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SiilhWtS. — Die Hasenjagd, welche bis zum Februar dauert und im Oktober durch die Treibjagden erst größere Mengen auf den Markl bringt, hat auch volkswirthschaftliche Bedeutung, denn in Deutschland werden jährlich an 5 Millionen dieser schnellfüßiger Nager im Fleischgewicht bis zu 400 000 Centnern und im Geldwerthe bis zu 13 Millionen (der Braten kostet 3 bis 4 Mk.) erlegt. — Nach einer Zusammenstellung des Landesausschuß sächsischer Feuerwehren über die Thätigkeit der Wehren bei der Großwassergefahr Ende Juli und Anfang August dieses Jahres ergiebt sich, daß innerhalb der Amtsbauptmann- schaft Dippoldiswalde in 8 Gemeinden 8 freiwillige Feuer wehren mit 187 Wchrmännern in Dienst gestanden und 43 Personen geborgen haben. — Im gesammten Königreiche sind in 152 Gemeinden überhaupt 170 Feuerwehren und zwar 150 freiwillige, 18 Fabrik- und 2 Berufsfeuerwehren mit insgesammt 6004 Mann thätig gewesen. Geborgen wurden 1329 Personen und vom Tode des Ertrinkens 17 Personen gerettet. 12 Feuerwehrmänner haben sich kleine Verletzungen bez. Krankheiten zugezogen. 3 Feuerwehrmänner sind tödtlich verunglückt. — Zur Verhütung" von Unzlücksfällen in Berg werken, chemischen Fabriken usw. ist eine neue einfache Vorrichtung zum Anzeigen des Auftretens schädlicher Gase bestimmt, die L. Cohn in Breslau patentirt worden ist. Die Vorrichtung zeigt auf eine ganz einfache Weise das Auftreten schädlicher Gase, sie besteht aus einer elektrischen Bogenlampe ohne Glasglocke, die nur von einem Drahtnetze, einem so genannten Davyschen Sicherheitsnetze, umgeben ist und einer in den Stromkreis eingeschalteten Alarmglocke. Wenn nun irgendwelche fremde Gase in dec Luft vorhanden sind, oder in dem Raume, wo sich die Bogenlampe befindet, gelangen, so veranlassen sie, z. B. Stickstoff, bei ihrem Durchgänge durch das Davysche Sicherheitsnetz ein schlechteres Brennen der Lampe. Ein mit der Lampe verbundenes Amperemeter, ein Instrument, das zur Abmessung der Stromintensität dient, schließt dann den zur Alarmglocke führenden Strom kreis und dadurch wird das Alarmwerk zum Läuten gebracht, so daß die in dem betreffenden Raume befindlichen Arbeiter auf die nahende Gefahr aufmerksam gemacht werden. — Von den Lagerstätten des Goldes, deren die Geologie vier verschiedene Gruppen unterscheidet, ist dem Goldsucher diejenige die liebste und erwünschteste, die man als „Seifen" bezeichnet. Hierunter versteht man nämlich lose Anhäufungen von chemisch ziemlich reinem Golde, das sehr leicht und billig zu gewinnen ist Eine andere Art von Lagerstälten, die Ouarzgoldgänge, bereiten einer gewinn reichen Goldproduktion ganz bedeutende Schwierigkeiten, da hierbei das Edelmetall bald in nur geringer Menge mitten im werthlosen Quarz eingesprengt, bald mit Schwefel, Kupfer oder Arsenkies aufs innigste verbunden ist. Ein interessantes Beispiel für die verschiedenen Goldlager stätten bietet uns der Ostabhang des Süd-Ural, den Professor Dr. K. Fütterer zum Gegenstand einer ein gehenderen Studie gemacht hat. In der ersten Lagerstätte „Seminowski Prisk" war schon vor langer Zeit ein ganz bedeutendes Lager von Goldseifen gefunden worden. Man hatte Gold bis zu Stücken von einem halben Pfunde vorgefunden. Nachdem aber die Goldseifen nach kurzer Zeit erschöpft waren, ist man zu den eigentlichen goldführenden Gesteinen, aus denen die Goldseifen durch Fortschwemmung entstanden waren, den sogenannten „Nhizoden" (Wurzelgesteinen), gelangt. Hier liegen die eigentlichen gold haltigen Gesteine zwischen fast reinem