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Wenauer Anzeiger nnd Zeitung für Seifersdorf Nummer 127. 10. Jahrgang. Dienstag, dell 2. November 1897 eine tgno»»koknig u n il wokI»vkmv«rlLenM empfiehlt Achtung! „Ich versprach ihm, ehe er fortging, daß ich ihr Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pst, für auswärtige Inserenten 15 Pf. Tabellarische Inserate werden doppelt berechnet. Anuabme von Anzeigen für alle Zeitungen. Gros;- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coszmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. aber bald ans. Es stellte sich nämlich heraus, daß ein biederer Landbewohner die Nvthbremse gezogen hatte. Auf die Frage des Zugführers, wie er dazu komme, erwiderte er treuherzig: „Ick will Luft hebben. Ick hev meent, dat Dings wür dato dar, um de Luftklappen umtomaken." Aach der Ankunft in O., wo der Zug mit einer kleinen Verspätung einlief, bekam das Opfer des verhängnißvollen Jrrthums wirklich Luft und zwar — im Geldbeutel. ä I »Ignlk Arih Wsotenhauer IsiMckzekM Verein Klm-Helsr uni! Umg. Sonnabend, den 6. November, ein halb 8 Uhr abends Aus Nah und Fern. — Daß der unter Herrn Lehrer Kegels zielbewußter Leitung stehende Männer-Gesang-Verein „Apollo" als einer der Besten im Gau bezeichnet werden kann, bewies derselbe wiederum gelegentlich des am Sonntag in den Räumen des „Amtshof" veranstalteten Vortragsabends. Der Neigen des Programms wurde mit dem Chvrlied „Das deutsche Lied" von Kalliwvda eröffnet, dem „Daheim! Da heim!^ von Borsdorf folgte. Herr Klotzsche sang hierauf das Tenorsolo „Am Brunnen" in befriedigender Weise. Lehnert's „Mein liebstes Lied", Chor mit Baritvnsvlv kam infolge der tadellosen Wiedergabe voll zur Geltung. Jin zweiten Theile folgten zunächst „Abschied vom Gebirge" Chorlied rind „Der Linden Lieder", Chor mit Tenvrsolo (Herr Büttner), wovon namentlich das Letztere mit Ge fühl und Wärme zu Gehör gebracht, lebhaften Bei fall sand. Sehr dankbar ausgenommen wurde auch das Baßsolo „Gebet einer Mutter" (Herr Frenzel). Den Schluß bildete die wohlgelnngene Wiedergabe des komischen Terzetts „Eine famose Gerichtssitzung" von Thiele, bei dem die Herren Stöhr, Wolf und Frenzel milwirkten. Die mit köstlichem Humor gewürzte Scene wurde lebhaft applaudirt. Gegen halb 11 Uhr trat die Terpsichore in ihre Rechte nnd hielt die zahlreich Erschienenen noch lange in fröhlicher Stimmung beisammen. — Nicht zu den Alltäglichkeiten kann es gezählt werden, wenn eine Jnngfrau von 70 Jahren zum Altar geht. Und wenn dieser „jungen Braut" dann prophezeit wurde, sie werde noch den Silberkranz des fünfundzwanzig- jährigen Ehejubiläums tragen, so dürften wenige solcher Vorhersaguug Glaube» schenke». In dein Dorfe Bracht bei Dülken ist aber dieser seltene Fall zu berzeichuen. Am Montag, den 18. Oktober, waren 25 Jahre verflossen, seit der damals 59jährige Bräutigam Math. Domges mit der 70jährigen Jungfrau Katharina Borsch sich vermählte. Jetzt zählt der Mann 84, die Ehefran der Jahre 95, und beide Ehegatten erfreuen sich noch heute einer Rüstigkeit, um die manche Jüngere sie beneiden könnte. — Die verkannte Nothbremse. Der Zug von L. nach O. hielt vor kurzem plötzlich auf freien Felde an. Darob natürlich große Bestürzung unter den Reisenden, die ein Eisenbahnunglück vermutheten. Die Sache klärte sich Wvmll, VlWMlgg »ml Imtsg, Ü6N 3., 4. u. 5. ^ovkmben bleibt mein Geschäft wegen Inventur und Geschäftsübergabe geschloffen. ZUM 861'1'MWH. Lin gno»»ei« »vkwsnLen Zughund ist entlaufen. Gegen gute Be lohnung abzugeben beim Fleischermeister INüNen in Ssdensu. IMige MUmM hen Sevlcent L rAnken. Mutter sein würde, obwohl eine junge Mutter. Ich werde gegen das arme Mädchen gütig sein; ich liebe sie schon jetzt. Ist jemand eingesetzt, der die Aufsicht über die Besitz thümer zu führen hat?" „Ja, es sind drei Administratoren, um nach den Gütern zu sehen bis zur Mündigkeitserkläruug der Baronesse Engelbert," antwortete der Advokat. „Herr von Friebel ist einer davon. Sie kennen ihn gut, Frau Baronin; er ist der ehrlichste, unbestechlichste Mensch, den es giebt- Er ist auch sehr befähigt. Baron Engelbert hätte