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Rabenauer Anzeiger : 27.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-189711278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-18971127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-18971127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-27
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
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und Kittel los. Es entsteht eine große Rauferei. I Man versucht Wolf und andere Deutsche zu verdrängen. Es wird mit den Fäusten geschlagen, es werden Sessel geschwungen und Wassergläser ge worfen. Die Tschechen und Polen, insbesondere Graf Potoczek, hieben von der zweiten Stufe des Präsidiums wie besessen auf die unten stehenden Deutschen, darunter auch Professor Pfersch, los. Dieser nahm ein geschlossenes Taschenmesser und drohte gegen die Angreifer. Unter den Stürmen gegen die Deutschen wurde besonders bemerkt der slovenische Hofrath Schuklje. Das Handgemenge dauerte etwa 15 Minuten. Der Präsident erscheint darauf wieder und erklärt unter stürmischem Lärm die Sitzung für ge schlossen. Die Aufregung hält noch lange Zeit an. — Weiter wird gemeldet: Wien, 24. November. Heute Abend soll ein Ministerrath abgehalten werden, um Maßregeln gegen die an der Schlägerei betheiligt gewefenen Abgeordneten zu treffen. Wie weiter verlautet, plant man das Eingreifen der Staatsanwaltschaft und tue Verhaftung mehrerer Ab geordneten (?). Im Abgeordnetenhause verlautet, daß trotz dieser Vorfälle morgen früh wieder eine Sitzung abgehalten werden soll. Während des Tumults ist eine Abtheilung Wachmannschaften in das Abgeordnetenhaus eingerückt, ohne jedoch in Aktion zu treten. Morgen soll das Haus wiederum mit einer Abtheilung Sicherhcitsmannschaften besetzt werden. — Weiter wird noch bekannt: Die Abgeordneten Wolf und Dr. Pfersche wurden von ibrcn Gegnern Schuklje und Potocek am Halse gewürgt und mit den Füßen gestoßen. Der Abgeordnete Dr. Pfersche wurde von dem Polen Potecek derartig gewürgt, daß er einer Ohnmacht nahe war. In seiner Aufregung, und um sich zu vertheidigen, nahm er aus der Westentasche ein Federmesser und schwang es um sein Haupt mit der Drohung, Jeden niederstechen zu wollen, der ihn nicht loslasse. Der Abgeordnete Wolf war fürchterlich zugerichtet; mit vollständig zerrissenen Kleidern wurde er schließlich durch die ihm zur Hilfe gekommenen Abgeordneten befreit, er rief aus: „Nächstens kommen wir mit Revolvern!" Der Präsident, welcher während der Rauferei den Saal verlassen hatte, erschien dann wieder, von der Linken mit dem Rufe begrüßt: „Hinaus mit ihm!" Der Präsident schloß dieSitzung mit demErsuchen, ihm diejenigenAbgeordneten namhaft zu machen, welche sich bei den Gewalttbaten betheiligt haben. — Nach der Darstellung der „Wiener Allgem. Zeitung" wäre der Abgeordnete Wolf zu Boden gerissen, beim Bart und bei den Haaren gezerrt und mit Fäusten bearbeitet worden; auch der Abgeordnete Pfersche wäre thatsächlich durch Faustschläge mißhandelt worden. — Aehnlich schildert die Vorgänge eine vom „Neuen Wiener Tageblatt" Abends herausgegebene Extraausgabe, welche anführt, daß zwischen den Abgeordneten Hagenhoser und Schönerer ebenfalls Faust schläge getauscht wurden. Dec Abgeordnete Graf Vetter hätte ein Glas Wasser auf die Kämpfenden ausgeschüttet. Die Minister hätten sich vor dem Beginn der „Kämpfe" entfernt; nur der Eisenbahnminister v. Guttenberg wäre im Saale zurückgeblieben. — In Abgeordnetenkreisen spricht man von der angeblich bevorstehenden Verhaftung der drei Abgeordneten Schönerer, Wolf und Pferscke unter der Beschuldigung des Verbrechens öffentlicher Gewaltthätigkeit. Zur Erklärung des Verhaltens des Abgeordneten Pfersche wird in Abgeordneten kreisen erzählt, der Pole Potoczek habe sich auf Pfersche gestürzt und ihn dermaßen gewürgt, daß er fast ohnmächtig wurde. In der Angst Hobe Pfersche sein Federmesser gezogen und nach Potoczek gestochen. — Neber die Sitzung des österreichischen Abgeordneten hauses vom Donnerstag wird gemeldet: Präsident Abrabamowicz erscheint um 1 Uhr 35 Min. im Saale. Auf der Mmister- bank sind sämmtliche Minister anwesend. Die Zugänge rum Präsidium sind beiderseitig durch Thüren abgesperrt. Der