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Des Dufftags wegen muß die Dmmerstug Nummer ansfaUe«. Sächsisches. — In einem Nachtrag zum ordentlichen Staatshaus halts-Etat für das Königreich Sachsen auf die laufende Finanzperiode sind zur Bewilligung von Unterstützungen wegen der durch die Hochfluth im Juli d. I. in einem großen Theile deS Landes verursachten Wasserschäden 6 Millionen Mark und für Straßen- und Wasserbauten 1,290,000 Mark eingestellt worden. Bestritten werden diese Summen aus den Mehrüberschüssen der Kgl. Sachs. Staats eisenbahnen, die für die beiden Jahre der , gegenwärtigen Finanzperiode zusammen mit 7,516,000 Mk. eingestellt sind. — Bisher durften weibliche Personen zur Verwaltung von Postagenturen nicht angenommen werden. Dies führte öfters insofern zu Härten, als beim Tode eines Postagenten die Agentur der Witwe oder einer erwachsenen Tochter, selbst wenn sie früher den Postdienst vertretungsweise zur vollen Zufriedenheit vertreten hatte, nicht übertragen werden konnte. Jetzt ist jedoch bestimmt worden, daß dies für die Folge geschehen kann, wenn ein solcher Wunsch ausgesprochen wird, vorausgesetzt, daß die sonst zu stellenden Anforderungen erfüllt sind. In gleicher Weise soll auch bei dem Ableben von Posthilfsstellen-Jnhabern verfahren werden dürfen. — Anläßlich desBußtage 8 sowie Todtensonn- tageS sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß an diesen Tagen öffentliche Versammlungen aller Art, Versammlungen der Gemeindevertreter, sowie Versammlungen der Innungen und anderer Genossenschaften untersagt sind. Es bezieht sich diese Bestimmung insbesondere auch auf Krankenkassen, Consumvereine usw. M — Im Anschluffe an die Verordnung vom 12. Nov. 1877, die abgekürzten Bezeichnungen der Maße sund Ge wichte betreffend, wird von den sächsischen Ministerien auf Grund eine- Beschlusse- des Bundesraths des Deutschen Reiche- andurch verordnet, daß im amtlichen Verkehre, sowie bei dem Unterrichte in den öffentlichen Lehranstalten als Bezeichnung für 100 Kilogramm das Wort „Doppelzentner" mit der Abkürzung ssär- in Anwendung zu bringen ist. — Unmittelbar vor dem Güterbvden inPotschappel stürzte am Donnerstag Nachmittag der Schaffner Wolf n aus Zwickau vom Trittbrett eines durchgehenden Zuges herab. — Durch den Inhalt räuberischer Geschichten enthaltender Bücher sind inWi l S d ruff vier 11—13 jährige Schulknaben auf den Weg der Verderbens gcrathen. Zwei der netten Bürschchen schlugen am Sonntag Abend da« Fenster des Biebrach'schcn Laden- ein, um sich in den Besitz einer daselbst stehenden Flinte zu setzen. Das Manöver mißlang jedoch und begaben sich dieselben, auf einem weiteren Streif zug begriffen, nach der Siegert'schen Hausflur, daselbst ent wendeten die 2 kleinen Räuber ein ca. 19 ein halb Liter enthaltendes Faß Rum sca. 43 Mk. Werth) und schleppten dasselbe nach dem sogen. „Erlicht", woselbst der edle Stoff in die Erde versteckt wurde. Das Sprichwort: Getheilte Freude ist Doppelte Freude" scheint auch das Losungswort dieser zwei Thunichtgute gewesen zu sein, denn sie zögen noch zwei weitere Complicen in ihr Vertrauen, um in Gemein schaft sich de- vortrefflichen, jedoch berauschenden Stoffes zu erfreuen. Doch nicht lange sollten sich die netten Brüder ihres Freudentaumel- erfreuen, denn die gerechte Macht der Nemesis bemächtigte sich am Mittwoch Nachmittag der in seligster Stimmung befindlichen kleinen Unholde. Eine exemplarische Schulstrafe wird hoffentlich den