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SWWs. — Die Bäckerei zum Weihnachtsfeste. Von den geschlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Gewerbebetriebe sind allentbalben die Bäckereien am 3. und 4. Adventssonntag im vollen Umfange befreit, sodaß der Betrieb an diesen Tagen wie an jedem Wochentage und unter Mitverwendung der Gesellen und Lehrlinge stattfinden kann. — Einlagen in Kartenbriese sind, der „Saale- Zeitung" zufolge gesi ttet. Man kann also Anschreiben, Photographien, Marken oder Einlagen sonstiger Art machen Hierbei ird zu beachten sein, daß, entsprechend dem ein gedruckten Stempel im Betrage von 10 Pfennigen, eine Be schwerung nur bis zum Höchstgewicht für einfache Briefe (15 Kramm) zulässig ist. Jede höhere Belastung erfordert eine Erböbung der Frankatur durch Aufkleben einer zweiten Zehnpfennig-Marke. Im Publikum ist vielfach die irrthüm- liche Meinung verbreitet, daß jeder Kartenbrief, gleichviel welchen Gewichts, innerhalb des Deutschen Reiches für zehn Pfennige befördert wird. Der Grund für diesen Jrrthum liegt darin, daß auf die Doppeltaxc für Kartenbriefe nach dem Auslande besonders durch den Aufdruck hingewiesen ist, nicht aber auf die Ueberlastnng durch Einlagen. — Am vergangenen Sonntag, den 28. Novbr., fand in Coßmannsdorf im Gasthof zum Rabenauer Grund eine äußerst zahlreich besuchte Emwohner-Ve.sammlung statt, um in erster Linie über die nunniehr seit länger als zehn Jahren in dasiger Gemeinde bestehende Schulfrage zu ver handeln. Die Verhältnisse haben sich in diesem Zeiträume immer mehr zu Ungunsten Coßmannsdorfs gestaltet und die Anzahl der Schulkinder, welche von Coßmannsdorf die Sonsdorfer Schule besuchen müssen, ist eine immer größere geworden. Es werden gegenwärtig von drei Lehrern in sechs Klass m 316 Kinder unterrichtet, davon entfallen 174 auf Coßmannsdorf und 142 auf SomSdorf und in den nächsten Jahren dürfte sich das Verhältniß noch be deutend höher für Coßmannsdorf gestalten, da der Ort sich immer mehr bevölkern wird. Die Klassenzimmer sind nun mehr so unzureichend geworden, daß man nun ernstlick an einen Schulbau denken muß, welcher Standpunkt auch von der oberen Schulbehörde schon längst getheilt wird. Nun hat sich aber betreffs des Bauplanes in der Gemeinde Soms- dorf-Coßmannsdorf eine Einigung noch nicht erzielen lassen und Coßmannsdorf kann seinen Wünschen betreffs Erbauung eines eigenen Schulhauses um so weniger Geltung ver schaffen, als es nur 6 Vertreter in den Schulvorstand stellt, während Somsdorf über 11 Vertreter zu verfügen hat und daher in den meisten Fällen die Majorität für sich behält. Die stattgefundene Einwohnerversammlung kam nun zu dem Entschlusse, die Erbauung eines Schulgebäudes in Coßmanns dorf nunmehr ernstlich zu fordern und sich nicht mit einem Um- bez. Neubau in Somsdorf zu begnügen. Der für die Kinder äußerst beschwerliche und besonders im Winter gefahr volle Schulweg bildet in erster Linie einen Hauptgrund, weshalb man nunmehr ernstlich die Erbauung einer Schule in Coßmannsdorf fordert. Leider war der zu dieser Ver sammlung schriftlich eingelabene Schulvorstand nur durch drei unansässige Mitglieder vertreten und diese Herren gaben der Versammlung in dankenswerther Weise die nöthigen Ausschlüsse über den gegenwärtigen Stand der Schulbaufrage. Nach längerer Verhandlung kam man zu dem Beschlusse, eine Resolution zu fassen und diese dem hohen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes zu unterbreiten, worin