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Rabenauer Anzeiger : 10.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190002101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19000210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19000210
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-10
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 10.02.1900
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Die erste VcmhMg der FlottmuartHc am Donnerstag brachte gleich im Beginne die Gewißheit, daß das Gesetz in der vom BundeSralhe beschlossenen Form im Reichstag keine Annahme finden wird. Der Abgeordnete Schädler erklärte im Namen des gcsammten Ccntruws, daß e« für die Borlage nicht zu haben sei. Ucber eine Be stärkung der Flotte in geringerem Umfange würde sich reden lassen, doch müsse zuvor die DeckungSfrage gelöst werden. Dieser Grundsatz müsse um so schärfer betont werden gegen über einer vom preußischen Herrenhaufe angenommenen Re solution, in der die preußische Regierung ersucht wird, dafü- einzutreten, daß die Mittel gerade durch indirecte Steuern aufgebracht werden. Staatssekretär Tirpitz führt aus, die historischen E" eignisse der beiden letzten Jahre haben bezüglich der Bedeut ung der Flotte für Deutschland eine deutliche Sprache ge redet, sodaß die Nothwendigkeit der Verstärkung derselben in immer weiteren Kreisen des Vaterlandes anerkannt wird. Der Abstand unserer Flotte gegenüber der anderer Länder ist so groß, daß die Regierungen darin eine große Gefahr erblicken, umsomehr, als die wirthschaftliche Konkurrenz immer mehr zunimmt. Die Kriegsmarine laste sich nicht improvistren, am allerwenigsten in der Stunde der Getahr. Da wir nicht misten, wer der zukünftige G gner ist, wüsten wir uns auf den gefährlichsten einrichten. Der gefährlichste K-icgSfall tritt ein, wenn Deutschland die Kräfte des LandhecreS nicht ge brauchen kann. Ein solcher Krieg muß durch eine starke Flotte verhindert werden. Die Kosten werden bis 1920 auf 800 Millionen, also auf 40 Millionen Jahresdurchschnitt berechnet. Dabei scheint es nicht angebracht, mit dem Prir cip der Anleihen zu brechen. Die Regierungen seien von der Notbwendigkeit der Vorlage so überzeugt, daß sie nicht glauben, länger warten zu dürfen. Abg. Schävler (C.) giebt zu, daß auch seine Partei eine stä ke Kriegsflotte wolle, daß man aber daS vandheer in Betracht ziehen wüste und die Leistungsfähigkeit des Volkes; ferner könnten wir nicht allen Feinden zugleich die Spitze bieten rud demgemäß auch nicht die ersten auf dem Lande und die eisten zur See sein. Der Herr Staatssekretär meinte, eine Kriegsmarine ließe fich nicht improvistren; eben deshalb wüsten wir ruhig überlegen, wie wir ste bauen sollen, und wir haben dabei den Vortheil, daß dem deutschen Volke der Schutz gewährt werde, den die Regierung selbst vor zwei Jahren als vollständig genügend anerkannt habe. (Sehr richtig! links und im Centrum.) Damals wurde ausdrücklich betont, daß für 6 Jahre Ruhe geschaffen sei. W-r bürgt unS dafür, daß die heutigen Ausführungen in zwei Iihren nicht wieder korrigirt werden. Die wahre Begründung der Vvilagc ist: wir wollen hinaus auf die hohe See und den F-ind auf eigenem Gebiet angreifen. Aber solchen Kurs wollen wir nicht stmern. Ich erkläre namens meiner Freunde, wir sind für dar Gesetz in der Form und in dem Umfange, in dem es vorliegt, nicht zu haben. DaS Gesetz ist un durchführbar ohne Bewilligung von 100 bis 120 Millionen neuer Steuern, die die Interessenten und zahlungskräftigen Steuerzahler tragen müßten. DaS Gespenst der ReichStags- auflksung fürchten wir nicht. Wir sind nicht Gegner einer starken Flotte, aber hier handelt es sich auch um daS, was wir leisten können, um das Wohl des ganzen Volke». (Bei fall im Centrum.) Abg. v. Lcvetzow (kons.) führt auS: Wir wollen die Flotte gegenüber dem Landhecr in keiner Weife vernachlässigen. Wir