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SiiWlhkS. — Am Dienstag sind wieder Tausende zur Fahne einberusen worden und auf allen Eisenbahnlinien, selbst auf denen der entlegensten Thäler unseres Erzgebirges herrschte ein Leben, wie es nur an solchen Tagen zu beobachten ist. Die Beförderung erfolgte zumeist mit den fahrplanmäßigen Zügen; zu größeren Transporten aber hatte man militärischer seits Sonderzüge vorsehen lassen. — Eine Viehzählung in beschränktem Umfange findet am 1. Dezember für das ganze Reichsgebiet statt. Sie hat sich lediglich auf die Feststellung der Pferde (ein schließlich der Militärpferde), des Rindviehs, der Schafe und der Scbwcine, gesondert in je zwei Altersklassen, zn erstrecken. Zum Zwecke der Vornahme der Viehzählung soll zunächst in jeder Gemeinde eine Zählungskommission gebildet werden, die außer dem Vorsitzenden aus mindestens 3 und höchstens 5 Mitgliedern zu bestehen hat. — Für den direkten Personenverkehr zwischen Leipzig— Dresden und Breslau—Myslowitz hat die sächsische Staatsbahnverwaltung neue Wagen zweiter und dritter Klasse erbauen lassen, die von jetzt ab neben den Schlafwagen in den Nachtschnellzügen laufen werden. Diese Wagen dürften in der Ausstattung allen, auch den verwöhntesten Ansprüchen der Reisenden genügen. Die Wagen besitzen acht Abtheile, und zwar drei Abtheile 2. und fünf Abtheile 3. Klasse und bieten 21 Plätze 2. und 43 Plätze 3. Klasse. In jedem Wagen befinden sich sechs Aborte eingebaut, die auch in der 3. Klasse mit Wascheinrichtung versehen sind: die Wagen laufen auf vier Rädcrpaaren (je zwei Räderpaare im Dreh gestelle) und haben die für Personenwagen selten große Länge von 18 Metern. — Mit der Thalsperrfrage wird sich der sächsische Landtag zu beschäftigen haben. Seitens der Gemeinden des Gottleubathales wird in einer Petition um Erbauung der Thalsperre oberhalb Hasclberg bei Gottleuba gebeten. — Vor einiger Zeit wurde im „Pirnaer Anzeiger" in einem ausführlichen Aufsatze die Frage der Beseitigung der sogenannten Fluthrinne des Elbstrvmes, welche oberhalb der Müglitz-Mündung von dem Hauptstrome sich abzweigt, hierauf zwischen Groß- und Kleinzschachwitz hindurch und weiter über die Reicker Wiesen führt und endlich unterhalb von Tolkewitz wieher in die Elbe einmündet, besprochen und ausgeführt, daß dies am besten geschehen könne durch Auf weisung und Umgestaltung derselben zu einem schiffbaren Kanale. Die Idee fand seiner Zeit allgemeinen Beifall, da man auf solche Weise die Verminderung der Hochwasser gefahr für sämmtliche Elbortschaften, wenn nicht deren gänz liche Beseitigung erhoffte. Wie wir nun hören, hat sich auch das Königliche Finanzministerium mit dieser für die ge nannten Ortschaften hochwichtigen Angelegenheit beschäftigt und die eingehendsten Untersuchungen anstellen lassen. Die darüber abgegebenen Sachverständigen-Gutachten sprechen sich dem Vernehmen nach für die Abschließung des Hochfluth- armes aus. Um nun einen Ueberblick zu haben, wie sich die Gemeinden des Pirnaer amtshauptmannschaftlichen Be zirks und des Bezirks Dresden-Neustadt zu diesem Projecte stellen, ist behördlicherseits eine mündliche Verhandlung in Laubegast angesetzt worden, wo das Für und Wider des Vorschlages entgegengenommen und berathen werden soll. — In dieser Versammlung einigte man sich dahin, einenVerband zu bilden, — es hatte sich die große Mehrzahl für unbedingte Verschließung der Fluthlinie ausgesprochen, — und in diesen die Gemeindevorstände der betheiligten Gemeinden mit Zu wahlrecht zu wählen, an die Staatsregierung aber die Bette zu richten, genaue Planungen und Kostenanschläge Herstellen zu lassen und sich hierüber mit dem Verband zu vernehmen. — Dem Sekondelieutenant im 1. (Leib-) Grenadier- Regiment Nr. 