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Rabenauer Anzeiger : 25.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-189710255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-18971025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-18971025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-25
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
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der tiefsten Noth entstanden sind. Völlig mittellos lag Böcklin monatelang mit zweien seiner Kinder am Typhus darnieder, der ihn über ein Jahr lang am Broterwerb hinderte. Daß Böcklin damals mitsammt seiner Familie nicht verhungerte sei übrigens keineswegs das ausschließliche Verdienst des Grafen Schack gewesen. — Eine recht heitere Episode hat sich dieser Tage in der Peterskirche zu Rom abgespielt. Steht da gegen Abend, kurz bevor die Kirche abgeschlossen werden soll, ein Berliner Italien-Wanderer am Grabe des heiligen Petrus und versucht die Gitterthüre zu öffnen, die es abschließt, um hinab zu steigen und sich die mächtigen Marmorfliefen in der Nähe zu betrachten. Ein junger Geistlicher, der die Bemühungen des Berliners bemerkt, kommt auf ihn zu und sagt: „8i oumao!" „Wat!" meint der Berliner, der natürlich kein Wort italienisch versteht außer biars und pagmo. „8i oUmäs" wiederholt der Kleriker und zieht den Berliner am Arm vor die Gruftthüre. „Wat, ick'n Jude? Nee, Protestanto." „8i c-Uimts" ruft der Geistliche, erregt werdend. „Lassen Sie mir in Ruhe", schreit der Berliner wüthend, „ick habe Ihnen bereits gesagt — ick bin keen Jude und will mir det Jrab ansehen!" Immer lauter wird der Disput der Beiden. Je öfter der Geistliche „8i vbiuas" sagt, desto heftiger sträubt sich der Berliner dagegen. „Ick bin keen Antisemit", schreit er, „aber wieso soll ick denn 'n Jude sind? Dürfen denn Juden nich in die Jruft? Im Bädecker steht: „Zu besichtigen!" Also machen wir! Ick weeß ja gar nich — wat Se woll'n? Herr Klerikus — ick bin Pro—te—stan—to — versteh'» Se? Luthero! Ja? Noch nich? Ick jehe zum deutschen Konsul — aber jleich; so wat soll mir passiven!" Es war natürlich sehr bald um die Streitenden ein kleiner Auslauf entstanden, und die Kirchendiener bemühten sich vergebens, den Aufgeregten zu beruhigen. Endlich gelang es. Ein anderer Geistlicher, durch den Lärm aus einer Seitenkapelle herbeigerufen, machte lächelnd in deutscher Sprache den Berliner darauf aufmerksam, daß „8i okinäs" einfach: „Es wird geschlossen" heißt. Der Berliner schmunzelte und reichte seinem früheren Widersacher die Hand: „Na — wenn Sie bloß bisken Deutsch sprechen könnten", sagte er und verschwand. — Am 9. Oktober versammelten sich die Arbeiter der Dombrowaer Werke in Rußland, deren Zahl 3500 be trägt, um das Direktionsgebäude und stellten an den Direktor die Forderung, einige sür die Arbeiter drückende Versügungen unverzüglich aufzuheben. Als die Direktion die Forderung als unerfüllbar zurückwics, stellten die Arbeiter die Arbeit ein, ließen die geheizten Hochöfen offen stehen, verließen die Werke und begannen zu rumoren. Die Ortspolizei, welche in Erfahrung brachte, daß die Unruhen auf revolutionäre Einflüsse zurückzuführen seien, nahm die Verhaftung von sieben Arbeitern vor, welche als Sprecher fungirt hatten. Das war das Signal zu ernsten Ausscheitungen. Am 10. Oktober drangen sämmtliche 3500 Arbeiter in die Fabriklokalitäten ein, zertrümmerten viele Geräthschaften und forderten unter Drohungen die Freilassung der verhafteten Genossen. Sic hielten die Lokalitäten bis Tags darauf be setzt, wo zwei aus Dombrowa requirirte Schwadronen be rittener Jäger eintrafen und die Arbeiter aus den Lokalitäten hinausdrängten. Aber am 12. Oktober rotteten sich die Arbeiter wieder zusammen, besetzten die zu den Werken führenden Straßen und begannen die Beamten mit Steinen zu bcmbardiren. Rasch wurden aus Dombrowa noch zwei weitere Schwadronen requirict. Das Militär umzingelte die Arbeiter und forderte sie auf, auseinanderzugehen; die Ant wort war ein Steinhagel, worauf der Kommandirende Feuer geben ließ. Sieben Personen wurden schwer