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Mveimuer Anzeiger und »ung Zeitung für Seifersdorf, zek, Groß- «nd Kleitiölsa, Obernanndorf, Hainsberg, Eckersdorf, Eoszmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. - Inserate kästen die Spalte»zeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Tabellarische Inserate werden doppelt berechnet. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag n. Sonnabend. Abonnemcnispreis einschließlich der illustrirte» Beilagen „Gute Geister" u. „Zeitbilder" sowie des illustr. Witzblattes „Seisenblaseu" 1,50 Mk. Mit verbindlicher Pnblikationskraft für amtliche Bekanntmachungen Nummer 135 Dienstag, den 23. November 1M U). Aus Nah und Fern. Oll lil de» unterhalb liegenden Wiesen vielfache Zerstörungen an. — Friedrich der Grvße und der Abt. Daß "urg. ich aus einer so ereignißrcichen Zeit, wie die Negierungs- ife Kriege eingcäschert worden sei. (Schluß solgt.) öif« INN Endlich gelangte er nach dein Gasthofe, wohin ihn t stets h, Vater beschicken halte. »0. .'and- Hosen, isen ab, Nr Nis tlsut. kxtrukt veilund Ner 12 tcu nau. id) einU Dieser Entschluß war fest in ihm, als er ans dem "ge stieg. Rudolf dachte mit bitterem Gefühle, daß die Summe, lches dieses luxuriöse Necessär gekostet, für ihn in seiner igen verzweifelten Lage ein Vermögen gewesen wäre. Als Rudolf so dastand, öffnete sich die Thür des an- ^euden Zimmers, und sein Vater, bekleidet mit Schlas- und Pantoffeln, eine roth- und goldgestickte Mütze aus >em blonden Kopfe, trat heraus. Seine Hellen Augen öffneten sich noch weiter als sonst, Der junge Maler öffnete leise die Thür und begab h ins Zimmer. . Dasselbe war ländlich lind recht freundlich mit seinen ei Fenstern. Die Stühle und das Sopha waren von Nohr, nnd K Vase mit Alumen stand auf dem Tische. Die Sonne schien gerade hinein, und das kühle Lüst en, welches draußen wehte, milderte die Wärme ein ">>g. Sein Vater war nicht in dem Zimmer, aber man »nte überall Spuren seines Aufenthaltes bemerken. z weiselerfülltes Gemüth zu holen. Biele Pilger haben mir von dem Gottesworte erzttisti, das ihr in Wahrheit und in Klarheit prediget, und das möcht' ich auch aus eurem Munde hören; danun bitte ich euch, mich als einen lernbegierigen Schüler anzunehmen!" So blieb Boleslav bei dein Einsiedler und bege sterte sich zu edlem Thun und reinem Christenleben. Nachdem er von Dippold getauft, kam er wieder wohlbehalten in der Burg seiner Väter zu Prag an. Er wurde 967 Herzog von Böhmen und erhielt den Bei namen „der Fromme". Wie lauge Dippold in seiner Klause noch wirkte, berichtet die Sage nicht. Als Erinnerungszeichen steht nur noch der große Sand- steiufelsen auf der Haide, und die Höhle, in welcher Spuren von Ge- mäner zu entdecken sind, heißt heute noch der Einsiedler oder die Dippoldsklause. Der nahe Quell trügt den Namen Einsiedlerbrunncn. Zu Ehren und zum Gedächtnis; des frommen Einsiedlers aber wurde später ein Ort, Dippoldiswalde genanut, gegründet. (Stadtwappen von D. deutet noch aus einen Einsiedler hin.) Nach anderen Mittheilungen soll Einsiedler Dippold nicht nur Boleslav, sondern auch dessen Bruder Wenzel in der Barbara-Kapelle getauft haben. Ein Keller, welcher zur Dippoldsklause gehörte, wurde vor etwa 100 Jahren zugemauert, da unredliche Menschen drinnen ihre Wohnstätte aufgeschlagen hatten. Erscheint in vorliegender Sage die Barbara-Kapelle als eine Gründung Dippolds, so berichtet andererseits die Sage, daß die 30 Schritt lange und 16 Schritt breite, jetzt in Ruinen