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Der Krieg in Südafrika. Dem einen Erfolge der Boeren, nach welchem sie Buller eine Schlappe beibrachten, ist einer Meldung des BoerengeneralS De Wet nach Pretoria ein zweiter gefolgt, der in strategischer Hinsicht aller Anerkennung wrrth ist und hoffentlich einigen Einfluß auf die allgemeine Kriegslage hat. Jan Hamilton, ein englischer Reiterführer, der vor Kurzem Heilbronn besetzte, ist durch ein größeres Corps von Freistaatboeren wieder aus diesem Ort vertrieben und zwar unter Verlusten nennbarer Art (20 Gefangene, darunter 3 Offiziere). Es fragt sich nun darum, ob es den Boeren gelingt, den Ort zu halten; die Engländer werden jedenfalls in starker Uebermacht auf die Stadt loSrücken und die kleine Anzahl Boeren bald zum erneutrn Rückzug zwingen. Etwas in Widerspruch mit dieser Nachricht steht freilich eine Meldung, nach der die Vorhut der Engländer bis nach Paris vordrang, ein am Vaalfluß, nordnordwestlich gelegener Ort, und bereits am tranSvaalischen Ufer stehen. General Hamilton ist es sogar gelungen bis Boschbank vorzudringen, steht also mehrere Meilen nördlich der VaalflußeS. Die einzige Lösung für diesen Eefolg der Engländer gegenüber der Wiederbesetzung von Heilbronn wäre darin zu suchen, daß die in letzten Ort eingerückeen Freistaat-Boeren sich scheinbar ergeben haben, jetzt aber von dem östlichen Frankfort aus bekanntlich ein Ort, den die Engländer bisher nicht besetzen konnten, wie ein Keil in die englische Hauptmacht eindlingen. ES liegt hiermit die Annahme nahe, daß die Boeren von Heilbronn bis Frankfort eine längere VertheidigungSlinie hergestellt haben, die zuerst bis zu dem östlichen Vredefort reichte. Dies haben aber englische Truppen, die sich vor der Hauptmacht abzweigten, eingenommen und sind infolgedessen die Boeren in der linken sowie rechten Flanke bedroht. Die RobertSffche Umgehungstaktik wird daher auch dies Mal von Erfolg gekrönt sein. Letzter Meldungen gemäß sind die in Heilbronn einge zogenen Boeren den Engländern nach Wolvehoek gefolgt, zwischen Paris und Heilbronn gelegen. Wenn daher dar neueste Roberts'sche Telegramm besagt, daß die TranSvaal- boeren die Vertheidigung des VaalflussrS aufgegeben haben und sich nach Meyerton zurückzogen, so droht den Engländern trotz alledem seitens der Oranjestaatboeren im Rücken eine wohl zu beachtende Gefahr. Sächsisches. — Das Befinden Sr. Maj est ä t des Kö n ig S ist andauernd ein so günstige«, daß keine Bulletins mehr au«- gegeben werden. — Die Nachricht, Prinz Max von Sachsen beabsichtige in den Orden der Benroner Mönche einzutre<en und sei zum künftigen Bischof von Leitmeritz auSersehen, ist nicht richtig. Die „Katol. 8/ schreiben: „Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß alle diese Gerüchte vollständig unwahr sind. Prinz Mar wollte seinerzeit in den Dominikanerorden eintreten, von welcher Absicht er aber infolge der Entscheidung seines Vaters abließ. Dieselben Ursachm würden er ihm verwehren, in den Orden der Beuroner Mönche einzutreten. War die BiSthumSfrage betrifft, so hat brr Prinz daS Angebot entschieden abgelehnt. Wenn es ihm möglich wäre, in Prag zu bleiben, so wäre er Administrator bei St. Johann unterm Felsen ge worden, aber sein ständiger Aufenthalt in Böhmen ist au« mannigfachen Gründen nicht möglich." — Da« nunmehr vom Reichstag verabschiedete am 1. Oktober in Kraft tretende Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung ist für die Inhaber offener Ladengeschäfte von größter Be deutung. Da ist zunächst ein neuer 8 41b, wonach auf