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— Durch den Kanonenschuß, der in Neundorf (Anhalt) den Knaben Robert Prost tötete, sind nicht fünf Kinder, wie zuerst gemeldet wurde, verletzt worden, sondern siebzehn andere Kinder haben durch den einen Schuß Ver wundungen erlitten, doch sind sie nach Aussage des die Kinder behandelnden Oberstabsarztes sämmtlich außer Lebens gefahr. — Ein Liebesdrama bildete am Dienstag den Gegen stand der Schwurgerichtsverhandlung in Leitmeritz. Der >9 jährige Maurergehilfe Franz König in Doppitz (Bezirk Aussig) hatte eine Liebschaft mit der Schusters tochter Katharine Balonu. Das Verhältniß wurde von ihren Anverwandten bekämpft. Das Liebespaar beschloß also gemeinschaftlich zu sterben. Nachdem die beiden jungen Leute einen Tag und eine Nacht im Walde zugebracht hatten, tötete König gegen Morgen seine Geliebte durch zwei Revolvcrschusse in die Brust, worauf er einen Schuß gegen sich abfeuerte und sich schwer verwundete. Da sank ihm der Muth und ec suchte Hilfe. So kam die Sache an den Tag und er selbst auf die Anklagebank. Die Geschworenen sprachen ihn frei. — Aus London verlautet, daß in den letzten Tagen ein lebhafter Depeschenwechsel zwischen dem Zaren und der Königin Victoria in Sachen des Transvaalkrieges stattgcfunden habe; an dem Tage, an dem der Zar Dr. Leyds empfing und sich 4u Minuten lang mit ihm unter hielt, sei er am lebhaftesten gewesen. — Fürchterliche Dinge erzählen die auf dem Post- dampfer „Stuttgart" heimkehrenden deutschen Offiziere und Soldaten von der Grausamkeit der Chinesen. Die Martern, unter denen sie europäische Frauen zu Tode gequält haben, sind wahrhaft teuflisch. Ein fürchterliches Martyrium haben die Frauen der Missionare und die Nonnen, die Boxern in die Hände sielen, über sich ergehen lassen. Oft seien auch die Chinesen soweit gegangen, ihren Opfern das Fleisch mit dem Munde vom Leibe zu reißen. Ein deutscher Offizier äußerte: „Wir haben in englischen Zeitungen abfällige Urtheile über die Rede gelesen, in der Kaiser Wilhelm die deutschen Soldaten darauf hinwies, daß den Chinesen kein Pardon gegeben werde. Wer an der Rede des deutschen Kaisers etwas auszusetzen findet, kann unmöglich eine Ahnung von der Kampfweise der Chinesen haben. Wie soll man diesen Bestien Pardon geben, die unsere verwundeten Kameraden, die in ihre Hände sielen, auf eine Weise geschändet und mißhandelt haben, daß unserem Sinne davor graut, dieses Fürchterliche auch nur nachzudenken. Unser Rachedurst wurde dadurch noch lange nicht gestillt." - Ein Feuerwerksmaat erzählt aus den Kämpfen von Tientsin: „Oberhalb der Brücke lagen die Leichen von fünf von den Boxern schrecklich ver stümmelten Chinesen; es waren Bahnwärter, die sich nicht an dem Ausruhr hatten belheiligcn wollen. Vor uns lag noch eine große Menge Chinesen, die nach unserer Annahme erschossen waren. Bei näherer Untersuchung ergab sich aber, daß sic nicht einmal verwundet waren. Sie sprangen auf und wollten schießen, doch im nächsten Augenblicke saßen ihnen schon unsere Seitengewehre im Leibe und ein paar Schüsse dazu. Die Kerle hatten die Absicht, nach unserem Rückzüge uns von hinten zu beschießen. Das ist ihnen aber für ewig ausgetrieben worden." — Auf dem Kriegschauplatz in China sprechen alle Anzeichen dafür, daß ein Theil der Pekinger Besatzung, muthmaßlich mit geringen Ausnahmen meist Japaner, weiter in's Land hineingedrnngen sind. Das Ziel dieses Vormarsches ist offenbar die wichtige Stadt Paotingfu, etwa 125- Kilometer südwestlich von Peking, wo die aus der Hauptstadt nach dem Innern führende Eisenbahn endet. Nach einem Telegramm aus Tientsin wird von japanischer Seite bereits gemeldet, daß die Besetzung von Paotingfu durch japanische Truppen in Aussicht steht, eine Nachricht, die an Wahrscheinlichkeit gewinnt durch die Meldung, daß Japan bereits gedenkt von Taku aus direkt Truppen nach Paotingfu zu senden. — Südlich der Eisenbahn Tientsin—Peking soll es zu neuen Kämpfen gekommen sein, bei denen auch Prinz Tuan zur Ab wechselung wieder einmal gefallen sein soll und die Chinesen 1500 Mann verloren hätten. — In Peking ist der