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Rabenauer Anzeiger : 19.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190004190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19000419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19000419
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-19
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
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hältnissen gelebt hat. E« ist dies der 72 jährige Conditor H. aus Münsterberg. Schon im Jahre 1894 mußte der damals 6S jährige Mann einmal in dar Krankenhaus aus genommen werden, da er sich in einem gänzlich herabge kommenen Zustande befand. Seit dieser Zeit wurde er mit seiner damals 72 jährigen Ehefrau vom Armenamte unter stützt. Im Jahre 1898 befand sich das Ehepaar wieder in so kümmerlicher Lage, daß sich das Armenamt veranlaßt sah, die armen Leute in Ansehung ihre» hohen Alters im städtischen Armenhause unterzubringen. Al» nun zu diesem Zwecke die ärmliche Behausung de» Ehepaares auf Beranlassung der Behörde geräumt werden sollte, war man nicht wenig er staunt, als man in einem verstecke 1400 Mk. baareS Geld und Wertpapiere im Gesammtbctragc von 18 000 Mack sand. Trotzdem das Ehepaar im Besitze von Geldmitteln »ar, hatte cS sich die Unterstützungen des Armenamtes ruhig gefallen lassen und inzwischen über 1100 Mk. vom Armen amte bezogen. In Anbetracht ihre» hohen Alter» wurde über die Leute damals wegen Betrugs und Steuerhinterziehung eine Geldstrafe von 800 Mk. verhängt. Nachdem die Ehe frau H. im Alter von 78 Jahren ihrem Ehegatten im Tode schon vor einiger Zett vorangegangen ist, wird nun mehr der in Dresden wohnhafte Sohn de» Ehepaare» der Erbe de» unter Entbehrungen aller Art zusammcngescharrten Vermögen» sein. TWer-Erchniäe. — Zum Könitzer Mord wird gemeldet, daß der Kopf de» ermordeten jungen Winter durch spielende Knaben auf der dem Mönchsee entgegengesetzten Seite, und zwar 2 Kilometer davon, nahe am Stadtgraben in einer .Torfkaule' gefunden wurde. Al» deS 'Morde» verdächtigt ist jetzt der ehemalige Abdecker JSraelSki verhaftet worden, der seinerzeit an der abgelegenen Fundstelle de» Kopfe» durch den Boten meister Fiedler mit einem Sack in der Hand gesehen worden sein soll. Fiedlers Aussage ist für JSraelSki stark belastend. Der Kopf ist gut erhalten und war in dasselbe braune Packpapier eingewickelt wie ehemals der Rumpf. Die Auf regung in Stadt und Land ist ungeheuer. Kriminalkommissar Wehn war gerade vor dem Fund nach Berlin zurückgefohren. Nur wenige Schritte vom Kopfe fand man ein weißes Damenbatisttaschentuch, da» den Buchstaben A. in Seide gestickt zeigte und dessen eine Ecke auSgerissen war. Die vorläufige Untersuchung de» Kopse» durch Dr. Müller ergab nach einer ferneren Meldung keine Zertrümmerung der SchSdeldkcke, noch eine sonstige äußere Verletzung, die auf Betäubung de» Opfer» durch einen Schlag schließen lasten kann. Der Schnitt scheint von der linken Halsschlagader auSgeführt zu sein; die Wirbelsäule ist durchgesägt worden. — .Mit dem Gürtel, mit dem Schleier reißt der schöne Wahn entzwei* — singt Schiller. Eine Frau, di- am Montag in der Auguststraße in Hof Hochzeit feierte, wird unserm Dichterfürsten Recht geben müssen. Sie wurde bei der Hochzeitrseier auf die Straße gesetzt und mit Gläsern bombardirt und bereits am Dienstag soll der Antrag auf Scheidung gestellt worden sein. — Wir schon gemeldet, ist in Klappai am 13. April um 5 Uhr Nachmittag» eine große Erdrutschung zum Still stände gekommen. An der Ostseite der Ortschaft blieb um die bezeichnete Stunde eine