Antrag von mindestens zwei Dritteln der betheiligten Ge schäftsinhaber für eine Gemeinde bestimmt werden darf, daß in Barbier- und Friseurgeschäften an Sonn- und Festtagen ein Geschäftsbetrieb nur soweit stattfinden darf, al« eine Be schäftigung von Gesellen und Lehrlingen gestattet ist. Weiter kommt in Betracht der abgeändute 8 139 c: In offenen Verkaufsstellen und den dazu gehörenden Schreibstuben (Comptoiren) und Lagerräumen ist den Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens zehn Stunden zu gewähren. In Gemeinden, welche nach der jeweilig letzten Volkszählung mehr als 5000 Einwohner haben, muß die Ruhezeit für offene Verkaufsstellen, in denen zwei oder mehr Gehilfen oder Lehrlinge beschäftigt werden, mindestens el Stunden betragen. Für kleinere Ortschaften kann dies Ruhezeit durch Ortsstatut eingeführt werden. Innerhalb dec Arbeitszeit muß den Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern eine angemessene Mittagspause gewährt werden. Für Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter, die ihre Hauptmahlzeit außerhalb der die Verkaufsstelle enthaltenden Gebäude« einnehmen, muß diese Pause mindesten« ein und eine halbe Stunde betragen. Nach 8 139 d finden diese Bestimmungen keine Anwendun 1. auf Arbeiten zur Verhütung de« Verderbens von Waaren 2. für die Aufnahme der gesetzlich vorgeschriebenen Inventur, sowie bei Neueinrichtungen und Umzügen, 3. an jährlich höchstens dreißig von der OrtSpolizeibehörde allgemein oder für einzelne Geschäftszweige zu bestimmenden Tagen. 8 139 e bestimmt, daß aus Antrag von mindestens zwei Dritteln der betheiligten Geschäftsinhaber sür eine Gemeinde oder mehrere örtlich zusammenhängende Gemeinden durch Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung jd» Gemeinde behörden für alle oder einzelne Geschäftszweige angeordnet werden kann, daß während bestimmter Stunden zwischen acht Uhr Abends und sechs Uhr Morgens oder zwischen neun Uhr Abends und sieben Uhr Morgen« für bestimmte Zeiträume oder für da« ganze Jahr die Verkaufsstellen für den geschäftlichen Verkehr geschloffen sein müssen. Die Be stimmungen der 88 139 a und 139 d werden hierdurch nicht berührt. Auf Antrag von mindestens einem Drittel der be theiligten Geschäftsinhaber hat die höhere Verwaltungsbehörde die betheiligten Geschäftsinhaber zu einer Aeußerung für oder MN die Einführung de« Ladenschlusses aufzufordern. Ec- lären sich zwei Drittel der Abstimmenden für die Einführung, o kann die höhere Verwaltungsbehörde die entsprechende An ordnung treffen. Während der Zeit, wo die Verkaufsstellen zeschlossen sein müssen, ist der Verkauf von Waaren der in hnen geführten Art, sowie daS Feilbieten von solchen Waaren in anderen Verkaufsstellen und auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten oder ohne vorherige Bestellung von HauS zu HauS im stehenden Gewerbebetriebe sowie im Gewerbebetrieb im Umherzirhen verboten. Ausnahmen können von der OrtSpolizeibehörde ugelassen werden. 8 139 ee schreibt vor: Von 9 Uhr Abends >iS 5 Uhr Morgens müssen Verkaufsstellen für den geschäftlichen Verkehr geschlossen sein. Die beim Ladenschluß im Laden schon anwesenden Kunden dürfen noch bedient werden. Ueber 9 Uhr Abends dürfen Verkaufsstellen für den geschäftlichen Verkehr g'öffnet sein 1. für unvorhergesehene Nothfälle, 2. an höchstens 40 von der OrtSpolizeibehörde zu bestimmenden Tagen, jedoch bis pätestenS 10 Uhr Abends, 3. nach näherer Bestimmung der höheren Verwaltungsbehörde sür ländliche Gemeinden, in welchen der Geschäftsverkehr sich in der Hauptsache auf einzelne Tage der Woche oder auf einzelne Stunden deS Tages be- chränkt. Dir Bestimmungen der 88 139 c und 139 d werden hierdurch nicht berührt. 