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Zu bm BuMiM io LH!»«. Nachdem die chinesischen Mandarinen alle Register haben spielen lassen, um die Welt über das Schicksal der Gesandten in Peking zu beruhigen, kommen heute zur Ab wechselung wieder einmal schlimme Nachrichten. Nach einer Meldung der Londoner Daily Mail ist ein chinesischer Dolmetscher der britischen Gesandschaft in Peking nach Niutschwang entkommen. Dieser erzählt, daß, als er Peking verlassen habe, die Mehrzahl der Mitglieder der Gesandtschaften tot und die Lage der noch Lebenden hoffnungslos gewesen sei. Sir Robert Hart sei am 2. Juli gestorben. Ferner berichtet der Standard aus Shanghai, ein hoher chinesischer Beamter in Peking habe am 9. Juli an einen Verwandten in Schanghai ein Schreiben gerichtet, indem es heißt, daß infolge der ständigen Kämpfe nur noch etwa 300 Personen in den Gesandt schaften am Leben seien. Man muß es den Chinesen überlassen, wie sie diese Nachrichten mit ihren eigenen Versicherungen in Einklang bringen wollen. Ihre wahren Gesinnungen werden von neuem durch ein weiteres kaiser liches Edict beleuchtet, worin es heißt: „Wir machen die äußersten Anstrengungen, das Leben der Fremden Ge sandten zu schützen. Immerhin fürchten wir, daß die Gouverneure und Vicekönige unsere Absichten vielleicht mißverstehen, indem sie sich zu sehr auf die Sicherheit der Gesandten verlassen, diese als ausreichende Basis zur Wiederherstellung friedlicher Beziehungen mit den Mächten betrachten und deshalb keine genügenden Maßnahmen für An griff und Vertheidigung treffen. Eine solche Vernach lässigung der militärischen Wiederstandskraft würde uns endloses Unglück bringen. Die Gouverneure und Vice könige sollen daher auf schleunige Instandsetzung ihrer Bezirke, namentlich auch der Küsten Bedacht nehmen. Sollten durch ihre Saumseligkeit chinesische Gebietsteil- verloren gehen, so werden sie die Folgen zu tragen haben." Die Antwort des Grafen Bülow auf das Telegramm des Kaisers von China findet überall die ungetheilteste Zustimmung, während das Verhalten der amerikanischen Regierung nach wie vor lebhaft getadelt wird. Es sei überhaupt — so wird in der officiösen Wiener Politischen Correspondenz betont — schwer, sich eine Vorgangsweise vorzustellen, bei der eine der durch die chinesischen Wirren in Mitleidenschaft gezogenen Mächte die Rolle eines Ver mittlers zwischen diesen und dem zur Rechenschaft zu ziehenden ostasiatischen Staate zufallen würde. Bei einem Conflicte, der eine ganze Reihe von Staaten zu bewaffneter Abwehr drängt, in besten Verlauf die Ermordung des Vertreters einer Großmacht erfolgt und offener Kriegs zustand mit einer anderen Großmacht (Rußland) einge treten ist, erscheine der Plan einer Vermittelung als eine sehr eigenthümliche Combination. Eine den bezeichneten Kreisen angehörende Persönlichkeit gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß Vermittelungsanträge bei zweien der europä ischen Großmächte, die man nicht erst ausdrücklich zu nennen brauche, bestimmt unumwundene Ablehnung er fahren würden Im klebrigen hat der Zwist der Großmächte, der aus den chinesischen Wirren hervorgehen wird, sobald die ersten Gefahren beseitigt sind, bereits seine Vorspiele. Dem Reuterschen Bureau wird aus Tientsin vom 21 Juli gemeldet: Die Russen beabsichtigen, über die ganze Eisenbahnstrecke von Taku nach Peking die Kontrolle aus- zuüben bis zur Beendigung der Feindseligkeiten und die Eisenbahnlinie dann