100 Rudolph Erich Lothar Legler in Dresden ist für die von ihm am 1. August d. I. unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Gefreiten vom Tode des Er trinkens in der Hochfluth der Weißeritz in Gittersee die goldene Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. — Asche, nach dem Umgraben des Bodens im Herbst auf denselben ausgestreut, trägt zur Düngung und Lockerung des Bodens bei. Man lasse darum keine Hand voll Asche umkommen. Im Frühjahr ausgestreut, ist sie aber für die meisten Gewächse ein Gift. — Der Reichenauer W i t t e r u n g s b e r i ch t auf das Jahr 1898 eröffnet folgende nette Aussichten: Januar: trocken, Februar: trocken, März: veränderlich, April: naß, Mai: naß, Juni: naß, Juli: naß, August: naß, September: trocken, Oktober: trocken, November: trocken, Dezember: trocken. Demnach würde der Winter trocken, der Frühling naß, der Sommer naß und der Herbst trocken werden. — Es ist ein gefährlich Ding um öffentliche Wetter betrachtungen. Friert es draußen und die Zeitungen wettern gegen die Kälte, so ist Hundert gegen Eins zu wetten, daß, ehe noch die Druckerschwärze trocken geworden, ein Südwind daherbläst und die ganze Polemik gegen die Kälte aufhebt. Bemitleidet man wieder den Leser wegen der abnormen Hitze, die er ausstoßen muß, so stellt sich plötzlich Donnerwetter ein, es hagelt, stürmt, mit einem Worte: der schönste Falb'sche „Wettersturz" ist fertig. Und so scheint es beinahe be denklich, dem jetzigen prächtigen Herbstwetter ein Wort der Anerkennung zu zollen und es damit erfahrungsgemäß zu „beschreien". So herrliche Herbsttage aber, wie sie uns jetzt beschieden, sind bei der notorischen Unbeständigkeit des diesjährigen Klimas eine Seltenheit, der die öffentliche Würdigung unmöglich versagt werden darf. Draußen im Freien sprießt und grünt es von neuem und fast kein Tag vergeht, an dem nicht Zeitungsartikel aus Nah und Fern melden, daß irgendwo junge Blüthen andeuten, daß ein wundervoller Herbst geboren ist. In Gärten, in Wald und Flur künden's Tausende junger und alter Leute wie zur Frühlingszeit, sie durchkosten den ganzen Zauber eines poetischen Nachsommers. Nicht weniger den 29 Sonderzüge waren am Sonntag in Dresden erforderlich, um die Massen hinauszuführen, die sich in Gottes herrlicher Natur erquicken wollten. So verkehrten von Dresden-Altstadt aus 14 Sonder züge, die zu ziemlich gleichen Theilen auf der Bodenbacher und Chemnitzer Linie abgelassen wurden und gegen 4000 Fahrkarten wurden an Ausflügler nach der Sächsischen Schweiz und nach Rabenau—Thar and verausgabt. Auf den Straßenbahnen wie auf den Elbdampfern war alles besetzt und die Hellen Sommertoiletten kamen mehrmals zur schönsten Geltung — zur Freude der verehrten Damenwelt. Leider kündet Falb wieder „zunehmende Bewölkung und Niederschläge" an und damit hätte der sonnige Herbsttraum sein Ende erreicht — vielleicht wird's aber nun erst recht schön! — Dem Maurerpolier Johann Gottlieb Weinhold in Niedercolmnitz und dem Maurergesellen Karl Friedrich Böhme in Spe ch tsh ause n, welche 37 bez. 40 Jahre lang in dem Betrieb des Amtsbaumeisters Lommatzsch in Tharand thätig gewesen sind, wurde das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. — Das König!. Justizministerium hat auf die Zeit vom 1. Okober dieses Jahres bis Ende September 1900 für den Bezirk Hainsberg mit Eckersdorf an Stelle des ausscheidenden Herrn Privatmann Gustav Kästner in Hains berg, Herrn Privatmann Friedrich Hermann in Hainsberg ür den Bezirk Klingenberg mit Rittergutsbezirk Klingen berg an Stelle des ausscheidenden Herrn Gerichtsschöppen Karl Gottfried Kästner in Klingenberg, Herrn Gemeinde vorstand Karl Otto in Klingenberg als Friedensrichter und 'ür die übrigen Bezirke des Amtsgerichts