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SWsches. — Die Neberführung der Leiche des Prinzen Albert, die in einem purpurnen, goldausgeschlagenen Sarge ruht, findet unter Geläut sämmtlicher Glocken Dresdens vom Palais Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg in der Zinzendorfstraßc nach der katholischen Hof kirche am heutigen Mittwoch, Abends 8 Uhr statt. Hieran schließt sich die feierliche Beisetzung in der Familiengruft der katholischen Hofkirche Abends 8^/z Uhr an. Die Seelenmessen für den verewigten Prinzen finden in der kathol. Hofkirche Donnerstag Vormittags 11 Uhr statt. Bei der Ueberführungsfeier nach der kathol. Hofkirche folgen die Geschwister des Entschlafenen im Wagen. Sx. Majestät der König erwartet die Leiche am Hauptportale der Kirche und folgt ihr bis zum Hochaltar. An der Trauerfeier nehmen sämmtliche Generale und Stabsoffiziere der Gar nison Dresden, ferner der kommandirende General des 19. Armeekorps, General der Infanterie v. Treitschke, sämmtliche Offiziere des 13. Jägerbataillvns und des 17. Ulanen-Regiments Theil. Die aus einer Eskadron Ulanen, einer Kompagnie Jäger und einem Zug Infanterie bestehende Trauerparade wird von Herrn Oberstleutnant Freiherrn v. Stein befehligt. Ehrenträger sind Kammerherren. Den Sarg tragen Unteroffiziere der 17. Ulanen und 13. Jäger. Die Trauermusik spielt das Trompeterkorps der 17. Ulanen und der 13. Jäger. Die Orden des Verstorbenen werden der persönliche Adjutant Oberleutnant v. Pape und der Regiments-Adjutant der 17. lllanen tragen. — König Albert hat aus Anlaß des Todes seines Neffen Armeetrauer verordnet. Danach haben sämmt liche Offiziere Trauer (Flor um den linken Oberarm) an- zulegen. Bei dem 1. Ulanen-Regiment Nr. 17 rind dem 2. Jägerbataillon Nr. 13 dauert diese Trauer 14 Tage. Ferner mußten bis Mittwoch, das ist einschließlich des Tages der Beisetzung, sämmtliche militärische Dienstgebüude Halbmast flaggen, auch durfte außer bei Feuerlärm rind Generalmarsch kein Spiel gerührt werden. Infolge dieser letzten Verordnung konnte auch in Rabenau das für den 3. KirmeSfeiertag angesetzte Militärconcert nicht stott- finden. — Ein Dresdner Blatt berichtet über den Unglücks fall des Prinzen Albert — völlig abweichend von den bisherigen Darstellungen — aus angeblich sicherster Quelle Folgendes: Prinz Albert und eine Anzahl von Offizieren, die den dienstfreien Sonntag zu einem Abstecher aus dem Manövergebiet nach Dresden benutzt hatten, trafen Abends 9.5 in Nossen ein und bestiegen dort ihre Wagen zur Fahrt in ihre Quartiere. Prinz Albert fuhr allein in seiner eigenen Equipage, neben dem Kutscher hatte ein Leibjäger Platz genommen; hinter dem prinz- lichen Wagen fuhr in einem Abstande von etwa 50 Metern ein Wagen, in dem sich die Herren Rittmeister Graf Wilding v. Königsbrück und Oberleutnant v. Fritsch be fanden. Kurz vor Wölkau wurden beide Wagen von dem Gefährt des Prinzen von Braganza eingeholt, dessen Pferde sehr heftige Thiere und scharfe Traber sind, die in ihrem Vorwärtsdrängen schwer zu halten waren und bald sowohl den Wagen des Grafen Wilding, wie den des Prinzen Albert überholt hatten. Nachdem der Wagen des Prinzen von Braganza schon eine Strecke über den des Prinzen Albert hinaus war, ohne daß, wie durch das Zeugniß des Kutschers des Grafen Wilding und eines neben dem Kutscher auf dem Bocke sitzenden Trompeters vom Garde reiterregiment festgestellt ist durch das Vorbeifahren die Pferde des Prinzen Albert irgendwie beeinflußt worden wären, bog