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Rabenauer Anzeiger : 29.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190009295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19000929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19000929
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-29
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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nicht nur des gewerbsmäßigen, sondern sogar jdes Falsch-^ spielcs, der Schlepperei usw. beschuldigte. Darüber ist. die jahrelange Freundschaft und Interessengemeinschaft in die Brüche gegangen, und die Untersuchungsbehörde hat zu tbun bekommen. Inwieweit die Behauptungen, daß sich die gewerbsmäßigen Spielveranstaltungen auf die ganze Provinz und darüber hinaus, insbesondere auf die Rennplätze, auf die größeren Scatturniere usw- erstreckt hätten, auf Wahrheit beruhen, wird die Untersuchung noch aufzuklären haben. Als Thatsache kann schon gelten, daß wirklich hochgestellte Personen unter Pseudonymen theil nahmen. Unter anderen wird ein „Prinz Nikotin" genannt und als „vielleicht Cigarrenhändler" bezeichnet, der ein wirklicher Prinz ist. Er entstammt einem in Schlesien und Posen reichbegüterten Fürstengeschlecht und hat ein Jahr lang an der Halleschen Universität studirt. — Auf den Kyffhäuserbergen und zwar in der zur Rathsfeldwiese gehörigen sog. „Udersleber Ecke" soll am 22. Juli 1901 ein Nattonalfest abgchalten werden. Der Stadtrath zu Frankenhausen ist dem Projekt günstig gesinnt, und die anderen Kyffhäuserorte werden dem Plane zweifelsohne ebenfalls zustimmen. Der Gedanke geht von der Centenar - Kriegsinvalidenstiftung „Patriotismus" in Berlin aus, welche bezweckt, hilfsbedürftigen Kriegsveteranen am 22. März jedes Jahres ein Ehrengeschenk zuzuwenden. — Ein erschütternder Vorfall giebt zur Zeit Anlaß zum Gespräch in Brockau bei Breslau. Dort wurde der dreizehnjährige Schulknabe Büttner einige Tage vermißt, nachdem er sich wegen liebloser Behandlung aus dem Elternhause entfernt hatte. Später wurde dann die Leiche des unglücklichen Kindes auf den Schienen der Bahnstrecke Breslau-Brockau aufgcfunden. Der Knabe hatte den Tod gesucht und sich vor einen Eisenbahnzug geworfen, der ihm den Kopf vom Rumpf trennte. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Knabe von seinem Vater, dem Weichensteller Büttner, und auch von seiner Mutter schwer mißhandelt und hierdurch zum Selbstmord getrieben worden ist. Dieser Tage fand die Beerdigung des Knaben ans dem Brockauer Kirchhof statt. Ein nach Tausenden zählendes Publikum ivar hierbei zugegen. Nur mit Mühe konnten die Büttner- schen Eheleute durch die Polizei davor geschützt werden, daß das Publikum an ihnen nicht Lynchjustiz übte. — Die Nachrichten über Kohlenfunde brechen seit einiger Zeit kaum mehr ab. Jetzt wird aus Russisch- Polen gemeldet, daß dort an mehreren Stellen Kohlen lager entdeckt wurden und zwar im Kreise Bendzin in den Gemeinden Sulikow, Bobroweiki und Wlodorize. An letzt genanntem Ort fand man auch ein Braunkohlcnlager von 24 Zoll Dicke in einer Tiefe von 10 Metern, sowie ein Braunkohlenlager in Chomenlov des Kreises Jendrzejow, in einer Tiefe von 120 Fuß. Bohrungen auf Steinkohlen werden ferner auf dem Gebiet von Stojanov bei Warta vorgenommen; das betreffende Areal, welches Kohlenlager vermuthen läßt, ist auf 10 Jahre gepachtet. — Großen Unwillen ruft in deutsch-nationalen Kreisen Oesterreichs das wenig taktvolle Vorgehen des Prager Stadtrathes hervor, welcher eine Summe von 500 Kronen ausschließlich für die Hinterbliebenen der in Dux Verun glückten czechischer Nation gestiftet hat! Was wird man Wohl noch Alles vom Prager Stadtrath erleben! — Der 20 Jahre alte Apotheker Ludwig Monti in Budapest, der aus einer angesehenen Arader Familie stammt, verliebte sich in die schöne junge Primadonna Marie Varay. Die Beiden gelobten einander ewige Treue und wollten sich hcirathen. Monti sollte nun am 1. Oktober als Freiwilliger in die Armee eintreten. In Verzweiflung hierüber schossen sich beide Donnerstag früh in der Wohnung des Mädchens Kugeln in