erkennen auch an, daß wir nicht daran denken können, eine Flotte zu begründen, die der größten der W-lt glcich- käme. Wir erstreben auch keine sprunghafte Vermehrung; aber wir meinen, eine 'Verstärkung, die sich auf 20 Jahre erstreckt, ist keine sprunghafte. Neber die finanziellen Bedenken wüsten wir hinw gkommen durch drei Erwägungen. Vor allem erinnere ich an die Weltmachtstellung des Vaterlandes. Zweitens meinen wir, daß die Vorlage nichts anderes, als ein Programm sei. Bei jeder neuen EtatSberathung können die Regierungen und der Reichstag über die Bewilligung der Mittel neuerlich beschließen. Wir erinnern ferner an die wachsende wirthschaftliche Konkurrenz aller Länder. Aller dings ist das Bedenken nicht von der Hand zu weisen, daß durch unser Programm die Aufmerksamkeit des Auslandes auf uns gelenkt wird. Die allergiößte M-hrzahl meiner politischen Freunde fleht der Vorlage im allgemeinen freundlich gegenüber. Ich bin mit der Verweisung an die Budget- kommlsston einverstanden, denn eine gründliche Berathung der Vorlage ist erforderlich; ferner möchte ich den Schein ver meiden, als ob die Vorlage in einer Hurrahstimmung ange nommen oder abgelehnt werden würde. Wir bifinden uns nicht in Hurrahstimmung, und diejenigen, welche die Vorlage ablehnen, wohl auch nicht. (Heiterkeit. Beifall rechts. Zischen links.) Abg. Frahme (Soz.) führt aus: In keiner Frage hat ein so großer Wechsel der Anschauungen statigefunoen, wie hier. Die Regierungen hätten 1898 sich ausdrücklich als gebunden erklärt. Es habe sich aber bald gezeigt, daß die Befürchtungen der Partei dlS Redners gerechtfertigt ge- wesen waren. Gleichzeitig begann eine vermehrte Agitat on, die hauptsächlich von Interest ntengruppen genährt wurde. Aeußerungen eines maßlosen ByzaniialSmuS wurden laut; offen wurde rs ausgesprochen, auf dem Meere gelte nicht mehr der Reichstag und die Bundesfürstcn, da gelte allein der Kaiser, Jede Verstäikung der Flotte schließe die größten Gefahren für den Frieden ein. Man möge sich lieber eifrig dm Fragen internationalen Rechtes widmen. Neue Steuern ständen in sicherer Aussicht, und zwar natürlich wieder indirekte, die die Arbeiterbevölkerung am schwersten treffen. Alle schönen Phrasen vom Heranziehen der stärkeren Schultern seien für die Praxis werthloS. Seine Partei lehne die Vo läge rundweg ab, sie folge nicht thörichten Idealen; die Auflösung süichte sie am wenigsten, zumal ste immer sür die wahren kulturellen Güter der Nation eingetreten sei. Abg. Bassermann (nat.-lib.): Von einer Hurrah- stimmung sei allerdings keine Rede. Auch wir wollen eine starke Flotte, auch wir wollen das Landherr darüber nicht vernachlässigen, auch wir wollen Rücksicht nehmen auf die Leistungsfähigkeit des Volkes und wollen die schwrchm Schultern schonen. Konsumartikel der breiten Masten dürfen nicht von den Steuern getroffen werden. Der Abgeordnete Frohme habe übersehen, daß auch in Acbeiterkreisen ein leb haftes Interesse für die Flottenvermehrung gezeigt würde (Widerspruch links), theilS auS praktischen Erwägungen, theilS auS Patriotismus. Die allgemeine Lage weist darauf hin, vaß wir zur See stärker sein müssen, als es daS Gesetz von 1898 vo gesehen habe. Der Zusammenhang der Flotten oorlage mit der Bevölkerungszunahme ist ganz klar. Die Bevölkerung wächst jährlich um 80—90 000. Zu einer aus kömmlichen Ernährung dieser ist daS einzige Mittel die Aus dehnung der Exportindustcie. Die Ursache der Flottcn- oermchrung ist nicht etwa Abenteuerlust und Eroberungssucht, ondern da» WachSthum des Handels. Zur Vermehrung zwingt uns auch das Vorgehen Rußlands, Englands und Frankreichs. Wir sind geneigt, darüber zu verhandln, ob eS nicht bester wäre, für einen kürzeren Zeitraum feste Be willigungen zu machen. Zur DeckungSsrage sind positive Vorschläge noch nicht gemacht worden. Ich möchte meiner Partei hierin völlig freie Hand lassen. Aber die Ausgaben ür