wieder den Chinesen zurückzugeben. Admiral Seymour ist entschieden dagegen, daß es den Russen gestattet werde, die Eisenbahn jenseits Tientsins wieder herzustellen, und ist der Ansicht, daß die Briten diese Aufgabe übernehmen sollten. Seine Ansicht wird von allen britischen Einwohnern getheilt. Die Franzosen bemühen sich, die Kontrolle über die Flußschlepper zu er langen und man glaubt, daß sie sich in die Kontrolle mit den Russen theilen wollen. Die britischen Einwohner be fürchten, daß die alleinige russische oder französische Kon trolle über die Eisenbahn und die Flußschifffahrt eine ernste Bedrohung der britischen Interessen und ein Hinder niß für die britischen Operationen bedeuten würde. Chinesen, die aus den benachbarten Gebieten in Tientsin eintreffen, berichten, daß die kaiserlichen Truppen die Boxer töten, wo sie sie nur zu Gesicht bekommen, indem sie erklären, die Boxer hätten sie verleitet, einen hoffnungs losen Streit zu beginnen. Ein intelligenter Chinese äußerte sich dahin, es sei uur eine Frage der Zeit, daß der gleiche Zustand in Peking herrsche, und dann würden wahrscheinlich General Aung und Prinz Tsching genügend Einfluß ge winnen, um die maßgebenden Stellen in Peking zur Er öffnung der Friedensverhandlungen zu bewegen. Die Lazaristen und Trappisten in Frankreich, welche in der südlichen Mandschurei Niederlassungen besitzen, haben die offizielle Nachricht erhalten, daß dort hundert Missionare massacrirt worden sind. An der russisch-chinesischen Grenze unweit des Meeres ist man besorgt um die, Mannschaften der russischen Schutzwache auf der Bahnstrecke zwischen Charbin und Stelin, da keine sicheren Nachrichten von ihr vorliegen. Man weiß nur, daß die Frauen und Kinder der Arbeiter nach Charbin geflohen sind, wo sich der Hauptingenieur Zugowitsch und General Gerngroß befindet. Die Be fürchtung einer Gefahr ist um ffo begründeter, als das 200 Mann starke Detachement, das schon Ende Juni ab gegangen ist, von etwa 15 000 Chinesen bedroht und am 17. Juli noch nicht in Charbin eingetroffen war. Man befürchtet, daß es aufgerieben worden ist oder große Ver luste erlitten hat. Li-Hung-Tschang ist noch in Shanghai. Wie ver lautet, haben mehre Konsuln chistrirte Telegramme an ihre Gesandten in Peking gerichtet und diese Telegramme Li-Hung-Tschang zur Beförderung übergeben, und man glaubt, daß dieser dort bleibt, bis die Antworten einge- gangen^sind. SWsches. — In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände versammlung vom 4. April d. I. hatte der Abgeordnete Fräßdorf über die Handhabung des Gesetzes, die Befugniß zur Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten betr., beschwerend vor gebracht, daß auch jetzt noch die Namen der Steuer restanten öffentlich in den Wirthschaften ausgehangen und die Namen Derjenigen, welche später die rückständigen Abgaben bezahlt hätten, nur mittels Bleistifts durchstrichen wurden, sodaß die Namen nach wie vor zu lesen seien. Da das zur Beschwerde gezogene, durch die angestellten Erörterungen zum Theil erwiesene Verfahren nicht gebilligt werden kann, so sind die Verwaltungsbehörden vom Ministerium des Innern erneut veranlaßt worden, dafür Sorge zu tragen, daß die Gast- und Schankwirthe ange- jalten werden, die ihnen zugehenden Verzeichnisse säumiger und vom Besuche öffentlicher Schank- und Vergnügungs- okale ausgeschlossener Abgabenpflichtiger nicht auszuhängen, diese vielmehr thunlichst unter Verschluß zu halten. Auch