die Brust. Beide sind tot. — Ein fürchterliches Drama hat sich vor einigen Tagen in Zarskoje Selo bei St. Petersburg ab gespielt. Die Baronin W., die Gattin eines ehemaligen Mitgliedes der russischen Botschaft in Madrid, erschien im Polizeibureau und erklärte, ihre Schwester ermordet zu haben. Man begleitete sie nach ihrer Wohnung und fand dort ein furchtbares Schauspiel vor. An den Thüren der sechs Zimmer sah man Blutflecke, überall war der Boden mit Blut beschmiert. Im Kindcrzimmer lag die Leiche eines jungen Mädchens, der achtzehnjährigen Schwester der Baronin. Letztere, die 28 Jahre alt ist, von Geburt Spanierin, hatte ihre Schwester mehrfach beschuldigt, ihr den Gatten rauben zu wollen, und sie schließlich in einem Anfall, von Eifersucht erschossen. Die Baronin erscheint sehr erregt; sie wurde einstweilen im Hospital des Gefängnisses untergcbracht. Sie ist Mutter zweier Kinder, von denen das jüngste sechs Monate alt ist. * — Die Haltung der chinesischen Regierung ist, wie wir bereits mittheilten von Neuem fremdenfeindlicher und kriegslustiger als je. Es sind alle Anzeichen vor handen, daß die Mandschupartei mehr und mehr eine herausfordernde Haltung einnimmt. Die chinesischen Zeitungen in Schanghai theilen mit, daß bereits Befehle ergangen seien, einen neuen Kaiserpalast in Liugansu zu errichten. Die Meldung, daß Li-Hung-Tschang den ge heimen Befehl erhalten habe, die Rückeroberung Tientsins und Pekings zu versuchen und daß ihm zu diesen Zwecke lOO OOO Mann für diese Aufgabe zur Verfügung gestellt worden seien, bewahrheitet sich vollkommen. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, daß er einen solchen Versuch machen wird. Die Gefahr einer Hungersnoth in Nordchina ist im Wachsen, es wurde daher in London gestattet, Reis nach Taku zu verschiffen, und 250 000 Pikuls (ein Pikul ist 60 Kilo) sind schon zur Verschiffung bereit. — Neue Greuelthaten aus China veröffentlicht ein französisches Missionsblatt. 4 Missionare in der Provinz Schansi sind massakrirt worden, ebenso sieben Nonnen, nachdem sie das Opfer grausamster Schändlichkeiten ge worden waren. In der nördlichen Mandschurei, im Distrikt Mukden, wurden zu gleicher Zeit mehr als 1000 chinesische Christen enthauptet. — Der „Standard" meldet aus Schanghai: Gerüchtweise verlautet, Graf Waldersee habe gedroht, sämmtlichcn für den kaiserlichen Hof bestimmten, im Aangtfc- thale aufgefundenen Proviant zu beschlagnahmen und eine internationale Expedition zu organisiren, um sich der Kaiserin zu bemächtigen, falls nicht die Anstifter der Un ruhen die verdiente Strafe erhielten. — Der wirkliche Krieg in den Boerenlanden ist aus, darüber herrscht kein Zweifel. Wie lange die Boeren im kleinen noch Widerstand leisten, läßt sich nicht beurtheilen. Die Volkskraft ist gebrochen, das Land ist der britischen Willkür preisgegeben. Der Mann, der Transvaal Jahre lang in Leid und Freud beschirmte zieht hinaus in die Ferne, noch hoffend, das Mitgefühl Europas bis zur thatkräftigcn Hilfe für die Seinen zu erwecken. Hier stehen noch die Söhne des Landes dem Feinde im Kampfe gegenüber, dort überschreiten sie die Grenze des Nachbarn, müde des Ringens, gebrochen an Körper und Geist, ohne Vertrauen in eine bessere Zukunft, nicht wissend, wo einst eine neue Heimalh ihnen werden möge. Viel Grund zum Stolz auf den endlichen Erfolg seiner Waffen hat England wahrlich nicht. Welch un geheure Mühen hat es dem Weltreiche gemacht, das kleine, von ihm so verachtete Volk von Bauern zu unterjochen. Und wer weiß, wie es gekommen wäre, wenn die Boeren nur ein klein wenig von dem besessen hätten, was für den Soldaten besonders im Kriege unumgänglich nothwendig ist: Disciplin. Das aber ist ein in Transvaal völlig un bekannter Begriff. Von den bösen hieraus entstandenen Folgen wissen die genug zu erzählen, die an den Kämpfen theilgenommen, die während des Krieges im Lande lebten. Hierbei wird es aber fast zum Räthsel, daß die britischen Truppen nicht längst der Sache ein Ende machten, daß es so gewaltiger Anstrengungen bis zuletzt bedurfte. Einer, der dort war, sagte neulich: „Die militärischen