keinen besse ren wähle» kö»»e». Ich bi» auch einer von den Ad ministratoren und stehe für meine eigene Rechtschaffenheit ein." „Und wer ist der dritte?" fragte die Baronin. „Der junge Graf Hohenfels," erwiderte der Advokat. „Er ist der Sohn des theuersten Freundes des Barons, wie Sie, gnädige Frau wohl wissen werden." Die Baronin Engelbert sah »achdenkend aus. Ihre Gesellschafterin bückte sich über ihre Arbeit und blickte nicht auf; sie schielt ganz gleichgültig. Der Advokat aber, der ihr Gesicht studirte, hatte den unangenehmen Eindruck, daß unter all dieser Kätte Feuer brenne. „Sie steht der Baronin näher, als es scheint, dachte der scharfsinnige Mann. „Ich wundere mich, daß der Baron sie in seinem Hause geduldet hat. Wie merkwürdig gleicht sie einer Katze!" Die Baronin unterbrach das Schweigen. „Ich verstehe jetzt die Sachlage," sagte sie, „nnd ich Zoköpsenlfkisek AW- Mechter "ML elichfiehlt Richard Palitzsch. werden angenommen bei Arthur Marz. HeMfts-Kröffmmg. Einem geehrten Publikum von Rabenau zur gefl. Anzeige, daß ich vonnQi-»tsg, Uen 4. 6. M-, SsuptsRnssse Loire Sskn- kofstnseee eine lein-, Heiss- uni! kllMselimi eröffne. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, nur gute und schmackhafte Waare zu liefern. Indem ich bitte, mich in meinem Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen, zeichne mit größter Hochachtung Osv/alü »übler, LLekor. DIS. Liefere auf Wunsch frei ins Haus. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschliesstich der illnstrirten Klagen „Gute Geister" n. „Zeitbilder" sowie des Nlnstr. Witzblattes „Seisenblasen" 1,50 Mk. bin Ihnen sehr verbunden, Herr Brunner, daß Sie meiner Bitte, mich zu besuchen, so schnell nachgekommen sind. Ich werde meine Geldangelegenheit in Ihren Händen lassen- Es ist wohl nichts mehr darüber zu sagen?" „Bitte, Frau Baronin, ich möchte noch einige Fragen in Bezug auf die Baronesse Engelbert stellen," erwiderte Brunner ruhig, aber fest. „Ich höre, daß sie nicht hier ist. Ist sie denn nicht aus der Schule gekommen, seit ihr Vater todt ist?" „Nein," antwortete die Baronin hochmüthig. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, werden Sie sie denn nicht kommen lassen?" „Nein," sagte sie kurz. „Baronesse Engelbert wird dieses Jahr noch in der Schule bleiben. Ihr Unterricht darf jetzt durchaus nicht unterbrochen werden." „Nicht einmal durch den Tod ihres Vaters?" fragte Advokat Brunner bitter. „Baron Engelbert hat den Wunsch gegen mich ausgesprochen, sie zu Hause zu haben —" „Baron Engelbert ist nicht mehr der Herr hier," unterbrach ihn die Baronin noch hochmüthiger als zuvor. „Ich glaube, nach dem Wunsche des Erlaffers bin ich die Herrin während Mariens Unmündigkeit, Herr Brunner, ich habe die Vormundschaft über meine Stieftochter und lasse mir nicht vorschreiben, wie ich das Mädchen behandeln soll. Wenn mein Gatte so viel Vertrauen zu mir hatte, dann hat Niemand sich drein zu mischen. Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, daß wenn Sie trachten, Zwietracht zwischen Marie und mir zu stiften, Sie gegen Baron Engelbert untreu sein werden." Advokat Brunner seufzte und murmelte eiue Ent schuldigung. Bald darauf verabschiedete er sich und fuhr wieder fort. Sein Herz war schwer, und er sah recht nieder» geschlagen aus. „Es war in jeder Beziehung ein trauriger Tag für die Baronesse Engelbert, als ihr Vater starb," murmelte er, indem er nach dem prächtigen alten Landsitze zurücksah. „Ein trauriger Tag! Die schöne schwarzäugige Baronin Engelbert, die jedermann für einen Engel hält und von der man meint, daß sie ihren Gatten so innig geliebt, ist im Innersten ein Teufel! Sie führt Böses im Schilde. Ich sehe, was für ein Loos die arme Baronesse trifft." »äpfebenbuHkr als: Sützrahm-, Ritterguts-u Land- butter täglich frisch eintreffend bei Vk. pskst. des H. D. Endler über unsere Landwirth- schaft. Gäste willkommen. D. Borf. Kiinletmsllelien wird für sofort gesucht. Zu erfragen in der Exdped. d. Blattes. Zu verkaufen ein Stamm schwarzer Mliürkn-Wjuer. T*. -Anr-nsr*, Bäckermeister. lNnchdnnk veldoieu.) Mrivegenes Spiel. Roman von F. Siemers von Ostermann.