unter Begründung die Erbauung einer eigenen Schule auf gemeinsame Kosten in Coßmannsdorf verlangt und um Befürwortung dieses Beschlusses gebeten wird. — AIS zweiter Punkt der Tagesordnung kamen verschiedene Gemeinde angelegenheiten zur Sprache. Es wurde besonders der Wunsch geäußert, eine möglichst gleichmäßige Vertretung beider Orte im Gemeinderathe anzustreben und daS veraltete Wahlsystem zu beseitigen, da Coßmannsdorf ungefähr zwei Drittel und Somsdorf nur ein Drittel zu den allgemeinen Lasten aufzubringen habe und Coßmannsdorf somit auch eine andere Vertretung zu fordern berechtigt sei. ES wurde weiter beschlossen und die anwesenden GemeinderatHS - Mit glieder ersucht, für Aufstellung eines OrtsstatutS Sorge zu tragen, in welchem in bindender Form die Wünsche der Gemeinden niederzulegen seien. Mit dem Wunsche, daß die gefaßten Beschlüsse von bestem Erfolge begleitet sein möchten, wurde die Versammlung geschlossen. —.— — Als Gabe für die Erinnerungsfeier der RegierungS- Jubiläums unseres Königs hat die kleine Gemeinde Grillen bürg eine prachtvolle Flagge für die dasige Schule gestiftet. — Die Konsumvereine von Dresden und Umgegend hatten, wie aus den verschiedenen Geschäftsberichten hervor geht, ein ungemein günstiges JahreSergebniß. Ueber einstimmend wird ein Wachsen des Mitgliederstandes berichtet. Der Gesammtumsatz des Dresdner Vereins „Vorwärts" be lief sich auf 3 640 819 Mk. (-f- 433 000). Von dem 262 420 Mk. betragenden Reingewinn erhalten die Mit glieder 6 ein halb Proz. Dividende. Der Mitgliederbestand hob sich auf 15 379 Köpfe. Tue von dem Verein ins Leben gerufene Stollensteuer hat einen derartigen Erfolg gehabt, daß 50 000 Stollen gebacken werden müssen. Im Löbtau er Konsumverein stieg der Umsatz auf 1081370 Mark, der Reingewinn auf 90 329 Mk. Die Mitglieder erhalten 8 Proz. Dividende. — Der Waarenumsatz des Striesen er Konsumvereins stieg auf 665 000 Mar (557 000 Mk. i. V.). Von dem 59 000 Mk. betragenden Reingewinn wird eine ähnlich hohe Dividende wie in den Nachdargemeinden erwartet. — Im Konsumverein zu Pot- schappel stieg der Waarenumsatz auf 727 000 Mark (690 000 Mk. i. V.). Der 64 628 Mk. betragende Reinge winn ermöglicht die Vertheilunz einer achtprozentigen Dividende. — Der älteste Konsumverein von Dresden und Umgegend, der zu Pieschen-Dresden hatte einen Umsatz von 612 527 Mk. (461 000 Mk. i. V.). Der 63 463 Mk. > betragende Reingewinn gewährt den Mitgliedern eine Dividende von 9 Prozent. — Im Victoria-Salon inDresden wird für diesen Nonat ein großes ausgewähltes Novitäten-Programm bekannt gegeben. Mlle. Berthe Duchamp tritt als komische und excentrische französische Sängerin auf. Ferner die großen Rainats, die Schwestern Valkoni, Georg Schindler, die 4 Relampagos, die Rheingolds, Brown und Miß Hoyt, Anton Müller, Ada Milani, Rappo und Reade und Miß Kosiky mit ihren Serpentine-tanzenden Hunden. Im Tunnel- Restaurant konzertirt das holländische Concert-Orchester „La Rondelle". — Mlle. Duchamp ist eine echte Französin, voll Temperament und Routine, ihrem excentrischen Wesen ist eine elegante Manier nachzurühmen. Mit einer erstaunlichen Sicherheit arbeiten ferner die 3 Rainats hoch oben an der Decke des Saales, als phänomenale Hochkunstturner, außer ordentlichen Beifall zeichnet diese Künstler allabendlich aus. Die Gesangsnummern sind auch während des Dezember- Programm in den besten Händen und amüsieren die An wesenden durchweg vortrefflich. — Frau Kommerzienräthin Bienert in Dresdenhat zur