Präsident wird beim Besteigen der Tribüne wit lauten ironischen „Heil"-Rufen links und sodann mit stürmischen „Pfui" - Rufen links empfangen. Der Präsident will sprechen. Abg. Wolf ruft: „Ein Anderer soll das Präsidium führen, nicht dieser Gauner!" Abg. Schönerer schreit: „Ich verlange das Wort, welches mir nach dem Recht gebührt!" Abg. Wolf ruft: „In diesem Hause giebt es kein Recht mehr. Es wurde mit Füßen getreten. Seine Mamelucken thun es auch!" (Lärmende Zwischenrufe links; anhaltender Lärm.) Der Präsident erklärt, angesichts des Lärmes unterbreche er die Sitzung bis 3 Uhr Hurra-Rufe und Bravo links. — Die bei den Fundamentirungsarbeiten am neuen Palai« des Corpskommandos in Budapest beschäftigten Tagelöhner entdeckten einen unterirdischen Gang, der zu einem beinahe die ganze innere Stadt umfassenden Riesennetz ge hört, und in den man durch einen vom Hose des alten Kurialgebäudes befindlichen Kanal gelangte. Der Riesen gang, der eine Tiefe von zehn Klaftern hat und unter den Kellern der Häuser verläuft, wüd sttllmweise von geräumigen Kammern unterbrochen und birgt menschliche SUlette und verschiedene eiserne Gerüche. Er dürfte in der Zeit d^r Türkenherrschaft von Budapester Kaufleuten als Zufluchts stätte angelegt sein. — Wie der Pariser „Figaro" erfährt, verhörte General Pellieux am Mittwoch Mathieu Dreyfus, der zum ersten Mal unter Eid vernommen wurde. Die Aussagcn waren von größter Wichtigkeit. Niemand hat nunmehr den Wunsch, noch die Macht, die Affaire zu vertuschen. Pellieux wird zunächst durch Sachverständige die Schrift Graf Ester hazys mit dem Bordereau vergleichen lassen. Gegenwärtig Lischt Pellieux nack der Peisöulichttit, die das Bordereau seiner Zeit dem Kriegsministcr überbrachte und danach, welche Summe sie dafür empfing. Ferner beabs chügt Pellieux bei den verschiedenen Botschaften anzufragen, ob sie thalsächlich gewisse Dokumente erhielten. Mehrere Blätter protestiren gegen die in der Wohnung Picquarts und in dessen Ab wesenheit vorgenommene Untersuchung. — Am 4. (16.) November hat in St. P e t e r s b u r g ein furchtbarer Sturm verheerende Ueberschwemmnngen zur Folge gehabt. Die „St. Petersbg. Ztg." bringt darüber noch folgende Mittheilungen: Schon am Morgen des 4. Nov. bot die Neva einen Anblick von schauerlicher grausenerregmder Majestät; in das Brausen der erregten Wassermassen und in das Heulen des Sturmes mischte sich dann und wann das Krachen eines von dem Orkane gcknickt-n Baumes des Alexanderparkes. Trotz des entsetzlichen Wetters, das durch zarte hagelähnliche Schneeflocken noch erheblich verschlimmert wurde, standen Tausende an den Kais und beobachteten mit bangen Blicken das Steigen des Wassers. Der Sturm nahm unausgesetzt an Heftigkeit zu und um 11 Uhr vor mittags ergossen sich die ersten Fluthen auf den Kai unter halb der Nikolaibrücke. In kurzer Zeit sah man Fässer, Waarenballen, allerlei Hausgeräthe, Böte, Balken, Holz usw. in wildem Spiele mit rasender Geschwindigkeit auf dem Strome treiben. Die Dampfer „Windau", „Lomonossow" und „Nikol Smith" wurden infolge des hohen Wasserstandes auf den Kai geschwemmt und nur mit Mühe gelang es den Führern, ihre Fahrzeuge vor einem Unfälle zu bewahren. Der gesunkene Dampfer „Marstrand" war vollständig bis auf die Spitzen der Mas'.n von den Fluthen bedeckt und die mit so großem Kosten aufwande aufgestellten Hcbekrähne waren fortgerisseu und trieben in wilder Hast dem Meere zu. Da der Wasser stand eine so außerordentliche Höhe — um 1 Uhr mittags 8 Fuß und 5 Zoll über der Norm — erreicht hatte, so mußte vorausgesehen werden, daß auch die Stadt theile, die bei gewöhnlichem Hochwasser in der Regel von einer Ueberschwemmung verschont bleiben, in Mitleidenschaft gezogen werden würden. Und in der That standen um die Mittagszeit zahlreiche Erdgeschosse auch in den centralen Theilen der Residenz unter Wasser. Der Nothstand war aber in den jenseits der Newa belegenen Gegenden unver gleichlich größer. Die Straßen bildeten buchstäblich Flüsse, auf welchen der Verkehr eher mit Böten als mit Wagen vermittelt werden konnte. Um das Unglück noch größer zu machen, ergossen sich die Fluthen verhältnißmäßig plötzlich in die Straßen, so daß die Bewohner der Erdgeschosse kaum Zeit