vier kleinen Räubern für fernerhin ihr Handwerk legen. — In der letzten Versammlung des Gemeinnützige Vereins in Wilsdruff wurde beschlossen, an den jetzt tagenden Landtag zu petitioniren und zu bitten, daß die geplante Eisenbahn Wilsdruff—Miltitz rc. nur normal- spurig gebaut werde. — Aus Anlaß deS nächstjährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Königs hat Herr Fabrikbesitzer A. Klinge in Löbtau, Inhaber der Firma Gebrüder Klinge, für die Lehrgerbcrei der deutschen Gewerbeschule in Freiberg die Summe von 1000 Mk. gestiftet. — Der Bau der neuen Badeanstalt mit Schwimm bassin in Cotta, dessen Galerien und Trägerwerk voll ständig aus Eisen hergestellt wird, schreitet rüstig vorwärts und steht die Eröffnung sür das nächste Frühjahr bevor. Das Bad wird mit allem Comfort der Neuzeit ausgestattet, insbesondere aber für Bäder jeder Art eingerichtet werden. Durch da- Schwimmbassin wird zugleich Ersatz für das doch nicht zu erlangende Elbbad geboten. DaS Schwimmbassin bietet überdies den Vortheil, daß es das ganze Jahr seiner Bestimmung dient, während in der Elbe oft nur wenige Wochen gebadet werden kann. — Die Anti-Spiritisten Homes Fey und Davmport werden diesen Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonn abend im Saale des Dresdner Vereinshauses Zinzen- dorfstraße 17 Abends halb acht Uhr auftreten. Ihre eigen artigen Darstellungen gelingen in überraschender Weise. Wie die Spiritisten lassen die beiden Damen auch Geister erscheinen. Fräulein Davenport wird angebunden wie ein spiritistisches Medium und der ganze Geisterspuk stellt sich ein. ES erscheint der Geist des Pythagoras, der Maria Stuart u. A. mehr, Gefäße werden zertrümmert, Pistolen abgeschoffen, verschiedene Musikinstrumente gespielt usw., und wenn der Vorhang des Cabinets aufgeht, befindet sich Fräulein Davenport so gefesselt wie vorher. Außerdem unter halten beide Künstlerinnen das Publikum mit Experimenten auf dem Gebiete der Willensbeeinflussung und Gedanken übertragung. — Als Mörderin der am vorigen Mittwoch, am 10. November, kurz nach 8 Uhr auf dem Flügel'schen Stein ablagerungsplatz an der Blumenstraße in Dresden todt aufgefundenen 7jährigen Martha Ulbrich ist die eigene Mutter des Kindes, die am 19. Juli 1869 in Mariaschein in Böhmen geborene Philomena Ulbrich geb. Geisel, von der Kriminalabtheilung festgestellt und verhaftet worden. Der Verdacht lenkte sich dadurch auf die Mutter, daß diese bei den polizeilichen Feststellungen über die Schritte der Eltern seit dem Vermissen des Kindes bis zu dessen Auffindung sich in erhebliche Widersprüche verwickelte und in Sonderheit über ihren Aufenthalt am Dienstag zwischen 4 und 6 Uhr — der muthmaßlichen Zeit des Mordes — wiederholt falsche Angaben machte. Auch das Ergebniß der Sektion ließ die Möglichkeit der Verübung des Mordes durch eine Frauens person zu. Obgleich die Ulbrich durch ein raffinirtes Lügen gewebe die Feststellung ungemein erschwerte, so gelang es der Kriminalpolizei dock, eine große Anzahl von Jndicien, die auf die Mutter als Thäterin hinwiesen, zur Stelle zu schaffen, unter deren Drucke sie Freitag Abend ein offenes Geständniß der That ablegte. Hiernach hat sie — angeblich wegen schlechter Behandlung seitens ihres Mannes — schon seit längerer Zeit die Absicht gehabt, sich und das Kind aus dem Leben zu schaffen. In dieser Absicht hat sie am DienStagsum 4 Uhr in der Nähe der Schule ihr Kind erwartetund ist mit demselben durch verschiedene Straßen der