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Sind die Fremden in Peking nach am Leden ? Die Nachrichten aus Peking lauten so widerspruchs voll wie nur möglich. Ein Hoffnungsschimmer ist aber doch jetzt vorhanden durch eine Depesche des amerikanischen Vertreters in China an den chinesischen Gesandten in Washington. Die Geschichte dieses Telegrammes ist einigermaßen verwickelt. Das amerikanische Staats departement hatte am 11. Juli in der dort gebräuchlichen Chiffreschrift eine telegraphische Anfrage an den Gesandten Conger in Peking um ein Lebenszeichen gerichtet und an den chinesischen Gesandten in Washington das Ersuchen gerichtet, die Depesche an ihre Adresse zu befördern. Hierauf hat nun angeblich Conger direkt geantwortet, und zwar im Wesentlichen mit den Worten: „In eng lischer Gesandtschaft unter fortdauerndem Gewehr-, Geschütz feuer chinesischer Truppen. Schnelle Hilfe allein verhindert allgemeines Massacre." Der chinesische Tsungli - Damen (Staatsrath) hat diese Depesche an den Gouverneur von Schantung gesandt, von dort ist sie an den chinesischen Telegraphendirektor Tscheng gelangt und dieser hat sie an den chinesischen Gesandten in Washington weiter ge geben. Wie es heißt, war die Depesche in der in Was hington üblichen Chiffreschrift abgefaßt und wurde vom Staatsdepartement als echt angesehen, „da Betrügereien unter diesen Umständen ausgeschlossen scheinen". Eine Depesche des amerikanischen Konsuls in Tschifu besagt ferner, der Gouverneur von Schantung telegraphire, er habe am 18. d. M. die endgültige Nachricht erhalten, daß die Gesandten in Peking gesund und wohlbehalten seien und die Behörden Mittel zu ihrer Befreiung und Beschützung suchen. Der Staatssekretär übermittelte Congers Depesche den amerikanischen Gesandten im Aus lande und wies sie an, die Regierungen zu bewegen, zum sofortigen Entsatz von Peking mitzuwirken. Auffällig ist es, daß die Depesche des amerikanischen Gesandten kein Datum trägt. Da aber die Chinesen schwerlich Kenntniß von der zwischen dem amerikanischen Gesandten und seiner Regierung vereinbarten Chisfreschrift haben, so ist es unzweifelhaft, daß der amerikanische Ge sandte am 11. Juli noch am Leben war. Ergänzt werden die obigen Nachrichten aus Washington noch durch die folgenden Mittheilungen. Der belgische Minister des Auswärtigen erhielt am Sonnabend folgendes Telegramm: Eine Depesche des Gouverneurs von Schantung versichert, daß die Gesandten in Peking am 20. d. Mts. wohlbehalten gewesen seien und sich unter dem Schutze der chinesischen Behörden be funden hätten. Li-Hung-Tschang ist in Schanghai einge troffen. — Der Minister theilt ferner mit, der chinesische Geschäftsträger in Brüssel habe von dem in London und Brüssel beglaubigten chinesischen Gesandten folgendes Telegramm erhalten: „Ich empfange soeben eine vom Telegraphendirektor Tscheng übermittelte Depesche des Gouverneurs von Schantung, in welcher erklärt wird, daß die fremden Gesandten in Peking wohlbehalten seien." Der belgische Minister des Auswärtigen betonte bei der Entgegennahme dieser Depesche aufs dringendste, es sei nothwendig, daß er mit dem belgischen Gesandten in Peking in Verbindung trete und in unzweifelhafter Weise über das Schicksal der Belgier in Peking unterrichtet werde. Ferner übergab der chinesische Gesandte in Paris am Sonnabend dem Minister des Aeußern ein vom 18. Juli datirtes und ihm durch den Vicekönig von Nanking über mitteltes kaiserliches Edict, in welchem es heißt: „Mit