sanden, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen, an eine Bergung der Habe aber gar nicht gedacht werden konnte. — Die innere Lage Bulgariens wird gekenn zeichnet durch eine Ansprache des Fürsten Ferdinand an eine Deputation der Sobranje. Er sagte nämlich: „Ihr macht mich ganz mit Unrecht verantwortlich für Werke meiner Re gierung, derselben, die nicht einmal im Stande ist, mich vor den unwürdigen Angriffen zu schützen, deren Gegenstand ich täglich bin." Ferner äußerte der Fürst nach einer Mit- theilung des Pester Lloyd: „Ich böre, daß ein Theil von Euch mich beschuldigt, ins Land gekommen zu sein, um mich persönlich zu bereichern. Wenn ihr das im Ernste glaubt, so sagt es mir. Ich bin in diesem Falle bereit, das Land sofort zu verlassen." — Nach in Athen eingetroffenen Meldungen aus Heraklion fand am 22. November bei dem Orte Elia rin sehr heftiger Kampf zwischen Türken und Kretern statt Von ersteren hatten 200 Mann regulärer'.Truppen und 500 Irreguläre die neutrale Zone überschritten und griffen am Vormittag das auf einer Höhe gelegene Dorf Elia an. Von den Aufständischen waren bald mehrere Corps zur Stelle, und am Nachmittag mutzten sich die Türken mit einem Verlust von mehreren Todten und 40 Verwundeten zurück ziehen. Von den Christen fielen 8 Mann. — Wie aus Kairo gemeldet wird, hat der Berliner Aegyptologe Borchardt in einem von Morgan entdeckten Grab, im Museum zu Gizeh das des Königs Menes, des Gründers der ersten Dynastie, den manche bisher für Sagenhaft ge halten haben, entdeckt. — Nach neuesten amerikanischen Nachrichten ist in den Wichita-Bergen m Indien ein neues Goldland entdeck, worden. Angestellte Versuche haben bewiesen, daß Gold im Ueberfluß vorhanden ist, und Tausende von Minenarbeilern strömen dem neuen Gebiete zu. — Dawson City, die Goldstadt im Klondykethale in Alaska, hat nun auch ihre Zeitung. Das Abonnement oieses neuen Blattes dürfte unseren Lesern etwas theuer vor kommen. Jede Nummer dieses nur Sonntags erscheinenden Blattes kostet nämlich 35 Mk. 50 Pfg. Advent. Die neue Zeit bricht an, der Winter bringt den Lenz: — Nimm hin aus Engelshand die Blumen des Advents. Der Reine sucht zum Thron sich feiner Lust und -Schmerzen Auf dieser Erde beut die lilienreinen Herzen. O Menschheit, tief verwirrt auf dunklem Jrrthumspfade, Verzweifle nicht und nimm das Zeichen Seiner Gnade. Wenn sich gleich bergehoch die Sünde thürmt auf Erden, Nein soll dein Herz wie Schnee und Länrinerwolle werden. Der ans dem Berge saß, umrauscht von Lilienkronen, Heut' will er in der Brust der geistlich Armen wohnen. Stur wer die Demuth fand, um welche Starke rangen, Ist würdig, im Advent den Heiland zu empfangen. Zum Berge deines Jchs, der dich belastet schwer, Sprich nur ein Wort und wirf ihn in der Liebe Meer. Des Zweifels Thränenqual, den Abgrund deiner Sünden Wird dann der Gnade Fluth bedecken, überwinden. Sei selbst erst sonnenhast, des Himmels reiner Spiegel: — Die Sonne des Advents prägt dich mit goldnem Siegel. In dir geboren wird, der deine Macht genommen, Noch ist Sein Himmelreich auch dir herbeigekommen. Karl Hunius. Katholischer Gottesdienst Deuben. Sonntag, den 28. November: Halb 9 Uhr Vorm. Beichte und Communion, 9 Uhr Predigt und Hochamt, 2 Uhr Nachm. Taufen, halb 3 Uhr Vesper. KlMk Ar LibülU in M-MU. Sonntag, den 28. November: Krosses WiM-Loncett mit (Streich- und Blasmusik) ausgeführt von dem Teompetercorps des Königlich Sächsischen 1. Königshnsaren-Reg. Nr. 1» unter Leitung seines Stabstrompetcrs und König!. Musikdirigenten Herrn Alwin Müller. ,Anfang 7 Uhr. Entree 80 Pfg. Zum Schluffe Märsche mit Feldtrompeten. Um gütigen Zuspruch bittet Max Bester. uud lade höflichst ein zu diesem köstlichen Stoff. Auch erlaube mir anzuzeigen, daß Sonntag, d. 28. Nov. nach dem Theater Tanzkränzchen stattfindet und bitte um recht große Betheiligung. Hochachtend Franz Kranz, Besitzer. Had-Kotel, Tharandt Von heute an Anstich eines Kutscher-Gesuch. Suche zum baldigen Antritt für mein Fuhrgeschäft einen zu verlässigen unverheiratheten Mann. Anton Göpfert, Tharand. Lehrlings Ge such. Für mein Kolonialwaaren-Geschäft suche ich Osten: 1898 einen Sohn achtbarer Eltern unter günstigen Bedingungen als Deuben. 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