Johannstadt spazieren und schließlich nach dem eingangs erwähnten Stein ablagerungsplatz gegangen, woselbst sie an der Stelle, wo der Leichnam gefunden wurde, das Kind erwürgt bez. erstickt hat. Die unnatürliche Mutter ist der Königlichen Staats anwaltschaft zur weiteren Amtshandlung zugeführt worden. — Zur Ermittelung der Mörderin hat namentlich die Orts polizei von Löbtau beigetragen, da diese die Angabe der Stiefmutter des ermordeten Kindes, am Tage des Mordes mit diesem in Löbtau zu Besuch gewesen zu sein, als falsch nachwies. — Die Aussichten der elektrischen Bahn Leipzig- Dresden sind tief gesunken und stehen wohl auf Null. Dem von Herrn Ingenieur Witte-Weißenfels entworfenen Projekt fehlte völlig die finanzielle Sicherung, und die deutsche Kleinbahn-Gesellschaft, mit der später verhandelt wurde, würde höchstens an den Bau von Theilstrecken heran treten, ließ aber zugleich durchblicken, daß sie auf Zuschüsse der betheiligten Gemeinden rechne. Zu alledem Hätte auch die Regierung noch ein gewichtiges Wort zu reden — kurzum, das Projekt der elektrischen Bahn Leipzig-Dresden wird binnen Kurzem wohl todt und begraben sein. — In dem Ermelhause an der Schulstraße in Ober- lößnitz finden achtbare, unglückliche, deutsche Frauens personen während eines ersten außerehelichen Wochenbettes Aufnahme und Verpflegung, vorzugsweise sächsische Staats angehörige, welche zuletzt ein Jahr lang' in Dresden oder dessen nächster Umgebung aushältlich gewesen sind. Näheres über Stiftungs- und Aufnahme-Bedingungen ist von der Anstaltsoorsteherin Fräulein Hornstein in Oberlößnitz und beim Stiftsamte, Landhausstraße 9, ii., zu erfahren. — Ende voriger Woche gelang es der Polizei in Pirna zwei sogenannte „schwere Jungen" festzunehmen. Der Eine ist ein 28 Jahre alter Geschirrführer Bardus aus Linden in Schlesien, welcher steckbrieflich wegen Entwendung eines An zugs gesucht wurde, der Andere ein Arbeiter Johann Heinz aus Kramelan in Schlesien, der schon mit fünf Jahren Ge- fängniß vorbestraft ist. Im Besitze dieser beiden Personen befanden sich nicht nur Dittriche, Stemmeisen, Pfandscheine, goldene Ketten und sonstiger Damenschmuck, wie Broschen, Armbänder und Haarnadeln, sondern auch „Goldfüchse" waren vorhanden, die zusammen die Summe von 200 Mark ergaben. Letzterer Betrag war im Hute des Bardus' versteckt. Beide haben auch schon einige Diebstähle, die sie in Breslau und Oppeln verübten und wobei ihnen Geldkassetten mit größerem Inhalt in die Hände gefallen sind, zugegeben. Die Diebe traten fein auf, trugen, während sie bei einem Trödler und einem Goldarbciter Sachen verkauften, Cylinderhüte und spielten sogar gegenseitig die Partie Billard für 20 Mark. Auch einen neuen geladenen Revolver trug der Eine in der Rocktasche, ein Zeichen, daß die Burschen auf Alles gefaßt waren. Nachdem Beide sich verloren sahen, beschuldigte B. den H_, auch schon in Liegnitz sowie im Hannoverschen größere Gelddiebstähle verübt zu haben. Vorgefundene Cigarren, guter Tabak und Anderes mehr deuten darauf hin, daß Beide noch mancherlei auf dem Kerbholze haben dürften. — Aehnliche Uebcrschwemmungen und Verheerungen, wie die große Hochfluth am 30 Juli d. I. brachte, hat man auch im Jahre 1804 in unserer Gegend durchzumachen ge habt. Ein hierüber im Pfarrarchiv zu Burkhardswalsc jetzt Vorgefundenes Actenstück, lautet: „Anno 1804, in der Mitte des Monats Juni, entstand ein großer Regen, welcher 3 Tage und Nächte nachhielt. Das Wasser verursachte in