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SWWs. — Die Buchdruckerkuust verbindet sämmtliche Völker der Erde, ist es da zu verwundern, wenn man sich jetzt in aller Herren Länder rüstet, um den 50V jährigen Geburtstag ihres Erfinders, des deutschen Cdelmannes Johannes Gutenberg in festlicher Weise zu be gehen ? Ein Tag, den alle Völker ' gemeinsam feiern! Schon daraus läßt sich ersehen, daß der große Reformator ein Werk geschaffen, das dem ganzen Geschlechte der Menschheit ungetheilt zu Gute kommt, es einander näher bringt trotz jeder Entfernung, ob in Ost oder West, Süd oder Nord des Erdenrundes. Und was wäre die heutige Wissenschaft, was Kunst, Litteratur, Industrie und Gewerbe und Alles, was direkt oder indirekt auf Ver vielfältigung von Schriften angewiesen ist, wenn nicht das Schriftenthum, dank der Erfindung Gutenberg's in so mächtiger Weise sich hätte ausbreiten können. So ist die gemeinsame Feier des Geburtstages auch nicht allein eine Ehrung des genialen Deutschen, es verknüpft sich mit ihr die Dankbarkeit, die unsere heutige, auf der Höhe der Cultur stehende Generation dem großen Manne einer alten Zeit schuldet; denn nicht zum wenigsten seiner Erfindung ist cs zu danken, daß ein Volk im großen Ganzen eine geistig so hohe Stufe erreichen konnte, wie das jetzt der Fall ist. Wenn nun der Geburtstag Guten berg's allerdings erst am 24. d. M. ist, so wird er in Deutschland hier und dort schon früher gefeiert, denn in den Tagen vom 23. bis 26. Juni findet in Mainz, dem Geburtsorte des Erfinders, die Hauptfeier statt, an welcher auch die beiden letzten männlichen Nachkommen aus dem Geschlechte Gutenberg's theilnehmen werden, lieber das verwandtschaftliche Berhältniß wird berichtet: „Der Oheim des kinderlos gestorbenen Erfinders, Ortlieb Gcnsfleisch, verheirathete seine Tochter Hildegard, also Gutenberg's Cousine, an den Mainzer weltlichen Richter Johann von Molsberg (1424 bis 1465). Aus dieser Verbindung stammt in urkundlich feststehender Folge das jetzt noch lebende Brüderpaar Baron Paul Adolf von Molsberg auf Langenau bei Mainz, einer der bedeutendsten Obst züchter Deutschlands, und Freiherr Heinrich Otto von Molsberg, General der Artillerie z. D., und General adjutant des Königs von Württenberg, in Stuttgart." Beide stehen im Herbste des Lebens und mit ihnen schließt, da sie keine Söhne hinterlassen, die bis 1277 nachweis bare Ahnenreihc dieses mit Gutenberg blutsverwandten Patriciergeschlechts, wohl des einzigen aus Gutenbergs Verwandtenkreis. Der Name Gutenberg aber wird fort leben für alle Zeiten und stets den erhebenden Klang be wahren, der große Schöpfer eines großen Werkes gewesen zu sein. — Eine der ältesten Innungen des Plaucnschen Grundes nebst Umgebung, die im Jahre 16 >7 ge gründete freie Stellmacher- und Böttcher-Innung mit Sitz in Tharaud, hielt ihr diesjähriges Hauptguartal am ver gangenen 11. Juni im Burgkeller-Etablissement in Tharaud ab. Die Sitzung nahm programmgemäß um io Uhr Vormittags ihren Anfang. Nach Vorlesung des Geschäfts berichtes, Aufnahme neuer Meister, Aufnahme und Los sprechen von Lehrlingen, Erledigung von Anträgen usw. ermahnte Herr Obermeister Börner-Tharand die zu Gesellen gesprochenen Lehrlinge ehrlich und treu in ihrem Berufe zu bleiben, um einst brave Mitmeister zn werden. Nach Auf hebung der Sitzung fand gemeinschaftliche Tafel statt und war man einstimmig voll des Lobes