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Der Krieg in SSdnWn. General Buller hatte den Plan, die Boeren am Tugela zu umgehen und sie gewaltig aufs Ha> pt zu schlagen. Dies gelang ihm bekanntlich nicht; er ist unter Umständen, die die Begleiterscheinungen einer furchtbaren Kotastrophe auf weisen, zurückgeschlagen worden und mußte seine früheren Stellungen bei Chiveley südlich von Colenso wieder beziehen. Das Schlimmste, was ihm nunmehr droht, ist, daß die Boeren Gleiches mO Gleichen insofern zu vergelten gedenken, als sie den Spieß umdrehen und das Bullerchen einfchließen und abschneiden wollen. Der Anfang wurde bereits gemacht. Die Eisenbahn, und die Straße, welche von Pietermaritzburg nach Norden führt, ist nämlich von den Boeren bedroht. Er fand bisher wenig Beachtung, daß während der Zeit, als General Warren sich vergeblich bemühte, im Westen Boden zu gewinnen, auch bei Colenso, also an der Front, wo Buller den ersten mißlungenen Versuch zum Entsätze von Ladysmith unternahm, südlich vom Tugela, ebenfalls gefochten wurde. Das Londoner KriegSamt hat freilich hierüber so gut wie nichts mitgetheilt, aber die Thatsache geht aus einem Tele gramm des b-i Colenso befehligenden Brigadecommandeurs Barton aus Chiveley vom 23. Januar hervor, der eine Liste von an sich nicht sehr erheblichen Verlusten einsandte. Ob den Boeren ihr Unternehmen glücken wird, muß die Zukunft lehren. Am besten muß eS Buller wissen, was er zu thun hat, ob er sich nach Pietermaritzburg zurückziehen soll oder ob er die Boerenversuche, ihn zu umschließim, sieg reich abwehren kann. Die lange Zeit, welche vor den Kämpfen nördlich des Tugela verstrich, ohne daß etwas Wesentliches unternommen wurde, dürste daher von den Boeren nicht un nütz vergeudet worden sein. Neben der Befestigung ihrer Stellungen haben sie Fühler weit nach Osten und Westen vorgestreckt und dirigiren diese nach und nach nach Süden zu. Von besonderer Bedeutung ist es diesmal, daß das zu umgehende Gebiet ein größeres ist, als dasjenige, das z. B. bei Methuen in Frage kam. Die Boeren haben indessen im Einschließen bereits vieles Erfolgreiche geleistet; es ist da her zu hoffen, daß ihnen auch diesmal ihre strategischen Kenntnisse als auch das Glück zu Hilfe kommen. Schilderungen, die fast ausnahmslos erdichtet sind, werden vielfach in den Blättern von den Kämpfen am SpionSkop gegeben. Einiges Vertrauen verdient ein Telegramm Reuters, in welchem es heißt: Der englische Infanterie-Angriff ging von zwei Hügeln östlich vom SpionSkop aus. Die Absicht der Engländer war, die Gipfel dieser beiden Hügel zu nehmen und so den Boeren, welche die Verschanzungen angegriffen, von der Flanke beizukommen. Aus den Spitzen dieser Hügel wurden viele niedergeschossm, aber die britischen Truppen waren so zahlreich, daß die Lücken sich automatisch füllten. Als die Dämmerung hercinbrach, erreichten sie die Spitze d.s zweiten Hügels, aber sic kamen nicht weiter. Inzwischen spieen die Maxim-Kanonen Flammen auf beiden Seiten, während eine Mauer (!) von Flammen aus den Maufer- grwehren die Engländer im Ccntrum zurückhielt. Unter diesem Druck gaben sie allmählich nach; ihr Widerstand brach und sie gaben die Stellung auf. Die englischen Gefangenen spenden der Tapferkeit der Boeren hohes Lob, welche die Deckung außer acht lastend frei dastanden und sich von den Dublmer Füsilieren, welche im Graben verschanzt waren, niederschleßen ließen. Vom mittleren Kriegsschauplatz wird gemeldet: Eine unter dem Befehl des Generals Kellyk-nny, deS Befehlshabers der 6. Division, stehende Colonne habe ThebuS an der Eisen bahn zwisch n Sleiinburo und Naauw-Poort besetzt, man hofft, daß General Gatacre und General Kellykenny