mehrere Meter hohe Erdwelle stehen, und daraus schließt man, daß die verhängnißvolle Erd rutschung vorläufig im Stillstände ist. Der ganze östliche Theil de» Orte», drei Parallelstraßen, ist ein einziger großer Trümmerhaufen. Wie weit die Verheerung noch fortschreiten wird, läßt sich in diesem Augenblicke noch nicht ermessen Bis zum 14. April lagen 52 Häuser in Trümmern, etwa 14 Gebäude sind noch vom Einstürze bedroht. Bei all dem großen Verluste an materiellem Gute muß e» al» Glück be zeichnet werden, daß bei der entsetzlichen Katastrophe keine Menschenleben zu Grunde gingen, lieber^ die Ursache der Katastrophe sei erwähnt: Klappai — mit 180 Häusern und mehr al» 800 Bewohnern — ist theils am Abhange, theil» am Fuße de» Hasenbcrge» gelegen, eine» kegelsörmig hohen Hügel», der auf seiner Spitze die noch recht gut erhaltene Ruine einer ehemaligen Burg trägt. Die Burg stammt aus der ersten Hälfte de» 14. Jahrhunderts, da» Geschlecht der darauf früher hausenden Herren von Hascnburg ist längst er loschen. Bi» in die Mitte de» Bergabhange» herrscht mehr oder minder flache» Terrain, und auf diesem ist der unglück liche Ort aufgebaut. Die oberste Schicht diese» Abhänge» besteht au» Humus, untermischt mit großen, ost bi» ein Meter Durchmesser zähltnden Basaltstcinen, welche seinerzeit von dem Gipfel de» Berge» herabgekollert sind. Darunter liegt eine mächtige Schicht von Bakolitletten, der wasser undurchlässig ist, weshalb er zum Beispiel beim Kanalbaur als wasserdichtes Füllmaterial verwendet wird. Infolge der starken Regengüsse und Schneefälle hatten sich nun am Ab hange des Berge« große Wassermengcn angesammelt, welche keinen Abfluß fanden, weil einerseits die im Sommer 1898 zu EntwäsierungSzwecken angelegten Schlitze ihren Dienst ver sagten, andererseit» der östliche derselben sich bog, so daß der Letten sich dazwischen legte, wodurch dem Wasser der Eintritt m diesen Schlitz versagt blieb. Dadurch wurde zwar vor läufig da» Rutschterrain de» Jahre» 1898 geschützt, Kirche, Pfarrhaus und da» unterhalb der Kirche gelegene Gasthaus blieben unversehrt, dafür richtete sich aber die Schwere der herabhängenden Massen gegen Osten und verursachte die Katastrophe. — Neber den Eindruck während der Katastrophe in Klappai schreibt ein Berichterstatter: ES war ein eigen- thümlich^klemmendes Gefühl, wenn man, oben auf dem in Bewegung befindlichen Boden stehend, ohne direkt etwa» zu verspüren, die^schreckliche Verwüstung deutlich fortschreiten sah Gegen Freitag Mittag war da» ZerstörungSwerk noch nicht beendet, fast ununterbrochen stürzten die Baulichkeiten mit Poltern und Krachen wie Kartenhäuser in sich zusammen. Während in dm oberen zwei Straßen de» Dorfe» da» De- »astirungSwerk auf diese Weise seinen Fortgang nahm, «ar unten an der BczirkSstraße alle» in reger Thätigkeit, die Ge bäude auSzuriumen. E» ist keine leere Phrase, wenn man agt, daß der Blick auf diese armen Menschen herzzerbrechrnd war. Nun standen die Leute da vor ihrem vollständig auS- geräumten Hofe, über ihnen da» verschüttete Dorf und ihnen dasselbe Schicksal drohend. Aber sie weinten nicht und man wrte auch kein Wehklagen, denn die Noth hat diese Leute abgehärtet. Allerdings dürfte zu dieser verhältnißmäßig ruhigen Stimmung der Bewohnerschaft der Umstand bei tragen, daß nach der letzten Katastrophe fast der gesammte Schaden gedeckt wurde und man auch diesmal wieder auf die Subventionen des Staate» und de» Lande» mit Sicher- seit rechnet. — Im Leitmeritzer Bezirke befinden sich zur Zeit an nicht weniger al» fünf Orten größere und unzählige kleinere Erdflächen in