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Nacht zahlreiche schwächere Stöße. Viele Leute gingen während der Nacht auf den Straßen spazieren; sie schliefen nicht, weil sie befürchteten, das Erdbeben könne die Häuser einstürzen. In Brambach wurde die Erschütterung von allen, die harten Boden unter den Füßen hatten, deutlich gemerkt. In Untersachseuberg fanden drei heftige Erdstöße statt. Der letzte, der stärkste in der diesjährigen Erdbeben- Periode, machte die Grundfesten der Häuser erzittern. Kinder suchten im Zimmer ängstlich Schutz. Ein gleich heftiger Stoß wurde 11 Uhr 2 Min. bemerkt, dagegen sind solche 12 Uhr 20 Min. und 1 Uhr 15 Min. nur schwächere gewesen. Die ganze Nacht war unruhig. Merkwürdig war cs, daß das douuerähnliche Getöse nicht wie seither mir nach, sondern auch vor den Stößen stattfand. Die Stöße bewegten sich von Süden nach Norden wie seither. In Markneukirchen klirrten die Fenster, die Thüren schlagen zusammen und überall sammelten sich Menschengruppen, die das Erdbeben aus den Häusern getrieben hatte. In Adorf bemerkte man im Zimmer ein Erschüttern des ganzen Hanfes, als ob im Obergeschoß sehr schwere Lasten gerollt würden; im Freien war ein donncrähnliches Rollen zu verspüren. In Morgcnröthe-Rautenkranz war der letzte Stoß so heftig, daß der Fabrikschornstein der Märkerschen Ledertuchfabrik völlig einstürzte. Tages-Ereignisse. — Einen erfreulichen Beweis Patriotischer Gesinnung hat die aus 160 Mann bestehende Entsatzung des in der Südsee stationirten kleinen deutschen Kreuzers „Cormoran" gegeben, für die gerade jetzt die Stunde der Rückkehr nach der Heimath geschlagen hat. Sie hat cin- müthig gebeten, anstatt entlassen, nach China gesendet zu werden. — Aus den Hamburger Werften ist ein Lohn- kamps ausgebrochen, der gerade im gegenwärtigen Augen blicke ein ungewöhnliches Interesse beansprucht. Einige hundert Nieter aus einer Werft hatten die Arbeit nieder gelegt, um sich eine kleine Lohnerhöhung zu erzwingen; angeblich gingen ihre Forderungen nicht über das hinaus, was an anderen Hamburger Werften bereits bewilligt ist. jedenfalls handelte es sich ursprünglich nur um einen unerheblichen, local beschränkten Ausstand. Aber nun machte sich sowohl auf Seiten der Arbeitgeber als auch der Arbeiter das Solidaritätsgefühl geltend, und infolge dessen gewann der Kampf mit großer Schnelligkeit Umfang und Bedeutung und wuchs sich zu einer Kraftprobe Wischen beiden Parteien aus. Um der betroffenen Werft aus der Verlegenheit zu helfen, übernahmen die anderen Werste die Fertigstellung der Aufträge, welche diese über nommen hatte, aber ihre eigenen Nieter weigerten sich, „Slreikarbeit" zu verrichten. Um diesen Widerstand zu brechen, griff der Uuternebmerverband zu einer Gewalt maßregel, indem er Aussperrungen in großem Maßstabe verhängte. Je mehr Arbeiter brotlos werden, um so schneller sind die Streikkassen erschöpft. Bisher sind ins- lwsammt rund 3000 Arbeiter ausgesperrt worden, und 100 sind ausständig, sodaß insgcsammt rund ein Viertel der Hamburger Werftarbeiter feiert. Nun sind aber die Hamburger Werste sämmtlich mit Aufträgen überhäuft. Tie hatten ohnehin schon vollauf mit Neubauten und Reparaturen zu thun, und dazu kommen auch noch die sehr beträchtlichen