ihre Streitkräfte bald vereinigen würden. Diese Meldung ist deswegen interessant, weil sie die erste Kunde von der An kunft der 6. Division auf dem KriegStheater enthält. Diese sowie die 7. englische Division sollten programmmäßig bereits vor einiger Zeit an Ort und Stelle eintreffen. Ort und Datum der ihatsächlichen Ankunft wurde jedoch von der eng lischen KriegsUitung absichtlich verschwiegen, um die B- wegungen der beiden Divisionen möglichst drs zu dem Z-it- punki geheim zu halten, wo sie sich actio an den Operationen der übrigen Armeen betheiligen können. Die 6. Division ist also inzwischen im No.den der Kapkolonie angelangt und be müht, sich mit den dortigen englischen Streitkräften zu ver einigen, nur der Standort der 7. Division ist noch fraglich. Während sich England vor Niederlagen und Schlappen nicht zu retten weiß, kommt die Meldung nach Europa, daß Menelik, der Beherrscher von Abessinien, die Verlegenheit Englands zu seinem Voctheil auSzunützen entschlossen ist und daß er bereits zur Zusammenziehung aller seiner Dupp-n Befehl ertheilt habe. Gleichzeilig gelingt eS Rußland, in Posten mehr und mehr an Einfluß zu gewinnen und den Englands zu vermindern. Derselbe bezieht sich vorläufig vor Allem darauf, den persischen Geldmarkt zu beherrschen, eS stellt sich Rußlands Vorgehen dar als Börsentrick im Großen. Wer aber den Einfluß der Börse kennt, weiß, was dies zu bedeuten Hot. Mit der allgemeinen Begeisterung für die Boerensache verbindet sich bekanntlich eine gute Portion Volkshumor, der in der verschiedensten Weise seinen Ausdruck findet. So erhielt jetzt die Londoner .Times", welche immer neue Armeen aus der Erde stampfen will, von Pirna aus auS frohem Zecher- kreise eine Partie Soldaten-Bilderbogen zugeschickt, um bei dem Mangel anderweiten geeigneten Materials eine vorläufige postende Auswahl treffen zu können. SäWlyes. — Die Schuhe sollen th eurer werden! DaS ist eine Nachricht, ob der sich manch besorgter Familienvater erneut hinter den Ohren kratzen wird, nachdem ihm schon die gestiegenen Kohlenpreisc Kopfschmerzen verursacht und ein heißrS Sehnen nach der schönen Sommerzeit in ihm wach- gcrufen hatten. WaS kehren sich seine Rangen und Göhren daran, ob die Lederpreise fallen und steigen. Lustig gehen sie nach wie vor durch Dick und Dünn und messen zum Entsetzen der Mutter den Schmutz auf den Straßen dort wo er am dicksten ist. Daß es zu Hause ab und zu eine Portion ungebrannter Asche setzt, wenn derartige .geodätische Forschungen" zu tief ausgedehnt werden, stört weder Buben noch Mädchen; sobald sich Gelegenheit bietet, werden die Forschungen fortgesetzt. In dec goldenen Jugendzeit setzt man sich ja über die Wechselfälle des Lebens schnell hinweg. Leider fehlt aber manchem Vater zuweilen das nöthige Geld, um daS nöthige Schuhwerk zu beschaffen, und der Rath des FachblatteS .Schuh und Leder", man möge nur ruhig etwas mehr Geld für Schuhwerk anlegen, da eS aus desto besserem Leder gefertigt werde, ist leicht gegeben, das Befolgen aber für Viele schon etwas schwieriger. Und ein allgemeiner Streik aller Schuhträger dürfte in unserem Klima schwer durchzuführen fein. — 50 Geistliche der sächsischen Landeskirche werden in »er nächsten Landessynode einen Antrag auf Zulassung der Feuerbestattung in Sachsen einbringen. — Auf d<r Tagesordnung deS Landtages stand am Dienstag die Schlußberathung über das Departement der Justiz 1900/01. ES handelt" sich speziell um den Etat deS Justizministerium- nebst Kanzlei und SportelfiSkalat, des OberlandcSgerichtS und der Staatsanwaltschaft bei demselben nebst Kanzleien, der Landgerichte, Amtsgerichte und Staats anwaltschaften und der allgemeinen Ausgaben beim