er in einen direkt nach dem Quartier des Prinzen von Braganza führenden Seitenweg ein. Erst da ereignete sich der verhängnißvolle Zufall, daß ein Hinterrad des Wagens des Prinzen Albert infolge der Dunkelheit in einen Graben gerietst, wodurch der Wagen einen so heftigen Stoß erlitt, daß der Kutscher vom Bocke geschleudert wurde. Hierdurch erst wurden die Pferde un ruhig, sprangen zur Seite und rasten dann, obwohl das Schleifzeug stark angezogen war, den abschüssigen Weg hinab. Die Insassen des nachfolgenden Wagens, der bis zu dem Moment, in dem der prinzliche Wagen in den Graben geriet!), stets möglichst die gleiche Distanz gehalten hatte, mußten Zeugen des Unglücks sein, ohne etwas zu seiner Verhinderung thun zu können. Es steht demnach authentisch fest, daß nicht das Vorbeifahren des Prinzen von Braganza das Unglück verschuldet hat. — Die größtentheils am Montag und Dienstag aus den ManöVern in ihre Garnisonen zurückkehrcndcn Truppen nahmen schweigend ihren Einzug. Die Thcil- nahme an dem Schicksalsschlag, den unser Königshaus in dem plötzlichen Tode des Prinzen Albert erlitten, kam auch hier zum Ausdruck. — Am Freitag werden die beiden Hoftheater wieder eröffnet. Im Opernhaufe wird am Freitag „Die Götterdämmerung", am Sonnabend „Fidelio" aufgeführt und Sonntag geht neu einstudirt die komische Oper „Der Wildschütz" von Lortzing in Scene. Im Schauspielhause wird Freitag „Marie Magdalena", Sonnabend neu ein studirt „Die guten Freunde" und Sonntag zur Feier von Th. Körners Geburtstag eine Aufführung von „Zrinst" stattsiuden Im R es i d e n z th e a ter kommt Donners tag und Freitag „Die Fledermaus", am Sonnabend die neue Operette „Der Wahrheitsmund" zur Aufführung. — Der Name Protestantismus verdankt seine Entstehung jener feierlichen Verwahrung, welche Kursachsen, Hessen, Lüneburg, Anhalt, Brandenburg und 14 Reichs stände am 19. April 1529 in Speyer gegen die Wieder aufrichtung des sogen. Wormser Ediktes einlegten. Durch diesen Reichstagsabschied wäre die Reformation von ihren eigenen Freunden zu einem tvtlichen Stillstand verurtheilt worden. Es hat sich vor Jahren ein Verein gebildet zur Erbauung einer Gedächtnißkirche jener Protestation in Speyer. Die Mittel zum Kirchenbau werden von der ganzen protestantischen Welt freiwillig aufgebracht. Auch aus der sächsischen Landeskirche sind bereits ansehnliche Beisteuern zu dem Bau geleistet worden. Es ist nun an geregt worden, daß von Sachsen aus die Mittel dargereicht werden zur Errichtung eines Lutherstandbildes in der Ge- dächtnißhalle der Protestationskirch e. In der Mitte dieser Halle soll, umgeben von den Statuen der sechs protestirenden .Fürsten, das Standbild des Reformators stehen, wie er das Wort Gottes ans Herz drückt, die Bannbulle mit den: Fuße zurückstößt, das heldenmüthige Wort von Worms verkörpernd: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!" Der Plan hat sicher sehr viel Ansprechendes und wird bei den Kirchen gemeinden unseres Landes wohl ohne Weiteres Beifall finden. Wenn man auf Seiten des sächsischen Kirchen regimentes von der Veranstaltung einer allgemeinen Lan- descollecte hat absehen zu sollen geglaubt, so ist doch durch Ministerialverordnung an die Kreishauptmannschaften zur Veranstaltung von öffentlichen Geldsammlungen für den gedachten Zweck Genehmigung ertheilt worden. Die Geist lichen sind gern bereit, freiwillige Beitrüge entgegen zu nehmen. — Erfreulich ist es, daß man allerorts in Sachsen auf Erschließung neuer Feuerungsmittel ausgeht, so