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Die Eröffnung des Reichstages. Die fünfte Session der laufenden Legislaturperiode wurde am Dienstag Mittag 12 Uhr im Weißen Saale des königlichen Schlosses durch den Kaiser eröffnet, nachdem ein Gottesdienst in der Schloßkapelle vorangegangen war. Links vom Throne harte der Bundesratb, rechts davon die Generalität, gegenüber die Abgeordneten Aufstellung genommen. In der Loge befand sich die Kaiserin. Unter Vorantritt der Schloßgarde und des Pagencorps erschien der Kaiser in der Uniform des Gardes du Corps und mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens angethan. Prinz Heinrich und Prinz Friedrich Leopold, sowie die anderen in Berlin anwesenden Prinzen wohnten der Feier bei. Präsident von Buol brachte ein Hoch auf den Kaiser aus. Der Kaiser bedeckte alsdann sein Haupt mit dem Helme, nahm aus den Händen des Reichskanzlers die Thronrede entgegen und verlas sie mit lauter Stimme. Die Thronrede lautet: Geehrte Herren! Bei Beginn der letzten Tagung der Legislaturperiode des Reichstages entbiete Ich Ihnen namens der verbündeten Regierungen Gruß und Willkommen. Die Vorlagen, welche Ihre Thätigkeit in Anspruch nehmen werden, stehen zwar dem Umfange nach hinter dem Arbeitsstoffe der letzten aus gedehnten Tagung zurück, sind aber zum Theile von weit tragender Bedeutung. Die Entwickelung unserer Kriegsflotte entspricht nicht den Aufgaben, welche Deutschland an seine Wehrkraft zur See zu stellen gezwungen ist. Sie genügt nicht, bei kriegerischen Verwickelungen die heimischen Häfen und Küsten gegen eine Blockade und weitergehende Unter nehmungen des Feindes sicher zu stellen. Sic hat auch nicht Schritt gehalten mit dem lebhaften Wachsthume unserer überseeischen Interessen. Während der deutsche Handel an dem Güteraustausche der Welt in steigendem Maße theil nimmt, reicht die Zahl unserer Kriegsschiffe nicht hin, unseren im Auslande thätigen Landsleuten das der Stellung Deutschlands entsprechende Maß von Schutz und hiermit den Rückhalt zu bieten, den nur die Entfaltung von Macht zu gewähren vermag. Wenngleich es nicht unsere Aufgabe sein kann, den Seemächten ersten Ranges gleichzukommen, so muß Deutschland sich doch in den Stand gesetzt sehen, auch durch seine Rüstung zur See sein Ansehen unter den Völkern der E>de zu behaupten. Hierzu ist eine Verstärkung der heimischen Schlachtflotte und eine Vermehrung der für den Auslandsdienst im Frieden bestimmten Schiffe erforderlich. Um für diese dringenden und nicht länger hinauszuschiebendcn Maßnahmen einen festen Boden zu gewinnen, erachten die verbündeten Regierungen es für geboten, die Stärke der Marine und den Zeitraum, in welchem diese Stärke erreicht werden soll, gesetzlich festzulegen. Zu diesem Zwecke wird Ihnen eine Vorlage behufs verfassungsmäßiger Beschluß- nahme zugehen. Zur Förderung unserer überseeischen Inter essen ist auch der Ihnen schon in der letzten Tagung vor gelegte Gesetzentwurf bestimmt, welcher die Verbesserung der Postdampferschiffsverbindungen mit Ostasien bezweckt. Nach dem dieser Entwurf wiederholter Prüfung unterzogen worden ist, wird er Ihrer Beschlußfassung von neuem unterbreitet werden. Nach vieljährigen, ernsten Bei ühungen ist es den verbündeten Regierungen gelungen, für eine Reform des Militärstrafverfahrens eine Grundlage zu finden, welche unter möglichster Anlehnung an den bürgerlichen Straf prozeß den für die Erhaltung der Mannszucht unbedingt nothwendigen Forderungen Genüge leistet. Der hiernach auf gestellte