hinsichtlich der ge botenen Speisen und Getränke. Die Tafel nahm unter Ausbringung verschiedener Toaste einen sehr fröhlichen Verlauf. An dem sich anschließenden Spaziergang nach der romantisch gelegenen Thalmühle nahmen die Kollegen nebst werthen Frauen zahlreich theil; von 7 Uhr Abends an fand gemächliches Tänzchen im Burgkellcr statt, welches die Erschienenen bis zu später Abendstunde zusammcnhielt. Man trennte sich mit dem Versprechen, nächstes Jahr wiederum sehr zahlreich zn erscheinen. — Einen ganzen Tag nahm beim Dresdner Land gericht eine Verhandlung gegen den früheren Restaurateur jetzigen Kinderwagen- und Fahrradhändler Georg Car Reinhold Eberhardt, 1866 in Dresden geboren, in Anspruch. Er ist der Unterschlagung und des Betrugs angeklagt. U. A. bezog der Beschuldigte vom Weinhändler Kämpfe in Tharand für 100 Mark Wein, angeblich zur Kind taufe und bezahlte wie in einer Reihe anderen Fällen mit einem Papier, trotzdem er wußte, daß er es nicht decken werde können. Der Angeklagte erhielt für seine Delikte 1 Jahr 6 Monate Gefängniß und 5 Jahre Ehrenrechts verlust. Die Untersuchungshaft kommt mit 1 Monat in Anrechnung. — Vor der 2. Strafkammer des Dresdner Land gerichts war am Sonnabend eine Berufungsverhandlung anberaumt in einer Privatklagesache des Schriftstellers Freiherrn Hubert v. Schorlemcr-Alst-Traunsteiu bei München, wohnhaft in Großenhain, gegen den Pfarrer Stephan Adolf Jentsch, inDeuben wohnhaft, wegen Beleidigung. Den Strafantrag hatte der Vormund des entmündigten Beleidigten, Sanitätsrath Dr. Pierson in Coswig, gestellt Als Vertheidiger des Beklagten fungirte Rechtsanwalt Seemann aus Großenhain, als juristischer Beistand des Privatklägers der Referendar des Rechtsanwaltes Dr. Ritz Das kgl. Schöffengericht in Großenhain verurtheiltc den Beklagten wegen durch einen Brief begangener Beleidigung des Freiherrn v. Schorlemer zu Geldstrafe. Gegen diese Urtheil hatten Kläger und Beklagter Berufung eingeleg Zwischen den Parteien kam es zn einem Vergleich. — Freitag Nachmittag wurde der bisherige Direktor des Vorschußvereins in Röhrsdorf, LandrichterMeß- mann, wegen bedeutender Unterschlagungen, man spricht von!über140 000 Mark, in seinem Amte beim Wilsdruffer Kgl.^Amtsgericht in Haft genommen. — Mit dem Herannahen der Sommerszeit nehmen die Dresdner Theater mehr und mehr ein anderes Gepräge rn, als man es während der Wintermonate gewöhnt zu ein pflegt. Neben den spärlich vertretenen Einheimischen ievölkern die Stätten ernster und heiterer Muse zahlreiche Fremde, die namentlich im dieswöchentlichen Repertoir des Altstädtcr Opernhauses eine Blumenlcsc der schönsten und gangbarsten Opern verzeichnet finden. Eine Ausnahme in >em veränderten Aussehen des Zuschauerraumes bildete die am Sonnabend stattgchabte Lohengrinaufführung, in der zahlreiche Dresdener dem Spiele eines Gastes auf Engage ment, des Herrn Robert Blaß vom Bremer Stadttheater, mit Interesse folgten Man darf es dem als König Heinrich ausgetretenen Künstler zum Lobe angedeihen lassen, daß er sich ohne große Schwierigkeiten in das Gesammt- piel des aus den besten Kräften der Hofoper bestehenden Ensembles einzupassen wußte, wenngleich er den seitens der Herren Nebuschka und Wachter dargebotenen Leistungen in formvollendeter Tiefe und Höhe der Stimme etwas nachstehen dürfte. Das Organ des Gastes ist an und für ich gut ausgebildet und in der Mittellagereich an Wohlklang, iei