auf Herstellung von den empfehlenswertsten, trockenen Torf preßziegeln, auf bessere Verwerthung der oft mißachteten Kalkkohle, auf Aufschließung neuer Braunkohlenlager bei Colditz und Grimma, wie unweit Zittau (in Hartau, Pethau, Olbersdorf und Oppelsdorf). Doppeltleid thnt es in jetzigen Zeitläuften, daß manche Kohle, die noch ruhig im Schoß der Erde schlummert, ihr Ausbringen nicht lohnt; so erstreckt sich das segensreiche, eine blühende Industrie fördernde Zwickauer Kohlenbecken über Bockwa, Vielau bis in die Wildenfelser Gegend, ja, darüber hinaus. Aber die Kohle liegt dann so tief, daß ihr Herausbringen zu theuer wird; hat mau doch bei den Bohrvcrsuchen in Oberzschocken drei Flötze angefahren und bis 1100 Meter tief gebohrt; das ist, um sich das recht vorzustellen, eine größere Tiefe, als die Höhe des Beerberges im Thüringer Walde beträgt und fast die Höhe des Brockens. — Die nächste Prüfung für den höheren Staats- forstdienst wird im Monat Mai, spätestens im Juni 1901 von der dazu eingesetzten Commission in Tharand abgehalten werden. Schriftliche Anmeldungen sind unter Beibringung der erforderlichen Zeugnisse und Nachweise in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November d. I. beim Finanzministerium unmittelbar einzureichen. — Den Waldarbeitern August Nobst und Gottlieb Kandler in Herrndorf, welche über 30 Jahre auf S p e ch ts h au s e n er Staatsforstrevier beschäftigt gewesen sind, ist das tragbare Ehrenzeichen für langjährige Dienste verliehen worden und am Sonntag durch Herrn Oberforst- meistcr Tittmann in der Dienstwohnung des Försters Großer zu Herrndorf im Beisein des gesummten Revier personals und der Arbeiterschaft feierlich überreicht worden. — In der letzten Generalversammlung des Gebirgs Vereins für die sächsische Schweiz wurde mit der Prüfung der Jahresrechnnng für l 900 die Sektion Rabenau beauftragt, während als Ort der nächstjährigen General- Versammlung Postelwitz gewählt wurde. — Der Niederhäslicher Fechtverein veranstaltet am Sonntag, den 23. September, einen Ausflug nach Possendorf, woselbst die am 21. Mai d. I. gegründete Filiale Poffendorf zum selbstständigen Verbände der Sächs. Fechtschule erhoben werden soll. Die Gründungsversamm lung findet am genannten Tage Nachmittags 4 Uhr im Poffendorfer Gasthofe statt. Vom Niederhüslicher Gast hofe wird deshalb punkt 3 Uhr abmarschirt. Zu dieser Versammlung haben 3 Herren vom Landesdirektorium ihr Erscheinen zugesagt. Alle Herren und Damen, welche sich für die Fechtschute interessiren, sind hierdurch eingeladen und zu dieser Versammlung herzlich willkommen. Im Uebrigen verweisen wir auf die bezügliche Bekanntmachung in der heutigen Nummer hin. Dem neuen Verbände der Fechtschule zum Gruße ein herzliches Glückauf! - Der Plan, in Plauen einen Platz nach dem verstorbenen Landtagsabgeordneten und dortigen Gemeinde vorstand Großmann „Großmann-Platz" zu benennen, hat sich zerschlagen, dagegen ist in der letzten Gemeiuderaths- Sitzuug der Antrag gestellt worden, das Grab des ver storbenen Gemetndevorstands mit einem Kostenaufwand von 2200 bis 2500 Mark Herrichten zu lassen. Der Antrag wurde gegen 1 Stimme angenommen; ferner beschloß man, die Parkstraße „Großmannstraße" zu benennen. — Mit größtem Interesse, so wird aus Dresden geschrieben, verfolgte man dort eine am Sonnabend vor dem Dresdner Schöffengericht begonnene Verhandlung in der Privatklagsache des Kaufmannes Aron Lewinsohn gegen den Inhaber des Konfektionsgeschäfts „Goldne Eins", Kaufmann