Entwurf einer Militärstrafgerichtsverordnung wird Ihnen unverzüglich vorgelegt werden. Ich hege die Zuversicht, daß Sie, geehrte Herren, dem Bestreben, ein gleichmäßiges gerichtliches Verfahren für die gesammte bewaffnete Macht einzuführen, Ihre verständnißvolle Mitwirkung gewähren werden. Das neue bürgerliche Recht kann nicht ins Leben treten, ohne daß auch das Verfahren in bürgerlichen Rechtssachen, so weit es schon auf gemeinsamem Rechte beruht, nach mehrfachen Beziehungen abgeändert und, so weit es noch nicht für das ganze Reich geregelt ist, neu gestaltet wird. Es wird daher zu dem Entwürfe eines Ge setzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit sowie zu Entwürfen von Gesetzen, betreffend Aenderungen der Zivilprozeßordnung und der Konkursordnung Ihre Zustimmung eingeholt werden. Mit der Verabschiedung dieser Gesetze und der zugehörigen Nebengesetze soll die Rechtseinheit auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechtes zum Abschlusse gelangen. Die verbündeten Regierungen geben sich der sicheren Hoffnung hin, daß in gemeinsamer Arbeit mit Ihnen noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung diese- hohe, vom deutschen Volke so lange ersehnte Ziel endlich erreicht werden wird. — Nach dem die gesetzliche Regelung der Entschädigung unschuldig Verurtheilter in Verbindung mit der erstrebten Verbesserung des Strafverfahrens nicht zum Abschlusse gelangt ist, wird jetzt ein Gesetzentwurf den Gegenstand Ihrer Berathung bilden, welcher lediglich die Enffchäbigung der im Wiederauf nahmeverfahren freigesprochenen Personen bezweckt. — Die allgemeine Finanzlage zeigt ein befriedigendes Bild. Auch für das nächste Rechnungsjahr sind in dem Haushaltplane des Reiches die Matrikularbeiträge nur in solcher Höhe vorgesehen, daß den Bundesstaaten eine materielle Belastung daraus nicht erwächst. Dabei ist nicht nur die vom Reichstage seit Jahren verlangte, wegen der Ungunst der Finanzlage bisher aber zuröckgestellte Verbesserung der Mannschaftskost für das Heer und die Kriegsmarine zur Durchführung gebracht, sondern eS lst ferner der sehr erhebliche Aufwand für die zeitgemäße Umgestaltung des Artilleriemateriales, welcher im laufenden Jahre noch der Anleihe zur Last gelegt werden mußte, auf die regelmäßigen Einnahmen übernommen worden. Da die Voranschläge für die Reichssteuern mit gewohnter Vor sicht aufgestellt sind, lassen sich auch für die Folge Mehr einnahmen erwarten. Es wird Ihnen deshalb zugleich mit dem Haushaltplane ein Gesetzentwurf zugehen, welcher Vor sorge trifft, daß ein erheblicher Theil der zu erhoffenden Ueberschüsse, wie in den Vorjahren, zur Verminderung der Reichsschuld Verwendung findet. Zur Vorbereitung und Begutachtung handelspolitischer Maßnahmen ist aus Ver- > tretern der Industrie, der Landwirthschaft und des Handels! ein wirthschaftlicher Ausschuß gebildet worden, mit dessen sachkundigem Beirathe die Bedingungen und der Umfang der weitverzweigten heimischen Gütererzeugung klargestellt werden sollen, um für die künftige Gestaltung des Zolltarifs und der Handelsbeziehungen zum Ausland eine feste, den Be dürfnissen der Gegenwart entsprechende Richtschnur zu ge winnen. Es würde mir zur hohen Genugthuung gereichen, wenn diese gemeinsame Thätigkeit, zu der sich hervorragende Vertreter der großen Erwerbsgruppen zusammengefunden haben, dazu beitrüge, einen gerechten Ausgleich zwischen den verschiedenartigen Ansprüchen unseres Erwerbslebens herbei zuführen und damit die Schärfe der wirthschaftlichen Gegen sätze