Bewegung, welche zusammengenommen die Rutschfläche in Klappei wohl an Größe übersteigen dürften. Die größte und für die Betroffenen unheilvollste dieser Rutsch ungen befindet sich am Abhänge de» Geltschberge» beim Dorfe Niedertenzel, wo ein Cvmplex von etwa 15 Joch mit 13 daraufstehenden Häusern zu Thale geht. Ein» derselben ist bereit» in sich zusammengestürzt, fünf weitere dürften demnächst nachfolgen und auch die Existenz der übrigen ist wohl nur eine Frage der nächsten Wochen. Die Geschädigten sind meist arme Häusler. Weitere Erdrutschungen meldet man au» Schießelitz, ferner an der Buschtehrader Eisenbahn bei Seltsch und zwischen Holletitz und Welletitz; die SicherungS- arbeiten sind bereits eingcleitet wocdcn. Weitere Rutschungen haben am Kirch- und Glockenberge bei Michelob, Salkau und Teschnitz stattgefunden. Auf Schloß Böstg kamen an drei Stellen Erdrutschungen vor. Aus der sogenannten .Treibe* rutschte ein großes Stück de» Fahrweges einige Meter nach abwärts. — Die Grausamkeiten belgischer Beamter imCongo - staate erhärtet ein Brief eine» gewissen LouiS Lacroix, der der den Menschenschlächtereien nicht nur beigewohnt, sondern selbst einer der A uSsührer der haarsträubenden Befehle seiner Vorgesetzten gewesen sein will. Der Mann gesteht am Schluffe seines Briefe», daß er schwer krank ist und vielleicht nicht einmal mehr die ihn erwartende gerichtliche Verhandlung erleben wird. Lacroix erhielt im November in Mamba von einem Herrn den Befehl, alle Bewohner eine» gewissen Dorfe» zu maffakciren. Lacroix schlachtete darauf 22 Frauen und 2 Kinder ab; 3 Frauen, die in einer Piroge zu flüchten suchten, wurden in da» Wasser geworfen. Ursache dieser Maffenhinrichtung: Die Pirogen waren nicht zur befohlenen Zeit in den verschiedenen Niederlassungen erschienen, um den Kautschuck abzuliesern! Gleichzeitig wurde ein schwarzer Soldat erschossen und seine Frau an die Kette gelegt, weil der Sohn nach Buclau- gelaufen war, einem Posten de» Staate-, um dort die bevorstehende Ankunft des Grotz-Jn- quistior» M. zu verrathen. Dieser M. hatte im Octvder einen scharzen Deserteur erschießen und 60 Frauen an die Kette legen lassen. Dann ließ er sie fast sämmtlich ver hungern weil da» Dorf (Mammumbula) keinen Kautschuk abliefeite. Lacroix schließt seinen Brief mit der Anzeige, daß er mit sechs anderen Weißen vor Gericht erscheinen werde, um sich zu verantworten, zahllose Menschen ermordet und 60 Hände abzeschnitten, Frauen und Kinder gekreuzigt, eine Menge Männer verstümmelt und ihre Gliedmaßen gepfählt zu haben, einen Neger mit Revolverschüffen getödtet und einen Eingeborenen mafsakrirt zu haben. .Ich besaß ein mir von dem Arzte von Neu-Antwerpen ausgestellte» Krankcn- attest, welches mich bis zur Heimkehr nach Europa bevoll mächtigte. Man hat e» mir wieder abgenommcn. Ich leide an der Leber und werde wahrscheinlich nur noch wenige Tage leben. Wenn ich sterbe so strenge eine Privatklage gegen den Staat an.* — Gegenüber dieser wuchtigen Anklage wird der^Congostaat, vorausgesetzt, daß die Angaben de» Briefe» wahr sind, mit seinem sonst beliebten Vertuschungssystem nicht weit kommen. Wetterbericht« 19. April. Vorwiegend wolkig bi» trüb, etwa» wärmer, windig, Regen. 20. April. Abwechselnd heiter und wolkig, windig, kühl, Regenschauer. Ein Transport schöner ^äU^ersHweiNe ist heute Donnerstag Mittag eingetroffen und steht sehr billig zum Verkauf in Krügler» Restaurant in RenschweinSdorf. H Rosenkranz. "V 1. Sl All meiner wcrthen Kundschaft die ergebene Mitthciluug, daß die Preise meiner Kalksorten vom 1. März ab um 10 Pfg- gestiegen sind und empfehle zugleich von jetzt ab I». 