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abenauer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich der illustrirten Beilagen „Gute Geister'.' u. „Zeitbilder" sowie des illustr. Witzblattes „Seifenblasen" 1,50 Mk. Zeitung siie Tharaud, Seisersdars, Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Tabellarische Inserate werden doppelt berechnet. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Grob- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 38. Donnerstag, den 29. März 1900. 13. Jahrgang. llkllnW üec l!ie§Dchen lkleWluiMN. Montag, den 2. April. la 8—10: Bibelk., Naturk., Formenlehre Herren 6. Burkhardt u. Lange. lla>/^N—"/^I2:Bibelk.,Naturg.,Rechnen „ Lange u. Hollstein. Ib 1 — 3: Katechismus, Deutsch, Erdkunde Frl. Beckewitz, Direktor. Ilb 3—c/z5: Naturgesch., Deutsch, Erdkunde „ Götz. Dienstag, den 3. April. IHK 8—^10: Bibelk., Geschichte, glechnen . Herr Tietze, Frl. Götz. VIK ^10—V4II: Lesen, Rechnen Frl. Beckewitz. Illa Vz11—^12: Geschichte, Deutsch, Rechnen Herr Reinickes Via 1—2: Lesen, Rechnen „ Lange. Vila 2—3: Anschauung, Lesen, Rechnen . . „ Renücke. Viib 3—4: Anschauung, Lesen, Rechnen . . „ Tietze. Mittwoch, den 4. April. IV L 8—9: Bibl. Geschichte, Naturgeschichte . Herr Hollstein. IVb 9—10: Deutsch, Landeskunde Fischer. Vb'/M—1/^12: Bibl. Geschichte, Heimathk. . Frl. Götz u. Beckewitz. Va ^12—^1: Naturgeschichte, Heimathk. Herren Fischer u. Hollstein. Die Prüfung jeder Klasse schließt mit Gesang. Sonntag, den 1. April. 11—12 und 2—4 Uhr, sowie während der Prüfungen: Ausstellung der Zeichnungen und Nadelarbeiteu in Zimmer 6. Ausstellung der neubeschasften Anschauungsbilder in Zimmer 5. Rabenau, am 27. Mürz 1900. 8edulüir6k4or ^Ve^nKÜrtner. Alls Nah ulld Fern. — Zum Streik der Pvlirer erholten wir folgende Zuschrift: In Nr. 37 des „Nabenaner Anzeiger" vom 27. März befindet sich eine Notiz, den hiesigen Pvlirerstretk betreffend, wonach die Zahl der Ausständigen auf 34 angegeben wird. Ta Sie von den betheiligten Arbeitgebern falsch berichtet wurden, bitte ich Sie um folgende Berichtigung in Ihrer geschätzten Zeitung: Seit dem allgemeinen Ausstande, welcher mit dem 17. März begonnen, beträgt die Zahl der Streikenden 43, wovon 19 verheirathet und 24 unverheirathet sind. Boit den unverheiratheten Polirern haben bereits bis 27. März 11 den Ort verlassen und wollen bis Ende dieses Monats weitere 8 College» abreisen. Hochachtungsvoll Die Lohncommission. I. A.: Max Paschka. — Einen frechen Diebstahl hat am Montag Nacht ein bis jetzt noch nicht Ermittelter auf der „König Albert-Höhe" ausgeführt. Daselbst wurden aus dem ver schlossenen Stalle zwei werthvolle Gänse gestohlen, die zur Hebung der Geflügelzucht in unserer Gegend dem hiesigen Geflügelzüchter-Verein von der Zuchtstation des Landes verbandes leihweise überlassen waren. Der Dieb hat die Gänse hinter dem Schießhause abgeschlachtet und so unbe helligt in Sicherheit gebracht. Durch diesen Gaunerstreich erwächst dem Verein ein bedeutender Schaden, da derselbe den Werth der Gänse ersetzen muß. Auf die Ausfindig machung des Langfingers ist eine ansehnliche Belohnung ausgesetzt, weshalb zu hoffen, daß derselbe seiner Be strafung nicht entgeht. — Wie uns mitgetheilt wird, beabsichtigt der Dramat. Wohlthätigkeitsverein „Frohsinn" am Palmsonntag im Saale der „König Albert-Höhe" eine Theaterauf - führ u n g zu veranstalten, deren Reinertrag den hiesigen Armen zu Gute kommen soll. Schon seit einer Reihe von Zähren hat sich der Verein auf diesem Gebiete mit vielem fZlück versucht und auch die Wahl des nächsten Stückes „Ungeschliffene Edelsteine", ein mehraktiges Schauspiel von G. v. Moser, kann als ein glücklicher Griff bezeichnet werden. Die Rollen sind in guten Händen und schon mit vielem Fleiße die Vorbereitungen getroffen. In Berücksichtigung des guten Zweckes wäre dem Verein ein recht volles Haus zu wünschen. — Schulkinder machten am Freitag Nachmittag dem Gemeinde-Vorstand in Quvhre n die Mittheilung, daß am Streitberge ein anscheinend „toter Mann" liege. Es war dies der arbeitslose Schuhmacher Friedrich August Jentsch aus Loschwitz, welcher kurz nach seiner Aufnahme ins Armenhaus