8 139 h bestimmt: Für jed- offene Verkaufsstelle, in welcher in der Regel mindestens 20 Gehilfen und Lehrlinge beschäftigt werden, ist innerhalb vier Wochen nach Inkrafttreten dieser Gesetzes oder nach der Eröffnung des Betriebe- eine Arbeitsordnung zu ertasten, auf die die Vorschriften der Gewerbeordnung entsprechende An ¬ wendung finden. Andere als die in der Arbeitsordnung oder m den 88 H und 72 deS Handelsgesetzbuchs vorgesehene Gründe der Entlastung und des Austritts aus der Arbeit dürfen im ArbeitSvertrage nicht vereinbart werden. Die ver jüngten Geldstrafen sind in ein Derzeichniß einzutragen, welches den Namen deS Bestraften, den Tag der Bestrafung sowie den Grund und die Höhe der Strafe ergeben muß und auf Erfordern der Ort«polizeibehörde jederzeit zur Einsicht vorzulegen ist. — Die am Mittwoch und Donnerstag in Sachsen aufgetretenen Gewitter haben neben den in vor. Nr. erwähnten Ueberschwemmungen noch weitere crwähnenSwerlhe Schäden im Gefolge gehabt. Aus H-tzdorf wird über das Unwetter am Donnerstag de« Näheren berichtet: Die Höhrn- straße zwischen Niederschöna» Flur und Hutha bildete eine Wastelscheide. Hier kam daS Welter in Gestalt einer Wasser hose zum Niedergang. In kurzer Zeit glichen die Felder und Wiesen im Thal nach Hetzdorf zu einer gelblich schmutzigen Wasserfläche. Der Hetzbach überfluthrte in H tzoorf und Herrndors theilweise die Dorsstcaße. Vor Funke« Restaurant stand da« Master */z Meter hoch; Stunde lang war von der einen Seite der Zugang gesperrt. Ackergeräth wurde von den Feldern fvltgesührt. Nicht unerheblich ist der Schaden, der an den Fluren durch Wegführen dc« guten Boden« und Dünger« angerichtet worden ist. — In der Umgebung von Brand richtete das Gewitter vielfach beträcht lichen Schaden auf Feldern und Wiesen an. — In St. Michaeli« schlug der Blitz in da« Poenickr'sche Wagenschuppen- gebäudc und ließ ein mehrere Meter langer Stück Mauer weg. Auch die Telephonkilung wurde beschädigt. — Aus Naundorf bei Freiberg wird mitgUhellt: Durch die niedei- gehenden Schloßen und Graupeln haben die Baumblüthe und Roggensaat mehrfach Schaden erlitten. In kurzer Z it entluden die Wolken in Form von Regen und Graupeln eine Wastcrmenge von nahezu 30 Litern pro Quadratmeter. Natürlich konnte der lockere Erdboden diese Wasieimasftn nicht sofort aufnehmen, weshalb die noch nicht genügend g - setzten Saaten und Kartoffelfelder, sowie frisch bearbeitete Kraut- und Rübenfelder durch Aschwemmung arg geschädigt wurden. DaS Master nahm ganze Kartoffelzeilen, sowie be sonders Kartoffelwändc mit sammt den Kartoffeln weg und überfluthete die darunter liegenden Wiesen, Steine und grobe- Geröll hinterlastend, mit dem fruchtbaren Boden und Dünger. Tiefe Rillen wurden dabei in die Felder gerissen. Große Masten, ja tausende von Kubikmetern guten, besten lockeren Boden- sind von den Feldern fortgeschwemmt worden. Der Düngerverlust ist groß und nur mit Geld, aber der Verlust an guter abgeschwemmter Ackererde nur nach und nach in einer langen RUHe von Jahren zu crsetzen. Die Ab schwimmung dc- Ackerboden- ist ähnlich der am 18. Jun 1896, welche besonder- die Orte Süßenbach, Weißenborn, Langenrinne, Hilbersdorf, Niederbobritzsch und Naundorf heim- suchte. DaS Gewitter kam von Eüdwest und traf Naun dorf nur in den unteren zwei Dritltheilen. — In ConradS- dorf wurden zwei Gebäude durch Blitzschlag eingeäschert: daS Wohnhaus deS pens. Bergarbeiters Trinks und die Scheune des Meier'schen Gutes, von der daS Feuer au daS ganze Gut übersprang und es zerstörte. — In Falker.