allen Flüssen unseres Vaterlandes großen Schaden. Von den höchsten Anhöben in unserer Gegend quoll Wasser und lief herab wie kleine Bäche. Besonders groß wurde die Müglitz, und am dritten Tage stund das Wasser der Kunstgarten- mauer-Höhe gleich (gemeint ist die Mauer des Schloßgartens in Wesenstein! D. E). Es war den dritten Tag Nachmit tags über selbige gegangen. Die Hälfte der Badehaustreppe stund unter Wasser. Die Noth der Einwohner in Weesen stein wurde groß. Viele mußten sich mit den Habsiligkeitcn auf das Schloß flüchten. Die dritte Nacht verlor sich das Wasser aber nach und nach, und zum Glück hatte Niemand i dabei Schaden genommen, außer daß einige der Einwohner in Weesenstein wagehälsig nach dem vielen Holz gefischt, hineingefallen waren, aber da es wieder gefallen war, glücklich davon kamen. In diesen drei Tagen hatte mancher seinen Holz-Vorrath zum Winter aufgefangen." — Am Montag Vormittag wurde in Burkersdorf der Handarbeiter und ArmenhauSbcwohner Kummer im Dorf- bach halbentkleidet leblos aufgefunden. Dem Vermuthen nach ist derselbe in trunkenem Zustande in den Bach ge- rathen und ertrunken. Selbstmord oder etwaiges Verbrechen erscheint unter den herrschenden Umständen vollständig aus geschlossen. — In dem Voranschlag für den Staatshaushalt, dessen Einnahmen und Ausgaben mit ca. 23 Millionen balanciren, erfordern die fiskalischen Erzbergwerke zu Freiberg einen Zuschuß von 222,150 Mark infolge Rückgang des Sttber- preises. — Die aus Döbeln berichtete blutige Mordthat hat sich als ein Raubmord und Raubmordversuch herausgestellt. In dem Hause Schießhausstraße 22 im ersten Stock wohnt der 54jährige Rentier Hermann Schmidt. Im Parterre wohnt die Schwester Schmidt's, die 50jährige, von ihrem Manne getrennt lebende Wilhelmine Krause, der auch da- Haus gehört. Als Schmidt gegen halb 4 Uhr von einem Ausgange zurückkehrte, wollte er seine Schwester aufsuchen, fand aber deren Wohnung verschlossen. In dem Glauben, dieselbe befinde sich auf dem Boden, begab sich Schmidt dorthin, wurde aber dort von einem Manne, der einen Hammer in der erhobenen Hand schwang, überfallen. Der Angegriffene bekam aber den Hammer in seine Gewalt und nun entspann sich ein Ringen auf Tod und Leben, bis der Unbekannte infolge der vielen Hilferufe verschwand. Als man die Wohnung im Parterre öffnete, lag in einer Blut lache neben ihrem Bette die Schwester Schmidt's, die Näherin Krause, todt. Eine bedeutende Kopfwunde an der linken Seite deutete darauf hin, daß sie erschlagen worden war. Im Munde der Leiche befand sich ein Taschentuch; wahrscheinlich hatte der Mörder sein Opfer mit dem Tuche vollends erstickt, oder, um die Frau am Schreien zu ver hindern, es vorher hinein gesteckt. In der Wohnung der Krause lagen verschiedene Sachen umher und ist anzunehmen, daß es dem Thäter darum zu thun gewesen ist, Geld zu erlangen. Derselbe hat aber in der Wohnung keins ge sunden und hat sich nunmehr auf dem Boden versteckt ge halten, um dem Rentier Schmidt aufzulauern und auch ihn zu ermorden und zu berauben. Als man den in Verdacht gekommenen Waschmaschinenfabrikanten Friedrich Moritz Keller in seinem Hause Niedermarkt 3 auffand, hatte er sich eben in selbstmörderischer Absicht eine tiefe Schnittwunde in den Hals beigebracht. Es liegt offenbar Raubmord vor, denn Keller steht zu der Ermordeten weder in verwandtschaftlichen noch in sonstigen Beziehungen. Derselbe sollte gepfändet werden und hat sich vermuthlich durch das Verbrechen