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Rabenauer Anzeiger : 11.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190008114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19000811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19000811
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-11
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
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Zu bcn WrMW in Chinn. Die Nachricht, daß der im 69. Lebensjahre stehende Feldmarschall Graf Waldersce znm Oberbefehlshaber über die Verbündeten Truppen in China ernannt worden sei, wird überall mit einem erlösenden Aufathmen begrüßt werden. Endlich hat also doch die Vernunft über kleinliche Eifersüchteleien gesiegt! Allerdings enthielten die Er eignisse der letzten Tage bei Tientsin eine dringende Mahnung zur Einigkeit, denn, so unklar die Meldungen über diese Kämpfe sind, so läßt sich doch unschwer er kennen, daß es sich dabei um ein ziemlich planloses und anscheinend auch zweckloses Vorgehen handelte, das vor allem an dem Mangel einer einheitlichen Leitung litt. Was will es besagen, wenn die Verbündeten in der „Schlacht bei Peitsang" zwar siegten, aber sehr schwere Verluste erlitten. Ein neues vom Sonntag, dem Kampf tage, datirtes Telegramm besagt: „Das Treffen bei Peitsang begann heute früh halb 4 Ilhr. Die Chinesen wurden nach 7^ stündigem Kampfe aus ihren Ver schanzungen Vertrieben. Die Russen hatten fünfhundert Todte, die Engländer fünfzig. Die Deutschen, welche zusammen mit Russen und Franzosen auf dem linken Ufer des Peiho entlang der Eisenbahn kämpften, hatten ebenfalls schwere Verluste, dieselben sind aber noch nicht bekannt. Das Gleiche ist mit den Verlusten der Japaner der Fall. Der Weg nach Peking wird nunmehr für offen gehalten." Aus dieser Meldung geht zum ersten Male hervor, daß an der Schlacht auch ein kleines in Tientsin zurückgebliebenes deutsches Detachement (zwei Compagnien unter Kapitän leutnant Philipp) Theil genommen und große Opfer ge bracht hat. Ueber den Antheil der Amerikaner berichtet deren Befehlshaber, General Chaffee: „Die Amerikaner hatten eine rückwärtige Stellung inne, von wo aus eine Umgehungsbewegung gemacht werden sollte, konnten sich aber nicht in Linie sormiren. Die Verbündeten werden nunmehr auf das linke Peihoufer übergehen und auf Iangtsun Vorrücken." Der Plan des Angriffes ging dahin, daß die eng lischen und japanischen Truppen in der Stärke von 12 000 Mann vom rechten Ufer des Peihofluffes Vorrücken sollten, die 5000 Mann zählenden Russen und Franzosen vom linken Ufer aus. Die letzteren konnten aber nicht weiter gelangen wegen der vom Feinde herbeigeführten Ueber- schwemmung des Peiho, daher wurde die Besetzung von Peitsang lediglich von Engländern nnd Japanern unter nommen. Die Verbündeten werden jetzt auf Iantsun marschiren, das einem Telegramm des amerikanischen General Chaffee nach Washington bereits am 6. August genommen sei. Die Amerikaner hätten etwa 60 Mann verloren. Von Interesse ist gegenwärtig die folgende Zusammen stellung der Eisenbahnstationen der Tientsin—Peking- Eisenbahn und ihrer Entfernungen: Tiensin—Veitsana 8,6l km, Iangtsun 17,88 km, Lofa 8jo^m, Laufang 40,40 Km, Anting 53M,l^ A 64,47 )<m, Fengtai,74^ Peking 79,68 km. Die Haltung der Mandarinen in den südlichen Provinzen wird immer zweideutiger. So erließ der Taotai in Schanghai eine Verfügung, durch welche die Ausfuhr von Lebensmitteln