- berg schlug der Blitz in das Lehnhardt'sche Gut ein. Der Besitzer bemerkte glücklicherweise den Brand und löschte ihn, ehe er weitere Ausdehnung gewann. — In Niederschöna schlug der Blitz in das Schubert'sche Wohnhaus, ohne zu zünden. DaS HauS wurde am Dache und an den Giebeln beschädigt; eine im Stalle befindliche Kuh wurde betäubt. — In DitterSdo.s bei Lößnitz i. E. zündete der Blitz daS Günthersche Stallgebäude an und lötete daselbst ein werth- volleS Pferd. — Weit weniger Schäden haben die Gewitter deS Mittwoch verursacht, die trotzdem noch schlimmer Art sind. Außer den am Sonnabend gemeldeten Einäscherungen ist in Steina bei Döbeln durH Blitzschlag daS Fichtnn'sche Gut eingeäschert worden, während iri Großzöbern ein nicht- versicherter Strohfeimen deS Gutsbesitzers Höfer in Flammen aufging. Der Feimen ist völlständig niedergebrannt. — In ihrer letzten Sitzung nahmen die Dresdner Stadtverordneten Kenntniß von dem ablehnenden Beschlusse des RatheS in Bezug auf die Einführung einer Schwebe bahn in Dresden, blieb aber unbeschadet dieser Kenntniß- nahme bei dem früheren Beschlusse, wonach dem Stadt- verordneten-Kollegium gegen Einführung einer Schwebebahn 8,33 Uhr von Tharaud in Dresden ankommenden Personen- zug überfahren. Schneider sprang, al- der Personenzug jeranfuhr, mit einem anderen Arbeiter aus einem leer oastehenden Güterwagen und rief seinem Kollegen sofort da« Nahen des Zuge- zu, wodurch Letzterer, welcher noch mehr Spielraum hatte, sich durch Zurückspringen retten konnte. Schneider suchte noch daS Gleis zu überspringen, wurde jedoch von der Maschine erfaßt und zu Boden gerissen. Den Bedauern-wcrthen zog man erst zwischen den letzten vier Wagen deS Zuges mit zertrümmertem Schädel, abgefahrenen Irmen und eingedrücktem Brustkasten hervor. Dec ver- tümmelte Leichnam wurde nach der Löbtau» Totenhalle iberführt. Schneider ist verheirathet und Vater eines Kinde«. — Der am 26. Februar d. I. von dem kgl. Schwur gerichte in Dresden wegen Mordes zum Tode verurtheilte Arbeiter Theodor Ludwig aus Wachwitz ist von Sr. Majestät dem Kön'g zu Zuchthausstrafe begnadigt worden. Ludwig jat am 1. Juni v. I. in seiner damaligen Wohnung auf der Altenbergersteaße in Dresden seine zwanzigjährige Ehefrau und sein neun Wochen altes Kind durch Erwürgen getötet und hierauf die Wohnung in Brand gesteckt. — In Dresdner Stadtoerordnetenkceisen trägt man sich mit dem Gedanken, ein städtisches Freibad am Ostcagehege zu errichten. — Bei dem vom 12. Juni ab in Dresden Vor stellungen gebenden CircuS Barnum verdient u. a. besondere Beachtung eine seltsame und unheimliche Versammlung menschlicher Merkwürdigkeiten. Neben einer 32 Zoll hohen Zwergin und einem Hindumädchen mit einem Kopf so klein und so rund wie eine große Apfelsine findet man eine armlose Japanerin, die mit den Füßen geschickt Arbeiten auSzuführen versteht. Neben einer bärtigen Dame macht sich ein Ruffe mit einem wirklichen Pudelkopf breit. Dort zieht ein Mann seine Haut wie Gummi lang. Neben dem Sk-lettmenschen, der wirklich nur au« Haut und Knochen besteht, steht man daS „Mastodon", eine gewichtige Persönlichkeit von 229 Kilogramm. Nicht weit davon hockt aus einem Stühlchen ein Hinduknabe, der sich ohne Arme und Beine durch die Welt schlagen muß. Schnellrechner, Kettensprenger, eigen- thümliche Feinschmecker, die Petroleum trinken und heiße« Esten kauen und viele« andere führt der CircuS vor. — Große« Aufsehen und Aergeraiß erregte Donnerstag Vormittag ein an der Pillnitz» Straße in Copitz unter halb dec Eisenbahnbrücke lagernder vollständig entkleideter Mann. Bei dem polizeilichen Einschreiten stellte sich herau«, daß e» ein geistesgestörter Malergehilfe O. au- Pirna war. Der in Pirna wohnhafte Vater desselben wurde von dem Vor fall alrbald in Kenntniß gesetzt, worauf er seinen Sohn in eigene Fürsorge übernahm. Letzecer soll schon f.