Erneuerung des Innern der Schönfelder Kirche, in welcher sie getauft, konfirmirt und getraut worden ist, dem Kirchenvorstande einen Beitrag von 10 000 Mk. zugesichert. Die große Kirchengemeinde, deren eingepfarrte Dörfer zumeist auf dem Pillnitzer Elbgebirge gelegen sind, erfährt am 1. Januar n. I. eine Abtrennung der Gemeinden Rochwitz und Bühlau. — An einem Juniabend führte eine ambulante Theater truppe im Gasthof zu Leuben das Schauspiel „Das Leben ein Traum" auf. Am Vormittag der denkwürdigen Auf- ührung machte der Heizer Friedrich Otto Stülpner die Be kanntschaft einiger scharfer Spieler der Truppe, welche ihn auf den „Reiz" del Stückes aufmerksam machten und ein- uden, der Vorstellung beizuwohnen. Dieser Aufforderung eistete Stülpner Folge. Die Vorstellung begann und Stülpner gab seiner Zufriedenheit über die Darstellung durch Werfen mit großen guten Birnen nach den Mimen Ausdruck. Durch diese seltsame Kundgebung geriethen die Künstler und Zuschauer in begreifliche Erregung. Schließlich wurde für die Entfernung des sonderbaren Kunstschwärmers durch einen Schutzmann Sorge getragen. Stülpner widersetzte sich aus dem Wege nach dem Ortsgewahrsam in erheblicher Weise. In der Zelle soll er zwei Fensterscheiben zertrümmert, sich somit der Sachbeschädigung schuldig gemacht haben. Der Kunstenthusiast stand unter der Anklage des groben Unfugs, der Sachbeschädigung, des Widerstands und der Ruhestörung. In drastischer Weise antwortete St. auf die Frage des Herrn Vorsitzenden, was ihn bestimmt hätte, mit Birnen nach den Schauspielern zu werfen: „Verehrter Herr Amtsrichter! Ich habe öfter gehört, daß die Spieler in Dresden Lorbeerkränze geworfen kriegen, davon kann man doch nicht satt werden und dazu habe ich kein Geld. Deshalb dachte ich, die guten Birnen sind auch nicht zu verachten!" Betreffs der ihm zur Last gelegten, vorsätzlichen Scheibenbeschävigung in der Orts zelle erklärte er, daß dieselbe nur im Schlafe verübt sein könnte und zwar unter dem Eindruck des „ergreifenden Spiels der Darsteller". Das Gericht sprach St. von der Sach beschädigung frei. Wegen Widerstands und Verübung groben Unfugs hingegen wurde der Angeklagte zu 1 Monat Ge- fängniß und 1 Tag Haft verurtheilt. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Montag Mittag in dem Dampfsägewerk von R. Martin in Ditters bach bei Neuhausen. Der Bretschneider Karl Hugo Kreller war mit dem Ausriegeln eines Klüppels beschäftigt, als der letztere plötzlich von der Kreissäge zurückgeschleudert wurde und Kreller schwer an dem Unterleib traf. Trotz ärztlicher Hilfe ist K., der im 22. Lebensjahre stand und sich dem nächst zu verhsirathen beabsichtig.e, den Verletzungen am anderen Tage erlegen. — Es sei auch an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß der in der Regel jeden Sonnabend in Freiberg statt findende Ferkelwarkt bis auf Weiteres verboten ist. Ver anlassung zu dieser Maßregel gab der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einem Gehöft der alten Frauensteinerstr. — Als Direktor der Deutschen Schlosserschule,"zin Roßwein ist H?rr Ingenieur Beil, seither erster Lehrer und stellvertretender Leiter der städtischen Gewerbeschule in Dresden einstimmig gewählt worden. Warum sich Dresden den als Pädagogen und tüchtigen Fachmann bei seinen Kollegen und seinen Schülern hochgeschätzten Schulmann, der seit dem Abscheiden des unvergessenen Gewerbeschul direktors K. W. Clauß der Gewerbeschule mit zielbewußter Thatkraft nnd Umsicht