Massengesang kommt es jedoch zu wenig zur Geltung und läßt die nöthige Mächtigkeit vermissen. Die Art der Darstellung war würdevoll und verrietst den routinirten Schauspieler. Ein Fehlgriff dürfte das Engagement des Herrn keineswegs sein. —hr. — Wegen Sittlichkeits-Vergehens wurde in Heide nau der in den 50er Jahren stehende Handarbeiter Schubert verhaftet und dem Amtsgerichts-Gefängniß Pirna zugeführt. — In Radebeul wurde am Sonnabend Vormittag der 43 Jahre alte Streckenarbeiter Hermann Beulig auf dem Geleise der Leipzig-Dresdner Staatsbahn überfahren ind getödtet. Neben der Wittwe betrauern 5 Kinder ihren Ernährer. — Herr Rittergutsbesitzer Steiger-L eutewitz erhielt auf der Deutschen Landwirtschafts-Ausstellung zu Posen den ersten Sammlungsprcis, vier erste Preise, drei Sicger- Hrcnpreise, darunter den der Stadt Posen (silbernes Be leck) und der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Die Zuchtgenossenschaft für das Meißner Schwein (Aussteller Fischer-Seebschütz) erhielt den ersten Preis. — Chemnitz, die 3. der drei sächsischen Großstädte hat die Bevölkcrungszahl 200 000 erreicht. In sarkastischer Weise bemerkt hierzu ein Chemnitzer Blatt, daß also die Chemnitzer endlich alle Ursache haben, sich Großstädter nennen zu dürfen, — wenigstens der Einwohnerzahl nach. — Ein in der Mummertschen Brauerei in Crim- mitscha u in Stellung befindlicher Kutscher hatte sich öfters mit dem 2*/z jährigen Söhnchen seines Kollegen Richter gescherzt. Als er dies abermals that und das Kind dabei auf ein Pferd heben wollte, schlug plötzlich das Thier aus und traf das arme Kind dermaßen an den Unterleib, daß es trotz sofort herbeigeholtcr ärztlicher Hilfe und sorgfältiger Pflege seinen Verletzungen erlag. — In Bo ck w a verfiel der Hüttenarbeiter Heppner- plötzlich in geistige Umnachtung. Der Besuch von Spiri tistenversammlungen soll den Mann um den Verstand ge bracht haben. Er wurde ins Kreiskrankenstift gebracht. — Seit drei Wochen treibt sich im Walde bei Cranzahl ein gänzlich entblößter Mann umher. Der selbe trat am Donnerstag plötzlich einer Anzahl spaziereu- gehender Frauen entgegen, verschwand aber bald wieder im Dickicht. Auch einem Gutsbesitzer stattete der jedenfalls geistig gestörte Mann einen Besuch ab, entging aber hier den Einfangversuchen. — In Sachen der VolksschuUehrer-Gchallsfragc ist der Rath zu Leipzig auf seinem Beschluß stehen ge blieben und auch die Stadtverordneten haben beschlossen, den Anfangsgehalt auf 1800 M., steigend bis zu 4200 M. im 31. Dienstjahre, zu bemessen; ebenso wurde die Zahl der Pflichtstundcn bei neuanzustellcnden Lehrern auf 30 pro Woche festgesetzt. Der Oberbürgermeister sprach sich sehr energisch gegen den Beschluß des Leipziger Lehrer- Vereins, dem Rathe das Bedauern darüber anszusprecheu, daß er sich so wenig entgegenkommend gezeigt habe, aus; wer vou deu Herreu glaube, daß er es anderwärts besser haben könne, möge nur dorthin gehen; der Nath werde sich niemals den Standpunkt nehmen lassen, daß er in einem Autoritätsverhältniß gegenüber den Lehrern stehe. — Eine Ehebruchs- und Mordversuchs-Angelegenheit, die in ihren Details recht sonderbar und geheimnißvoll ist dürfte demnächst vor dem Gerichte in Leipzig verhandelt werden. Der Pferdehändler P. aus Leipzig hält sich in Gemeinschaft mit einem Angestellten, der das Füttern und Abwarten der Pferde zu besorgen hat, oft Monate lang in Rußland