Heer und Flotte find nicht unproduktiv, sie fließen zum größten Theil m die Taschen der Steuerzahler zurück und machen sich bezahlt durch daS Bewußtsein des Geschäfts mannes, daß der Friede gesichert ist. Wir sind nicht Gegner einer Reichssteuer; wir verkennen auch nicht die Schwierig keiten der Frage. Ich gebe nicht die Hoffnung auf, zusammen mit dem Cmtrum zu einer Verständigung zu kommen. Vor einer Auflösung des Hauses hat weine Partei keine Angst, trotzdem wünschen wir eine Einigung in dieser Frage. Abg. Hilpert (Bauernbdlr) kann der Flottenvorlaze in ihrem gegenwärtigen Umfange nicht zustimmen. Er werde Ich aber nicht geniren, das zu thun, wmn die Kommission sie Deckung auf die leistungsfähigen Schultern lege. Die Beschlagnahme deutscher Schaffe fti eine gemachte Sache ge wesen. (Heiterkeit.) Wenn zwei dasselbe thun, ist es nicht dasselbe. Die Socialdemokcaten hätten die Vorlage aus Mangel an Patriotismus abgelehnt. (Heiterkeit.) (Der Präsident ruft den Redner wegen dieser Aeußerung zur Ordnung.) Ich habe die Herren außerhalb de» Hauses ge meint. (Stürmische Heiterkeit.) Der Pcäsident hält seinen Ordnungsruf aufrecht. Ich kann erklären, daß meine Freunde für die Ueberwcisung der Vorlage an eine Kommission sind; wir hoffen aber, daß sie nicht wieder herauSkommt. Nm halb 6 Uhr wurde die Sitzung vertagt. MWHcs. — Auf der Strecke Edle Krone — Klingenberg riß Mittwoch Morgen zwischen zwei Wagen eines Güterzuges die Kuppelung. Durch scharfes Anziehen der Bremsen wurde der loszeristene Theil zum Stehen gebracht und schließlich durch eine Maschine aus Klingenberg seinem Bestimmungsorte ;u- g führt. Ein nachfolgender Personenzug mußte infolge dieser Vorkommnisses, das leicht schlimme Folgen haben konnte, eine Stunde in Edle Krone halten. — DaS Dresdner Landgericht verhandelte am Donnnsiag gegen den Porzellanfabrikacten Karl August Kuntzsch in Potschappel wegen Vergehens deS H 14 deS Maiken- schutzgefttzes vom 12. Mai 1894. In dieser Sache machte sich eine mehrstündige Beweisaufnahme notbwendig. Er waren hierzu einige Zeugen vorgeladen. Wer Waaren oder deren Verpackung wissentlich mit einem nach Maßgabe dieses Gesetzes zu schützenden Warenzeichen, oder mie dem Nimeu oder der Firma eines inländischen Produzenten oder Handel- treibenden widerrechtlich bezeichnet, oder wissentlich dergleichen widerrechtlich bezeichnete Waaren in Verkehr bringt oder feilhält, wird, nach der angezogenen GesetzeSstcllc, mit Geld strafe von 150 bis 8000 Mk. oder mit Gffängniß bis zu 6 Monaten bestraft und ist dem Verletzten zur Entschädigung verpflichtet. Der am 17. August 1855 zu Tiefenau geborene, bisher unbescholtene Angeklagte ist Inhaber der von seinem Schwiegervater Karl Thieme m Potschappel unter dessen Namen gegründeten Firma daselbst. Kuntzsch übernahm nach dem Tode seines Schwiegervaters auch noch eine größere Anzahl Meißner Porzellan-Untertaffen, auf der die bekannten Chmschwerter der Meißner Porzellanmanufaktur angebracht sind. Nm die Untertassen zu verwcrthen, ließ Kuntzsch auf dieselben Tintenfässer schmelzen und dann bemalen, und stellte ste in seinem Mustcrlager aus. Infolge einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wurden gelegentlich einer Haus suchung bei Kuntzsch jene Tintenfässer mit dem erwähnten Zeichen vorgisunden. Es handelt sich um ungefähr 100 derartige Schreibzeug?. Der Angeklagte wurde deS ihm bei- gemeffenen Vergehens für schuldig erkannt und deshalb mit 500 Mk. Geldstrafe belegt. Die Berurtheilung ist aus Antrag der Meißner Perzellanmanusaktur in der „Leipziger Zeitung" zu veröffentlichen. — In Briesnitz versuchte sich in der Nähe der Mündung des Schooner Bachs der in Oberwartha wohnende, etwa 35 Jahre alte Arbeiter Oskar Lorenz in der Eide zu er tränken. E. wurde jedoch an seinem Vorhaben gehindert und vorläufig in G wahrsam gebracht. TagS darauf erfolgte seine Nibersührung nach Saalhauscn, woselbst