Ausnahme des deutschen Gesandten, welcher von auf ständischen Leuten aus dem Volke ermordet wurde, deren Ausfindigmachung und Bestrafung wir gegenwärtig mit Strenge vorschrciben, sind seit einem Monat alle anderen ausländischen Gesandten durch den Hof mit Sorgfalt be schützt, und glücklicherweise sind sie wohlbehalten." Einer Depesche des Pariser Temps aus Schanghai vom Freitag Abend zufolge theiltc der Taotai Scheng den Consuln amtlich mit, daß die Gesandtschaften in Peking am 18. Juli noch Stand hielten und daß die Kaiserin die Bekämpfung der Boxer, sowie die Feststellung der den Ausländern in Tientsin zu leistenden Ent schädigungen angeordnet habe. Ein in Washington lebender Arzt, Doktor Ellis, theilte dem Staatsamt am Sonnabend mit, er habe aus direktem Wege eine Kabelnachricht erhalten, wonach der amerikanische Gesandte Conger mit seiner Familie in einem unter irdischen Gewölbe zwischen dem Kaiserpalais und der englischen Botschaft Freitag 6 Uhr früh in Sicherheit ge wesen sei. Dr. Ellis bezeichnet als Quelle seiner Nachricht eine in Peking lebende Amerikanerin, die absolut zu verlässig ist. Der deutsche Consul in Tschifu hat nach einem in Berlin eingetroffenen Telegramm den Schantung- Gouverneur gebeten, folgendes Telegramm in chinesischer Sprache'an die deutscheGesandtschaft inPeking auf schnellstem Wege weiterzubefördern, enthaltend erstens Nachricht über die von Sr. Majestät ausgesetzte Belohnung, zweitens die Bitte: Telegraphiren Sie in derselben Weise wie amerikanischer Gesandter durch Tsungli-Damen und Gouverneur in Tsinanfu an Auswärtiges Amt und auch an mich zur Weitergabe offen oder chiffrirt, was vorge gangen, was Ihre Lage, was für Sie gethan werden kann." Im Widerspruch mit allen den vorstehenden Meld ungen steht die Nachricht, daß in Petersburg die Bestätig ung der Nachricht von der Ermordung aller Fremden in Peking eingetroffen sei. Sogar schauervolle Einzelheiten über den Fremdenmord in Peking werden berichtet: So hat angeblich dem Shanghaier Vertreter der Londoner „Daily Expreß" ein angesehener chinesischer Kaufmann, welcher am 17. Juli in Shanghai aus Peking angekommen ist, folgendes erzählt: Der Kaufmann sah, wie europäische Frauen von johlenden Boxerhaufen auf die Straße geschleppt, dort entkleidet und in Stücke zerhackt wurden, während die ge trennten Gliedertheile unter die Menge geworfen und Mit Triumphgeheul weggetragen wurden. Einige von diesen Frauen waren bereits tot, da sie von ihren Landsleuten erschossen worden waren. Chinesische Soldaten trugen Leichen von Kindern auf Speeren einher, andere Soldaten schossen darauf, bis der Leib durch Blut roth gefärbt war. Gewisse Einzelheiten lassen sich nicht wiedergcben. Der Kaufmann berichtete auch, daß rund um Peking .800 000 chinesische Truppen und Boxer, alle mit den besten und modernsten Waffen versehen, ständen. Neberall erklärten sie den Krieg bis zum Tod gegen alle Fremden im Inneren wie in allen Vertragshäfen. Für jeden weißen Kopf sei eine Belohnung ausgesetzt und reiche Beute sei allen ver sprochen. Besonderer Nachdruck wurde von Tuans Generalen darauf gelegt, daß die Truppen Gelegenheit haben würden, sich der weißen Frauen zu bemächtigen. Auch das Missionskloster in Brüssel erhielt gräßliche Details über den Märtyrertod von 82 belgischen Missionaren. 