Justiz- departement. Die Deputation beantragt allenthalben unter Wegfall der bei den verschiedenen Titeln bemerkten eventuellen lufrückungSfristen und Beträge für daS Justizministerium 400 Mk. Einnahmen und 296 060 Mk. Ausgaben, darunter 0 000 Mk. transitorisch, für daS OberlandeSgericht 28 100 1tark Einnahmen und 477 240 Mark Ausgaben, darunter 1800 Mk. transitorisch, für die Landgerichte, Amtsgerichte rc. 8 480 000 Mk Einnahmen und 11 877 630 Mk. Ausgaben, darunter 45 230 Mark transitorisch zu bewilligen. Zu dem Kapitel ist hervorzuhcben: Die Einnahmen an Kosten und Geldstrafen sind mit rund 8 300 000 Mk., al'o 1 Million mehr jährlich in den Etat eingestellt worden. Eine erhebliche Stellenoermehrung und GehaltSmehrforderung hat sich auch >ei den Erpeditionsbeamten und unteren Bediensteten noth wendig gemacht. Die Besoldung vollbeschäftigter Dienerge- jilfen ist normalmäßig auf 1200 Mk., nach 3 Jahren auf 1300 Mk., nach 6 Jahren auf 1400 Mk., nach 9 Jahren auf 1500 Mk. erhöht worden. Die Zahl der Beamten bei diesem Kapitel belief sich 1884/1885 auf 2968. Nach dem Ziat für 1900/1901 betrügt die Zahl 4044. Dem ent- pricht auch die Erhöhung der Gratifikationen auf 40000 Mk. Abg. Fräßdorf-Mickten (Soc.) erklärt, daß die Social- demokiaten das neue Bürgerliche Gesetzbuch begrüßten. Zwar ei eS in den meisten Fällen nicht nach ihrem Wunsche ge faltet, doch bringe eS eine Anzahl auch ihnen angenehmer Ver-bisserungen, besonders in der Revision deS Strafgesetz buches zur Schaffung größerer RechtSgarantirn als bisher. Ferner gefalle ihm nicht, daß bei den Gehaltserhöhungen noch oben sehr splendid, nach unten aber sehr sparsam verfahren worden sei. Die für die Entschädigung unschuldig Ver- urtheilter eingestellte Summe beg'ügten auch sie, doch könnten sie sich damit nicht befriedigt erklären, sonvern müßten auch Entschädigung für unschuldig Jnhaftirte verlangen, weil bi- Besitzlosen wegen ihrer Besitzlosigkeit viel häufiger in Haft genommen würden als die Besitzenden. Die Besitzenden blieben in der Regel auf freiem Fuße, besonders wenn Kaution gestellt werve, wähnns von Unbemittelten angeborene Kaution mit der Motivirung abgewiesen würde, daß die Kaution ihnen nicht selber gehöre. Bezüglich des VereinS- gisrtz-s stehe das OberlandeSgericht aus einem höchst charakteristischen Sianvpunkte, wonach Mindcrjäbrlge aus un politischen Vergnügen eines politischen Arbeit. verein- sich auch nicht am Tanze betheiligen dürfen. Dann werde man künftig Frauen und Töchter, soweit sie minderjährig sind, nicht mchr mitnehmen dürfen. In Sachsen werde dar, was die Socialdemokratie zu befördern geeignet sei, als strafbar be trachtet, weil sie auf den Umsturz der bestehenden Ordnung hinarbeite und sich der Inter, ssen der Arbeiter annihme. Redner wird hier vom Präsidenten wegen dieses AuSöruck s zur Ordnung gerufen, und zieht sich fortfahrend in fernen Aeußemngen, einen zwiten Ordnungsruf zu, wobei der Präsident auf die Folgen aufmerksam macht, wenn er seine Rede in der Weise fortsetze. Darauf erwidert Abg. Fräßdorf: Zählen Sie den Ordnungsruf nur mit, eS soll mir gleich- giltig sein! Präsident Mehnert bezeichnet diese Kritik seiner Geschäftsführung als unerlaubt. Abg. Fräßdorf beklagt als Uebelstand, daß nicht auch Arme als Schöffen oder Ge schworene auSgelost würden, während eS doch zulässig sei, und eS sei nicht zu verwundern, wenn von Klassenjustiz g - sprachen werde. Die durch die Parteikämpfe von den Be sitzenden und Besitzlosen geschaffene Kluft werde durch der artige Vorkommnisse nur erw-itert. Man ziehe auch vielfach nicht den Bildungsgrad und die Verhältnisse, unter denen die Armen oft aufgewachsen seien, in Betracht, wenn er auch Rohheitsdelikte