vorgestanden, hat entgehen lassen, er regt in den bethciligten Kreisen Verwunderung. — Der Verband Evangelischer Arbeitervereine. von Zwickau und Umgegend giebt vom 1. Dezember ab ein Verbandsorgan unter dem Namen „Evangel.Volksfreund" heraus. — Im Kaisergrubenschachte zu Gersdorf im Zwickauer Bezirke wurden drei Bergleute verschüttet. Es gelang glücklicher Weise, zwei der Verunglückten lebend hecaus zubringen, während einer sofort getödtet wurde. — Eine von 100 Personen besuchte Schuhmacher versammlung in Leipzig beschäftigte sich mit dem vor drei Wochen in der Schuhfabrik von Burckhardt u. Sohn aus gebrochenen Streik der Zwicker. Diese haben die Arbeit eingestellt, weil der Prinzipal ihrer Forderung, einen wegen ungenügender Leistungen entlassenen Arbeiter wieder zu be schäftigen, nicht nachkam. In der Versammlung wurde mitgetheilt, daß die Leitung des Gewerkschaftskartells mit dem Inhaber der Firma in Unterhandlungen getreten, daß ein Vergleich jedoch nicht zu Stande gekommen sei. Die Ver sammlung beschloß, den Streik fortzusetzen und beauftragte das Streikkomitee, bei dem Firmeninhaber anzufragen, ob er gewillt sei, in Unterhandlungen zu treten. Zwei Redner mußten wegen beleidigender Aeußerungen von überwachenden Beamten das Wort entzogen werden. — Bei der Ziehung der Sächstsch-Tbüringischen AuS- llellungs-Lotterie zuLeipzig am 2. Dez. sind die folgenden Hauptgewinne gezogen worden: 5000 M. (Braut-Wäsche- ousstattung. Porzellan-Sermce, Buffet und 12 Stühle und 1 Reformbett) auf Nr. 519123, 3000 M. (Silberschrank mit Buffet) auf Nr. 696261, 3000 M. (Braut-Wäsche ausstattung) auf Nr. 921 527. — Die am 12. Okt. in Eger wegen der Erkrankung des Hauptzeugen vertagte Gerichtsverhandlung gegen den Referendar Petzoldt aus Plauen i. V., der angeklagt ist, mit einem Beamten einen Wortstreit gehabt und einen „Auflauf gebildet" zu haben, wurde am Mittwoch wieder ausgenommen. Die Entlastungszeugen bestätigten, daß der Angeklagte ohne jeden Grund verhaftet worden ist. Der Staatsanwalt beantragte Bestrafung wegen Auflaufs, der Gerichtshof fällte jedoch ein freisprechendes Urtheil. Die als Belastungszeugen anwesenden Schutzleute wurden von der Menge mit Pfuirufen verfolgt. Tagks-Erkignlsle. — Die Thronrede, mit welcher der Kaiser den Reichstag eröffnete, wird auch in der Auslandspresse lebhaft besprochen. Besonders warm wird sie von der ungarischen Presse besprochen. Der „Pester Lloyd" sagt: Im Herzen der ungarischen Nation rührt die Rede an die nie verblüffende Erinnerung, an jene herrliche Scptemberwoche, da der mächtige Freund des ungarischen Königs in Pest weilte und sich als aufrichtigen Freund des ungarischen Volkes bekannte. — Die englischen Blätter betrachten die Rede von der praktischen Seite aus, urtheilen aber gleichfalls wohlwollend und günstig über sie, daß sie nichts enthalte, was die britischen Interessen bedrohen könnte. Die englische Marine sei stark genug, und von den deutschen Kolvnistrungsbestrebungen habe England nichts zu befüre'ten. Das Regierungsorgan, der Londoner „Standard", sagt dagegen: Er habe gegen die Durch führung des Flottenprorgamms deS Kaisers, wenn der Reichs tag es genehmige, nichts einzuwenden: werde es aber ge- nchmigt, so werde es höchst wahrscheinlich veranlassen, daß die an sich schon starke britische Marine noch stärker gemacht werde. In diesem Sinne sprechen sich auch andere englische Blätter aus. — Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf wegen Verwendung überschüssiger