er bereits mehrere Male intern irt gewesen ist. — In einer Fabrik der WilSdruffer Borstadt in Dresden machte man am Donnerstag Vormittag die Be merkung, daß sich ein Arbeitskollege von der Arbeit entfernt hotte, ohne zurückzukommen. Man forschte nach, wo sich der selbe befand und entdeckte ihn schließlich im Abort, wo er sich aufgehoingen hatte. Neber ta» Motiv zur That ist nichts bekannt geworden. Der Arbeiter war Schlaffer seines Be rufes und 20 Jahre alt. — Zu dem Erfolge, den im DreSd en-Altstädter Oprrnhauic vor Kurzem die Erstaufführung der neueinstudirten Götz'schen Oper „Der Widerspenstigen Zähmung" verzeichnen konnte, hat sich am Mittwoch Abend ein neuer gesellt. An diesem Tage hatte des großen englischen Dichters, Lord Buron's dramatische Dichtung „Manfred" den großen Theatrrraum fast bis auf den letzten Platz gefüllt uns erntete namentlich seitens der Männerwelt brausende Beifallsstürme. Die Eigen art des Werke?, in welchem durch die von Robert Schumann stammenden Kompositionen Gesang und D-klamation vereint sind, bringt es mit sich, daß die Besetzung beider Hofbühnen, der Oper als auch des Schauspielhauses, ihre Kräfte einsktzen muß und in dieser Zusammenwirkung eine Darbietung ersten Ranges begründet liegt. Den Hauptmittelpunkt bildet der von Herrn Wecke vertretene Titelheld Manfred, der als Uebermensch, als LthergeistigeS Wesen, wie er im Laufe der Handlung genannt wird, Betrachtungen 'über das allgemeine Sein anstellt und über dem Denken und Fühlen der Mensch heit stehend. Ausblicke auf Byron's zweifelnden, weltverachten den Gedankenflug eröffnet. Will man diesem folgen, so darf man sich allerdings nicht durch die schauerlich erscheinende Handlung ablmken oder gar rühren lassen, wie es manchem zart-besaiteten, durch daS Aeußere leicht einzunehmenden Ge- müth geschieht; haben doch die zahlreichen Geistererscheinungen, die auS dem Grabe entsteigende G liebte Manfred», sowie die TodeSscme am Schluß des Stückes nur den Zweck, den Uebermenschen deutlicher, dem Auffassungsvermögen des Zu schauers verständlicher zu characterisicen. — Was die Schu- mann'sche Musik betrifft, welch: bei d:n fesselndsten Stellen einsetzt und den Geisterchören zu besonderer Wirkung ver hilft, so wird man zweifelsohne verschiedenen Meinungen begegnen. Je nach dem Naturell deS Einzelnen wird sie al» störend oder als ergänzend, die Stimmungen ausschmückend, jederzeit indessen als tiefgefühlt aufgefaßt werden. Da am morgenden Sonnabend die erste Wiederholung der Dichtung flatifindet, sri besonders darauf aufmerksam gemacht; anzu empfehlen ist es jedoch auf jeden Fall, das Drtbuch vorher einer sorgfältigen Durchsicht zu unterziehen, um Byron, der seine Gedanken in nicht allzu schwer verständliche, unverkenn bar genial gewählte Worte kleidete, einigermaßen zu verstehen. —hr. — In der Elbe bei Riesa schwamm am Dienstag früh ter Leichnam einer Mannsperson an und wurde an das Land gebracht. An dem Leichnam, der fast vollständig unbekleidet war und schon einige Zeit im Strome gelegen haben mochte, > fehlte der Kopf und ebenso auch ein Arm. Wahrscheinlich ist die Verstümmelung durch den Eisgang erfolgt, wahrschein lich auch ist der Körper identisch mit den Leichentheilen, die man am Montag Nachmittag in Dresden-Friedrichstadt am Weißeritzufer fand. — Zu einer Nachricht vom Tode deS Gemeinde-Vor- steherS K. in Seiten ha in bei Liebstadt war bemerkt worden, daß Unregelmäßigkeiten in der Gemeindekaffenführung vorgekommen sein sollen. Wie man miitheilt, ist dies nichr der Fall. — Im Zwickauer Kohlengebiet haben in sämmt- lichen Schächten Arbeiter Placatc angeschlagen, nach welchen von Montag, 12. d. Mts., ab kein Bergmann mehr anfahren soll. Der Streik ist damit zwar proclamirt, bei der all gemeinen Stimmung muß man jedoch den Anfang nächster Woche abwarten, bi» man ein klares Bild darüber erhält, wie die Streikaufforderung