Geld verschaffen wollen. Der Mörder ist verheirathet, 41 Jahre alt, und Vater von drei Kindern im Alter von 1 bis 11 Jahren. Seine Ehefrau befindet sich gegenwärtig in Leipzig in der Universitäts-Frauenklinik als Hebammen schülerin. Den Verbrecher, der zwar eine lebensgefährliche Schnittwunde am Halse davongetragen hat, hofft man am Leben zu erhalten. — Während des ganzen Freitag haben in Falken stein i. V. kräftige Erdstöße stattgcfunden. Tages-Ereignifie. — Großes Aufsehen macht in Berlin die Ver haftung eines bekannten Verlagsbuchhändlers Fr., der sich vorzugsweise mit dem Druck patriotischer Kolportagewerke beschäftigt. Fr. war schon vor einiger Zeit einmal wegen verschiedener Betrugsdelikte angeklagt, wurde aber freigesprochen. Jetzt ist die Untersuchung gegen ihn eingeleitet, weil er an einer ganzen Anzahl von jungen Mädchen aus guten Familien, die er mit dem Vertriebe seiner Verlagswerke be schäftigte, gemeine Verbrechen begangen haben soll. — Die gesammte Auflage des in B e r l i n erscheinenden neuen Anarchistenblattes „Neues Leben" wurde am Donners tag Abend, ohne daß vorher eine Verbreitung hatte statt finden können, kurz nach seiner Drucklegung wegen eines Artikels „Chicago 1887 bis 1897", in dem eine Verherr lichung des Anarchismus gefunden wird, von der Polizei in Beschlag genommen. — Der Reichstagsabgeordnete Liebknecht wird seine vier Monate Gefängniß nicht in Plötzensee, sondern, wie ihm von der Staatsanstalt mitgetheilt wurde, im Amtsgerichts gefängnisse zu Charlottenburg zuzubringen haben. Er wird, nach dem „Vorwärts", die Haft im Laufe dieser Woche antreten. — Nach Nachrichten aus Gleiwitz gerieth Donners tag Nachmittag der Holzschackt der „Lythrandra-Grube" bei Antonienhütte in Brand. Der Brand konnte gegen 11 Uhr nachts gelöscht werden; sieben Arbeiter sind ums Leben gekommen. — Die Seidenspinnerei von Förcart, Zimmerlin u. Co. in Zell ist durch einen großen Brand zerstört worden. Ueber 300 Arbeiter sind brotlos geworden. Bedeutende Vor- räthe sind vernichtet. — Auf Dorsten in Westfalen wird die Entdeckung einer über den ganzen Jndustriebezirk verbreiteten Falschmünzc-- bande gemeldet. Bisher wurden 54 Mitglieder verhaftet; die Werkstätte befand sich in Essen. — Ahlwardt hat sich in einer Versammlung in Hagen selbst zum Rcichstagsabgcordneten für den Wahl kreis Hagen proklamiert. — Sonnabend Abend 8 Uhr stieß in der Nähe von Biblis ein von Mainz nach Mannheim abgelassener Güterzug mit einem Arbeiterzuge zusammen. Der Heizer des Arbeiterzuges wurde schwer verletzt. Drei andere Personen erlitten leichtere Verletzungen. Die Lokomotive des Arbeiterzuges und 12 Wagen sind stark beschädigt. — Eine am Freitag in Freiburg (Breisgau) abgehaltene, von tausend Personen aller Kreise besuchte Versammlung faßte über den deutschen Seehandel und die deutsche Wehr kraft zur See den einmüthigen Beschluß, daß die nationalen Interessen eine starke organische Entwickelung der Marine gebieterisch verlangen. Die Versammlung gab der Erwartung Ausdruck, daß der Reichstag dafür eintreten werde. Des gleichen fand eine sehr zahlreich besuchte Versammlung des Alldeutschen Verbandes im Museum zu Marburg statt und beschloß die Absendung einer Resolution an den Reichs kanzler und den Staatssekretär des Reichsmarin-amtes, in welcher die Bitte ausgedrückr wird, mit allen Kräften für die auf die Durchführung einer umfangreichen Verstärkung der vaterländischen Kriegsflotte zielenden Pläne eintreten zu wollen.