verboten wird, eine Maßregel, welche allein zu bezwecken scheint, den Verbündeten in Nordchina die Zufuhr abzuschneiden. — Dampfer, die vom Jangtse in Schanghai eintreffen, berichten, daß unter den Truppen in der Nähe vor Nanking sich erhöhte Geschäftigkeit be merkbar mache und daß neue Batterieen errichtet würden, die die strategischen Punkte an dem Flusse beherrschen. Die Mächte, die auf ein energisches Vorgehen gegen die kaiserliche Regierung in Peking dringen, finden sich jetzt auch durch die Vereinigten Staaten unterstützt. Wie aus Washington gemeldet worden ist, ist nach einer Konferenz, die zwischen dem Präsidenten Mac Kinley, dem stellvertretenden Staatssekretär Adec, dem Sekretär des Kricgsamtes Root und dem Generaladjutanten Corbin stattfand, am 8. ds. Mts. früh an den amerikanischen Konsul Goodnow in Schanghai ein Kabel-Telegramm übersandt worden zur llebermittelung an die der zeitige chinesische Regierung durch Li - Hung - Tschang, Scheng oder andere. Es wird hierin mit Nachdruck die sofortige Einstellung der Angriffe der chinesischen Truppen auf die Gesandtschaften in Peking gefordert und an die chinesische Regierung das dringende Ersuchen ge richtet, wenn sie die freundschaftliche Gesinnung beweisen wolle, müsse sie mit einer Entsatz-Kolonne zur Wieder herstellung der Ordnung Zusammenwirken. Ferner spricht sich das Memorandum gegeu den Vorschlag aus, die Ge sandten von Peking fortzuschaffen, weil die chinesische Re gierung, wenn schon Peking selbst nicht im Stande sei, für den richtigen Schutz der Gesandten zu sorgen, hierzu auf dem Wege nach der Küste noch viel weniger fähig sein würde. Der Tod Li-Hung-Tschangs war vom Reuterschen Bureau fälschlich gemeldet worden, also von jener Tele- graphen-Agentur, welche sich rühmt, in der weiten Welt die besten Verbindungen zu besitzen, und den Regierungen der verschiedenen Staaten auch schon oft um Tage früher, als deren amtliche Vertretungen in den betr. Bezirken, wichtige Vorkommnisse Hal melden können. Die falsche Nachricht zu kontrolliren wäre leicht möglich gewesen, da Li-Hung-Tschang sich in erreichbarer Entfernung vom Ur sprungsort des Telegramms befand. Wegen seines Rufes wird das Bureau Reuter nicht umhin können, die Ent stehung seiner falschen Meldung aufzuklärcn. Sächsisches. — Da die Roggenernte begonnen hat, sei darauf aufmerksam gemacht, daß das Aehre niesen nur auf Grund der Crlaubniß des Grundeigenthümers oder Feld- besttzers gestattet ist. Das Aehrenlesen ohne Erlaubniß auf fremden Grundstücken wird als strafbarer Eigennutz I mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14! Tagen geahndet. — Es sei nochmals auf die Bekanntgabe des Bezirks- Kommandos hingewiesen, nach welcher Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes, welche zurVcr- Wendung in China bereit sind, sich bei dem Bezirks- Kommando melden können. Bezügliche Meldungen werden zunächst bis 15. dieses Monats entgegengenommen. Wie in militärischen Kreisen erzählt wird, haben sich schon in den ersten Tagen mehr als 120 000 Mann angeboten, als Freiwillige nach China zu gehen. — Die gegenwärtige K 0 hlenn 0 th und die hohen Kohlenpreise sind zum Wesentlichen darauf zurückzuführen, daß ausländische Großhändler die Kohlen auf den Zwickauer und Oelsnitzer Werken aufkaufen und mit hohem Gewinn wieder nach Sachsen liefern. So kaufte z. B. ein Kohlen händler in Zwickau die Kohlen mit 168 Mk. die Doppel- lowrh und verkaufte sie mit 268 