Serpentin und fein körnigem Eruptivgestein. Im ersten Jahre betrug die Produktion 163 808 Kilogramm, hat aber seitdem bedeutend abgenommen. Aehnlich sind die Goldvorkommnisse bei Msakowa. Der Goldgehalt, der aber mit der Tiefe des Gesteins immer mehr abnimmt, ist hier schon so gering, daß sich ein Weiter bau gar nicht mehr lohnt. Die wichtigste Lagerstätte ist da gegen der Distrikt von Kotschkar. Hier ist zwar freies Gold nicht sogleich sichtbar, aber die Erze sind sehr goldhaltig. Durch chemische Extrakt'vnsmethoden kann eine große Menge reines Gold aus den Erzen gewonnen werden. Die ganze Art und Weise, in der diese Erze hier gelagert sind, läßt darauf schließen, daß hier ein Erzvorrath eröffnet ist, der bis über die dem Bergbau noch erreichbaren Tiefen weit hinaus geht. Und wenn man bedenkt, daß im Jahre 1895 die tiefsten Schächte nur bis 140 Meter vorgedrungen waren, so läßt sich thatsächlich nicht bezweifeln, daß wir 'hier eine unverstechbare Quelle zur Gewinnung des Goldes vor uns haben. — Die Pirnaer Turngemeinde veranstaltete am letzten Sonntag eine Turnfahrt nach dem Finckenfang, Dippoldis walde und Rabcnauer Grund. Die Rückkehr erfolgte von dort aus über Hainsberg-Dresden mit der Bahn. — Am vergangenen Freitage feierte im „Alten Dessauer" in Gorbitz die freiwillige Feuerwehr das Fest ihres 10 jährigen Bestehens in kameradschaftlichster Weise. Zahl reiche Ehrengäste, sowie Mannschaften der Wehren von Briesnitz-Kemnitz, Löbtau, Plauen, Cotta-Hofbrauhaus, Stetzsch, Eisenhammer- Potschappel, Gußstahl- Döhlen usw. nahmen an dem Vergnügen Theil. — Unter dem Rindviehbestande im Gute Nr. 3 des Brandkatasters für Gompitz ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche amtlich festgestellt worden. — In der Konservenfabrik von Dr. Naumann in Plauen ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Fleischergeselle Oskar Schmidt aus Dresden war im Begriffe eine Mulde Fleisch in eine im Betrieb befindliche Maschine zu schütten, kam den rotirenden Messer zu nahe, welche Fleisch und Muskulatur beider Unterarme bis auf die Knochen durchschnitten. Sein ihm zu Hilfe eilender Kollege Max Kaden wurde an den Fingern glücklicherweise nur leicht verletzt. — Zu einem Riesenprozeß dürfte sich das gegen den Bergwerksdirektor und Tiefbau-Unternehmer Pötsch aus Dresden eingeleitete Verfahren auswachsen. Pötsch, der vor zwei Monaten bei einer Vernehmung vor dem Unter- uchungörichter in Berlin verhaftet wurde, wird dec Untreue und des Vergehens gegen das Aktiengesetz bezichtigt. Die Vernehmung der zahlreichen Zeugen und die Bücherrevision der Unternehmungen, denen Pötsch vorgestanden hat, gestalten das Verfahren zu einem recht langwierigen, so daß die Voruntersuchung bisher noch nicht hat zum Abschluß ge langen können. — Für letzten Sonntag, den 24. Oktober Nachmittags 3 Uhr war im Gasthofe zu Mohorn eine Bezirksver sammlung der vier landwirthschaftlichen Vereine Neukirchen, Dittmannsdorf, Mohorn und Niederschöna angesagt, in welcher Direktor Möbius aus Dresden einen Vortrag über Unfall- und Haftpflichtversicherung zugesagt hatte. — In Hilbersdorf bei Freiberg brannte am Sonnabend früh das der Muldener Hütte gehörige, auf freier Flur gelegene sogenannte „Kunzenhaus", welches von der Familie des verstorbenen Hüttenarbeiters Kunze bewohnt wurde. Von dem Mobiliar hat, da zur rechten Zeit noch keine Hilfe zur Stelle war, auch nicht das Geringste gerettet werden können. Ein Defekt an der Esse soll die Ursache des Brandes gewesen sein. — Eine gestörte Veclobungsfeier fand kürzlich in einer Familie