Leistungen der Engländer waren eben absolut minderwerthig, sie können viel, aber Krieg führen können sie nicht." Inwieweit das zutrifft, möge dahingestellt bleiben, der Verlauf der Dinge in Südafrika beweist jedenfalls nicht das Gegentheil. Ganz zu Ende ist cs mit dem Boerenkrieg auch heute noch nicht, denn Lord Roberts hat den einen Meldungen nach bereits offiziellen Abschied von seinen Truppen genommen, anderen Nachrichten gemäß seine Abreise nach England abermals verschoben. Dadurch, daß sich England zum Herrn der Delagoabahnlinie gemacht hat, ist denjenigen Boeren, die noch im Nordzipfel ihres Landes Widerstand leisten wollen, die Zufuhr abgeschnitten. Sie ziehen sich nach einem Punkte östlich von Pietersburq zurück. Diese Gegend ist für größere Menschenmassen sehr ungesund und von Buschveldt umschlossen, durch welches die Boeren schwer durchbrechen können, weil starke englische Streitkräfte die Bahnlinie halten. — Fürchterliche Rohheiten müssen die auf Helena gefangen gehaltenen Boeren über sich ergehen lassen, mehr aber diejenigen Gefangenen, die als andere Lands männer auf Seite der Boeren kämpften. Ein Norwege, der im Boercnlager focht, hat darüber in Briefen Mit- theilung gemacht, die der englischen Censur entgangen sind und in Seife versteckt nach Kopenhagen gelangten. Der Briefschrciber richtet schwere Anklagen gegen die Engländer wegen roher, unmenschlicher Behandlung der Gefangenen, die gepeitscht würden; ein Gefangener sei in Folge der Mißhandlung gestorben. — In Cleveland in Ohio hat sich ein ganz eigenartiger Club gebildet. Sein Zweck besteht darin, Ehescheidungen zu fördern, und nur solche Mäuner, die gesetzlich von ihren Frauen geschieden sind, können als Mitglieder gewählt werden. Der Eintritt kostet 40 Mk. und der Beitrag beträgt 96 Mk. 75°/g des so erhobenen Geldes sollen verwendet werden, um das Honorar für den Anwalt zu bezahlen für Männer, die die Scheidung nachsuchen, und von dem Rest des Geldes will der Club eine goldene Medaille kaufen, die demjenigen Richter Ohios verliehen werden soll, der in diesem Jahr die meisten Scheidungen herbeiführt. Wetterbericht. 29. September: Abwechselnd heiter und wolkig ohne wesentliche Niederschläge, Nacht sehr kühl, Mittags milde. 30. September: Ziemlich heiter, meist trocken, Nacht sehr kühl, Mittags milde. 1. Oktober: Wechselnd bewölktes, etwas wärmeres, windiges Wetter mit etwas Regen. Kirchennachrichte« für Somsdorf. Am 16. Sonntag nach Trinitatis Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über 1. Kön. 17, 17—24. Kirchennachrichten für die Parochie Hainsberg. 16. Sonntag nach Trinitatis: Vorm- 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Text 1. Kön. 17, 17—24. GMos M Hainsberg. Morgen Sonntag Garten - Freiconrert und starkbes. Ballmufik, wozu ergebens» einladet Robert Wanke. Hab-Hotel Tharanb. rm MmiM Sonntag, den 30. September nnd Montag, den 1. Ott., von Nachm. bis Nachts 1 Uhrr keine Mentiielie kLlimuM ausgeführt von der so beliebten Wilsdrnffer Stadtkapelle des Herrn Musikdirektor Römisch. Entree frei! Zu recht zahlreichem Besuche ladet freundlichst ein Franz Kranz, Bad-Hotel-Besitzer. Gasthaus Poifenthal. Morgen Sonntag 6r08888 ?»-3mikN8ckie88en mit Ssttmiimi-emillkt vorn 86lÜ688kIud 2UNI koi86NHlüI. Hierzu werde mit selbstgebackenem Pflanmen- und anderen Kuchen bestens aufwarten und ladet ergebenst ein E. Rudolph. Herrschaft!. Gasthof Nöthnitz. Sonntag starkbes. Ballmufik, wozu ergebenst ciuladct L. LvIIvr. lttnlHNNNNon im neuerbauten Hause am Zimmerplatze (Bis- I»uik»uilfjv« marckstraße) in Rabenau, auch schöne belle Werkstellen sind sofort zu vermiethen und beziehbar. Anfragen an Baumeister Wünschmann, Rabenau erbeten. werden von pünktlichem Zinszahler auf ein ^/ttlin Gasthofsgrundstück, gleich hinter Sparkassen hypothek, baldigst zu leihen gesucht durch Oskar Maukisch, Kreischa lUK. Kräftiges .Hausmädchen °b >s. Oktober gesucht von Frau Geh. Hofrat Kunze, Thärand. Lin?ostsn zurückgesetzter «legauter luest- u. rMMsubckkn die sonst das 2- und 3 fache kosten, zum Aussuchen Stück I MM. 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