17 wurden ans Kreuz geschlagen, die übrigen verbrannt, geviertheilt und in Stücke zerschnitten. Ein Dekret des Prinzen Tuan ordnet den Massenmord sämmtlicher christ licher Chinesen an. Was ist dieWahrheit? Wir halten angesichts der anfangs erwähnten Meldungen die Angaben der „Daily Expreß" für ein Phautastegebilde; zu denken giebt es aber doch, daß sie im Wesentlichen mit den Mittheilungen übereinstimmeü, die der Telegraphendirektor Tscheng seinerzeit selbst bekannt gegeben, später aber widerrufen hat. Besondere Beachtung ver dienen jetzt gewisse Aeußerungen von Kennern chinesischer Verhältnisse. Ein englischer Kaufmann, der nahezu ein Menschenalter in China und namentlich in Peking gelebt hat, äußerte sich einem Vertreter des „Daily Telegraph" gegenüber: „Ich hege immer noch die Hoffnung, daß die Europäer in der Gesandtschaftsstraße noch am Leben sind, und werde erst das Gegentheil glauben, wenn ich ohne jeden Zweifel davon überzeugt worden bin. Natürlich sind alle Umstände und Anzeichen entschieden gegen meine Theorie, aber soweit ich den Charakter der Chinesen kenne, betrachte ich es als durchaus nicht unmöglich, daß unsere Landsleute und die anderen Ausländer in diesem Augen blick als Gefangene oder vielmehr als Geiseln in Peking festgehalten werden und zwar solange, bis ein Vormarsch der Verbündeten Truppen auf Peking mit Erfolg gemach: wird. Dann werden die Chinesen die Ankündigung machen, daß unsere Freunde in ihrer Gewalt sind, und auf Grund dieser Thatsache das Verlangen stellen, Bedingungen machen zu dürfen. Dies mag für unwahrscheinlich ge halten werden, aber unmöglich ist es nicht, und selbst jetzt nach den letzten traurigen Nachrichten bin ich immer noch voller Hoffnung, daß der Gang der Ereignisse einen Beweis für die Richtigkeit meiner augenblicklichen Theorie erbringen wird." SWsches. — Der Sonntag Abend brachte nach einer längeren Reihe trockener, sehr heißer Tage der schmachtenden Menschheit endlich die sehnlichst gewünschte Labung. In der 7. Stunde löste sich ein Gewitter aus, das mit ergiebigen Regengüssen verbunden war und mehrere Stunden währte. Trotz der Häufigkeit und Heftigkeit der elektrischen Entladungen scheinen diese keinen wesentlichen Schaden an Leben und Eigenthum verursacht zu haben. Feld und Flur aber haben durch den Regen wieder neue Nahrung geschöpft. In Plauen schlug der Blitz 3 Mal in der Fluchtlinie der Bienertstraße ein, richtete aber nur im Hause des Schneidermeisters Martin größeren Schaden an Schornstein, Dach und Oefen an, während er einen der großen Holzmaste für die elektrische Leitung in Brand setzte. — In Dresden waren im Grundstück Johann Meyerstraße 20 durch Blitzschlag einige Dachsparren in Brand gesetzt worden. Der im Entstehen begriffene Brand konnte indessen, da er rechtzeitig bemerkt worden war, bald unterdrückt werden. — Das bei dem schrecklichen Nnglücksfall inDeuben am Freitag schwerverletzte Söhnchen des Ziegelarbeiters Krause ist an demselben Abend im Dresdner städtischen Krankenhause verstorben und heute Montag auf dem Friedhöfe in Deuben mit Mutter und Schwester begraben worden. Der Bahnwärter Herrmann aus Dorfhain wird in den nächsten Wochen wieder aus dem Kranken hause entlassen werden können, da die Verletzungen, die er sich beigebracht hat, nicht sehr schwerer Natur sind. Augenzeugen halten den Mann nicht für ganz so schuldig, als es den Anschein hat. Er hatte seine Aufmerksamkeit einem anfahrenden Zuge zugewendet und gestattete der Frau, die es sehr eilig hatte, noch das Ueberschreiten der Gleise auf deren Bitte. Im selben Moment ertönte von dritter Seite ein Schreckensruf. Die Frau, anstatt zu zufahren, blieb mit dem