liegende Kapelle, in welcher seit Jahren zu Zeiten Waldgottesdienst gehalten wird, von einem gewissen Antonius, an welchen der durch unvergleichlich Helle» Wasser ausgezeichnete AnloniuSbrunneu erinnert, zu Ehren der hei ligen Barbara erbaut worden sei. Dabei befindet sich auch die An- toniuswiese, aus welcher die Antoniusklause gestanden haben soll. Nach Einführung der Reformation wurde die Kapelle durch den Bischof Johann von Meißen abgetragen und das Altärbild, sowie die Glocken in die Kirche zu SeiserSdorf übergeführt." Pfarrer Weißbach, Rabenau, bemerkt in „Ueber Berg und Thal" (6. Jahrg. No. 10), daß die Angabe, die Barbarakapelle, auch Klausnerkirch« (Klausuitzkirche aus der Generalstabskarte) genannt, sei eine Wallfahrtskirche gewesen, aller historischen Begründung entbehre. KlauSnerkirche oder Klanlenkirche sei auf Nikolauskirche zurückzuführen, wie eine solche sich in Dippoldiswalde befindet. Nikolaus aber war der Patron der Kaufleute, und an der an der alten Grenze von Meißen und Böhmen gelegenen Kapelle führte jedenfalls in früheren Zeiten die Handelsstraße von Böhmen »ach Dresden vorüber. Ebenso unsicher als die Zerstörung der Kapelle durch den Meißner Bischof ist auch die Nachricht, daß die Kapelle im 30jähr. a». 23 p. .9 Uhr: stich ge- KN ). vhm nach alter Gewohnheit von dem neuen Abte den fegrüßungstrunk entgegen. AIS er den Becher znrückgab, mte er, wie stets: „Hat er einen Wunsch?" Der neue Ilosterherr verbeugte sich und antwortete: „Halten zu -- -... . > weiß, was Du von mir forderst," sagte der Sohn, wäh' reud er düster drein blickte. „Ich habe keine Neigung für Deine Lebensweise, Vater; ich will kein Spieler werden - nicht um alles in der Welt!" „Lehne nicht eher ab, als bis Du weißt, was man von Dir will!" entgegnete der Vater barsch. „Denke nicht, daß ich Deine schönen Grundsätze anfechten will, indem ich einen Spieler aus Dir mache. Ich bin kein Spieler von Profession. Das Spiel, welches ich für Dich in Aussicht habe, ist leicht, wenn Du nur etwas Geschick dazu hast." „Ist et auch ein ehrenhaftes Spiel?" rief Rudolf schnell aus. „Gewiß! Ich würde Dir nichts Unehrenhaftes Vor schlägen, Dir, der so viel Sinn für Ehre hat," erwiderte sein Vater mit spöttischem Nachdrucke. „Was wünschest Du denn, das ich thun soll?" ,gte Rudolf. „Du bist jung, schwärmerisch, hübsch und wmZerzvgcii, sagte Herr von Schwarz, ohne auf seines Sohnes Frage zu achten; „kurz, Du Passest zu dem Plane, den ich im Sinne habe. Ich hatte beabsichtigt, Dich einen Berus er- lerueu zu lassen, aber wenn Du mir folgst, wirst Du es nicht nöthig haben, und willst Du es nicht, dann kannst Du zum Teufel gehen! Deine Armuth hat Dir wohl jetzt diese niedrig geborene kleine Musiklehrerin aus dem Kopfe getrieben?" „Was hat sie mit Deinem Vorschläge zu thun ?" „Nichts," erwiderte der Vater. „Ich will nur die Gewißheit haben, daß Du sic ganz los bist. Du sagst, Du leidest Noth? Nun, wenn Du mir feierlich versprichst, daß Du Dich meiner Leitung überlassen willst, dann werde ich Dir heute »och fünfhundert Mark vorstrecken, damit Du Deine Garderobe erneuern kaffen und irgend andere Wünsche befriedigen kannst." Rudols'S Augen strahlten vor freudiger Erwartung. „Sprich!" sagte er dann ungeduldig. „Ich bin schrecklich arm. Sprich!" Herr von Schwarz lachte wieder leise, da er sich über seines Sohnes Gemüthsverfassung freute. „Hast Du daS Schloß Engelbert gesehen, als Du hierher kamst?" fragte er mit scheinbarer Gleichgiltigkeit. „Ja, ich habe cs gesehen," lautete