ollen die Namen Derjenigen, welche die rückständigen Abgaben später berichtigt haben, von den Polizeiorganen in den Verzeichnissen derart gestrichen werden, daß die Namen nicht mehr lesbar sind. — Sehr häufig, hauptsächlich an den heißen Tagen, wird von unseren Hausfrauen über den bitteren Ge - chmack der Gurken geklagt und die Bitterkeit selbst auf die Qualität der Gurke zurückgeführt. Dies trifft in den meisten Fällen nicht zu. Die Bitterkeit wird meistens durch zu langes Liegen der Gurken in trockenem Zustande servorgerufen und ein einstündiges Liegen derselben, auch der geschnittenen Scheiben, in reinem Wasser genügt, um den bitteren Geschmack zu beseitigen. — Es ist die Anschauung verbreitet, daß den mit Bahnsteigkarten versehenen Personen gestattet sei, ich beliebig lange auf den abgesperrten Bahnhoftheilen aufzuhalten. Diese Auffassung ist nach einer Verfiignng der Kgl. Generaldirektion irrig. Die Bahnsteigkarten be rechtigen zum Eintritt auf die abgesperrteu Perrons — wegen Abholens oder Begleitens von Reisenden oder wegen Einwerfens von Postsachen in die Postwagen — nur bei einem bestimmten Zuge. Ein längeres Verweilen auf den Bahnsteigen nach Ankunft oder Abfahrt dieses Zuges ist unstatthaft. — Die Deutsche Bau-Aus st ellung in Dresden bietet in ihrer außerordentlichen Reichhaltigkeit auch ein ganz besonderes Interesse für Arbeiter- nnd Handwerkerkreise. Um auch dem weniger Bemittelten den Besuch für sich und seine Angehörigen zu erleichtern, ist der Eintrittspreis Sonntags auf 30 Pf. für Erwachsene nnd für Kinder auf die Hälfte festgesetzt worden, und der äußerst lebhafte Besuch der letzten Sonntage hat bewiesen, daß mit dieser Maßregel gerade das Richtige getroffen worden ist. Seitens der Ausstellungsleitung soll beabsichtigt sein, auch an einem Wochentage versuchsweise dieses ermäßigte Eintrittsgeld etnzuführen. — Am Mittwoch Mittag wurde der 84 jährige Haus auszügler Grütze aus Klipphausen in dem sogen Tännicht ander Röhrsdorfer Grenze von Holzsammlern erhängt aufgefunden. Das Motiv zu dieser unseligen That dürfte in Lebensüberdruß zu suchen sein. — In der Nacht zum 30. Juni schlich sich der schon wegen Diebstahls vorbestrafte 30 Jahre alte Handarbeiter Oskar Bruno Mohr ausQuohrcnin das Lehmann'sche Gehöft in Coschütz ein und stahl dem Lehmann gehörige Betten im Werthe von 200 Mk. Mohr befand sich zur Zeit der That in Noth, indem er vom Bauunternehmer- Adam aus Gruna, bei welchem er in Dölzschen auf einen: Neubau gearbeitet hatte, keinen Lohn erhalten hatte. Das Landgericht Dresden verurtheilte Mohr wegen im Rückfall begangenen schweren Diebstahls unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr 6 Monate Gefängniß und 5jährigem Ehrenrechtsverlust. — Unschuldig zu leiden hatte das -"/^jährige außer ehelich geborene Kind der in Niedergorbitz wohnenden 23 Jahre alten Kutschersehefrau Louise Pauline Zinnert, geb Zimmer, aus Beiersdorf bei Löbau gebürtig. Das an und für sich schwächliche, mit der englischen Krankheit behaftete Kind war bis zum Alter von 1^4 Jahr bei fremden Leuten in guter Pflege. Von da ab nahm es die Mutter zu sich, jedoch nicht zum Vortheil des Kindes. Abgesehen von der barbarischen Behandlung der Mutter, war auch der Stiefvater unbarmherzig mit dem Kinde. So war beobachtet worden, wie er, nachdem die Mutter das Kind mit dem Löffel mehrere Male auf die Hände geschlagen hatte, seinen Leibriemen abschnallle und damit lieblos auf das Kind einschlug. Das