zu mildern. Die Entwickelung unserer Schutzgebiete ist im allgemeinen zufriedenstellend; infolge des Auftretens der Rinderpest in Südwestafrika während des Sommers hat sich die Nothwendigkeit ergeben, sofort an eine Besserung der Transportverhältnisse durch Legung von Schienengleisen heranzutreten. Ueber die Festlegung der Grenzen zwischen Togo und Dahomey sind mit der französischen Regierung Verhandlungen gepflogen worden, von deren Ergebniß zu erwarten ist, daß es den beiderseitigen wirthschaftlichen Inter essen zum Vortheile gereichen wird. Die Ermordung deutscher Missionare und die Angriffe auf eine der unter Meinem kaiserlichen Schutze stehenden und Mir am Herzen liegenden Misstonsanstalten in China haben Mich genöthigt, Mein ostasiatisches Geschwader in die dem Thatorte nächstgelegene Kiaotschaubucht einlaufen und dort Truppen landen zu lassen, um volle Sühne und Sicherheit gegen Wiederkehr ähnlicher beklagenswerther Ereignisse zu erlangen. Die politischen Beziehungen zu den fremden Staaten sind durchaus erfreu liche. Meine Begegnungen mit verbündeten und befreundeten Monarchen, sowie der glänzende und herzliche Empfang, welcher Mir bei Meinen Besuchen in Peterhof und Budapest zu theil wurde, haben Mir hierfür aufs neue werthvolle Bürgschaften geliefert. HAlle Anzeichen berechtigen zu der Aussicht, daß wir, mit Gottes Hilfe, auch fernerhin der friedlichen Entwickelung Europas und des deutschen Vater landes entgegensehen dürfen. Die Stelle, betreffend die Maßnahmen in China, und der Schluß der Rede wurden mit Bravo ausgenommen. An die Verlesung der Thronrede fügte der Kaiser folgen des an: „Vor zwei Jahren habe Ich von dieser Stelle aus vor Ihnen auf das geheiligte Feldzeichen Meines 1. Garde- Regiments den Eid geleistet, das Reich, wie ich es von Meinem Großvater überkommen, zu erhalten und seine Ehre im Auslande zu schützen und zu wahren. Sie sind alle damit Meine Eideshelfer geworden. Ich bitte im Namen des Reiches und angesichts des allmächtigen Gottes, daß er Ihnen beistehen möge in Ihrer Arbeit, Mir zu helfen, die Ehre des Reiches, die Ich nicht zu wenig eingeschätzt, Meinen einzigen Bruder dafür einzusetzen, auch fürderhin nach außen wahren zu helfen." Sächsisches. — Die am letzten Sonnabend zum ersten Male in Kraft getretene Polizeistunde ruft in vielen Kreisen schon lebhaften Widerspruch hervor. Außer mehreren Dresdner Vororten hat auch der Gemeinderath zu Pot- schappel gegen die Maßregel Einspruch erhoben. Die' Gast- wirthe in Plauen wollen nunmehr, da sie sich in ihrem Erwerbsverhältnisse empfindlich geschädigt fühlen, das gleiche thun und haben eine Besprechung der Angelegenheit auf nächsten Donnerstag anberaumt, in welcher die einzuschlagenden Mittel und Wege berathen werden sollen. Der Erfolg bleibt abzuwarten. — Für das Weihnachtsmärchen inWagners Gasthof zu Deuben beginnt mit dem heutigen Tage der Vorverkauf von Eintrittskarten. Die Preise der Plätze sind dieselben, wie im vorigen Jahre. Doch muß an der Abendkasse ein Zuschlag von 10 Pfg. erhoben werden. Man wird gut thun, so bald als möglich Karten zu entnehmen, da der Vorverkauf geschlossen werden muß, sobald Ueberfüllung des Saales droht. — Unter Betheiligung einer großen Zahl Schützen fand am Sonnabend auf dem von Herrn Ziegeleibesitzer Richter erpachteten Reviertheile in Mohorn große Jagd statt, Das Resultat war günstig. Man brachte 74 Hasen zur Strecke. — Am Freitag wurde in Großhartmannsdorf ein kleiner schwarzer Hund (Spitzbastard) mit der Steuer- Nummer 1501 der