durchaus nicht gut heißen wolle. Redner geht hierauf zur Besprechung deS Löbtaucr Ucthsils über und meint, daß hier Strafen für Vergehen oder Verbrechen verhängt worden seien, welche in anderen Bundesstaaten mit drei bis neun Monaten Gefängniß bestraft würden. DaS Löbtaucr Urthcil stehe in den Uctheilen der sächsischen Justizverwaltung einzig da. Die Begnadigung von zwei Verurtheilten sei nur anzu- -rkennen, und liege im Interesse der Gerechtigkeit. Zu wünschen sei nur, daß auch den übrigen daS Recht zu theit werde. Redner schließt: „Nieder mit der Klassenjustiz. Es Ube das gleiche Recht für alle!" Staatsminister Schurig entgegnet, daß die Regierung weder auf richterliche Urtheile und Entschließungen, noch auf di, Aufstellung der Geschworenen liste einen Einfluß habe. Was die Entschädigung unschuldi Verurtheilter anbelange, so habe das Justizministeriunz in den wenigen Fällen, die an dasselbe gelangt seien, schon Ent schädigung g.währt, obgleich keine ausdrückliche Ecmächligunj im ständischen Anträge enthalten sei, sich doch dazu sü ermächtigt gehalten und im Sinne der Ständeversammlung zu handeln geglaubt. — Die Anträge der Deputation sanden Annahme. — Der 32 jährige, in Obernaundorf geborene, in Welsch Hufe wohnhafte GaSarbeiter Emil Otto Wolf erhielt vom Dresdner Landgericht wegen fahrlässiger Tötung 1 Jahr Gefängniß. ES waren in dieser Sache sieben Zeugen vorgeladen. Am 13. Oktober v. I. früh 1/4 8 Uhr uhr der Angeklagte, der in der Gasanstalt zu Reick ar- ieltcte, auf einem Zw eirase die Dippolinswaldaer Landstraße entlang. In der Nähe von Welschhufe wollte Wolf einen vor ihm fahrenden, mit Heu beladenen Wagen überholen. I-i dieser Gelegenheit wurde der schon alt- gebrechliche Berg arbeiter Göhler aus Bannewitz von dem Rade umg-- rissrn und unter einem vor dem Heuwagen fahrenden Last wagen geschleudert. Göhler ist ein Stück mit fockgeschleift, dann unter dem Wagen hervorgezogen und in seine Wohnung gebracht worden. Der BedaucrnSwerthe erlitt bei diesem Unfälle schwere innere Verletzungen und ist nach 20 Minuten gestorben. — Wegen U-bcrschreitung deS ZüchtigungSrechteS bezw. ahrlässtzer Kö'perverletzung stand am Dienstag der 28 jährige DolkSschullehrer Emil Arthur Horn, auS Freiberg gebürtig, jetzt in Grumbach im Amte, als Angeklagter vor dem Dresdner Landgericht. Eines Sonntags im Oktober traf der Beschuldigte in der Nähe des Bahnhofes Grumbach eine Anzahl seiner jetzigen oder früheren Schüler, unter ihnen oen 13 jährigen Konfirmanden Willi Körner. Alle Anderen grüßten den Lehrer, nur K. blieb, die Hände in den Hosen taschen, wortlos stehen. Auf die Zurechtweisung Horn'S, die Hände aus den Taschen zu nehmen, erwiderte dec Junge: .Ich kann sie ja auch darin lassen, das ist doch meine Sache!" Am nächsten Schultage ließ der Lehrer den Knaben in seine Schulstube kommen, um ihn wegen feines Benehmens zur R.de'zu setzen. Der Knabe behauptcte nun fortgesetzt: „Ich habe Dich gegrüßt! Ich sag's meinem Vater! DaS ist mir Alles egal!" und gebildete sich höchst widerspenstig, in dem er mit den Füßen stampfte und mit den Armen um Ich schlug. Der Lehrer gericth in Erregung, versetzte dem Knaben einige Ohrfeigen, wovon ein Schlag die Nase Iras, baß diese blutete, faßte ihn bei den Obren, und gab ihm Schläge auf die Hände. Durch die Ohrfeigen erlitt der Geschlagene eine leichte Verletzung diS inneren Ohres. Wegen des letzteren hatte der Vater des Knaben als Nebenkläger 100 Mk. Buße beansprucht. Der Gerichtshof sah daS Ver gehen des Angiklagten in Rücksicht auf die Erregung in mildem Lichte an und verurtheilte den Lehrer zu einer Geld strafe von 5 Mk.; die Buße an den Nebenkläger wurde auf 15 Mk. festgesetzt. — Der