnant ernannt worden war. — Dem Höchstkommandirendcn in Pctschili, Grafen Waldersee, ist während der Dauer seines Amtes eine monatliche Gage von 2000 Mk. und an Rcpräsentations- kosten ebenfalls monatlich eine Summe von 10 000 Mk. zugestanden worden. — Eine Meldung des Generalfeldmarschalls Grafen v. Waldersee an den Kaiser aus Aden besagt: Als der Ncichspostdampfer „Sachsen" am Freitag in den Hafen von Aden einfuhr, nahm das französische Truppcntransport- schiff „La Champagne" unter Musikklängen, Hurras und Zurufen den Kurs in der Richtung nach Colombo läugs- seit der „Sachsen". Die „Sachsen" spielte die Marseillaise und das französische Schiff fast gleichzeitig die deutsche Nationalhymne. — Das erste deutsch-amerikanische Kabel über die Azoren nach New-Jork ist am Sonnabend dem Betrieb übergeben worden. Gleichzeitig ist das Kabel Emden—Valencia (Irland) außer Betrieb gesetzt worden. — Einen für sein Alter erstaunlichen Drang nach kriegerischen Thaten bekundet der bereits 66 Jahre alte Schuhmacher Schäfer aus Uffhofen in Rheinhessen. Schäfer, der noch ein Mann von martialischem Aeußeren ist, er schien dieser Tage bei dem Meldeamt in Mainz und bot