Arbeiten, welche die Einrichtung der vom Reichsmarineamt geforderten Dampfer für den Truppentransport nach Ostasien nothwendig macht. Es ft'hob sich die ernste Gefahr einer Verzögerung der Ein schiffung der Truppen, zumal auch die Arbeiter der Werste in Rostock und Stettin die Nebernahme von slreikarbeit ablehnten, während die Hamburger Arbeiter aus allen Werften Ilebcrstnnden und Nachtarbeit ablehnten. jedLnfalls wird der Unbefangene sagen müssen, daß ein Augenblick, wo große nationale Interessen auf dem Spiele standen, wenig geeignet war, einen kleinen Einzelstreik zu einer Kraftprobe aufzubauschen, durch welche leicht der ganze Werftbetrieb lahmgelegt werden konnte. Das mußte um so weniger angebracht erscheinen, als die strittige Lohnerhöhung nur klein ist und von den übrigen Werften bereits gezahlt wird. Uebrigens steht schon heute fest, daß der Hamburger Lohnkampf die rechtzeitige Fertig stellung der Truppenschiffe nicht hindern wird. Die Hamburger Werste haben sich allerdings zn diesem Zwecke genöthigt gesehen, eine Anzahl anderer dringlicher Repara turen an englische Werste zu überweisen, und überdies ist auch die kaiserliche Marineverwaltung mit in die Bresche gesprungen und hat eines der Transportschiffe, die „Sardinia", auf der Werft in Wilhelmshaven um- baueN" lassen. Der „Vorwärts" ist höchst entrüstet, daß der Staat auf diese Weise „den Hamburger Terroristen Handlangerdienste bietet und die zum Truppentransport uöihigen Schiffe selbst fertig stellt." Aber einen solchen Vorwurf wird Wohl kein Mensch ernst nehmen dürfen. Loll der Staat, um nur nicht Partei in dem Lohnkampf zu ergreifen, seine wichtigsten Interessen vernachlässigen, wenn er die Abhilfe in der Hand hat? Das wäre un- geiähr so, als ob man bei einem allgemeinen Bäckerstreik den Bauern verbieten wollte, sich selber Brod und Kuchen zu backen, sondern zn hungern, um nur nicht „den streiken den Arbeitern-in den Rücken zn fallen." — Ein jähes Ende fand das Schützenfest in Borg- d o l z Hausen. Der Uhrmacher Koch wurde, als er bei den Anzeigen von Schüssen beschäftigt war, aus Unvor- iWMit von einem Schützen getroffen und war auf der -tolle tot. 7- Im Salm-Schacht beiP 0 lni s ch - O st r a n schlug un mit !) Grubenarbeitern besetzter Förderkorb mit solcher pickst gegen ein vorgeschobenes Prellgestell auf, daß d'Ocs m Stücke ging. Alle 9 Arbeiter erlitten sehr Wwere Verletzungen: dreien derselben müßen die Füße nmputirt werden. — Die Hochzeit des Königs von Serbien mit Frau Draga Maschin findet bereits am Sonntag statt. Es heißt, die Anhänger Milan's wollten die sofortige Einberufung der Skuptschina durchsetzen, den König Alexander wegen hochgradiger Nervosität unter Kuratel stellen und Milan die Regentschaft übertragen. — Seit ein paar Wochen fließen die Nachrichten vom südafrikanischen Kriegsschauplätze etwas reichlicher als zuvor, vermuthlich weil Lord Roberts es für nöthig hält, klar zu machen, daß der Krieg noch keineswegs zu Ende sei und daß er von seinen auf 220 000 Mann ge schätzten Truppen auch nicht 10OOO Truppen für China abgeben könne. Diese Absicht ist ihm denn auch wohl gelungen. Die englischen Milttärzeitungen sind nunmehr einhellig der Meinung, daß vor Jahresschluß kaum an ein Ende des