verschied. Vermuthlich hatte I. die ver gangene Nacht im Freien zubringen müssen. — Eine Explosion hat im königl. Feuerwerks laboratorium, neben der Pulverfabrik das gefahrvollste Fabriketablissement der Militärverwaltung in Spandau, stattgefunden. Unter heftigem Knall ist eine Menge Zünd masse, die in einem besonderen Mischraum dieses auf der Havelinsel Eiswerder belegenen Instituts fabrizirt wird, in die Luft geflogen. Verletzungen von Personen sind glück licher Weise nicht vorgekommen. -- Ein trauriger Vorfall aus dem ver gangenen Winter hat jetzt seine Aufklärung erhalten. An der Shlvesterfeier einer Gastwirthschaft auf Tegelort hatte auch der Bäckermeister Funk aus der Villenkolonie Wald- burg theilgenommen, nachdem er bei verschiedenen Kunden Geldbeträge einkassirt. In später Nachtstunde machte er sich auf den Heimweg, nnd da die Havel mit meterstarkem Eise bedeckt war, wählte er die Richtung über den Fluß. Seit dieser Nacht blieb er verschwunden nnd seine Ange hörigen vermochten sich sein Ausbleiben nicht zu enträthseln. Jetzt ist seine Leiche gelandet. Jedenfalls war er in eine von Fischern gehauene offene Stelle gerathen und ist dabei ertrunken. Bei dem Todten wurde auch noch das einkassirte Geld vorgefunden. — Auf der Se cu n d är b a h n. „Sie, Herr Locomotivführer, wo haben Sie denn Ihren Zug?" — „Ja, Donnerwetter, hängt denn der nicht mehr hinten d'ran?!" Kirchliche Nachricht. Freitag, den 30. Mürz, nachm. 6 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. (Letzte Nbendkommnnion.) Pfarrer Müller j aus Hainsberg. Der Gichtmüll'er. Originalerzähiung aus dem Erzgebirge von Karl May. —cNachdrnU »erNme».) Er schritt unsicher und wankend auf dem so wohlbekannten Wege dahin; es war in ihm ebenso finster, wie in der Natur um ihn her, und dieses innere Dunkel wurde durch die Lichter, welche das bald erscheinende Dorf ihm entgegen warf, nicht aufgehellt. Wie ganz anders sah es doch jetzt in ihm aus, als vor den wenigen Stunden, da er gemeint hatte: „Daheim ist's doch ain schönsten; ich komme nie wieder fort!" III. „Der Gichtmüller hat die Niedermüht' ersubhastirt, nnd die Nachbarn sollen nach dem Gasthof kommen. Er giebt dort den Freitanz und das Einstandsbier!" So lautete die Kunde, welche der Dorfwächter von Haus zu Haus getragen halte, und Jeder, der nicht durch eine Nothwendigkeit zurückgehalten wurde, war ihr gern nnd willig gefolgt. Es gab so vielertei Gründe, sich über das Ereigniß des Tages ausznsprechen, und als man gar sah, daß der Obermüller auf feinem Näderstuhle durch das Dors gerollt und nach dem Gasthause geschoben wurde, wollte es Niemand versäumen, den Mann zu sehen, dessen Wohlhabenheit erst jetzt zu imponiren begann nnd dessen Person durch die Unnahbarkeit, in welche er in den letzten Jahren gehüllt gewesen war, ein gewisses romantischcsJnteresse erhalten hatte. Die Achtung, welche man seinem Sohne zollte, der cs bis zum Geschällssührer einer weit entfernten amerikanischen Dampf- und Wassermühle gebracht hatte, floß unwillkürlich auch auf ihn mit über, und Viele, die es mit ihren Rechtsansichlen nicht so genau nahmen, erkannten gern die Schlauheit an, mit welcher von ihm der Lotteriegewinn zu demselben Zwecke aufgehoben worden war, zu welchem er Ferdinand in die Fremde geschickt hatte, um etwas Tüchtiges zu lernen. Man hatte seinen Stuhl hinauf in den Saal getragen, damit er sich überzeugen könne, welch einen fleißigen Ge brauch man von seiner reichlichen Spendung mache. Hier hielt er schon mehrere Stunden taug inmitten der Tanzenden und von einem Kreise lustiger Trinker stets umschlossen. Die Beine staken auch jetzt in einem dicken Wattüberzuge, und der Kopf mit dem leidenden und eingefallenen Ge sichte lag weit hintenüber in dem verbrauchten Polster der Lehne. Obgleich so matt und angegriffen, daß er es nur bei einem ganz besonderen Ausbruche der Laune zu einem kurzen, schmerzhaft verzogenen Lächeln brachte, mußte er doch hier und da Rede und Antwort stehen; es ging nicht anders, und als er sich nach vielem Zureden sogar herbeiließ, aus einem dargebotenen Glase zu nippen, schien er Alles gethan zu haben, was in seinen arg geschädigten