Georg Simon, wegen Vergehens gegen H 4 des Reichsgesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, die am Dienstag zu Ende geführt wurde. Simon war angeklagt, während der Zeit vom Oktober bis Dezember vorigen Jahres unter dem Anscheine eines besonders günstigen Angebotes wissentlich unwahre und zur Irreführung geeignete Angaben in den Blättern veröffentlicht, sowie das Geschäft zum Scheine an seine beiden Schwäger Jacob und Goldschmidt in Leipzig verkauft und während des von ihm angezeigten Ausver kaufes größere Posten Waaren, zum Beispiel in Breslau für 57 000 Mark und in Stettin für 80000 Mark an gekauft, auch seine Waaren mit erheblich größerem Nutzen als andere Geschäftsleute an Kunden abgegeben zu haben. Die Anklage nimmt Bezug auf die von der „Goldenen Eins" veröffentlichten Inserate, in denen „Ausverkauf wegen vollständiger Geschäftsauflösung" angezeigt wird, ferner „daß ohne Rücksicht auf sonstige Preise Alles für jeden nur annehmbaren Preis abgegeben wird und daß es sich sogar für den kleinen Mann lohne, Waaren zum Wiederverkauf anzukaufen, da er reichlichen Nutzen und Verdienst haben würde." Simon stellt das ihm beigemes sene Vergehen in Abrede. Nach dem Ergebnisse der sehr umfänglichen Beweisaufnahme wurde der Angeklagte Simon kostenlos freigesprochen. Die fämmtlichen Kosten hat der Privatkläger zu tragen. — InLöbtau brach Sonntag Abend im Gcorge'schen Kleiderladen Feuer aus. Straßenpassanten bemerkten schon vorher einen eigenthümlichen brandigen Geruch, dessen Ursache sich erst erkennen ließ, als dichter Onalm aus dein Laden drang. Die Löscharbeiten hatten den Erfolg, daß das Feuer auf den Laden beschränkt blieb. Der Schaden an Waaren, Holztheilen usw. dürfte nicht unwesentlich sein. Am Montag sollte in dem Lokal Auktion stattfinden. Ucber die Ursache des Feuers ist nichts bekannt, man ver- muther Brandstiftung. — Nach Ostern brachte eine aus der Provinz Posen nach Cotta verzogene Mutwr einen Knaben zu Anmeldung, der am 23. Dezember 1891 in Demanschenow (Kreis Posen) geboren, demnach schon 2 Jahre schulpflichtig war, aber eine Schule bisher nicht besucht hatte. Die Mutter erklärte, daß es im Schulhause zu Demanschenow an Platz gemangelt habe, alle schulpflichtigen Kinder aufzu nehmen. Da diese Angabe nicht recht glaubhaft erschien, wandte sich der Direktor an die dortige Ortsschulbehörde; aber ein Bescheid blieb ans. Auf eine weitere amtliche Anfrage bei der Kreisschulinspektion in Posen wurde jüngst die Wahrheit dieser schier unglaublichen Angabe voll bestätigt. Und dabei redet man in Preußen von einem gesetzlichen Schulzwang! — In Mickten wurde ein 61 Jahre alter Mann wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit Schulkindern verhaftet. — Die kleine Straße gegenüber dem Gemeindeamt in Blascwitz, die die Nanmannstraße mit der Residenz straße verbindet, hat zur Erinnerung an die älteste ur kundliche Nachweisung des Ortes Blasewitz den Namen Karasstraße erhalten. Nach Gautschs ältester Geschichte von Blasewitz soll 1349 der Markgraf Friedrich der Strenge von Meißen das Vorwerk Blascwitz dem Nikolaus Karaz in Lehn gegeben habcn. Dieser Karaz soll der ur alten Familie Karas, später v. Karras, angchört habcn, und in der erwähnten Belehnung wird vielfach die erste urkundliche Nachweisung des Ortes Blasewitz erblickt. — Am Montag Nachmittag stürzte in Mügeln der Zimmerer Knauthe ans Neu-Gommern auf dem Post neubau vom ersten Stock auf die Kellerstufen herab; ein Balken stürzte ihm nach und erschlug