Fremden-Kirchhvf in unerhörter Weise geschändet worden. Einzelheiten hierüber sind solcher Natur, daß sie nicht veröffentlicht werden können. Jeder Tag bringt neue Enthüllungen über die von Chinesen verübten Schand- thaten. Unter den Europäern herrscht allgemein die Ansicht, die Chinesen müßten eine exemplarische Strafe erhalten, damit das Volk sich dauernd daran erinnert. — Im mittleren China fesselt das Vorgehen der Japaner gegen Amoy, ein Hafen gegenüber der Insel Formosa, die Aufmerksamkeit am meisten. Sie haben diesen Ort, der in strategischer Hinsicht von größter Bedeutung ist, kurzweg besetzt und wollen dort in nächster Zeit 12 000 Mann conzentriren. — Eine mit aller Reserve aufzu nehmende Nachricht ist die, daß der Gonverneur von Schensi, Uu, vor etwa acht Tagen die Fremden aufge fordert habe, um sie zu schützen, in das Zainen zu kommen. Fünfzig Personen hätten die Aufforderung angenommen und seien sämmtlich niedergemetzelt worden. — Eine vor Kurzem eingetroffene Nachricht von dem Tode des Bischofs und zweier Missionare in Han kau — sämmtlich aus dem Franziskanerorden — bestätigt sich in der traurigsten Weise. Der erstere war mit seinem Begleiter auf die Nachricht des Generalvicars von der drohenden Lage in seiner Mission sofort aus einer anderen etwa 48 Kilometer entfernten Missionsstation zurückgekehrt. Als sie die vor der genannten Stadt liegende Zollstation Passirten, bemerkte sie ein Chinese, der sofort rief: „Hier sind zwei Europäer." In wenigen Augenblicken hatte man die armen Opfer umzingelt, geknebelt und zur Erde niedergeworfen. Rian beraubte den Bischof seiner sämmt- sichen Kleider und hieb und stieß wüthend mit Bambus- stöcken auf ihn ein. Ein Unmensch stieß dann von unten einen Stock in den Leib des schon ohnmächtigen Bischofs, während zwei andere ihm die beiden Amgen ausstachen. Das Uebermaß der Schmerzen brachte den unglücklichen Oberhirten für einige Augenblicke zur Besinnung, während welcher er den die Eingeweide zerreißenden Stock aus seinem Körper zu ziehen suchte. Kaum hatte man dies bemerkt, als man unter Spott und Hohn schon zu einem starken Bambusrohre.griff und dieses nun mit Gewalt auf dieselbe Weise den Körper Hinauftrieb, sodaß das obere Ende zum Halse heraustrat. Bei dieser gräßlichen That gab der Bischof — das Martyrium hatte ungefähr drei Stunden gedauert — seinen Geist auf. Sein Begleiter war ihm bereits im Tode vorausgegangen. Man hatte ihn eines seiner Augen beraubt und dann mit Bambus rohren zu Tode gestoßen. Das dritte Opfer fiel seinen Peinigern beim Verlassen der Missionsgebüude in die Hände. Man umwickelte ihn mit Baumwolle, goß Petroleum darüber und verbrannte ihn. Die Augen des Bischofs hat man auf eines der Thore der Stadt Hentsvufu geheftet. Wetterbericht. 1. September: Vielfach heiter, zeitweise wolkig, trocken, Nacht kühl, Mittags ziemlich warm. 2. September: Ziemlich warm, vorwiegend heiter, trocken. 3. September: Ziemlich warm, zunehmend bewölkt, aber noch meist trocken. Kirchennachrichten für Somsdorf. Am 12. Sonntag nach Trinitatis Vorm. 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Psalm 55, 8—14. Mitfeier des Sedantages und Constitutionsfestes. Kirchennachrichten für die Parochie Hainsberg. 12. Sonntag nach Trinitatis: Vorm, 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Text: 1. Kön. 19, 7—13. Katholischer Gottesdienst in Deuben. Sonntag: Halb 9 Uhr Vorm- Beichte und Communion. 9 Uhr Vorm. Predigt und Hochamt, halb 11 Uhr Vorm. Taufen. Auktion. Montag, d. 3. September, Vorm. 9 Uhr sollen im Gasthofe zmn Hirsch in Tharand 1 Sopha, Tische, Bettstellen, Spiegel, Küch.ngeschirr, Lampen nnd verschiedenes andere öffentlich ver^ steigert werden. Tharand. Karl Augnsttn, Lokalrichter. kuekene ZWZpAkn« kaute und schließe zur dauernden Abnahme gegen Casse. Offerten nnte^ D. W an Haasenstein L Vogler, Deuben. sucht sofort H. Schwinge, Tharand In einer Gcbirgssiadt ist ein Hans mit Ladeneinrichtung in bester Geschäftslage am Markt altershalber billig zu verkaufen. Aussagen unter F. M. an die Exped. d. „Tharander Anz." erb. 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