in Freiberg statt. Das glückliche Brautpaar weilte im Kreise lieber 'Verwandten und Freunde und Alle sonnten sich in dem Glücke des Brautpaares, dessen baldige Vermählung stattfinden sollte. — Da trat unerwartet ein fremder Herr ins Zimmer, schritt schweigend auf die Braut zu und überreichte dieser einen offenen Brief. Der Jubel hatte sich durch diesen unverhofften Vorgang sofort gelegt und Aller Augen hefteten sich an das Papier und das immer fahler werdende Gesicht der lesenden Braut, — Eine Hiobspost! das ahnte Jedes. Da stand plötzlich die Braut auf, legte mit eisiger Ruhe den Brief vor dem Bräutigam hin und die Hochzeit — soviel wollen wir verrathen — wird nicht stattfinden. — Aus den Verhandlungen des Schiedsgerichtes von Sektion VII der Knappschafts - Berufsgenossenschaft sei der folgende Fall erwähnt: Der Doppelhäuer Karl Friedrich Wilhelm Kühn in Brand hat bei einem Betriebsunfall eine Verwundung am Kopfe und verschiedene Kontusionen erlitten. Für die Folgen dieses Unfalles hat ihm die Berufs genossenschast auf einige Zeit die Vollrente und sodann 40 Pro;, der Vollrente ausgeworfen. Gegen diese Renten feststellung hat pp. Kühn zunächst Einwendungen bei der Berufsgenossenschaft erhoben, worauf ihn diese zur noch maligen Begutachtung bez. Heilung in ein Krankenhaus ver wiesen hat. Kühn hat dies aber dadurch vereitelt, daß er nach kurzem Aufenthalt eigenmächtig das Krankenhaus ver lassen hat. Hierauf hat die Belufsgenossenschaft, dem ersten ärztlichen Gutachten entsprechend, die Rentenfeststellung von 40 Prozent der Vvllrente aufrecht erhalten. Hiergegen bat Kühn Berufung beim Schiedsgericht eingelegt, welche jedoch als unbegründet verworfen wurde. — Der Steinkohlenbergbau in Berthelsdorf bei Hainichen, der schon einmal vor 100 Jahren ins Leben gerufen wurde und länger als 70 Jahre mit bestem Erfolg für den Besitzer und den Ort und Umgebung in Betrieb war, kommt jetzt wieder in Aufnahme, nachdem er durch Besitzstreitigkeiten zum Erliegen gekommen war. Diese Streitfrage ist seit Kurzem von dem Königlichen Oberlandcs- qerichte zur Entscheidung gebracht worden. Der Unternehmer hat unter großen Kosten und Schwierigkeiten die Verhältnisse geordnet und die nöthigen Baulichkeiten und Maschinen auf seinem Grundstücke errichtet, um den Steinkohlenbau wieder in Betrieb zu setzen, wozu er die nöthige Genehmigung er halten hat. Unter den gebräuchlichen Feierlichkeiten wurde am 19. d. M. der erste Spatenstich zu dem neu abzu teufenden Schachte gethan. — Kommt da am Montag Nachmittag ein überaus gut beleibter Herr in ein Restaurant dec Brüderstraße in Chemnitz und verlangt unbedingt „einen Scat zu dreschen". Unter den wenigen Gästen, die um jene Tageszeit das Restaurant bevölkern, ist leider nicht ein Einziger, der dem Scatspiel huldigt und ärgerlich über sein Pech trägt der Spiellustige seinen Corpus wieder der Straße zu, aber nur, um bald mit drei Dienstmännern zurückzukehren, zwei gelben und einem rothen. Ohne Zeit zu verlieren, läßt sich der Gebieter dieser „Dienstbaren" auf einen Stuhl nieder und einen Tisch an sich heranschieben, sodaß sein Bauch unter demselben eine möglichst bequeme Lage erhält; während nun nach einer Scatkarte verlangt wird, gruppiren sich auch die Dienstleute um den Tisch und Jeder erhält von dem Un bekannten einen Thaler Spielgeld, die unter Unbekannten üblichen Bedingungen werden festgesetzt, und ein fröhlicher Skat beginnt zum Gaudium aller anwesenden Gäste mit einer Ausdauer, die einer besseren Sache werth gewesen wäre, denn das Spiel dauerte von dreiviertel 