8»u-, Wviiw- uuä vüvxsLklk nach Gchnellerofensystem gebrannt: Tchnrverofenkalk l Mk l.LV Die Produzierung von Gasstücktatt kann erst Ende März stattfindcn. Hochachtungsvoll vrLUUsäurk Franz Krumbiegel. HIo8orttzu kauft man «M H nur frisch und keimfähig in der Drogerie von M WM» Nachfolger, 0«uvvn,vmSM8tr. freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Gustav Männchen in Obernaundorf soll das zu dessen Nachlasse gehörige, auf Blatt 39 des Grundbuchs für Obernaundorf eingetragene Grundstück Nr- 351) des Brandcatasters und Nr. 128, 133, 134, 135 und 136 des Flurbuchs, 2 --- 7 Scheffel groß, mit 111, ° Steuer ¬ einheiten belegt und mit 8780 Mark zur Brandkasse eingeschätzt, Wohngebäude, Scheune mit etwas Inventar Ü6U 20. ^pr11, VormMA 10 vdr, an Ort und Stelle freiwillig öffentlich versteigert werden. Nähere Auskünfte über Belastung des Grundstücks ertheilt der Ortsrichter Grosche in Obernaundorf bei Rabenau. Em Paar «jährige Rappt», unter 4 Stück die Wahl, stehen billig zum Vex kauf. Näheres zu erfahren bei E. Kästner, Hainsberg. Wir suchen Hrbeitsfrsuen u. Mücken für dauernde lohnende Beschäftigung. Sächsische Glaswerke A-G. norm. Grützner L Winter Deuben Bez. Dresden. Ein kräftiges Hausmädchen wird zum baldigen Antritt gesucht. Deuben, Poisenthalstr. 19 o. Villa Wald blick, Tharaud, Badcthal. Eine schöne Fleischerei mit großem Laden, schönste Lage in Deuben, ist zu vermicthen und 1. Oktober zu beziehen. Auch eignet sich der Laden der Größe und Lage wegen zu jedem besseren Geschäft. Näheres Sei M. Richter, Klempnermeister, Deuben. LkAlIunA für n—8 Pferde, auch gethcilt, Wagenschuppen, Futter- und Geschtrrkammer, Kütfcherstube, ist vom >. Jult isoo an zu vermictbcn. Zur Einrichtung einer Kohlenhaudlung ist genügend Platz vorhanden. Auch passend für Anfänger, da auch Fuhre vor- haudeu. Näßeres beim Besitzer Wilhelm Förster in DSHlen (frühere chemische Fabrik). Von Donnerstag, den 19. d. M. ab stelle wieder einen großen Transport vorzüglicher Milchkühe in allen Preislagen unter reeller Bedienung bei mir zum Verkauf. lluiusdtzrA. kÄnUivr. Viv. XVsins, in " „ ' , und 'Liter-Flaschen von 2k» Pst an empfiehlt die Niederlage von Oswald Rier Vvudsu. Llull 8ed66l. HMHmuigt lmd halbstWMgc Uosen empfiehlt billigst sind in großer Auswahl eingetroffen und empfehle folgende Sorten als: Pfirsichblüthc, Maiblüthe, weiße und rothe Rosen, Magde burger Blaue, Bisquitt, Welkersdorfer, Professor Merker, Reichs kanzler, Richters Imperator, Magnum bonum n. Fürst zu Lippe. Gleichzeitig empfehle ich meine 8ptzi86-LartEs1n Magnum bonum sowie Reichskanzler einer geneigten Beachtung und bitte bei Bedarf um gütigen Zuspruch. Hochachtungsvoll Doudou, Noinfiok 8ekönbsl.g, .Kornerstr. 6, früher Muhleupr. Grünwaaren u. Kartoffelgeschäft. Is. WUMM für Garten und Feld, 81«.VI'. Ii()1dkl66. foilMtzll 6rN88LMtzU, ü»8t, Odsrnä. u 1.oktzmi.ltuuk6li'ü^ «8«. empfiehlt kiekanä lögsl, vroMäMlmtz, Nain8dvfg. Lluu Unuvru, kutLvu, vte. stets frisch gebrannt. »»«IiUtt« Ibvlmde». Bei schwächlichen und nervösen Kindern erzielt man durch Aichtennadel-Gxtract-Bäder sehr ost Heilung der SchwächeMtände. 1 Flasche für 20 Bäder 3 Mark 50 Pfg. franko durch Ddrlipp CLntdvr, Kreischa. SsumwollsäLlmsk!, gvtr. Sisrlrsbsr, Wsirsn- Msis, gerissenen u gelchrotenen «sis, Nnfsr, Nvu, »Liess!, 81rok. 81« n- unL Srsuickoklsn, Srillsts, vronnkok, 8eklsussn- unä llrÄnir-Nötirsn, Visk- Irögs, 8anst, Lsmsnl unü vseksnrokr, «slrksims unä gute kiidsnseknitrs! empfiehlt llsüiislwxg. IS. !.skmsnn.
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