Kinderwagen vor Schreck erstarrt stehen und wurde von der Maschine erfaßt und beiseite geschleudert. — Durch Funken der Lokomotive eines nach Dresden verkehrenden Güterzuges wurde Freitag Nachmittag in der Nähe des ersten Uebergangs nach der Haltestelle Nieder bobritzsch der schön gepflegte Fichten-Heckenzaun in Brand gesetzt. Der Zaun wurde in einer Ausdehnung von etwa 6o Schritt vernichtet. Nur durch rasches Niederhacken eines Stückes Zaun konnte man dem Feuer Einhalt thun. Das hinter dem Zaun stehende Kartoffel kraut wurde versengt. — Der Gutsbesitzer H. Hirsch in Cunnersdorf stürzte am Donnerstag beim Heuaufladen so unglücklich vom Wagen, daß er das Genick brach und sofort todt war. — Kaiser Wilhelm hat in Aussicht genommen, bei der Wethe der neuen Garnisonkirche in Dreden-Albert stadt zugegen zu sein. Bei dieser Gelegenheit wird der Kaiser auch der deutschen Bauausstellung einen Besuch ab statten. — Beim Baden in der Elbe ertrunken ist am Sonntag Vormittag in der 10. Stunde an der Caditzer Dampfschiff fahrtshaltestelle bei Dresden der Postgehilfe Ruppert aus Stetzsch. Derselbe wollte dem Ufer zuschwimmen, scheint aber dabei Wasser geschluckt zu haben, denn unge fähr 4 Meter vor seinem Ziele verschwand er unter lauten Hilferufen in den Fluthen. Trotz sofort angestellter Nach- suchung konnte man die Leiche nicht finden. — In Mobschatz lebt eine Familie, deren sämmt- liche drei Söhne mit nach China ins Feld gezogen sind. Der Vater hatte sich alle Mühe gegeben, wenigstens einen seiner Söhne daheim zu behalten, jedoch die jungen Männer beharrten auf ihrem Entschluß. — An zwei treue Arbeiter der Chokoladenfabrik des Herrn Rüger im Lockwitz-Grunde, nämlich dem Vor arbeiter Adolph August Damm und dem Arbeiter Karl Gottlieb Gliemann, von denen der erstere über 40 Jahre und der letztere über 30 Jahre lang ununterbrochen in genannter Fabrik vom vollendeten 25 ten Lebensjahre an beschäftigt werden, ist von dem Königlichen Ministerium des Innern das Ehrenzeichen für langjährige Treue in der Arbeit verliehen worden. Dieses Ehrenzeichen ist den Genannten am 14. dieses Monats in der genannten Fabrik durch den Vorstand der Königlichen Amtshaupt mannschaft Drcsden-A. in feierlicher Weise überreicht worden. — Welche schlimmen Folgen das Verschlingen der Kirschkerne für den menschlichen Organismus haben kann, zeigt der folgende traurige Fall: Der Kutscher Mühle in Kleinluga verschluckte von einer Portion Kirschen die Kerne mit und zog sich hierdurch eine Darmverschlingung zu, an deren Folgen der Bedauernswert he verstorben ist. — Ein Attentat auf einen Eisenbahn ist an einem der letzten Tage in der Nähe von Schlottwitz auf der Müglitzthalbahn verübt worden. Als sich der Zug dem Orte näherte, gewahrte der Lokomotivführer einen davon laufenden Menschen und sah gleichzeitig zwei über die Schienen gelegte Knüppel. Durch sofortiges Bremsen gelang es ihm noch, den Zug etwa 6 Meter vor dem Hinderniß zum Stillstand zu bringen. Der Frevler, ein Böhme, wurde verhaftet. — Auf der Nochwitzer Höhe oberhalb von Loschwitz erhebt sich ein wartthurmartiger Bau, der in seinem blendenden Weiß dem Besucher der dortigen Gegend bald in die Augen fällt. Dieser Bau enthält die Maschinen station der Loschwitzer Schwebebahn, der ersten Bergschwebebahn Deutschlands, erbaut nach dem Prinzip eines inzwischen verstorbenen Erfinders, des Geheimen Kummerzienrathes Eugen Langen in Köln. Von der zur Zeit zwischen Barmen lind Elberfeld nach gleichem Prinzip