veiwundet, zwei getödtet. Die Ruhe wurde darauf wieder hergestellt. — Das rücksichtslose Vorgehen der russischen Beamten hat es glücklich ferrig gebracht, daß unter der lenk samen esthnischen Bevölkerung der Insel Oesel eine auf rührerische Bewegung ausgebiochen ist. Der Polizeichef Kasjatzki, ein g.wattlhäliger Mensch, hat in eigenmächtiger Weise den Bauern Leistungen auferlegt, von denen sie sich früher nichts träumen ließen und die mitunter selbst die Verpflichtungen aus der Periode der Frohnde übertrafen. Der Kreispolizeichef liebt zu bauen. Bald sollte eine Schule, bald ein neues GcnchiSgetäudc für bas Gememdegeuchl der Bauern errichtet werden, und da die Bauten stets von Per sonen ausgeführt wurden, die intime Beziehungen zur Polizei unterhielten, so war alles natürlich lehr theuer veranschlagt. Die Beitreibung der Summen, deren Zahlung der Kreischef meist eigenmächtig verfügte, erfolgte nul großer Härte. In folgedessen artete die Unzufriedenheit schließlich in offenen Widerstand aus. Als die Polizei neulich wieder eine Fahrt unternahm, um bei einige» Bauern eine Exekution vorzu nehmen, stieß sie auf bewaffneten Widerstand. Die schaff bewaffneten Beamten, ui deren Begleitung sich zrhlreiche Schutzleute und Soldaten befanden, wurden mit Schüssen und Stemwürsi» empfangen, eure Dynmmlbombe unter einer Brücke wurde zur Explosion gebracht und die Beamten am Vordringen energisch gehindert. Der großmäulige Herr Kassatzkl verlor als eistec reu Mutu und biachte sich rasch in Sicherheit. Er gab daraus den Befehl zu ennm kläglimen Rückzüge, und so mußte die PoUzn unverrlchtcnr Lache m die Kreisstadt Aiensbmg ziuückkehren. Einige C oldaten sino durch die Explosion erheblich verletzt worben. Man tele- graphirte hierauf nach Riga, und der Gouverneur reiste selbst nach Oesel, um die Angelegenheit gütlich beizulegen. Doch dauert die Gährung noch foit. — Wenn man den amerikanischen Schilderungen cubanischer Zulände Glaubin schenken darf, jo wäre ein Ende dse Aufstandes noch gar nicht abzusehen, und zwar au? dem einfachen Grunde nichr, wert die spanischen Militärs ein handgreifliches Interesse an der Erhaltung einer Situation haben, die ihnen reichen materiellen Vortheil schafft. Die Osfiziere beziehen, so lange der Feldzug währt, doppelt Gagen und ebenso vollzieht sich das Avancement m ungleich rascherem Tenipo als zu Friedenszeiten. Das wäre so weit n»r in der Ordnung; schlimmer würde es sein, wenn die Behauptung «» d>«s«r Stell« »«>«» ?er5r«Uu«, »»» z-l«»«» Ilir li »I- Bo»ritzl-S 0«t Kr«i0«rg «»» » „n Mo-ar», Mik»»ruff «»» A«ff«k-»orf ««»«rs»«, n» noch KSISnih, Areifcha und sä«»«» axdererselt». WW- -»pfeyleo-wert- .»»»«sonder« für An,eigen betreffen»: ^»oUv»»n, «cLat» «nck «»»tränk» »«» Sramttlüsk»», Vt.k öd'». "VW Ein reinliches, ehrliches Hansnuidchen wird zum sofortigen Antritt gesucht. Oscar Herrmann, Deuben, Marktstr. 4. eines amerikanischen Pamphletisten der Wahrheit entsprachen olltc, daß cs unter den spanischen Osfiziere» Elemellte giebl, )ie zwar jederzeit bereit sind, für das Vaterland zu kämpfen und, wenn es sein muß, zu bluten, aber nicht minder bereit, ich auf Kosten des Vaterlandes zu bereichern. Ein Leutnant B. macht mit einer Streifpatrouille von, sagen wir, 20 Mann seinen allmorgendlichen Streifzug in die Umgegend eines Standquartieis, und nachdem ein paar Hütten nieder- zebrannt, ein ober zwei „Pacificos" — friedliche Laud leute — erschossen sind, wird um die Mittagszeit heunwälts marschirt, und der Leutnant stellt seinem Compagneichef die Kosten für Verpflegung von 50 Mann und sür 3000 „im Dienst velbraiichte Patronen" in Rechnung. Der Haupt mann setzt seine Unterschrift unter das Aktenstück und beide theilen sich in den Raub. Oder man läßt auch das Geld wohl dem Oberst zukommen, der die Herren dafür zur Beleihung mit dein Kreuze für „Tapferkeit vor dem Feinde" in Vorschlag bringt. Aus Matanzas wird berichtet, vast das einzige dort bestehende Juweliergeschäfl seit Beginn des Aufstand, s an die spanischen Offiziere mehr Edelsteine und goldene Uh en veikauft habe, als durch lange Jahre vorher an die doch