Mk. — Ein trauriges Zeichen der Zeit ist es, daß sich die Fülle mehren, daß Kinder, die kaum das 12. Lebensjahr erreicht haben, wegen eines geringen Fehl trittes auf der Anklagebank Platz nehmen müssen, um sich vor den Schranken des Gerichts zu verantworten. Wäre es nicht richtiger, einen Jungen, welcher zum Bösen neigt, sich einmal vorzunehmen und mit dem spanischen Rohr eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen ? So aber wird Anzeige erstattet, der arme Bursche bekommt Vor ladung und Anklageschrift zugestellt, hat mehrere Verhöre zu bestehen und schließlich vor versammeltem Richter collegium zu erscheinen und von derselben Stelle aus, an welcher vorher verkommene Subjecte und tief gesunkene Menschen Platz nahmen, seine Missethaten nochmals zu beichten und das Urtheil zu empfangen. Wochenlang trägt so ein armer Junge eine unglaubliche Angst in sich herum, er fürchtet sich vor dem Verhandlungstage und die Folgen der Strafthat, welche durch eine entsprechende körperliche Züchtigung längst gesühnt sein konnte, rauben dem bedauernswertsten Knaben die Fröhlichkeit der Jugend. Welche Folgen eine gerichtliche Bestrafung später für so einen jugendlichen Sünder haben kamst braucht wohl nicht näher erörtert zu werden. — Wegen Betrügereien in einer Gesammthöhe von — 65 Pf. hatte der am 14. Januar 1888 in Siegmar geborene, jetzt in Chemnitz wohnhafte Schulknabe Walther Bruno Schroth Rede und Antwort zu stehen. Der jugendliche Angeklagte war zuletzt bei einem Stellenvermittler gegen einen Wochenlohn von 1 Mk. 20 Pfg. als Laufbursche beschäftigt. Im April ds. Js. wurde er beauftragt, ein Inserat nach der Ex pedition einer Zeitung zu bringen Der allerdings etwas raffinirte Junge kürzte die Anzeige so, daß sie anstatt 60 nur 20 Pf. kostete und behielt die 40 Pf für sich. Die zweite Strafthat des Angeschuldigten bestand darin, daß A"Mä' Ihm ein' Packe^M'^KneseriM an dlc^K-?A gehändigt wurde, die frankirte Adresse vernichtete und durch eine unfrankirte ersetzte, um das 25 Pfg. betragende Porto in seinem Nutzen verwenden zu können. Für diese Misse thaten wurden dem Jungen 7 Wochen Gefängniß zuerkannt. Wird diese Strafe den jugendlichen Sünder bessern? — Bei der Kaiser!. Oberpostdirektion in Dresden lagern eine Menge unanbringliche Postsendungen, darunter eine Postanweisung aus Dippoldiswalde über acht Mark — Pfg. nach Dresden, vom 17. 2. 1900; eine der gleichen aus Potschappel über 3 Mk. — Pfg. an Frau Modes in Potschappel, ferner ein Packet aus Hains- berg (S.) an Josef Kühnl in Kaaden (Böhmen) vom 20. 5. 1900. Die Absender oder Empfänger der be zeichneten Sendungen haben ihre Ansprüche binnen 4 Wochen durch Vermittelung der Aufgabe- oder Bestimmungs-Post anstalt anzumelden; anderen Falles die Sendungen ver nichtet bez. zum Besten der Post-Untcrstützungskasse ver äußert werden — In Burgstädtel versuchte ein Anfang der dreißiger Jahre stehender Mensch ein Attentat gegen ein kleines Mädchen. Zuerst hatte er das Kind an sich gelockt, dann demselben ein Tuch in den Mund gestopft und hierauf in eine Getreidefeld geschleppt. Zum Glück war dieser Vorgang von einigen Männern beobachtet worden, welche des Menschen habhaft zu werden suchten. Derselbe ließ von seinem Opfer ab, jagte die Straße nach der Leutewitzer Windmühle dann entlang dem Cottaer Fried- Hofe, an der Kolonie Weidenthal vorüber nach dem durch das Gorbitzer Kammcrgut führenden Kirchwege zu. Wie wohl nun viele die Verfolgung