unglückselige Wesen mußte des Nachts auf bloßer Diele schlafen. Von Mitleid ergriffen, hatten Nachbarsleute der Mutter Stroh unent geltlich zur Verfügung gestellt, von diesem so gutgemeinten Anerbieten wurde jedoch kein Gebrauch gemacht. Am : 0. Mai war beobachtet worden, wie die Zinnert das Kind an einem Arme aus dem Bett zerrte, mit dem Kopf an einen Thürpfosten schleuderte, daß es blutete und ihm mehrere Schläge auf Gesäß und Rücken ertheilte. Das Kind stieß beim Anprall an den Thürpfosten einen gellen den Schrei aus, dann verstummte cs vor Schreck; trttzdem schlug die Rabenmutter immer noch auf das Kind ein. Die Angeklagte behauptet, das Kind habe sich die Verletzung dadurch zugezogen, daß es während ihrer Abwesenheit aus dem großen Bett, in das sie es gelegt habe, herausgestiegcn oder -gefallen sei. Darüber erboßt, habe sie das Kind geschlagen. Auf mehrfaches Befragen des Richters, wo das Kind des Nachts eigentlich schlafe, giebt die Ange klagte endlich zur Antwort, daß es mit dem ehelichen jüngeren Kinde in dem Kindcrbettchen zusammen ruhe. Gemeindewaisenrath Braune bekundet, daß das Kind in I seinem Aussehen zurückgegangen sei, seitdem es die Mutter I in Pflege habe. Als er nach Verlauf einer halben Stunde hinzugezogen worden sei, habe er deutlich Spuren außer ordentlicher Mißhandlung an dem Kinde wahrgenommen. Herr Medizinalrath Dr. Donau erstattet sein ärztliches Gutachten dahin, daß Mißhandlungen dieser Art in der artigem zarten Alter nicht bloß geeignet sind, die Gesund- ;eit zu schädigen, sondern auch das Leben zu gefährden. Das Landgericht zu Dresden erkannte auf 3 Monate Gc- ängniß. Das gemißhandelte Kind dürfte der Mutter demnächst abgenommen werden, da bereits ein diesbezüg licher Antrag beim Amtsgericht eingegangen ist. — Nach Paris zur Weltausstellung führen bekanntlich viele Wege, am besten ist aber der auf eine einfache direkt lautende Fahrkarte, welche von Dresden l. Klasse 102 Mk. 30 Pf., I I. Klasse 7 t Mk. 90 Pfg. kostet. Wem in Paris zehn Tage zum Aufenthalte ge nügen, kann eine Rückfahrkarte mit 13 tägiger Giltigkeit nehmen, I. Klaffe 147 Mk., II. Klasse to9Mk. 80 Pfg. Wem seine Zeit gestattet, sich am Rhein, im Schwarz wald, Baden-Baden n. s. w. aufznhaltcn, um sich von den Anstrengungen der Ausstellung zu erholen, wird gut thuu, ein zusammenstellbares Fahrscheinheft bis an die ranzösische Grenze zn nehmen. Folgende Zusammen- tellungen sind empfehlenswert: 1) Dresden—Leipzig' - Köln—Aachen—Jeumont—Paris, zusammen rund 8 Mk. beziehungsweise 60 Mk. (Jeumont—Paris 1. Klaffe 26 Frank 65 Centimes, 2. Klasse 18 Frank.) 2) Dresden - Leipzig—Frankfurt a. M.—Zabcrn-Saarburg-Deutsch- Avricourt—Paris, zusammen 94 Mk. beziehungsweise 66 Mark. (Deutsch-Avriconrt—Paris 16 Frank be ziehungsweise 3 t Frank 30 Centimes.) 3) Dresden- Leipzig—Frankfurt a. M.—Straßburg—Metz—Paris, zusammen 97 Mk. beziehungsweise 69 Mk. (Metz - Paris 14 Frank beziehungsweise 29 Frank 8" Cenlinus.) 