auf, um Pferde einzukaufeu. Dieser Tage kam er nach Prostken in Ostpreußen, wo er Briefe von der Post abholte. Darunter fand er einen au seinen Angestellten adrcssirten Brief, der offenbar von der Hand seiner Frau herrührte. Neugierig öffnete er das Schreiben und entdeckte nun nicht nur ein Liebesvcrhältni zwischen den beiden, sondern auch eineu regel rechten Mordanschlag gegen sein eigenes Leben. Unter zärtlichen Ausdrücken theilte seine Frau ihrem Lieb haber mit, er möge die bewußten Tropfen ihrem Manne, falls dies noch nicht geschehen sei, vorläufig nicht eingeben, sondern alles bis zur Rückkehr lassen. P., der zehn Jahre verheirathet und Vater mehrerer Kinder ist, machte sofor Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, worauf die Verhaftun seines Angestellten erfolgte. Unter dessen Sachen fand sic auch ein Fläschchen mit einer Mixtur, die er angcblic gegen Zahnschmerzen gebraucht habe. Er leugnete alles und mußte vorläufig mangels jeder Beweise frcigelasscn, werden. Das Verfahren soll sich nun gegen die Ehefrau des P. richten und in Leipzig eiugeleitet werden. TMS-ErchiM. — Der Staatsanzeiger meldet: Da nach einer Mit- -ff Heilung des Reichskanzlers alle mit Rcaumur-Skalcn ver- ehenen Thermometer vom 1. Januar 1901 ab von wr Prüfung ausgeschlossen sind, ordnet der Kultusminister an, daß in allen öffentlichen Kranken-, Irrenanstalten und öffentlichen Badeanstalten sowie höheren Schulen die vor- -andenen Reaumur-Thermometer durch lOOtheilige In- trumentc nach Celsius zu ersetzen sind. — In Konitz war in letzter Zeit das Verschwinden der beiden 8 und 13 Jahre alten Knaben des Arbeiters Bannach viel besprochen und bei der über die Ermordung Winters herrschenden Erregung auch mit dieser Affaire in Verbindung gebracht worden. Von zuständiger amtlicher Seite ist nun ermittelt worden, daß die beiden Knaben mehrfach in ländlichen Orten der Kreise Konitz, Tuchcl und Flatow gesehen worden sind.- Der ältere Knabe hat ich auch schon früher einmal einige Tage bummelnd wrumgctricben. Die Mutter des Knaben ist selbst der Meinung, daß nur Lust am Herumtreiben und Scheu vor der Schule die Ursache des Verschwindens der beiden Knaben ist. — Aus Bamberg meldet man: Daß die Bauers- ochtcr Babette Kraus von Ziegendorf aus dem Dorf finausheirathen wollte, erboste vier Ziegendorfer heiraths- lustigc Burschen derart, daß sic Nachts, als das Mädchen von ihrem Bräutigam nach Haus begleitet wurde, im Bund mit anderen nicht ermittelten Burschen das Brautpaar mit Steinen und Prügeln bewarfen, die fürchterlichsten Droh- mgen ausstießcn, im Haus der Kraus die Fenster ein- chlugen und deren Eltern und Angehörige mit Todtschlagen md Hausanzündcn bedrohten, so daß schließlich das ganze Dorf in die Höhe gebracht wurde. Die Strafkammer ver- urtheilte jetzt jeden der Angeklagten zu 28 Tagen Gefängniß. — Lange ist von dem Europäischen Concert als der egensreichen Sicherung des Weltfriedens gesprochen, Oboe md Harfe begleiteten den Lobgesang. Gegenwärtig aber ist das Europäische Concert, verstärkt durch amerikanische und japanische Künstler, zu einer kriegerischen Weise nn Reiche der Mitte übergegangen, die Trompete übertönt alle anderen Instrumente, Bomben und Granaten pfeifen auf den Taktstock, und die große Pauke bekommt ein Loch vom Boxermaschinengewehr. Ohm Paul horcht aus. Jetzt kann noch alles gut werden, spricht er, und zerreißt den ihm von englischer Seite zu bedächtiger Kenntniß- nahme eingesandten Entwurf eines Friedensvertrages. Der alte Krüger sitzt in guter Ruh, raucht seine Pfeif Tabak dazu, und die junge Mannschaft schwärmt, da stille Zeit geworden, auf Eisenbahnarbeit aus. Bald werden hier ein paar Kilometer weit die Schienen ausgehoben, bald wird dort eine Brücke gesprengt, bald einem eng lischen Güterzug eine Falle gestellt. Das schafft fröhliche Tage nach achtmonatiger harter Arbeit: dem Präsidenten bringen die Boerenjungen aus dem abgefangenen Wagen Shorthorn-Roastbeefs und Southdown-Rücken, alten Port wein, Old Cheshire-Cheese und andere gute Sachen, genug, die tapferen Boeren geben noch lange nicht die Hoffnung auf, endgültig zu unterliegen. Vorläufig ist auch noch nicht daran zu denken. Wie sich unsere Leser erinnern werden, sollte vor Kurzem der Boerenkommandant Dewet ein Bataillon der Imperiale - Deomanris und des Derby shire-Regiments gefangen genommen haben. Diese Nach richt hat nunmehr nicht allein Bestätigung erfahren, sondern cs wird in England von amtlicher Seite mitgetheilt, daß zwei Compagnien City-Freiwilliger demselben Schicksale verfallen sind, — eine allen Boercnfrennden gewiß will kommene Nachricht. Neber sonstige neuere Vorgänge aus dem Kriegsschauplätze verlautet herzlich wenig. Der srüher in Mafeking eingeschlossenc Generalmajor Baden-Powell hat auf seinem Zuge nach Pretoria am Freitag Rusten- bnrg besetzt. Sonnabend Abend ging aus Pretoria eine Truppenabtheilung ab, um mit seinen Truppen zusammcn- zutreffen. General Hunter, der vor Kurzem noch bei Heilbronn von den Boeren stark beschäftigt war, geht vor Potchefstroom aus vor, und seine Vorhut denkt am Diens tag in Johannisburg einzutreffen. Baden-Powell berichtet, daß in den Districten, durch welche er kam, befriedigende Zustände wiederkehren. Ueber tausend Gewehre seien be reits ausgeliesert. Auch die Unterwerfung Hans EloffS - und Piet Krügers, des Sohnes des Präsidenten, stehe bevor. Die Nachhut des nach Pretoria ziehenden Generals - Bothas wurde von General Hamilton überrascht und völlig gesprengt. Bothas Heer hat sich, wie man glaubt, auf Middelburg zurückgezogen. Eine Depesche des Generals - Buller vom Laingnck lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß der Feind in Natal mit Absicht viel Schaden an- gerichtet hat. In Charlestown sei jedes Haus beschädigt — Wie die Neue Freie Presse in Wien aus diplo matischer Quelle erfährt, soll Japan von den europäische Mächten mit der militärischen Intervention in China be traut werden, um mit Hilfe seiner Truppen Ruhe und Ordnung hcrzustclleu und Aufstände zu unterdrücken. Bei dem gespannten Vcrhältniß zwischen Rußland und Japan würde hierdurch eine Regelung der schwebenden Gefahren kanm eintreten. — Italien hat bekanntlich keine Kohlen, abgesehen von den sehr minderwerthigen Lagern in Elba. Man muß dieses für Eisenbahn- und Fabrikbetrieb unerläßliche Material aus Deutschland und England beziehen. Da außerdem auf Kohlen ein hoher Einfuhrzoll ruht, so kann man sich denken, daß ste dort geradezu unerschwinglich sind- Jetzt kommt nun die allen Italienern willkommene Kunde daß französische Ingenieure in Piemont und Ligurien > kostbare Anthrazitlager entdeckt haben. Diese Entdeckung ist von weittragender Bedeutung, auch noch deshalb, wen sie die italienische Kriegsflotte in einem Kriegsfall von Einfuhr fremder Kohle unabhängig macht.