Boerenkrieges.gedacht werden kann, umsoweniger, als Lord Roberts wieder eine neue Schlappe melden muß. Er dcpeschirt vom 24. Juli: In der Nähe von Roodeval wurde vom Feinde ein Vorrathszug erobert, in welchem sich zwei Offiziere und 200 Mann Walliser Füsiliere be fanden. Die meistenck>erselben wurden gefangen genommen. Roberts meldet ferner, Baden-Powell habe vom Matatopaß vom 22. Juli berichtet: Die Obersten Airey und Lussington mit nur 400 Mann Vertrieben >000 Boeren aus einer starken Stellung und zersprengten sie, indem sie ihnen große Verluste beibrachten. Die Verluste der Briten be trugen 6 Tote und 19 Verwundete. — Was das „Zer sprengen" der Boeren bedeutet, kennt man ja. — Die Engländer versuchen jetzt, von Pretoria nach Osten längs der Eisenbahn vorzurücken. Feldmarschall Roberts ist in Balmoral (11 bis 12 deutsche Meilen östlich von Pretoria) cingetroffen, ohne den Feind zu sehen. Am Nachmittag des 24. Juli hatten die Boeren French's Kavallerie und Hutton's berittene Infanterie sechs (engl.) Meilen südlich von Balmoral in ein Gefecht verwickelt. Oberst Alderson hat mit berittener Infanterie den rechten Flügel der Boeren angegriffen, während General French eine weite Umgchungs- linie um den linken Flügel machte. Als die Boeren ihre Rückzugslinie bedroht sahen, zogen sie sich zurück. Weiter meldet Feldmarschall Roberts: General Hunter hat am 23. Juli die Stellung der Boeren auf den südlich von Bethlehem befindlichen Hügeln angegriffen. Nach einem den ganzen Tag andauernden Gefechte wurde ein Hügel genommen und auf einen zweiten, den Paß be herrschenden ebenfalls ein Sturmangriff unternommen. Dieser Angriff fand heftigen Wiederstand und glückte nicht. Die leichte Hochländer-Jnfanterie wurde durch ein heftiges Feuer gezwungen sich zurückzuziehcn. Der englische Verlust betrug etwa 50 Mann. Am 24. Juli besetzte Hunter einen Einschnitt hinter dem Paß, am 25. Juli räumte der Feind seine Stellung. Wetterbericht. 23. Juli: Kühler, trocken, abwechselnd heiter und wolkig. 29. Juli: Vielfach heiter, trocken, wärmer. 30. Juli: Sehr warm, vorwiegend heiter, strichweise Gewitter, sonst trocken. Kirchennachrichten für Somsdorf. Am 7. Sonntag mich Trinitatis Vorm. ftg9 Uhr Gottesdienst mit Predigtvorlesnng. Kirchennachrichten für die Parochie Hainsberg. 7. Sonntag noch Trinitntis: Vorm. 9 Uhr Lesegottesdienst. Katholischer Gottesdienst in Deuben. Sonntag: Halb 9 Uhr Vorm. Beichte und Communion. 9 Uhr Vorm. Predigt und Hockamt, halb 11 Uhr Vorm. Taufen. welchen dos Wohlergehen schwächlicher und nervöser Kinder am Herzen liegt, lallten mit Fichtennadel-Gxtract baden. 1 Flasche Extract für 20 Bäder 2 Mark 50 Pf. franko durch Philipp künthsr, Kreischa. Gimst, HW und sctt, Islvlimil Ul«! Hosi-kstt», «olmilllsM «Nil IWzelinirltttte werden prompt und billigst verfertigt von B. Hartmann, Döltzschen, Dresdnerstraße 22. Jalousie-Fabrik. Ü6ri61l-k6i86-86lluk6 UNÄ 8ii6ftzl, A „ -4tirn86lnlil6 von 2.75 U. NN. Gasthof M Hainsberg. Morgen Sonntag Garten - Freieoncert und starkbes. Ballmustk, wozu ergebenst einladet Robert Wanke. Herrschaft!. Gasthof Nöthnitz. Sonntag starkbes. Battmufit, wozu ergebenst einladet L. KsUor Heitrer kllek. 6ro88»plt2. 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