Königl. Amtshauptmannschaft Freiberg getödtet, nachdem er 3 Menschen und einige Hunde gebissen hatte. Wie jetzt durch den Königlichen Bezirksthierarzt fest gestellt ist, litt der verdächtige Hund an Tollwuth und wird deshalb die Hundesperre wieder auf 3 Monate verlängert. — In der Sitzung des Aufsichtsrathes und des Direktoriums der Brauerei zum Felsenkeller in Plauen wurde beschlossen, der am 18. Dez. d. I. stattfindenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 24 Proz. neben dem statutarischen Gewinn-Antheile von 50 Mark für jeden Genußschein vorzuschlagen. — Vom 7. bis 9. Januar 1898 hält der Geflügel züchterverein zu Klotzsche (Verbandsverein, unter dem Protektorate Sr. Köngl. Hoheit Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen) seine 4. allgemeine große Geflügelausstellung im »Gasthofe „zum Schänkhübel" ab. In den früheren Ausstellungen konnten die zu spät angemeldeten keine Auf nahme mehr finden, da durch die zeitigen Anmeldungen alles besetzt war. Es sind allein gegen 50 Ehrenpreise gestiftet. Schluß der Anmeldungen ist der 20. Dezember vorgesehen. Der Verein besitzt 26 Zuchtstationen an Gänsen, Enten und Hühnern und zählt zur Zeit 128 Mitglieder. Möge der Verein so weiter blühen und gedeihen zum Nutzen der Landwirthschaft. — Aus Anlaß des Ostern 1898 stattfindenden 25 jährigen Jubiläums der städtischen Realschule mit Pro gymnasium zu Pirna soll ein Verzeichniß sämmtlicher Schüler aufgestellt werden, welche die Anstalt seit ihrem Be stehen besucht haben. An alle ehemaligen Schüler der Pirnaer Realschule ergeht daher die Bitte, nähere Angaben über die Zeit des Schulbesuches sowie den derzeitigen Beruf und Wohnort mittelst Postkarte umgehend an den Vorsitzenden des Empfangs-Ausschusses, Herrn Oberlehrer Karl, gelangen zu lassen. — In der Nacht zum Sonnabend verunglückte der in der Papierfabrik zu Hütten beschäftigte Arbeiter Liebsch ans Hirschkengrund bei Königstein. Liebsch arbeitete allein in der Chlorkalkwerkstatt, einem isolirten Raum, wo derselbe der Transmisstonswelle zu nahe gekommen ist, welche ihn erfaßt und ihn vielfach herumgeschleudert haben mag. Man fand den Verunglückten früh in gräßlich verstümmeltem Zu stande; es waren durch das Aufschlagen an die Wand der Kopf und ein Bein vom Körper losgerissen. — Eine von den Diebesbanden, die in letzter Zeit die Umgebung Meißens unsicher gemacht haben, ist in der Nacht zum Sonntag im Gasthof zu Zaschendorf bei Meißen eingebrochen. Um in das Grundstück zu gelangen, hat das Gesindel die Eisenstangen vor einem Fenster ausgewuchtet und eine Glasscheibe eingedrückt. Gestohlen wurden sind drei gebratene Gänse und andere Eßwaaren. Bei dem Dieb stahle scheinen die Spitzbuben gestört worden zu sein, denn sie haben drei Hasen und eine Kalbskeule liegen lassen. — Dem Modelltischler Hubrig aus Gröditz bei Riesa wurde in der Modelltischlerei des dortigen Eisenwerkes durch die Drehscheibe die Hirnschale eingeschlagen, so daß man ihn für todt in seine Behausung brachte. — In einer der vergangenen Nächte hat sich die 28jährige Ehefrau eines Leipziger Büffetiers aus der in Leipzig-Reuvnitz gelegenen Wohnung, nachdem eine eheliche Streitigkeit vorausgegangen, aus einem Fenster der zweiten Etage ' in den Hof hinabgestürzt. Hierdurch hat sie sich einen Bruch der Wirbelsäule, eine Quetschung des Rücken marks und einen Oberschenkelbruch zugezogen. — An der Universität Leipzig ist die Errichtung einer außerordentlichen Professur für Maschinenwesen geplant. — Der Selbstmord eines jungen