im Bau befindlichen Flachschwebebahn unterscheidet sie sich in ihrer Konstruktion wesentlich dadurch, daß sie dem Be- dürfniß einer Bergbahn angepaßt werden mußte. Gleich ist bei beiden die Art der Beförderung, indem die Wagen, statt auf ebener Erde zu rollen, an einer von kräftigen Stützen getragenen Schiene frei pendelnd durch die Luft schweben. Wie bei Bergbahnen üblich, sind der aufgehende und der absteigende Wagen durch ein Drahtseil verbunden, dessen Bewegung im vorliegenden Falle durch ein in der oberen Station aufgestelltes, von zwei Lokomobilen ange triebenes Windewerk bewirkt wird. Jeder der beiden Wagen erhält nach Bedarf einen Anhängcwagen. Aenßerst geschickt hat der Architekt der Anlage es verstanden, die Schornsteine der Lokomobilen im Gebäude unterzubringen. Wohl niemand vermuthet, daß in zweien der vier ge fälligen Eckaufsätze die Schornsteinmündungen verborgen sind. In dankenswerther Weise ist der Schönheit der Landschaft auf diese Weise Rechnung getragen. Die Unter station, ein gefälliges Gebäude an der Pillnitzer Straße, enthält nur Billetschalter und Warteranm für die Fahr gäste. Zur Auffahrt betritt der Fahrgast, nachdem er M ebener Erde die Fahrkarte gelöst, auf einer Freitreppe den Warteraum. Nachdem er im Wagen Platz genommen, führt ihn die Bahn in einer Steigung von durchschnittlick 1 : 3 unter sanftem Gleiten oder Schweben (ein Rollen ist kaum zu verspüren) aufwärts, bis sic auf etwa 100 Meter Höhe die Spitze erklommen hat. Da auS technischen Gründen die Steigung des Schienenträgers gleichmäßig sein muß, so sind, entsprechend den wechselnden Boden erhebungen des Bergabhanges, die Stützen der Schienen verschieden hoch. Auf halbem Wege erreichen sie die stattliche Höhe von 14 Meter. Umfangreiche Erdarbeiter waren erforderlich, durch große und sehr kostspielige Mmiern mußte das Erdreich an manchen Stellen gestützt werden, und gewaltige Betonslöcke waren zu schütten ale Fundamente sür die Stützen. Die Sicherheit des Betriebes gegen Unfall ist die denkbar größte, so groß, als die moderne Technik sie überhaupt bieten kann. Das Draht seil ist auf eine vielfache Sicherheit berechnet, die maschinelle Einrichtung enthält dreifache Bremsvorrichtungen. Abge sehen von der Betriebsbremse, die der Maschinist in der Centrale dauernd bedient, ist jeder Wagen mit einer durch den Führer von der Hand zu bedienenden Bremse, sowie mit einer Nothbremse ausgerüstet, die nicht nur bei Seil bruch, sondern bereits bei einem Nachlassen des Seiles in Thätigkeit tritt. — Eine originelle „Schweine"-Geschichte wird aus Stolpen berichtet. Es wird da erzählt, wie kürzlich 50 muntere Schweine auf dem Bahnhof Arnsdorf nach Stolpen verladen wurden. In dem Wagen, wo man die Schweine untergebracht hatte, war aber vor einiger Zeit geraspeltes oder gemahlenes Rothholz verladen gewesen, dessen Farbe sich dem Boden mitgetheilt hatte. Die be kannten alkalischen Ausschwitzungen, denen auch die Schweine unterworfen sind, lösten die braunrothe Farbe auf und verwandelten sie nach dem ewigen Gesetze der Chemie in ein wundervolles Carmoisin. Nach drei Stunden konuul der Zug nach Stolpen — man öffnet den Wagen. Himmel, was ist denn das? Das sind doch nicht die 50 grauen Schweine, die in Arnsdorf verladen wurden? Die sind ja über und über roth — kein graues Tüpfelchen mehr dran. Auch ein Schwein hat ästhetischen Geschmack und ihm Zgefällt ssicher Roth mehr wie Grau. Mit ganzer Seele lachten sie ihren Herrn an, als wollten sie sagen: