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SWsche«. — In der Zweiten Kammer de« Landtage« bildete am Donnerstag die allgemeine Borberathung über den von 88 Abgeordneten mitunterzeichncten Antrag der Abgeordneten Opitz und Dr. Schill Gegenstand der Berathung. Der Antrag lautet: die Kammer wolle beschließen: „Im Hinblicke auf das gesetzgeberische Borgehen durch andere deutsche Staaten, und da die Erreichung eines befriedigenden Erfolges im Wege der autonomischen Regelung des Gegenstandes durch Gemeindebeschlüfse zweifelhaft bleibt, vielfache Ungleich heit hervorruft und jedenfalls mit vielen Schwierigkeiten und Weiterungen verbunden sein würde, die königliche Staat»- regierung zu ersuchen, dem nächsten Landtage einen Gesetz entwurf vorzulegen, der, unter besonderer Berücksichtigung der sächsischen Verhältnisse, durch eine stärkere Heranziehung solcher gewerblichen Betriebe, welche die Konzentration des Detailhandels mit verschiedenen Waarengattungen oder durch von den Gebräuchen des soliden Handels abweichenden Maß nahmen sich besondere Bortheile verschaffen, zu den Steuern, den Schutz und die Entlastung des mittleren und kleinen Gewerbebetriebes erstrebt. Die hohe Erste Kammer zum Beitritt zu ersuchen." Viceprästdent Opitz-Treuen (kons.) bemerkte dazu, eS hieße Eulen nach Athen -tragen, nachweisen zu wollen, daß die Mittelstände sich in starker Bedrängniß befinden. Unter Mittelständen verstehe er die Landwirthschaft, daS Handwerk und sonstige Kleingewerbe. Niemand bestreite, daß die Landwirthschaft sich in einer Nothlage befinde. Ebenso könne man das Bestehen dieser Bedrängniß auch in Bezug auf daS Handwerk und daS sonstige Kleingewerbe be haupten. Numerisch sei der Mittelstand zwar nicht zurück- grgangen, aber relativ wäre die Zahl der Handwerker rc. gegenüber anderen gewerblichen Ständen zurückgegangen. Die Nothlage der Landwirthschaft sei auf den großen Import ausländischer Produkte zurückzuführen, die des Handwerker standes und der Kleingewerbes auf den großkapitalistischen Maschinenbetrieb, der zu ihrem Verhängnisse werden mußte. Seit zwei Jahrzehnten komme dabei nun noch ein zweiter Faktor in Betracht: die Konzentration deS Handels, wie sie fich nicht nur in den großen Waarenhäusern, sondern auch in den Konsumvereinen äußere. Er erinnere an die Konsumvereine und deren Entwickelung, die für den Detaillisten gefährlich geworden sei. Man könne eS begreifen, wenn die Detaillisten bei der Regierung und dm Ständen klagen. Nicht die Kaufleute allein kämen dabei in Betracht, sondern die Konsumvereine hätten auch versucht, ihren Betrieb auf die Fleischerei und Bäckerei zu erstrecken durch das Lteferanten- system. Dollziehe sich die gegenwärtige Entwickelung in der bisherigen Weise weiter, so könne man mit Sicherheit darauf rechnen, daß dir Bedrängniß für den Mittelstand einen Grad erreichen werde, der »essen Weiterbestehrn fraglich machen muß. Weite Kreise behaupteten, daß der Staat nicht da« Recht habe, in die Entwickelung unserer wirthschaftlichen Verhält nisse hemmend oder fördernd einzugreifen. Die Sozialdemo kratie gehe noch weiter. Eie würde eS begrüßen, wenn der Mittelstand aufgerieien und proletaristrt und au« dem StaatS- organiemuS ausgeschieden würde. Diese letztere Meinung sei nicht ernsthaft diSkutirbar: die erstere bestreite er, denn der Staat und die Gesellschaft hätten die gegenwärtigen Zustände mit entstehen lassen, sie seien also dafür mit verantwortlich und daraus folge die «eitere Konsequenz, daß man dem Staat und der Gesellschaft auch die Pflicht imputirm müsse, ihrerseits eine solche Stellung einzunehm-n, daß da, wo sich Uebelständc Herausstellen, zu deren Beseitigung eingegriffen wird mit dem Gesetz. Wenn in der Angelegenheit etwas fraglich wäre, so sei eS der Gesichtspunkt, ob und inwieweit man in der Lage ist, Mittel und Wege zur Bekämpfung der Auswüchse zu schaffen. Die fundamentale Frage sei dabei dir, ob man berechtigt ist, im Wege der Besteuerung dem ausgesprochenen Gedanken näher zu treten. Er beantworte diese Frage bejahend und stütze sich dabei auf die historische Entwickelung unserer Steuern. Abgeordneter Fräßdoif- Mickten (Socialdemokrat) erklärte sich namens seiner Genoffen gegen den Antrag. Man werde ihm und seinen Freunden den Vorwurf machen, daß sie den Mittelstand ruiniren und keine Maßnahmen treffen wollen, daS Ver schwinden deS Mittelstandes aufzuhalten. Ueber einen solchen Vorwurf könne er ruhig zur Tagesordnung übergehen. Die Entwickelung gehe ihren Gang, daran würde auch der Antrag Opitz nichts ändern. Soweit sich Auswüchse zeigen, seien unsere gesetzlichen Bestimmungen ausreichend, sie zu bekämpfen. Dazu bedürfe eS keiner Gelegenheitsgesetzgebung. Er weise nur auf das Gesetz deS unlauteren Wettbewerbs hin. Der Antrag werde im Lande den Gedanken Hervorrufen, man wolle von neuem wieder eine Verbwgung vor dem Mittelstände machen. Man müsse sich denn doch fragen, sei denn die Erhaltung des Mittelstandes überhaupt eine Nothwendigkeit und diese Frage müsse er verneinen. (Allgem. Rufe: Oho! Hört!) Der Mittelstand sei nicht werth, daß er bis morgen besteht. (Bewegung, Zuruf.) Durch Gesetz lasse sich den verlorenen Existenzen nicht aufhelfen; wenn man sagt, man wolle dem Mittelstände seine Selbstständigkeit erhalten, so erwidere er, der Mittelstand habe ja gar keine selbstständigen Existenzen. Wir wollen den Mittelstand nicht ruiniren, wir können ihn aber auch gar nicht durch die Gesetz gebung aufrecht erhalten. Durch Schreien nach Schutz und Umsatzsteuer habe man dem Mittelstände daS letzte Maß von Selbflbewußlsein genommen. Bei der Frage der Umsatzsteuer spiele die Parteipolitik die größte Rolle, nicht der Mittelstand; denn e« handle sich darum, eine konservativ-reaktionäre Wähler schaft zu erhalten. Wenn mit Steuern eingegriffen werden solle, so verweise er auf die progressive Einkommensteuer. Er sähe nicht ein, daß einer besteuert werden soll, wenn er die Waare billiger rerkauft als der andere, und daS ist doch für die Allgemeinheit zum Vortheil. Trotz der Umsatzsteuer werden die Leute nach wie vor in den Görlitz» Waaren« einkaufSoerein und andere Konsumvereine gehen und selbst die Offiziere schämen fich nicht, dort ihre Cigarren zu kaufen, und wenn Si, (zu der Rechten gewendet) billige Waare brauchen, laufen Sie zu allen hin, wo Sie die Waare billiger bekommen, ich glaube sogar der Herr Kollege Opitz. (Große Heiterkeit.) Im weiteren nimmt der Redner die Gewährung von Dividenden insofern in Schutz, als eS für viele Leute von großem Werthe ist, wenn sie vor Schluß deS Jahres zu Weihnachten 40—50 Mk. durch die Konsumvereine auSgezahlt erhalten, um Steuern, Miethcn usw. zu bezahlen. Die Konsumvereine bezahlen den Gemeinden so wie so schon eine hohe Steuer; sie noch mehr hcranzuziehen, sei nicht in der Ordnung. Wenn der Abg. Opitz sage, die Annahme des Antrages sei zum Wohle des Volkes und Vaterlandes nothwendig, so sei gerade da» Gegentheil der Fall, denn gerade das Wohl und die Hebung der sozialen Lage der unteren Klaffen lägen im Interesse deS Staates. Durch solche Maßregeln aber wie die beabsichtigte solle nur der Mittelstand auf Kosten der Besitzlosen erhalten werden; die Maßregel sei ein Schlag in« Wasser, mit solchen Mitteln sei nicht« zu erreichen; solle dem Mittelstände geholfen werden, so solle man ihn von den indirekten Steuern befreien. Staatsminister v. Metzsch führte auS: Gegenüber dem Abg. Fräßdorf habe er zu bemerken, daß er sich eigentlich gewundert habe, daß Fräßdorf, der erfreulicherweise wiederholt humanitäre Regungen aller Art zum Ausdruck brachte, auf einmal auf dem Standpunkt stehe, sich nicht zu scheuen, auszusprechen, daß eS ihm gleichgiltig wäre, wenn der Mittelstand zu Grunde geht. (Abg. Fräßdorf: Ein gewisser Theil, gewiß!) Die Regierung betone ausdrücklich, daß der Staat an der Er haltung aller Stände, also auch de« Mittelstände«, ein ge wisses Interesse habe. Wenn Herr Abg. Fräßdorf weiter sagte, daß eS nicht zu billigen sei, daß der Mittelstand ge hoben werden soll auf Kosten der unteren Stände, so ver stehe er, der Minister, diese Argumentation in keiner Weise. ES sei nicht die Absicht vorhanden, den kleinen Mann steuer lich weiter heranzuziehen. Wenn er nun konstatirt habe, daß die Regierung ein wesentliche« Interesse daran nimmt, den Mittelstand und daS Kleingewerbe zu fördern, so glaube er auch, darauf verweifen zu müssen, daß sic dies durch ihr bis herige» Verhalten genugsam dokumentirt zu haben glaube. Sie habe die ganze Frage sehr ernst aufgefaßt und Erwäg ungen in die That umgesetzt, indem sie den Gemeinden des Landes wiederholt zu Gemüthe geführt habe, wie sehr eS in deren eigenem Interesse liege, die Konkurrenz und ErwerbS- verhältniffe ihre» Bezirke« genau zu beobachten und eventuell auf dem Wege der Gemcindeautonomie in der Handhabung der Steuerrechte Uebelständen näher zu treten. Angesicht« von Erfahrungen müsse er im vornhinein zugeben, daß die in dem Anträge enthaltene Anregung, die Frage der Besteuer ung der Waarenhäuser und Konsumvereine im Wege der Staatsgesetzgebung zu regeln, wohl eine Berechtigung in sich trägt, in der einmal unbedingt anzuerkennen sei, daß der Staat ein ganz wesentliche« Interesse daran hat, den Mittel stand und da« Kleingewerbe al« wesentlichen Faktor im Staats betriebe zu erhalten und zur Gesundheit zurückzubringen. Weiter habe aber der Staat auch noch die Pflicht, daß darüber Obstcht geführt wird, daß da» ganze Steuerwesen in den Gemeinden nach rechtmäßigen Grundsätzen gehandhabt wird. Der sodann zur Abstimmung kommende Antrag Rüder auf Schlußberathung der Angelegenheit fand einstimmige An nahme. Der Antrag Opitz-Schill wurde gegen 10 Stimmen angenommen. — Zur Ausgabe gelangte soeben ein Bericht der Pe tition-Deputation der Zweiten Kammer, worin beantragt wird, die seitens der gemeinützigen Baugesell schaften an die Kammer gerichteten Petitionen um staat liche Unterstützung auf sich beruhen zu lassen. — Unter außerordentlich reger Betheiligung seitens der Lehrmeister, der vollzähligen Prüfungskommission, sonstiger JnnungSmeister und vieler Eltern vollzog am Mittwoch Nach mittag im Hotel Albert-Salon die Fleischer-Innung zu Tharandt den alljährlich wiederkehrenden, besonders feierlichen Akt der Lossprechung ihrer Lehrlinge. — Hierzu waren 26 der diese Ostern auSgelrrnten Lehrlinge, sowie die beiden Altgesellen der Innung al» Zeugen erschienen. Unter Vorantritt der beiden Gesellen mit entfalteter JnnungSfahne durchzogen die jungen Leute den Saal in Reih und Glied und stellten sich vor den Prüfungsmitgliedern auf. Nach 2 Uhr eröffnete alsdann der Vorsitzende, Herr Obermeister Hartmann, die Feierlichkeit mit einer tiefgehenden Ansprache an alle Anwesenden, wobei er es meisterhaft verstand, den wich tigen Abschnitt im Leben der jungen Leute mit treffenden, zu Herzen gehenden Worten zu kennzeichnen. Dankerworte zollte er den PrüfungSmeistern, die fich Wochen lang der verant- wortungSreichen Mühe unterzogen hatten, um die praktischen Prüfunngen mit den zukünftigen Gesellen vorzunehmen. Hieran reihte sich der Hauptakt der Lossprechung. Mit liebevoller, wohlmeinender Ansprache und ernsten Ermahnungen, denen die Devise: „Schreitet vorwärts auf der Lebensbahn" zu Grunde lag, richtete der Obermeister nunmehr seine Worte direkt an die jungen Männer, sprach dieselben zu Gesellen und verpflichtete bei Ucberreichung der VerbandSbüchcr jeden durch Handschlag zum Mitglied der deutschen Fleischer-Innung. Mit einem begeistert ausgebrachten Hoch auf Se. Majestät endete die fast einstündigc ernste und würdige Feier. Unter den diesjährigen Eensurcn befanden sich viele mit „sehr gut", einige auch mit „vorzüglich", nur eine mit „genügend." — Einen gründlichen Wassersturz erlitt am Spätnach mittag deS zweiten Osterfeiertage« ein Radfahrer, ein circa 30 jähriger Baugewerke aus Gittersee, der den steilen Berg von Höckendorf nach Edle Krone herunter- kommrnd, links nach Hotel „Unverhofft Glück" fahren wollte. Dadurch, daß er sich an der Biegung deS WrgrS nach seinem College« umsah, verlor er die Gewalt über sein Rad und fuhr mit solcher Macht an die Barriere der HöckenbacheS, daß er im Augenblick in dem 3 Meter tiefen Bach, wohin ihm auch sein Rad folgte, lag. Wunderbarerweise hatte weder der Fahrer noch sein Vehikel irgendwelchen Schaden erlitten und nachdem der Hausknecht des Herrn Heinz eine Leiter gebracht, konnte der Mann seinem unfreiwilligen Bade, allerdings völlig durchnäßt, entsteigen. Mit einem „All Heil" begrüßte « die Obenstehenden. — Am Mittwoch Nachmittag wurde im Contor der Thode'schrn Papierfabrik zu HainSberg durch Herrn Geh. Rcg.-Rath Amtshauptmann Dr. Schmidt in Anwesen heit deS Direktoriums, der HainSberg» Gemeindevorstandei und einer Sektion der Feuerwehr dem seit 27 Jahren dem Feuerwehrcorps angehörigen Herrn Ernst Fürchtegott Kistner aus Somsdorf das tragbare Ehrenzeichen nebst Diplom unter feierlicher Ansprache überreicht. — Mittwoch Nachmittag fanden mehrere Arbeiterfrauen auf dem Kirschberge bei Deuben zu ihrem nicht geringen Schrecken einen Erhängten auf. Die Feststellung der Per- sonalien ergab, daß man eS mit einem gewissen Küttner au« Deuben zu thun hatte. Die Ursache zum Selbstmord dürfte wahrscheinlich theilS in einer lästigen Krankheit, von der sein rechtes Bein befallen worden war, theilS in Furcht vor Strafe wegen eine« Vergehen- zu suchen sein. Da der Leichnam auf Döhlener Revier lag, wurde er in die dortige Totenhallc geschafft. — Für den Um- und Erweiterungsbau des Gefangen- Hauses bei dem Amtsgericht Döhlen sind au» Staatt- mitteln 50 000 Mk. bewilligt worden. — Das Plauensche Wochenblatt schreibt: „Verschiedene Blätter auS dem Plauenschen Grunde berichteten in diesen Tagen, daß ein hiesiger Privatgelehrter in Potschapp'l auf Anzeige eines SchaukelbudenbesttzerS wegen Eittlichkeit«- vergehenS gegen ein Schulmädchen verhaftet und nach dem Amtsgericht Döhlen abgesührt worden sei. Wie wir °us Grund cingezogener Erörterungen feststellten, haben fich die Anschuldigungen in keiner Weise begründen lassen und ist der betreffende Herr infolgedessen alstal» wieder au« der Hast entlassen worden." — Wie wir kürzlich meldeten, ist der frühere Gemeinde- älteste und Bauunternehmer Gustav Adolf Friedrich i» Löbtau, welcher ein wahrhaft fürstliches Leben führte und für einen Millionär gehalten wurde, flüchtig geworden, nachdem er in der Nervenheilanstalt zu CoSwig längere Zeit zugebracht hatte. Die Staatsanwaltschaft hat nunmehr hinter