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m dic Gewalt der Verbündeten gefallen sei. Japanische Truppen hätten den Kaiser, die Kaiserin und den Hof 80 Meilen südwestlich Pekings eingeholt. Diese Nachricht bedarf natürlich noch sehr der Bestätigung; sollte sie sich bewahrheiten, so würde sie eine außerordentlich wichtige Wendung in der chinesischen Krisis bedeuten. Die Gefangen nahme der kaiserlichen Familie und ihrer Umgebung könnte der Wiederherstellung der Ordnung in China im Sinne der Absichten, welche die fremden Mächte hegen, nur förderlich sein. Die amtlichen Meldungen, die übrigens immer noch recht spärlich eingehcn, besagen von einem solchen Ereigniß nichts. Sie sprechen ausschließlich von der Lage in Peking, die noch keineswegs ganz aufgeklärt erscheint. Im Südtheil Pekings stehen noch starke Boxcr- mengen, in der Kaiserstadt chinesische Truppen unter Prinz Tsching. Die Verbündeten lagern rund um den kaiserlichen Palast. Die Generäle der verbündeten Truppen haben beschlossen, die internationale Armee quer durch den Palast durchziehen zu lassen; darauf sollen die Palast- thorc geschlossen werden. Eine Meldung des Reuterschen Bureaus besagt, die japanische Truppen befinden sich bereits an deu Thoren der „verbotenen" Stadt. Die Truppen erwarten dtc Befehle ihrer Regierungen, ob sic dic „verbotene" Stadt besetzt halten oder zerstören sollen. Die Times meldet: Die Peking Gazette hörte am 13. d. Mts. auf zu erscheinen. Es giebt keine chinesische Re gierung. Die Japaner erbeuteten einen Schatz, der eine halbe Million Tael Silber betragen soll. Es wird systematisch geplündert. — lieber das am 19. August bei Tiensin statt- gefundcne Gefecht wird des Näheren bekannt, daß acht Meilen südwestlich von Tientsin mit ungefähr 100t) Mann Amerikanern, Japanern, Oestcrreichern und Engländer eine starke chinesische Truppenmacht angriss; nach zweistündigem Kampfe flahcn die Chinesen, nachdem 300 von ihnen ge fallen und 60 gefangen genommen waren. Ungefähr 800 Mann flohen nach Süden, das bedeutend stärkere Hauptcorps nach Westen. Auf Seite der Verbündeten wurden 11 Mann verwundet. Die Verbindungslinien in der Um gegend von Tientsin sind jetzt außer Gefahr. In den Dörfern werden von den Chinesen Grausamkeiten verübt, mehrere Leichen wurden aufgefunden, denen die Köpfe ab- geschnitten waren. Ans den umliegenden Dörfern kommen täglich ungefähr 1000 Dorfbewohner nach Tientsin, wo nur noch für einen Monat Lebensmittel für die Bevölkerung vorhanden ist, sodaß in kurzem Mangel an Nahrungs mittel zu erwarten ist. — Die Vorgänge im Norden von Pretoria, im sogenannten Boschveldt, haben durch die letzten Berichte Roberts endlich einiges Licht erhalten. Die Absicht Roberts war offenbar, den von Südwesten kommenden Boren an der Eisenbahn Pretoria-PieterSburg den Weg zu verlegen und sie zugleich durch Abtheilungen, die an der Eisenbahn nach Norden geschickt waren, im Rücken zu fassen. Zu diesem Zwecke hatte er, während Hamilton nach Ueber- schreitung des Krokodilflusses in nordöstlicher Richtung die Verfolgung der Boeren fortsetzte, Paget und Baden-Powell an die Eiseubahn in die Gegend zwischen Hamannskraal (43 Kilometer nördlich von Pretoria) und Pienaars River- Station (noch 20 Kilometer weiter nördlich) vorgeschickt. Diese Abtheilungen, etwa 1^ Brigade, kamen nicht zu spät, denn nach-Roberts Bericht vom 21. waren sie am Morgen des 20. mit einigen Leuten von Dewets Kommando im Kampfe. Am 21. aber hatte der am weitesten nördlich stehende Paden-Pvwell, nach dem neuesten Berichte Roberts, schon wieder nur die Nachhut der Boeren vor sich, die zu Groblers Kommando gehörte, während ihm das Gros offenbar wieder entkommen war. In dem sich entwickelnden Gefechte wurde Grobler über den Pienaars River zurück gedrängt, wodurch dic gleichnamige Bahnstation in Baden- Powells Hände fiel. Leichte Arbeit hat Baden-Powell dabei nicht gehabt; das zeigen die Verluste, die Roberts selbst als schwer bezeichnet. Merkwürdig ist, daß Roberts bei diesen Kämpfen Dewet gar nicht nennt. Seine späteren Ausführungen geben die Erklärung dafür. Er vermuthet, daß Dewet mit seiner Leibgarde auf dem Rückmarsch nach dem Oranjefreistaat ist, und zwar deshalb, weil am Freitag Delarah mit einer starken Truppenabtheilung vor der Station Bank, ans der Eisenbahnlinie Johannesburg— Pvtschefstroom erschien und an die dortige aus Londoner kaiserlichen Freiwilligen bestehende Garnison die Auffor derung richtete, sich zu ergeben. Dies sei abgelehnt worden: zu gleicher Zeit aber