üh» einen derartigen Anfall gehabt haben. — Die Grundbesitzer auf Zschagaster Flur beiBorna haben das Abbaurecht auf Braunkohlen in ihrem Revier verkauft. E« werden bereits dieser Tage Bohrungen vor- geaommen werden. Innerhalb der letzten drei Jahre sind in der näheren Umgegend von RamSdorf zwei Werke angelegt: Ramsdorf und Bünauroda, zwei weitere werden geplant: Hagenest und Zschagast. — Die Amtshauptmannschaft Flöha hat ihre An ordnung, daS Reinigen der Trinkgefäße in den öffentlichen Schankflärten betreffend dahin erweitert, daß, soweit den Echankwirthen fließendes Wasser zur Verfügung steht, nur solches zum Reinigen bezw. AuSspülen der Trinkgefäße ver wendet werden muß. — Der ehemalige Sparkassenkasstrer R. in Nieder planitz wurde gefänglich eingezogen. Seine Verhaftung steht mit Unregelmäßigkeiten aus der Zeit seiner Amtsführung in Verbindung. — Der öftere Besuch spiritistischer Sitzungen und daS viele Lesen darauf bezüglicher Schriften ist für einen Ein wohner von Wittgendorf recht verhängnißvoll geworden. Er verlor seinen Verstand, schrie und tobte und sprang schließlich, nachdem er schon öfter entwichen, in einen Teich. Er wurde aber gerettet und ins Krankenhaus gebracht. — ES macht sich unter den Straßenbahnbe amten in verschiedenen Städten eine Streik-Bewegung geltend, die darauf hinziclt, eine Verbesserung der Löhne und der Arbeitszeit herbeizusühren. Jin Leipzig befinden sich seit Freitag die Angestellten der elektr. Straßenbahn im Ausstand und haben ähnlich wie in Berlin am SonntazHeinc Verkehrs störung herbeigeführt, die die Aussicht auf baldige Beilegung deS Streiks in nahe Aussicht stellt. Die Leipziger erstreben die Durchführung der zwölfstündigen Arbeitszeit und Ver- brsserung der Gehaltssätze unter Abschaffung der Trinkgelder. — In Erfurt fanden sich am Donnerstag abend nach Be endigung dch Fahrdienstes gegen 40 Wagenführer der elek trischen Straßenbahn in einem Gasthause ein, um eine Pe tition an die Direktion behufs Herbeiführung einer Lohn erhöhung aufzufttzcn. ES wurde beschlossen, eine Antwort abzuwarten und verneinenden Falles plötzlich den Fahrdienst auf zugeben. In Hannooer und Stettin ist dar Fahrpersonal dec Straßenbahnen gleichfalls in eine Lohnbewegung eingetreten in Dresden keine prinzipiellen Bedenken beigehen, stehen. Die Entsendung ein» Abordnung zur Besichtigung der im Baue begriffenen Berliner Hoch- und Unterpflasterbahn wurde dem Rache erneut empfohlen. — Die Hauptwache auf dem Dresdner Theaterplatz, die sich schon oft als VerkehrShinderniß bemerkbar machte, soll verschwinden. Vorläufig haben die Dresdner Stadtverordneten beschlossen, den Rath um die Beseitigung zu ersuchm. — Innerhalb zweier Tage haben sich zwei Bahnunfälle schrecklichster Art zugetragen, die in beiden Fällen den Tod veS Verunglückten zur Folge halten. In Münchberg bei Hof wurde Donnerstag Nachmittag der unverheirathete StationS-Tagelöhner Fickentscher während der Rangiren« von der Maschine eines LokalzugcS erfaßt und ihm von ihr der Kopf vollständig abgerissen. — InDreSden wurde am Freitag Vormittag auf dem Abstellbahnhof an der Nossener Brücke der Wagenrangirer Schneider aus Löbtau von dem