dem Flüchtigen, der sich ins Ausland begeben haben dürfte, einen Steckbrief erlassen. — Aufsehen erregt die vor mehreren Tagen erfolgt' Verhaftung de« Inhabers der Firma „Dresdner 8er- kehrSbureau" Hermann Brügner. Derselbe soll wegen be- deutender Wechselschiebungen vethaftet worden sein. — In Dresden fand am Donnerstag die 10. Dele- girten-Versammlung der evangelischen Arbeiterver eine Deutschlands statt. Zur Mittheilung gelangte, daß die Reichsregierung zur Borberathung eines ReichSwohnung«- gesctzeS eine Sachverständigen - Konferenz einberufen will UlM daß auch die evangelischen Arbeitervereine sich an dieser Konferenz betheiligen werden. Der Verband ist fernerhin dem Flottenverein als korporative- Mitglied beigetreten. Geg'» die „Post" in Berlin soll vorgegangen werden, «eil dieses den Arbeitervereinen „fadenscheinigen Patriotismus" und „stark verschließene Religiosität" vorgeworfen hat. Eine R'- solution deS Herrn Lithograph Tischendörfer - Berlin lautet' „Der Gesammtoerband der evangelischen Arbeitervereine Deutsch lands empfiehlt für die in Aussicht stehende Reform de« KranktnocrsicherungSgesetzeS : 1. Die Ueberführung der Beruf«-, Betriebs- und JnnungSkrankenkassen rc. in Orts- bez«. Be zirkskrankenkassen für all: angestellten Arbeiter und Ar beiterinnen mit der Einrichtung von 5 BeitragSklassen; ? die Ermöglichung der freien Arztwahl für alle Kassenmitglied" mit Ausnahme der Untersuchung bei der Aufnahme, der noth- wendigen Maßregeln gegenüber Simulanten und sonstig" besonderer Fälle; 3. die Gewährung der Apothekenkonzessio» an die Krankenkassen, wenn die vorhandenen Apotheken billig'» Ansprüchen derselben nicht genügen; 4. die Ausdehnung d" Unterstützungspflicht der Krankenkassen auf die Dau« von 26 Wochen; 5. die Beseitigung der logen. Utberveisicherunz für die VersichemngSpflichtigcn; 6. die Ausdehnung der Krankenversicherung auf die Hausindustrie und 7. eine Zwang«' bcstimmung für die Arbeitgeber, ihre Arbeitnehmer unter alle» Umständen in der bestehenden gesetzlichen Krankenkasse aniu- mclden. Gleichzeitig spricht sich der Gesammtoerband für di' volle Beibehaltung der Selbstverwaltung der Krankenkasse» auS." Die Berathung der Resolution wurde auf den zweiten Verhandlungstag verschoben und die Sitzung nach einer raschen Erledigung der Ausschußwahlen, die die Wiederwahl der gegenwärtigen AuSschußmitgliedcr ergab, vertagt Au« dem Berichte über die Entwickelung der Arbeiterverein' in den einzelnen LanveSthcilen ging hervor, daß dieselbe °m erfreulichsten in Sachsen, Berlin, Rhcinpsalz, Württemberg, Westpfalen und Rheinland sei. Nicht recht vorwärts komm' man in Nordost- und Mitteldeutschland. Der Verband zählt gegenwärtig SO 000 Mitglieder. — In gehöriger FesttagSstimmung scheint der Buch halter einer Dresdner Papierhandlung sich befunden zu hab'», als er nach auswärts die Offerten der Firma zu versenden hat", denn die ca. dreißig in Dippoldiswalde berücksichtigt'» Adressaten empfingen am zweiten Feiertage nur da« absolut leere Couvert mit dem Ausdruck der Firma. Irgend ein' Einlage war nicht zu entdecken. — Der 82 jährige Erzdechant Anton Henke in Groita» bei Zittau wurde in der Nacht zum Donnerstag von ge schwärzten und maSkirten Räubern im Bette überfallen, ge knebelt und chlorformirt. Seine auf seine Hilferufe herbel- geciltc Wirthschafterin wurde mit Erschießen bedroht. Di' Räuber durchsuchten die ganze Villa, konnten aber die ge wünschten Werthpapiere nicht finden, raubten aber 'M' größere Anzahl von Gold und Silbermünzen. Die Th» erregte große» Aufsehen; der Einstieg erfolgte durch den Abort Die Thäter sind verschwunden.