ausgenommen worden ist. --Zu der Werdauer Selbstmordaffaire wird nach träglich des Näheren bekannt, daß Wolf zuerst seinen Freund und dann sich selbst tötete. Der mit dem Teschin abgegebene Schuß war nur ein blinder. Eine Stubennachbarin hörte ganz deutlich, wie G. zu W. sagte: „Noch einmal, Alfred!" Damit schwindet jeder Zweifel. G stand übrigen» kurz vor seiner Verbeirathung, seine Braut wohnt in der Nähe von Betlin. Im letzten Augenblick wollte er von der That zurücktretcn, doch Wolf sagte zu ihm: „Du hast Dich mit mir verschworen, willst Du jetzt wortbrüchig werden?" Da rauf geschah das Entsetzliche. Gäbert befand sich übrigen» in sehr guten Verhältnissen; er hatte noch mehr als 100 Mark bei sich, als man ihn auffand. — Als am Mittwoch der Gerichtsvollzieher auS Schwarzenberg bei dem in Lauter wohnhaften Doguen- bänblcr Deutrich eine Versteigerung vornehmen wollte, fand ! er sämmtlichc Thüren v-rfchloffen. Als er die Thüren öffnen ließ und eintrat, bot sich ihm ein schauerlicher Anblick dar: Deutrich lag mit völlig zerschossenem Kopf tot am Boden, in der einen Hand den Revolver noch umklammernd. Auf einem Pulte lagen mehrere Zettel, auf denen er von seinen Angehörigen und Bekannten Abschied nahm und um Ver gebung bat. Offenbar hat Ehrgefühl den Unglücklichen zum Selbstmord getrieben, denn der e>ne Zettel enthielt die Worte: „Ehre verloren, alles verloren!" — Auf dem Johannitzfriedhofe in Leip;ig fand man am Mittwoch Nachm. auf einer Bank den am 31. Okt. 1878 in Cottbus geborenen Studenten der Medizin Gottfried Martin L. iodt aus. Ec hatte seinem Leben durch einen Reoolverfchuß in die rechte Schläfe selbst ein Ende gemacht. Neben dem Todten fand man einen Zettel, durch den der Entseelte bat, mehrere Personen von seinem Tode in Kenntniß zu setzen. Man glaubt, daß Furcht vor dem Ausfall der Prüfung dem jungen Manne die Waffe in die Hand drückte. Die Leiche wurde der Anatomie übergeben. Tllges-EttWssk. — In sensationeller Weise wußten in den letzten Tagen viele Blätter zu berichten, daß man unweit deS Weich bildes Berlins in einer vor Schmutz starrenden, auf freiem Felde bifindlichen Erdhöhle ein MlNschenpaar gefunden habe, bie den Namen Höhlenmenschen wohl verdienten. Diese M-ldung erweist sich nunmehr als übertrieben. Die Höhle stellt sich dar als eine Hütte, die sich etwa 2 Meter über den Erdboden erhebt und sich nach hinten vertieft. Die Ver tiefung beträgt aber nur 1 Meter, von einer Höhle kann infolgedessen nicht die Rede sein. Die Mittheilung, daß die Höhle sich nach außen hin nur als niedriger Eedhügel präsentste, aus dem aus einem Ritz herauSqnellender Rauch verrieth, daß in ihm Menschen weilten, schrumpft gleichfalls zu einer argen Ucbertreibung zusammen. Die allerdings primitive Wohnstätte weist eine ebensolche Esse als auch eine Art Zaun als Einfriedigung auf, immerhin ist es aber interessant, wie das darin aufgefundene Ehepaar gewohnt hat. Die Wand und dar Oberdach waren nur mit Strohabsällen, Mist und Dünger ausgefüllt, die Regen und Schmutz wie ein natü steinhart- vielfach , ab. Di ständig lebenden Da die Luftzug niemals die nur beherberg unterbrol lampe, d sieht m< Ortschaft Werken über Mr sich die zwischen der Koh Umfange Gebiet b fürchten lieferung die Beleg ES verla Aenderm über fo Schächte Betrieb der ange arbeitend der ziem jenen S weil sie stimmun Jenen e Echlan-! nehmen, nur nock im Ostr trotz der in den steht s-ß Entsteht Brandsti Blatt: Wagen der Hohr mehr w Wenn d dienste» mit ihm D. augensch dritten ! Boeren Tollkühr da er w Menge sächlich?! Allem h Montag denen d wo Gen Fluß ük mal nict der Ste lückte w Thalsenl ein Ver Straße Straße und üb! Kolonne die Pas etwas i Bverenv nach der demnäch kennen > welches daß die ohne bei sttion bl ein weit noch de, der Bo Bedeut» tonen, suche z Die Bo geben T im Geft an. N< betrogen tot oder W wären
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