scheine Dewet die Eisenbahnlinie in der Nähe von Bank überschritten zu haben, um wahr scheinlich nach dem Freistaat vorzurücken. Es sei offenbar, daß es sich um eine List Delarays handelte, die bezweckte, die Bewegung der Truppen Dewets zu decken. Weshalb er es, wie Roberts sagt, für hoffnungslos hält, mit Ge schützen nnd Wagen nach Osten zu marschiren, nachdem er den viel beschwerlichem und gefährlichem Marsch von Bethlehem nach Rustenburg durchgeführt hat, ist unerfindlich. Außerdem sollte man meinen, daß die von Roberts aus geführten Veränderungen im Freistaate Dewet abhalten würden, dorthin znrückzugehen. Der Kampf in Transvaal bietet ihm zur Zeit zweifellos die größeren Aussichten. Man glaubt deshalb zunächst der englischeNjAngabe nicht, daß Dewet wieder südwärts gezogen ist. So viel ist aber gewiß, daß die Briten, im besonderen Mahon und Hamilton, die mit seiner Verfolgung beauftragt waren, seine Spur verloren haben, denn es fehlt, wie man sieht, jede be stimmte Nachricht über ihn. Einen Theil seines Zweckes hat Dewet erreicht: er hat den Präsidenten Stejn durch die feindliche« Abtheilungen geleitet und ihm so ermöglicht, in Sicherheit das Hauptquartier der Transvaaler bei Machadodorp zu erreichen. — In Geluk, einem 17 Meilen von Machadodorp entfernten Ort (an der Eisenbann, die von Pretoria nach Lourenzv Marques führt) sind die Engländer eingerückt. Die Kavallerie hatte heiße Kämpfe W bestehen, die englische Artillerie zwang den Feind znm Rückzug. — Pvle-Ccncw hat am Freitag ohne auf Wider- iwnd Feindes zu stoßen, der die Höhen besetzt hielt, die Stadt Belfast genommen. Buller ist bei seinen Vormarsch am 23. August heftigem Widerstande des Feindes begegnet. Letzterer habe der englischen Kavallerie eine Falle gelegt und auf kurze Entfernung das Feuer eröffnet. Die Ge schütze der Engländer hätten aber das Feuer zum Schweigen gebracht und der Plan der Boeren sei mißlungen. Infolge eines Mißverständnisses (!) seien 2 englische Kompagnien von dem Hauptcorps-getrennt worden. Sie seien von den Boeren umzingelt worden und hätten schwere Verluste erlitten. Ein Offizier und 12 Mann seien gefallen, Vier- Offiziere und 57 Mann verwundet, 33 Mann vermißt. — Leutnant Cordua ist erschossen worden, er war einer Verschwörung angeklagt, zu der ihn ein englischer Lock spitzel verleitet hatte. — Das Entschlüpfen Dewets nach dem Nord-Osten Transvaals hat zu einem völligen Bruche zwischen den beiden Generälen Lord Kitchener und Lord Roberts geführt. Letzterer beschuldigt Kitchener, die ihm ertheilten Weisungen bezüglich der vorzunehmenden Operationen absichtlich mangelhaft befolgt zu haben, während Kitchener erklärt, Lord Roberts habe ihn monatelang unthätig gelassen und ihm jedes größere Kommando vorcnthalten, dann aber im letzten Augenblicke ihm eine ganz unausführbare Aufgabe gestellt. — Voraussichtlich wird Kitchener vom Kriegs- amtc verlangen, ihn aus der ihm höchst unbehaglichen Stellung als Untergebener des Lord Roberts abzuberufen. — Nach den neueren vorliegenden Nachrichten aus Transvaal ist es den englischen Generälen Buller, Polecarew und French gelungen, sich in Belfast mit Roberts zu Vereinen. Von den Truppen Polecarews wurden bei der Besetzung von Belfast am 24. August 14 Mann ver wundet. — Der Kaiser von Rußland empfing im Peterhof- Palais am 25. August den Gesandten der Südafrikanischen Republik Dr. Leyds in Audienz. Wochcnplan der Dresdener Theater. Opernhaus. (Altstadt). Dienstag: „Lohengrin." Mittwoch: „Violetta." Donnerstag: „Die Meistersinger von Nürnberg." Freitag: „Die verkaufte Braut". Sonnabend: „Don Juan." Sonntag: „Die Königin von Saba." Residenztheater. Lethe. Wetterbericht. 28. August: Wechselnd bewölktes, ziemlich kühles, windiges Wetter mit Regen. 29. August: Theils heiter theils wolkig, ziemlich kühl, Niederschläge abnehmend. Freiberger Marktpreise vom 25. August 1900. Butter je nach Qualität: 2,10 bis 2,40 ä Kilo. Ferkel s Paar 22 bis 32 Mark- 8sk-mvo!l82s!m6k!, gstr. Sisrtrsdsr. VVskon- klgis gerissenen u gelchrotenm Mais, Nzfsr, ttsu, iMsss, 81rob, Asin- unst Srsunkobisn, Sriksls, krennkolr, Sebisussn- unä vrainir-stäkrsn, Visk- irög«, 8snä, Lomsnt unü Dseksnrobr, IVlalrkeims unä gut« ÜUbsnsokiürs! enwfiekll Gasthof z« Hainsberfl. Freitag, den 31. August: Krv88k8 IWtär - Oonoert Ein älteres, streng solides, gütgesittetes ^irltt'vZFrfuuf. Fräulein, das in der bürgerlichen Küche und Haushalt gut bewandert ist, auch zugleich Pflegerin, sucht zum 15. 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