3 Uhr bis Abends gegen 8 Uhr. Nach dem Tournee zahlte der Unbekannte die Zeche, circa 40 Glas Bier, jedem Dienstmann seine Zeit, 50 Pf. per Stunde, und verließ mit seinen Partnern, gleich wie sic gekommen, das Lokal. Er trug sein gewichtiges Ich seitwärts dem Holzmarkt zu, während die Dienstleute wieder an der Ecke Posto faßten, die sie vor mehr denn fünf Stunden verlassen hatten. — Infolge Einstellung der Wasserhaltung bei den Schächten des Oberhohndorf-Schader Steinkohlenbauvereins wegen Wassersnoth sind eine größere Anzahl Bergleute arbeitslos und deshalb bei dem königlichen Bergamte Freiberg vorstellig geworden, anzuordnen, daß die übrigen Zwickauer Kohlenwerke sie in Arbeit nehmen sollten. Das königliche Bergamt hat eine solche Anordnung als unzulässig abgelehnt, jedoch, soweit möglich, gütliche Vermittelung eintreten lassen, aber auch darauf hingewiesen, daß wegen der Zunahme der Wassersnoth in den Gruben weitere Betriebseinstellungen und Arbeiterentlassungen im Reviere zu erwarten seien und daß sich deshalb auf seine Vermittelung hin die Werke im Oelsnitz-Lugauer und Leipzig-Bornaer Reviere bereit erklärt hätten, alle arbeitslos gewordenen Arbeiter einzustellen. Ein größerer Theil der letzteren ist bereits untergebracht worden. — In Richzenhain ereignete sich ein Unglücksfall mit tötlichem Ausgange. Beim Ausschachten eines Brunnen- löste sich der zum Transport der Erde benutzte, leer herab gehende Kübel vom Seilhaken und stürzte dem Brunnenbauer Teichmann aus einer Höhe von 14 Metern mit solcher Wucht auk den Kopf, daß die Schädeldecke eingeschlagen wurde. Der Schwerverletzte wurde sofort ins dortige Krankenhaus überführt, wo er Freitag früh verschied. Teichmann war 28 Jahre alt, verheirathet und Vater eines Kindes. — Wie zahlreich die Kreuzottern in den vo g t l ä irdischen Wäldern noch anzutreffen sind, geht daraus hervor, daß der vogtländische Reptilienfänger Rindfleisch in Reichenbach im Laufe dieses Sommers gegen 800 Kreuzottern eingefangen hat. Außerdem wurden von anderen noch viele derartige giftige Schlangen getötet. Tages-EmMe. — Die neue Georgenkirche in Berlin wird elektrisch geläutete Glocken erhalten. Zu diesem Zwecke wird von Siemens u. Halske ein elektrischer Motor von 10 Pferde kräften aufgestellt. Die Glocken selbst sind die größten Guß stahlglocken, die es bis jetzt giebt; kleinere Gußstahlglocken haben schon in einer Reihe von neueren Berliner Kirchen Eingang gefunden. Auch das Orgelgebläse der Georgenkirchc soll durch Elektrizität angetrieben werden, wofür ein Motor von 2,5 Pferdestärken vorgesehen ist. Elektrische Beleuchtung erhält die Georgenkirche ebenso wie die gleichfalls im Baue begriffene Simeonskirche. — Die Lichtweiß-Höhle bei Wiesbaden, die vom Verschönerungsvereine Wiesbaden ausgegraben wurde, bildet eine hüsche malerische Grotte. Ein Wasserfall und Natur brücken, sowie sonstige Anlagen machen sie zu einem belieb ten Aufenthaltsorte. Es soll um 1780 dort der berüchtigte Räuberhautmann Lichtweiß von Dostheim mit seinen Spieß gesellen und seiner Frau gehaust haben; Lichtweiß starb im Zuchthause. Die Höhle diente ihm als Schlupfwinkel für seine geraubten Gegenstände. Sie hat eine Länge von 30 Metern und ist so niedrig, daß man sie nur gebückt passiren kann. In der Mitte erweitert sich der Höhlengang zu einem größeren Raume. Dort pflegten die Bewohner der Lichtweiß-Höhle ihre Mahlzeiten einzunehmen, wobei der im Innern der Höhle durch das Herdfeuer entwickelte Rauch durch eine kleine Oeffnung in der Decke sich entfernte. Dieser Rauch soll seinerzeit