sehr wohlsttuirte Kundschaft in Stadt und Land. Die normale Gage selbst der im Range höchst- tehenden Offiziere reichte kaum hin sür den Rothwein zum täglichen Mittagsmahle, jedenfalls nicht zu Champagner und Brillanten; die Annahme sei daher wohl nicht ;u gewagt, das; das spanische Otfisiercorps mit dein Aufstande glänzende Geschäfte mache und kein Interesse daran habe, die Henne zu schlachten, die ihn; die goldene Eier lege. Aber auch an der Aufrichtigkeit der amerikanischen Sympathien mit Cuba greifen starke Zweitel Platz, wenn man erfährt, daß Spanien ast alles Material, dessen es zur Fortführung des cubanijchen Feldzuges bedarf, aus den Vereinigten Staaten bezieht, so daß die dortigen Armeelieferanten ebenfalls vorzügliche Ge schäfte machen und ein sehr wirksames G.gengewicht gegen die Hetzbcstrebungen des amerikanischen Jingothums in die Waagschale werfen. Der Krieg auf Cuba gubt so zahlreichen Geschäftsleuten jenseits des Atlantic A bett und Verdienst, daß, wenn es nach ihrem Wunsche ginge, die Unionsregier- ung, statt auf Cuba einzugreifen, lieber den Spaniern noch Geld zugeben sollte, damit der Feldzug aus Mangel an Mitteln nicht schließlich von selber einschläft. — An der Westküste von Neufundland ist ein herrliches Kupferlager entdeckt worden. Die chemische Analyse zeigt, daß das E^z 83 Proz. Kupfer enthält. Das Lager liegt unfern vom Ufer und kann mittels der Eisenbahn leicht ausgebeutet werden. — Eine Mittheilung über den Cyklon, der die Inseln Leyte und Samar in den Philippinen verwüstete, lautet: Der Cyklon zerstörte alles, was er auf dem Wege traf. Er kam von Osten und veinichtete Carigara und die Burgodörfer mit mehicren Tausend Einwohnern. Auf der Insel Leyte war er von einer riesenhaften, mehrere Meter hohen Schlag welle begleitet, die mit ungeheuerer Gewalt und rasender Schnelligkeit die aus Rohr und Nigapalme errichteten Häuser niederbrechend, alles überschwemmte. Das größere Dorf Tacloban wurde vom Wasser vollständig weggesegt. Eine Unmenge Menschen sind der Katastrophe zum Opfer gefallen, 400 Leichen wurden sofort aufgefunden, viele andere sind im Sande und unter den Trümmern verschwunden oder ins Meer hinausgerissen. Aus der Insel Samar ist das Städtchm Hermani vollständig vom Erdboden verschwunden. Dec durch den Wirbelsturm auf der Insel Leyte verursachte Schaden wird auf 7,5 Millionen Pesetas geichätzt. Wochenplan der königlichen Hoftheater. Altstadt: Dienstag: Odysseus' Heimkehr. Anfang 7 Uhr. — Mittwoch: Mignon. — Donreistag: Ein orientalisches Fest. (Zum ersten Male, Ballet.) Sicilianische Bauernehre. Coppelia. Anfang 7 Uhr. — Freitag: Ge schlossen. — Sonnabend: Lohengrin. Anfang 7 Uhr. — Sonntag, den 31. Oktober: Der Prophet. Anfang 7 Uhr. — Neustadt: Dienstag: Die Mitschuldigen. Mirandoline. — Mittwoch: Sie weint. I» Behandlung. - Donnerstag: Die versunkene Glocke. — Freitag: Geschlossen. — Sonnabend: Prinz Friedrich von Homburg. — Somtag, den 31. Oktober: Faust 1. Theil. Anfang 6 Uhr. Wetterbericht. 26. Oktober: Verwiegen) heiter, trocken, Nacht kalt, Reif, Mittags ziemlich angenehw. Morgens vielfach starker Nebel. 27. Oktober: Keine wesentliche Aenderung. Zur gefälligen Beachtung. Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts braucht sür Fehler in einer Anzeige, welche infolge unleserlich oder un deutlich geschriebenen Manuskripts entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichsgericht ging hierbei von der Ansicht aus, daß Anzeigen, welche man einer Zeitung zusendet, deutlich geschrieben sein müssen. Streng reell! Oecouom (Wirthschaftsbcs.), SO I. alt, Wittwer mit 4 Kindern dessen Fran vor JabrcSsrist starb und dem die bis jetzt die Kinder pflegende Großmutter ebenfalls durch einen plötzlichen Tod weg- gerissen wurde, ist gezwungen sich sofort zn verheirathen. Mädchen oder Wittwen nicht unter 25 Jahren, die diesem reellen Gesuch Vertrauen schenken, wollen gefl. Offerten mit Angabe näherer Ver hältnisse unter H. P. IVO postlagernd Potschappel cinsenden Strengste Diskretion zugeuchcrt. Von Donnerstag, den 28. d. 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