1) Dresden—Leipzig—Frankfurt—Wiesbaden—Rüdeshcim — Köln—Aachen—Jeumont—Paris, zusammen 97 Mk. be ziehungsweise 6 t Mk. Der Coupon Franknirt a. All- Straßburg gestattet die Benutzung von fünf Routen, welche auch auf dem Coupon aufgedruckt sind. — Im Dresdner Nesidenztheatcr wird heute Sonnabend der neue Schwank „Busch und Reichenbach" zum ersten Male in Scene gehen. Der Schwank hatte in Berlin im Residenztheater großen Lacherfolg und verblieb während des ganzen vergangenen Winters auf dem Spielplane. — Ein unglückliches Ende nahm am Mittwoch Abend eine von mehreren Radeberger Familien unternommene Omnibusparthie. In Striesen scheuten die Pferde vor einem elektrischen Straßenbahnwagen, gingen durch und warfen den Wagen um, wobei sämmtliche 10 Insassen mehr oder weniger verletzt wurden. Eine Frau, welche zum Wagen hinaussprang, kam unter diesen zu liegen und erlitt so schwere Verletzungen, daß sie, nachdem ihr ein in der Nähe wohnender Arzt einen Nothverband an gelegt hatte, ins Carolahaus übergeführt werden mußte. — Auf der Höhe der Zeit zeigten sich zwei Fort bildungsschüler in D i p P 0 ld i s w a ld e, indem sie mittels Telegraph ihre Entschuldigung wegen Wegbleibens vom Unterrichte an die Schule gelangen ließen. Die aufs Schneidigste angebrachte Entschuldigung wird nicht von Erfolg für die Jungen begleitet sein. — Der Mörder des Sattlergehilfcn Martin Feige, der am Sonntag in der Nähe der Dörfer Deuben und Altenbach bei Wurzen ermordet aufgcfundeu wurde, ist noch nicht ermittelt. Der Königl. Staatsanwalt Dr. Mey in Leipzig giebtfolgendeBeschreibung von dem muthmaßlichen Mörder: Er überragt um Kopfeslänge den Ermordeten, der 161 Centimeter groß war, ist schlank, hat dunkle Augen, schwarze, ins Gesicht gekämmte Hoare, Anflug von schwarzem Schnurrbart, er ist etwa 20 Jahre alt; Beklciduug: dunkel grüner Jacketanzug, grüner Hut und Schaftstiefeln. In der Brieftasche des Ermordeten haben sich befunden: ein von der Sattlerzwangsinnung in Görlitz für Feige ausgestellter Görlitz, Ostern 1900 datirter Lehrbrief, ein Arbeitsbuch, eine Ouittungslartc der Alters- und Invaliditäts-Ver sicherung, ein Mitgliedsbuch der Ortskrankenkasse zu Görlik, letztere drei gleichfalls auf den Namen Feige's lautend; eine Landkarte von der Provinz Schlesien, auf der eine Anzahl Städte mit Bleistift unterstrichen sind und ein kleines Notizbuch in blauer Pappschale, in dem ArbcitS- maße von Feige notirt sind. Die Brieftasche nebst Inha» hat sich am Thatorte nicht auffinden lassen. Es steht daher zu vermuthen, daß der Mörder sie au sich genommen hat und die erwähnten Urkunden zu seiner Legitimation zu verwcrtheu sucht. — Im Zwickauer Steinkohlenreviere waren im vorigen Jahre auf 15 Werken 11667 Arbeiter beschäftigt Die Förderung betrug I 444462 Tonnen Kohlen im Werthe von 26 454 490 Mk. Betriebsunfälle ereigneten sich 1812, einschließlich von 16 tätlichen. — In der Correctionsanstalt zu Frohnau hat ein Correctionär am Dienstag nicht geringe Aufregung ver ursacht. Der Correctionär Schneider aus Buchholz sollte wegen einer Unangehörigkeit von der Direktion zurecht gewiesen werden; bei dieser Gelegenheit widersetzte sich derselbe und ging auf den Direktor der Anstalt, Herr» Major a. D. Zennig, mit einem Messer und einer Butter dose los; der hinzueilendc Obcraufseher Globig, welcher dein renitenten Menschen das Messer entwinden wollte, erhielt zwei nicht unbedeutende Stiche in den Rücken, so daß er krank darniederüegt. Mit Hilfe hinzueilendcr anderer Aufseher konnte der Wütherich alsdann unschädlich gemacht werden. — Die Erdbeben im Vogtlande sind neuer diugs wieder besonders heftig. So wird aus Graslik gemeldet: Am Mittwoch war das Erdbeben wieder sehr stark. Der stärkste Stoß erfolgte um Vz8 Uhr abends. Einige schwächere gingen voraus und zwar Nachmittags gegen 4 Uhr. Abends gegen 10 Uhr wurden wieder einzelne, nicht bedeutende Erdstöße verspürt. Um Uhr erfolgte ein sehr heftiger Stoß; dann folgten während der