Leiter der Gartenbau-Verwaltung in Löbtau, Garten-Ingenieur von Uslar, hat einen Entwurf für einen Volkspark in der Flur des KammergutcS Gorbitz im Maß- tabe 1:4000 ausgearbeitet, der einen genauen Ueberblick über die geplante Anlage giebt. Die Größe deS Parkes um aßt insgesammt ca. 56 Hektar Land; derselbe stößt — ge nau nach dem Entwurf — direkt an die HeereSstratze Dresden— Wölfnitz - Gorbitz—K esselsd 0 rf an und wird umgrenzt von diesen, den Fluren Naußlitz, Löbtau, Cotta, Wölfnitz, also der Williamstraßc in Naußlitz, der Kirch-, Dorf-, Pack-, Prinzeß Luisenstraße in Löbtau und der Oststraße, Straße l 7 und Straße 9 in Cotta. Hieraus wird man ermessen können, welch' ungeheurer Komplex in Frage kommt Zahlreiche Wege und Stege werden den Park durchqueren, in der Mitte desselben wird ein großer Teich mit Restaurant, ähnlich dem Carolasee im Großen Garten, angelegt werden, weiter wird er drei große Kinderspielplätze erhalten und dann an seinem Ost- und Westende noch je ein Restaurant. Schattige Baum- g.uppen und Rundtheile sollen den Park zieren, sodaß man von ihm thatsächlich als von einem Schmuck - Kästchen wird sprechen können. Hoffentlich legen sich dem geplanten Pro- j,kte keine Schwierigkeiten in den Weg, damit man mit der Anlegung desselben recht bald beginnen kann. — Eine Boerentruppe, welche bis Mittwoch Abend in Nürnberg öffentlich auftrat, um sich oaS Gelb zur Reise nach Transvaal zu verdienen, wird im Februar auch im Dresdner Victoriasalon Vorstellungen geben. — Am Dienstag Vormittag fand man in einem Hause Am See in Dresden eine bejahrte, sich selbst überlassene Fiau in ihrem Bette todt auf. Die Frau ist bereits vor 6 Tagen am Herzschlage gestorben. Die Leiche wurde nach dem Friedhöfe überführt. — Zu dem inDreSden entstandenen Konflikt zwischen den Kassenärzten und der BetriebSkrankenkasse der Sächsischen Staatseisenbahnen ist zu melden, daß letztere ihren Kaffen ärzten gekündigt hat. Vorläufig kann also jedes Mitglied jeden beliebigen Arzt konsultiren, während die Kaffe den vom Arzte liquidirten Betrag für die Mitglieder voll und für Angehörige zu zwei Drittel zu bezahlen hat. Der Kaffen vorstand engagirt nun neue Acrzte und versucht, mit diesen sich zu einigen. — Wegen Rückganges seiner finanziellen Verhältnisse hat sich am Dienstag ein 53 Jahre alter Bauunternehmer in Striesen erschaffen. — Ein folgenschwerer Betriebsunfall ereignete sich am Dienstag in der Papierfabrik der Neumühle zu Copitz. Daselbst zersprang ein zur Zerreibung der Papicrmassc vrr wendeter, in der Rotation befindlicher großer Stein, dessen umherfliegendc Stücke den Werkführer Mauersberger trafen und ihn so schwer verletzten, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Der Unglückliche wurde nach dem CarolahauS in DreSven gebracht. — In einer Fabrik im Vogtlande war jüngst ein jung s Mädchen in die Transmission gekommen, wobei ihr die ganze Kopfhaut sammt dem Haupthaar abgezogen wurde. Die Un glückliche, welche längere Zeit in Lebensgefahr schwebte, wurde nach dem KreiSkrankcnstift in Zwickau gebracht, und dort ist eS gelungen, durch Verpflanzung (Transplantation) Hc ganze verlorene Haut wieder zu ersetzen. — Aus Werdau wird geschrieben: Boerenfceunde sangen hier bei einem Festmahle zu Kaiser- Geburtstag nach der Melodie „AlS die Römer frech geworden" ein Humorist. Tafcllied mit folgenden Schlußstrophen: Roberts soll sich nun bemühen, — Aus dem Sumpf die Karre ziehen! — Doch die Karre sitzt sehr fest, — Und cs zieht nicht g'rad aufs best' — Ach, daS böse Maulthier! Armer Bull, geh' nun nach Hause, — Schließ' dich ein in deine Klause! — Trinke dort dein Porterbier — Und verkaufe Wichs' und Schmier', — Naäs im Bonenlande!