Kräften stand. Es gab Keinen, der ihm eine besonders große Freundschaft gezollt hatte, aber sein außerordentliches Leiden hatte einen versöhnenden Charakter für Vieles, was sonst ganz sicher zur Geltung gekommen wäre. Keiner der Anwesenden bemerkte, daß in dem uner leuchteten Nebenzimmer, welches durch ein Buffetfenster mit dem Saale in Verbindung stand, Einer weilte, der mit bleichem Angesichte das bunte Treiben beobachtete und den forschenden Blick ganz besonders auf den Müller geheftet hielt. Dieser Letztere konnte endlich den ihn umwogenden Lärm unmöglich mehr ertragen; er hatte seiner Pflicht als Geschenkwirth genug gethan und gab dem bereitsiehenden Hans einen Wink, ihn fortzubringen. Er wurde unter Dankesbezeigungen in seinem Sessel hinunter auf die Straße getragen und von dem treuen Knechte dann trotz des be schwerlichen Weges glücklich nach Hause gebracht. „Geh' hinauf, Hans," gebot er dort, „und schau nach dem Ferdinand! Ec darf nun herunter kommen!" Der Abgesandte kehrte nach kurzer Zeit zurück und meldete, daß der junge Herr noch wie zuvor im tiefen Schlafe liege. Der gute Alte konnte die Einsperrung gar nicht begreifen, hatte sie aber doch pflichtschuldigst ausge führt, weil er gewohnt war, jeden Befehl des Müllers ohne Widerrede zu vollziehen. „Das ist gut; so hat er also gar nicht gemerkt, daß wir fortgewesen sind und ihn festgehalten haben. Erzähl' ihm nichts davon und geh' jetzt schlafen." Hans rollte den Stuhl hinaus in die Kammer, schob seinem Meister behutsam ein Kissen unter den Kopf, sah nach, ob Alles sich in der gehörigen Ordnung befinde, und begab sich dann zur Ruhe. Kaum hatte sich die Thüre hinter ihm geschloffen, so erhob sich der Müller vom Stuhle, streifte die Watte von den Beinen und reckte und dehnte die Glieder, als fühle er sich um einen beträchtlichen Theil seiner Größe zusammengeschrumpft. „Endlich ist's für heut' und nun bald auch für immer überstanden! Ich hab' nun die längste Zeit Komödie gespielt, und den Schluß, den wird das wunder- thätige Muttergottesbild zu Mariahilf zu Weg' bringen. O, über die Dummen, die gar nimmer alle werden! Solche Staatsstreich' wie den fremden Lotteriegewinn und die Schwagerschaft mit dem Horn, durch die ich ihn sicher ge macht hab', bringt doch nur der Obermüller fertig. Und die Gicht mit sammt meinem dicken Bauch ist erst recht ein Meisterstück. Wer nicht laufen kann, der kann auch nicht den Leuten ihr Geld wegholen, und wer nun gar am Leib so geschwollen ist, lvie ich, der vermag unmöglich durch ein Fenster zu kriechen!" Ec knöpfte die Kleidung auf und zog das Futter hervor, welches ihm ein so geschwollenes Aussehen ertheilt hatte. „Jetzt will ich hinaus in meine Räuberhöhl'; der Lebrecht wird bald kommen und mir die verheißene Bot schaft bringen! Ich hab' mich heut' im Dorf' gezeigt; sie Alle haben gesehen, wie schlimm es mit mir steht, und sind voll Mitleid und Erbarmung gewesen. Wenn morgen früh dem Horn seine Herauszahlung fehlt, so weiß ich ganz ge wiß, auf wen dec Verdacht unmöglich fallen kann. Er muß als Bettler fort; ich hab's damals geschworen, als ich den Proceß verlor, und darum werd' ich heut' noch einen Gang zu ihm machen. Es ist der letzte, den ich thu', und was so viele Mal gelungen ist, das wird auch dieses letzte Mal von statten gehen!" Er verriegelte die Thür, welche zur Wohnstube führte, trat dann an das Bett und schob es mit Leichtigkeit bei Seite. Als er den Zugang zu dem Nebenraume aufstieß, drang durch denselben ein Heller Lichtschein in die Kammer. — Fortsetzung folgt. — ist der Genuß des aufregenden Bohnenkaffees besonders schädlich! Ein überaus gesunder und wohlschmeckender Ersatz dafür ist Kathreiner's Malzkaffee, der bereits in Hunderttausenden von Familien tägliche Verwendung findet! Svllvn nüvlistk VVooIt6 „ I IOm.lOOO--10000^IOm.200---2000^. Wk- unnwepcuMvk »I2NIF lOni. 500-- 5000^6.20 in.I00---2000 .M 5 8V ^ikkungkei-aei-kstliloltk^ö w Mal a. 1OM. 300^ 3000^L 100 m.50--5000^ kewg^inne,2 Uark. OsiES OiMN^IIos nur 31llr„ II 1,00s« Illi 30 Vlü. korton.Iüstsn 30 IT. sxtcs.. LkstsIIunLön rcnk ITmss «ryitt« iob UNI' iimAslisnä. KuAkImuNN, IlauzitLAentur, ökru (Ksuss).