Reichseinnahmen zur Schulden tilgung zugegangen. Eine Begründung ist dem Entwürfe nickt beigegeben. Gleichzeitig mit dem Etat ist dem Reichstag ein Anleihegesetz, betr. die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen in Höhe von über 55 und eine halbe Millionen zugegangen. — Die sreikonservative Partei hat einen Antrag ein gebracht, der die Wiederaufnahme der ganzen, in der ver gangenen Session gescheiterten Justiznovelle, einschließlich der Entschädigung unschuldig Verurtheilter fordert. — Die „National-Ztg." schreibt: Auf dem Panzer schiff „Deutschland", welches nach der Kiaotschau-Bucht geht, werden sich etwa 100 Marinesoldaten befinden. Das Detachement gehört zu der gewöhnlichen Besatzung, jedoch wird erwogen, weitere Abtheilungen von Seesoldaten hinaus zusenden, damit die Matrosen lediglich für die Operationen der Schiffe verwendet werden können. — Ein Ingenieur in Thale am Harze, Hr. Arnecke, der feiner Zeit den von der Regierung nicht genehmigten Plan einer Bodethalsperre oberhalb der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes ausgearbeitet hatte, hat sich jetzt der Auf gabe unterzogen, im Auftrage eines industriellen Unter nehmens die Wasserkraft der Bode von Wendefurth ab nach Blankenburg zu übertragen. Die behördliche Genehmigung ist dazu, nach anfänglichen großen Schwierigkeiten, jetzt ergangen. — Der „Pfälz. Presse" zufolge hat sich auf der bei Homburg (Rheinpfalz) belegenen Kohlengrube Frankenholz eine Explosion schlagender Wetter ereignet. Es sind dreißig Bergleute getödtet und vierzig verwundet worden. Von Zweibrücken ist mittels Extrazuges eine Sanitätskolonne zur Hilfeleistung abgesandt. Das Unglück ereignete sich Mitt woch Nachmittag. In 450 Meter Tiefe, wo 120 Bergleute arbeiteten, traten schlagende Wetter ein, wahrscheinlich infolge eines falschen Schusses. Hilfe war schnell zur Stelle. Zehn Aerzte nahmen sich der Verwundeten an. Um 8 Uhr abends waren die Bergungsarbeiten vollendet. Mehrere Bergleute werden noch vermißt. An der Unglücksstätte spielen sich er greifende Scenen ab. Eine Mutter hat drei Söhne ver loren. Die Verunglückten sind meist Familienväter. Berg amtmann Kistenfeger leitete die Rettungsarbeiten. Aus Neunkirchen traf Bergrath Lohmann ein, auch der Regierungs präsident begab sich sofort nach der Unglücksstätte. Am Donnerstag traf der stellvertretende Vorstand des Ober bergamts Ostler ein. — Ueber den bereits ^gemeldeten Grubenbrand in Kunzendorf bei Sorau fügt das „Sor. Wchbl." noch folgende Einzelheiten hinzu: In den ersten Nachmittags stunden, sogleich nach Eintreffen des Bergraths Netto und Bergmeister Baselt fand durch diese eine eingehende Besich tigung der Unglücksstelle statt, nach welcher die erforderlichen Maßnahmen zur Bergung der Verschütteten getroffen wurden. Als Vertreter des Landraths Hänel von Cronenthal war Assessor Wagner erschienen. Vorläufig wurden zwei Rettungs schächte abgeteuft, der eine etwa 25 Meter, der andere etwa 8 Meter von dem brennenden Einfahrtsschachte entfernt. Alle vier Stunden lösen sich die an dem Rettungswerk un ermüdlich arbeitenden Mannschaften ab. Bei eintretender Dunkelheit werden die Arbeitsstellen mit Laternen beleuchtet. Trotz dieser fieberhaften Thätigkeit dürfte die Fertigstellung der neuen Schächte mindestens vier Tage dauern. Da Ein brüche in dem Brandgebiet zu erwarten sind, haben umfang reiche Absperrungen stattgefunden. Gestern Nachmittag fiel der^ Förderschacht in sich zusammen; ein großes tiefes Loch