auch zur Entdeckung der Höhle und der Räuberbande gesührt haben. Noch jetzt wird das Bett des Räuberhauptmanns Lichtwciß, das in Felsen ein gehauen ist, und seine alte Flinte gezeigt. — Im Sihlthale, das südlich oberhalb Einsiedeln im schweizerischen Kanton Schwyz seinen Ausgangspunkt hat, wird ein großartiges Wasserwerk geplant, das, wenn es zur Ausführung gelangt, seinesaleichcn in Europa nicht haben würde. Das kesselartige Thal hat dort eine Fläche von nahe zu 10 Millionen Quadratmeter und ist ringsum von Bergen umschlossen, mit Ausnahme der Stelle, wo die Sihl, ein oft recht wildes Bergwasser, ihren Durchgang nimmt. Vor Zeiten war hier ein See, bis der Fluß sich hindurchgearbeitet hatte. Nun ist von der bekannten Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich ein Projekt ausgearbeitet worden, das nichts geringeres bezweckt, als die Wiederherstellung jenes Sees, wodurch ge waltige Wasserkräfte gewonnen und nutzbar gemacht werden könnten. Zu diesem Zwecke soll bei der Ausmündung der Sihl aus dem Tbale dieses durch ein 20—25 Meter hohes steinernes Wehr abgesperrt werden, damit das Wasser der Schl gestaut werde und so ein riesiges Reservoir bilde. Das Terrain ist hierzu so günstig, daß es mit Ausnahme dieser Absperrung keiner weiteren künstlichen Anlagen bedarf. Die Länge des Sees würde etwa 8 Kilometer und die Breite 1400 Meier betragen. Die unter Wasser zu setzende Fläche mißt etwa 9 700 000 Quadratmeter und der Wassergehalt 65 Millionen Kubikmeter. Aus diesem künstlichen See soll in erster Linie in der sogenannten Sihlschlucht ein Turbinen werk von 2000 Pferdekräften betrieben werden, zu dem das Wasser theils durch offene Kanäle, theils durch Stollen geleitet wird. Diese Anlage soll zunächst die Ortschaft Einsiedeln bedienen. Das Hauptwerk aber soll drunten bei Pfäffikon am Züricher See hergestellt werden. Zu den hier anzulegen den Turbinen und Dynamomaschinen wird das Wasser unter irdisch durch den Etzel geleitet mittels eines Stollens von 1230 Meter Länge. Vom Stollenausgange führt aus einem offenen Reservoir eine Druckleitung zu den Turbinen hinunter. Die Druckleitung besteht aus vier nebeneinander liegenden Rohrsträngen von 2850 Meter Länge und 1,10 Meter Licht weite. Die Dynamomaschinen sollen einen Nutzeffekt von 24 000 Pserdekräfien liefern. Selbstverständlich kann eine so enorme Kraft nur dann gehörig ausgenutzt werden, wenn sie in weitere Gegenden geführt wird, nach den Ortschaften am Züricher See, nach Zürich selbst, nach Luzern usw. — Redakteur Fleiner in Zürich, ein Freund von Böcklin, veröffentlicht in der Neuen Züiicher Zeitung folgende Erinnerungen aus Böcklins Jugend: „In der Zeit bitterster Noth heirachete Böcklin ein armes Mädchen, dessen Schönheit es ihm angelhan hatte, Angela Pascucci. „Ich war Maler, und sie hatte auch nichts" — so bezeichnete er später kur; und bündig seine Damalige Lage. Aber in der armen Waise fand er eine tüchtige Mitstreiterin, die ihm in den schwersten Zeiten getreulich zur Zeite stand, wenn auch oft die ganze Mahlzeit des Tages in einem kleinen Körbchen billiger Früchte bestand. Die nach landläufigen Begriffen leichtsinnig eingegangene Ehe ward ihr zum Heil, und die schöne Römerin ist das Ideal einer Frau geworden, die einzig nur ihrem Gatten lebt. Was zwei in wahrer Liebe verbundene Menschen zu dulden und zu leisten vermögen, dem Schicksale die Stirn bietend, — Böcklin hat es in seinem Leben reichlich erfahren. Fleiner erzählt ferner, daß die großartigen Schöpfungen Böcklins, die heute die Galerie Schack zieren, in einer Ze"