aufnahmen, konnte man ihn doch nicht einholen, da er in einem der hohen Ge treidefelder des Kammergutes verschwunden war. Es dürfte der Gendarmerie wohl bald gelingen, den Unhold dingfest zn machen, da er als ein „Obstpflücker" erkannt worden ist. — Zur völligen Deckung der Kosten der Wieder herstellung der Krcuzkirchc in Dresden soll eine Anleihe im Betrage von 250 000 Mk. ausgenommen werden. Außerdem ist bereits ein Fristdarlehn von 100000 Mk. vorgestreckt worden. — Infolge typhusartigcr Erkrankung sind am Dienstag Abend von Lockwiy fünf Personen nach dem Carolahause in Dresden überführt worden, der Arbeiter Thiele, dessen Frau und älteste Tochter, sowie zwei Kinder des Arbeiters Jester. Der Brunnen des Grundstücks, auf das übrigens bis jetzt die Erkrankungsfälle beschränkt ge blieben sind, wurde als Ursache der Erkrankungen ange sehen und behördlich geschlossen. Auf Anordnung des Bczirksarztes sind alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Weitere Erkrankungsfälle sind bis jetzt nicht bekannt ge worden, sodaß Hoffnung auf baldiges Erlöschen der Seuche vorhanden ist. — Ein recht bedanernswerther Unglücksfall hat sich auf der Borstraße in Niederlößnitz zugetragen. Der Maler Golbs stürzte beim Streichen eines Mastes zur elektrischen Leitung so unglücklich hernnter, daß er einen Schädelbruch erlitt nnd sofort tot war. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und vier Kinder. — Ei» junger Mensch, seines Zeichens Fliegendüten- händler, hat einen ca. 11jährigen Knaben, Sohn des Glas machermeisters B. in Radeberg, mit fortgelvckt, ohne daß derselbe bis jetzt znrückgekehrt wäre. Die geängsteten Eltern befinden sich aus diesem Anlaß in leicht verständ licher Aufregung. Die Polizei ist lebhaft beschäftigt, den jetzigen Aufenthalt des Händlers zu entdecken. — Der Sergeant M. von der 5. Compagnie des >77. Infanterie-Regiments auf Festung Königstein ist am Montag in Hast genommen worden. Wie gerüchtweise verlautet, soll diese Verhaftung neben anderen Unregelmäßig keiten mit dem vor etwa zwei Monaten erfolgten Brande des Magazingebändes auf der Festung, in welchem sich dm Compagniekammern befanden, in Verbindung zu bringen sein. — Die Bäckerinnung zn Meißen feiert am 15. und 16. August das 400 jährige Jubiläum ihres Be stehens. Von Geschäftsfreunden ist der Innung eine neue Fahne gestiftet worden. . — In Biest la bei Elsterwerda verletzte sich ein Arbeiter unbedeutend. Er ging zum Arzte und bekam Arznei, die er jedoch nicht verordnungsmäßig (täglich drei mal 15 Tropfen) einnastm. Er trank das ganze Fläschchen in zwei Zügen aus. Er legte sich dann zum Schlafe nieder, von dem er nicht wieder erwachte. — Ein Chemnitzer Lehrer, welcher am Freitag Nachts von einem Straßenbahnwagen umgerissen worden war und außer einer Wunde am Hinterkopfe eine Gehirn erschütterung erlitten statte, ist im Krankenhause an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Der Bedauerns wertste stielt sich besuchsweise im Elternstause auf. — In einer Chemnitzer Maschinenfabrik wurde am Mittwoch früh beim Beginn der Arbeit ein seit mehreren Jahren dort beschäftigter 32 jähr. Hausschlosser, der sich in letzter Zeit mit Selbstmordgedanken getragen hatte, vermißt. Da auch seine Angehörigen keinen Auf schluß über sein Fortbleiben geben konnten, so kam man auf die Vermutstung, daß er sich in dem im Kesselhaus befindlichen über 6 Meter tiefen Wasserbrunnen gestürzt haben könnte. Die Vermuthung