Mannes, des Sohnes der in Neusalza wohnenden Wittwe A., erregt allgemeine Theilnahme. Die genannte Frau A. erhielt von ihrem bei der Artillerie - Abtheilung in Königsbrück dienenden Sohn einen Brief, worin er unter der Versicherung, daß ihm nichts Anderes übrig bleibe, sein Vorhaben andeutet und um Ver zeihung bittet. Die Mutter schickte den Brief an die in Spremberg wohnende Braut des Sohnes. Diese eilte zu dessen Mutter und bemerkte, als sie an deren Hausgarten vorüberging, in der Laube desselben eine Gestalt lehnen, in der sie zu ihrem großen Schrecken ihren Bräutigam erkannte, der — sich erschossen hatte. — Das Sektenwesen nimmt im Vogtlande immer größere Ausdehnung an. So bestehen z. B. in Falken stein drei verschiedene Gemeinden, unter welchen neben der „Philadelphia" die „Vereinigten Brüder in Christo" die meiste Aufmerksamkeit auf sich lenken. Während früher zu den Gottesdiensten dieser Sekte jedermann Zutritt hatte, sodaß dieselben unter großem Andrange abgehalten und dieser halb polizeilich verboten wurden, haben jetzt nur noch auf höhere Verordnung hin solche Zutritt, welche aus der Landes kirche ausgetreten sind. Diese Austritte sti-gen nun in anderthalb Jahren auf volle 60. In den letzten Tagen nun trat hier wieder ein fremder, früherer Lehrer auf, welcher eine neue Gemeinde, die „Alt-Lutheraner", begründen will. Auch zu dieser sind bereits mehrere aus der Landeskirche übergetretm. — Ein Arzt aus einem Orte des Vogtlandes kehrte dieser Tage mit seinem Fahrrade aus einem benach barten Dorfe nach Hause. Unterwegs begegneten ihm drei Burschen, die ihre Stöcke dem ruhig dahinsahrenden Manne ins Rad steckten, so daß er zu Fall kam. Glücklicherweise zog er sich keine ernsten Verletzungen zu. Er machte sich daran, seine Maschine wieder in den Stand zu setzen, als einer der brutalen Gesellen zurückkehrte, um seinen Stock zu holen. Der Arzt ließ ihn auch ruhig herankommen, packte ihn mit kräftiger Hand und prügelte ihn mit dem Stocke weidlich durch. Der zweite, welcher zur Hilfe herbeieilte, bekam eine gleiche Lektion. Da aber unterdessen Leute nahten, ergriffen die drei Burschen die Flucht. Nun bestieg der Angegriffene sein Rad und setzte seine Fahrt wieder fon. Kaum war er zu Hause, als die Klingel gezogen wurde uns »wei Burschen die Hilfe des Arztes begehrten. Man ließ sie eintreten und der Arzt erkannte sofort seine Angreifer. Sie gaben an, unterwegs angefallen worden zu sein. Lächelnd gewährte er ihnen seinen Beistand und konnte hierbei konstatiren, daß die verabfolgte Lektion eine sehr gründliche gewesen war. — Ein Elektrotechniker in Zittau hat einen Apparat erfunden, der die Anzahl und die Dauer der telephonischen Gespräche genau registrirt und an jedem Telephon-Apparat angebracht werden kann, ohne irgend welche Aenderungen des Fernsprechers nöthig zu machen. Seit einigen Tagen wird die neue Erfindung auf dem Fernsprechamt Zittau einer Prüfung unterzogen und die Versuche sind bisher sehr zufriedenstellend ausgefallen. Tagcs-ErciWsie. — Der Prozeß gegen den ehemaligen Reichskommissar Dr. Peters wird, wie bei den Verhandlungen vor dem Disziplinarhofe bekannt wurde, insofern noch ein Nachspiel haben, als gegen den früheren Sekretär des Dr. Peters, Janicke, der jetzt als Betriebsamtssekretär in Berlin weilt und seinerzeit als Beisitzer in dem Kriegsgericht am Kilima- Ndscharo thätig war, ebenfalls die Disziplinaruntersuchung verhängt worden ist Diese Verhandlung wird binnen kurzem vor der Disziplinarkammer für die Schutz-Gebiete stattfinden.