die Antwort. „Es ist herrlich!" „Wie würde es Dir gefallen, Herr diese- Schlosses zu werden?" fragte der Vater. (Forts, folgt.) „Bist Du endlich gekommen?" rief er aus. „Ich habe Dich schon gestern erwartet." „Ich habe Deinen Brief erst heute morgen erhalten," antwortete Rudolf, „und bin dann sofort abgereist. Ich wohne nicht mehr da, wo ich erst wohnte, und Dein Brief kain darum später an mich." Herr von Schwarz betrachtete seinen Sohn genau, während er noch cynischer lächelte. „Du bist ja sehr heruntergekommen, seit ich Dich ver stoßen habe," bemerkte er dann. „Du siehst recht ver zweifelt aus." „Das bin ich auch," entgegnete er in bitlcrm Tone. „Und ich habe auch Ursache dazu." Herr von Schwarz warf sich auf eineu Lehnstuhl und bedeutete seinem Sohne durch ein Zeichen, sich auf das Sopha zu setzen- Rudolf gehorchte. „Du bist gerade in der Verfassung, wie ich Dich zu finden hoffte," bemerkte der Vater mit widerlichem Lachen. „Was ist denn aus all Deinen schönen Träumereien von Rcichthum, den Du mit Deinem Pinsel zu erlangen wähn test, geworden? Du findest es wohl nicht leicht, ausge zeichnete Bilder zu malen?" „Ich habe mich in meinen Fähigkeiten geirrt," sagte Rudolf, während seine Augen sich verdunkelten. „Ich male gern und dachte mir, daß, wenn man etwas gern thuc, auch Talent dabei sei. Ich fühle mich wie gelähmt, weil ich nicht weiß, was ich machen soll. Ich bekomme nur fünfzehn Mark für eines meiner Bilder, und ich brauche drei volle Wochen dazu. Als Du mich auf die Akademie schicktest, Vater, sagtest Du, ich solle einen Beruf wählen. Jetzt verlange ich von Dir die Erfüllung Deines Ver sprechens; ich muß auf irgend eine Weise mein Brod ver dienen." „Es ist besser, Du ernährst Dich ohne zu arbeiten," entgegnete Herr von Schwarz kalt. „Ich mag nicht ar beiten, und Du wirst es auch nicht wollen. Du möchtest gern Juris studiren, aber Du hast kein besonderes Talent dazu; Du wirst es nie weit darin bringen." „Wenn ich dreitausend Mark jährlich damit verdienen kann, bin ich zufrieden," sagte Rudolf bitter. „Ich habe Dich komme» lassen, Rudolf, um Dein und mein Glück zu machen. Eine große Aussicht eröffnet sich Dir, und Du kannst einer der reichsten Männer in Deutschland werden, wenn Du Vernunft annchmen willst. Du mußt aber meinem Befehle Folge leisten." „Da- kann ich nicht eher versprechen, als bis ich (Nachdruck verboten.) verwegenes Spiel. Roman von F. Siemers von Ostermann. »in 7jährigen Kriege war Friedrich, von einer Schaar Panduren verfolgt, in das Kloster Kamenz in Schlesien leflüchtet und dort von dem Abt vor seinen Verfolgern rikatioutchorgen worden. Dies hat der „alte Fritze" dem Äbte ne vergesse», und jedesmal, wen» er auf seine» Jnspections- ltiseu i» spätere» Jahre» a» dem Kloster vorübcrkam, ließ halte», der Abt brachte ihm einen Wegetrunk, rind der stellte dann die Frage: „Hat er einen Wunsch?" hatte der Alte einen andere» Wunsch gehabt, als daß ^n die königliche Gnade erhalten bleibe. Der alte Herr ltUl. "ber- und der große König übertrug seine Dankbar keit und sein Wohlwollen auch auf seinen Nachfolger. ines Tages fuhr er wieder an dem Kloster vorüber und etzige Zeit hinübergerettet habe», ist wohl nicht zu ver wundern. Die folgende dürfte aber wohl nicht so allge- "üchu«Stein bekannt sein, daß sie nicht erzählt werden darf. — ' erivde des großen Königs Friedrich's II. war, viele Gc- chichten und Anecdoten, wahr oder erfunden, bis in die auzu- . , t Feier 1 Allf einem Tischchen lag ein elegantes Neisenecessär. n Bau ----- . - — Ein hoher Besuch wurde am letzten Freitag der Veit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten Sächsischen )vlz-J»dustrie-Gesetlschaft hierselbst zu Theil. Se. lU. kxcellenz Herr Kriegsminister v. d. Planitz besichtigte eiu- schend das umfmigreiche Etablissement, bei welcher Gelegen heit er gleichzeitig eine größere Bestellung in Auftrag gab. — Am Donnerstag Abend brach der bereits gesperrte ^traßendamm des große» Teiches unterhalb Oberhäslich Mig durch und richteten die ansströmcnden Wassermasse» er seine» Soh» gewahrte, u»d um seine» Mund >fite sein gewöhnliche» chnisches Lächeln. Gnaden, Ew. Majestät, gestern ist »nser Tenor singender Bruder gestorben, und da wollte ich Ew. Majestät aller- unterthänigst gebeten haben, uns gnädigst einen neuen zu verschaffen." Der König, den eine so thörichte Bitte ärgerte — wie kann er wissen, wer in seinem weiten Königreich Tenor singt, auch Ivar ihm das wohl höchst gleichgiltig —, antwortete daher ziemlich unwirsch und mit dem ihm angeborenen Sarkasmus: „Ich werde ihm einen schicken aus Landshut a. d. Dosse!" Dort befand sich nämlich ein königliches Mauleselgestüt. Der Abt, der dies nicht wußte, verbeugte sich hocherfreut: „Eure Maje stät sind sehr gnädig, und zum ewigen Andenken an die Eurer Majestät allerhöchste Gnade werden wir den neue» Bruder „k'reäsi-iLus savunäuv" nennen." Ueberrascht von dieser vermeintlichen Grobheit, blickte der König den Abt eine Weile sprachlos an, dann wandte er sich ab: „Kut scher, fahr zu!" Im Abfahre» murmelte er noch: „Das kommt davon, wenn man dumme Witze macht!" Sagenumwobene Plätze im Sektiontzgebiete. Von seiner erfolgreichen Wirksamkeit winde auch dein edlen Böhmenherzoge Boleslav 2., dessen Sinn für Wahrheit nnd Recht erglüht wat, Kunde gebracht. Er hatte löugst schon dem Götzeuopfer entsagt und sein größtes Glück darin gefunden, nach der Lehre der Christen, ivie dieselbe ihm von einzelnen Pilgern »lilgetheilt worden war, zu denken und zu leben. Je lichter es vor seinen geistigen Augen wurde, desto mehr sehnte er sich nach größerer Erleuchtung. Zuletzt beschloß er, selbst nach Sachsen zu reise» und in Dippolds Walde die Klause des ehrwürdigen Apostels aufzusucheii. Er machte sich reisefertig, verließ da» Schloß seiner Bitter zu Prag und ritt aus flüchtigem Rosse aus dem ihm bezeichileteu Wege nach dein Orte seiner Sehnsucht hin. Am dritten Tage kam er in der vom Wald umschlossenen Haide an, wo er bald den Felsen und die iu demselben befindliche Höhle fand. Als er »aber ritt, war Dippold gerade in seinem Gärtchen beschäftigt. Der Einsiedler warf sofort das Gärtnergeräth bei Seite, rief dem fremden Ritter einen freundlichen Gruß zu und bat ihn, aus seiner einfachen Bank auszuruhen. Boleslav stieg vom Pferde, drückte dem Klausner die Hand und sprach: „Erlaubt ihr es, ehrwürdiger Vater, so raste ich eine längere Zeit bei euch, nm mir Ruhe sür mein Der Wirth kam ihm e»tgcge». Nttdolf erkundigte sich bei diesem nach seinem Vater, >d e« wurde ihm gesagt, daß er sich i» seinem Zimmer finde. Rudolf wurde von dem Wirt he eine Treppe hiuauf- sührt, worauf letzterer ihm eine Thür zeigte, an welche leise klopfen solle. Er hat mir zwar versprochen, daß ich die Rechts- issenschaft studirm soll, doch er hat sein Verspreche» lrgessm. Vielleicht will er mit mir darüber rede». — „Ec wird doch nicht etwa meinen," sagte er jetzt stiru- ^izclnd, daß ich ein Spieler werden soll, wie er. Wenn l mir das vvrschlägt, dann werde ich mich entschieden Zigern."