gewann noch dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß der zum Brunnen führende Kanal früh theilweise unbedeckt gefunden worden war. Der Brunnen wurde ausgepumpt, und der Fund der Leiche bestätigte die Vermuthung. Nach Lage der Sache hat sich der Selbstmörder am Dienstag Abend nach Arbeits schluß in den Brunnen gestürzt. Eheliche Zwistigkeiten sollen die Ursache zu diesem unseligen Schritt gewesen sein. Der Todte hinterläßt eine Frau und 4 Kinder. — In Rö hrs d 0 rf ist am Dienstag Vormittag in der >2. Stunde einem Fleischer eine Kuh, die aus dem Stalle in das Schlachthaus werden sollte ent ¬ wichen. Das Thier, weiß und schwarz gefleckt, ist über die Felder in den Wald geflüchtet und konnte bis jetzt noch nicht wieder erlangt werden. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag früh in der Schuhwaarenfabrik von Kögel u. Müller in Ne'tzschkau. Als der Arbeiter Karl Schmidt aus Schleiz damit beschäftigt war, einen Treibriemen auf- zulegeu, wurde er von der Transmission erfaßt und mehrere Male um die Welle herumgeschleudert. Hierdurch wurden ihm sämmtliche Kleidungsstücke vom Leibe und der rechte Aem unmittelbar unterhalb des Ellenbogens weggcrisscn. sodaß er an der Transmission hing; der obere Arm ist noch gebrochen. Der Verunglückte wurde sogleich nach Zwickau ins Krankenhaus gebracht. — Schreckliche Brandwunden erlitt die 18 jährige Tochter des Kürschners H. in Markranstädt. Ilm das Küchenfeuer besser anzufachen, goß dieselbe aus einer Kanne Petroleum in die Flammen, die sofort hoch auf loderten und in die Kanne schlugen, welche sogleich crplodirte. Die Kleider der Aermstcn fingen Feuer uud hüllten sic in Flammen. Am Donnerstag Morgen ist das arme Opfer eigener Unvorsichtigkeit seinen schweren Verletzungen erlegen. — Die Erdbeben scheinen im Vogtlande kein Ende mehr nehmen zu wollen. Am Dienstag Nachmittag nach 1 Uhr wurden die Bewohner durch einen heftigen Erdstoß erschreckt. Die Häuser erbebten in ihren Grund vesten, die Fenster erklirrten und freistehende Gegenstände geriethen ins Wanken. Begleitet war das Erdbeben von langgezogencn, hohltöncndcm unterirdischen Rollen. Die Bewegung war eine horizontale und hatte die Richtung von Südost—Nordwest. Am Mittwoch wurden nicht weniger als N Erdcrschütterungen wahrgenommen, die jedoch meist leichterer Art waren. Ein kräftiger Stoß er folgte wieder am selbigen Tage ^9 Uhr Vormittags. — Der inLeipzig seit Sonntag verhaftete Berliner Anarchist Lange ist am Donnerstag vom Untersuchungs richter verhört, nach Beendigung des Verhörs aber wieder zur Haft zurückgebracht worden. Es hat sich demnach unter den ihm abgenommenen Papieren Belastendes vor gefunden, oder es liegt Fluchtverdacht vor, da Lange sich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu verant- worten hat. TMs-EmWijc. — Zur Ernennung des Grafen Waldersce zum Höchstkommaudircudcu der internationalen Truppen- contingcnte wird gemeldet, daß auf Wunsch Rußlands und Frankreichs sich Deutschland bereit erklärt habe, den Ober befehlshaber zu stellen. Der Kaiser tclegraphirtc am Montag Abend an Waldersce und fragte an, ob er bereit sei, das Oberkommando zu übernehmen. Waldersce er klärte sich Dienstag früh dazu bereit. — Es steht fest, daß weitere Truppennachschübe für China bestimmt sind; man glaubt, daß ca. 20 000 Mann bereit gehalten werden sollen. Eine mue Bestätigung hierfür bildet die That-
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