den Bedanerns- werthen. Der Unglücksfall ist einem Dresdener Blatte nach dadurch entstanden, daß, ehe die Mauergleiche fertig war, schon Balken gelegt werden mußten. Auch seien unter der Balkenlage statt Bindern, wie es Vorschrift ist, Laufer verwandt worden. — Ein Einwohner Gottleubas stieß bei einer Reparatur in seinem Gehöft auf eine Geldsammlung, die unter einer Steinplatte verborgen lag. Die guterhaltenen Geldstücke, 50 an der Zahl, stammen meist aus den Jahren 1620—1630 und tragen den Namen Johann Georg, Herzog von Sachsen. Einige ältere Münzen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die sorgsam zusammengesetzten größeren und kleineren Münzen (das größte Stück gleicht einem 2-Thalerstück) sind jedenfalls im großen Kriege von 1618 — 1618 vergraben worden. — Die im Grundbuche auf den Namen Fritz Curt Hans Waldcmar Ferdinand von Trützschlcr-Falkenstcin ein getragenen Grundstücke, als: das Vorwerksgut, Blatt 666 des Grundbuchs für Dippoldiswalde, bestehend aus Wohn- und Wirthschaftsgebäude Nr. 56 des Brand-Cat. und 11 Flurstücken, sowie auf Blatt 48 des Grund buchs für Reinholdshain eingetragene 17 Grund stücke, bestehend aus Teich. Wald, Wiese und Feld, sollen am 2. November 190 y Vormittags 10 Uhr, im Amts gericht zu Dippoldiswalde im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Die Grundstücke stehen in wirthschaftlichem Zusammenhänge, sind nach dem Flurbuche 45 Hektar 5,2 s.r — 81 Acker 121 lUR. groß und auf 101 034 Mk. geschätzt. — Die Errichtung des Freiberger Elektrizitäts werkes schreitet rüstig vorwärts, und bereits reden die Ar beiten an den Leitungen, welchen man in den Straßen der Stadt begegnet, von der nahe bevorstehenden Zeit, da die elektrische Kraft die Straßen der alten Bergstadt erleuchten und Maschinen treiben wird. Gleichzeitig Plant man die Erbauung einer Straßenbahn. Freiberg steht in diesem Falle insofern vereinzelt da, als dieselbe etwa in Pferde bahn, regelmäßigem Omnibus- oder Droschkenverkehr keiner lei Vorläufer hat. Seitens der Freiberger Einwohnerschaft sieht man der elektrischen Straßenbahn daher mit sehr ge mischten Gefühlen entgegen. — Am Sonntag Nachmittag nach 2 Uhr war in Freiberg eine Windhose zu beobachten. Bei herrschender Windstille erhob sich plötzlich ein heftiger Wirbelwind. Dieser drehte einen großen Theil des auf einer Wiese ausgcbrciteten Grummets zu einem Knäuel zusammen und führte die leichte Masse in Gestalt einer Säule wcit weg. Die ganze Erscheinung währte einige Minuten. — Wieder ein Beweis, wie die noch immer im hohen Grade unpopuläre Einrichtung der Bahnsteigsperre bei stackem Verkehr selbst auf kleinen Stationen vollständig versagt, wurde am Sonntag auf der Station Mulda geliefert. Das herrliche Herbstwctter hatte viele zn einem Ausflug nach Mulda veranlaßt. Vor Abgang des 8.5 t in Freiberg eintreffenden Zuges entwickelte sich auf dcr Station Mulda ein sehr lebhafter Verkehr. Mehrere hundert Menschen harrten der Rückfahrt. Ein einziger Bahusteigschaffner war anwesend, um den Durchlaß zu be dienen, kein Wunder, wenn vor den Schranken ein wildes Drängen und Schieben herrschte, namentlich Damen wurden arg gequetscht. Schließlich war an eine Bewältigung der Menge nicht mehr zu denken. Das Publikum brach einfach durch und stürzte nach dem Zuge. — Ein versteinertes Kalb förderte der Thierarzt Zeeh aus Lichtenstein bei einer Kuh des Gutsbesitzers Paul Schubert in Mülsen St. Niclas zu Tage. Dasselbe hat drei Jahre im Leibe der Kuh gelegen, ist richtig ausge-