Tharand anderweit die dermaligen Herrn Friedensrichter ernannt. — In der Nacht zum Dienstag haben Spitzbuben dem zur Siemens'schen Glasfabrik in Neudöhlen gehörigen Konsumgeschäft einen Besuch abgestattet und verschiedene Gegenstände, als Cigarren, Seife, Mehl, Zucker usw., sowie auch die ganze Ladenkasse mitgehen heißen. Den Eingang jaben die Diebe — verschiedene Umstände weisen darauf hin, daß es mehrere waren — durch ein Fenster genommen und md sodann dem Ziele ihrer Wünsche durch Erbrechen von Thüren näher gekommen. — Das Dresdner Landgericht verhandelte gegen den chon mehrfach bestraften Bandagist Friedrich August Friede mann und dessen Ehefrau Marie Lina Friedemann, geborene Pietsch, beide in Coswig, früher in Potschappel wobn- haft, wegen schweren Diebstahls. Den Angeklagten wird bei- gemessen, während der Zeit von Pfingsten bis Juli d. I. in Coswig dem Schneidermeister Cebesta aus einem ver schlossenen Keller, nachdem sie diesen mittels eines falschen Schlüssels geöffnet, nach und nach Quantitäten Kohlen im Gesammtwerthe von 1 Mk. 40 Pfg. gestohlen zu haben. Das Gericht hielt den Sckuldbeweis nicht sür erbracht und erkannte deshalb auf kostenlose Freisprechung. — Vor dem Landgericht Dresden hatte sich der 61 Jahre alte, noch nicht vorbestrafte, in Kaufbach bei Wilsdruff wohnende Wirthschaftsgehilfe, frühere Maurer Gottlob Heinrich Rumpelt wegen Verbrechens und Vergehens gegen die Sittlichkeit zu verantworten. Während der Be weisaufnahme war die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Rumpelt wurde für schuldig erkannt, in zwei Fällen durch unzüchtige Handlungen öffentlich Aergerniß erregt zu haben. Man be legte ihn deshalb auf Grund von § 188 des Reichsstraf gesetzbuchs mit 6 Wochen Gefängniß. Dahingegen konnte oem Anklagten nicht nachgewiesen werden, daß er sich auch an Kindern iu unzüchtiger Weise vergriffen hat. Er mußte insoweit freigesprochen werden. — Am Montag nach 10 11hr ging in Dresden am Altstädter Getreideausladcplatz unterhalb der Marien brücke ein großer Brand auf. Dort war in einem großen fahrbaren Elevator, der das lose Getreide aus den Elb- schiffen hebt, auf bisher unermittelte Weise Feuer entstanden, das sich bei reichlicher Nahrung rasch über das meist aus Holzwcrk bestehende Werk ansbreitete und eine Flammen garbe erzeugte, die den Horizont weit hin röthete. Die Flammen zerstörten den Elevator sammt Inhalt zum größten Theil, auch brannte eine Menge Getreide, das nahe dem Brandherd lagerte. Erst früh gegen halb 2 Uhr konnten die Löschzüge die Brandstelle verlassen. — In ein Colonialwaarengeschäft in Meißen kam dieser Tage eine Botenfrau und verlangte Sahnkäse. Da dieser Artikel aber dort nicht geführt wird, so meinte die Frau: „Nu da weeß ich nich' was die will, ich füllte :hier här gehn und „warm'n Sahnkäse" verlangen. Aber zu was brauch ich denn warmen mitzenähm, eh' ich naus kumme, is er ja doch wieder kalt." Aus diesen Worten errieth nun der Commis, daß die Frau nicht warmen Sahnkäse, sondern „Parmesankäse" mitbringen sollte und hat wirklich die Be stellung richtig ausgeführt. — Die Aussetzung eines neugeborenen Kindes, wie sie sonst wohl nur in Großstädten.vorkommt, hielt am Sonnabend Abend die Bewohner der Stadt Brand in Aufregung. Einige Minuten nach 7 Uhr Abends wurde, in Lumpen ge wickelt, ein kleines Kind weiblichen Geschlechts noch lebend im Hofe der Buchdruckerei aufgefunden und sofort in gute Pflege genommen. Bei dem Kinde fand sich ein mit Bleistift in ziemlich guter Schrift beschriebener Zettel mit den Worten: „Gute Menschen mögen sich des armen Kindes liebevoll annehmen!" Das Kind war wie in einem Packet verschnürt und lag auf einem alten Kissen, in welchem sich ungeschliffene Federn von ausländischen Hühnern befanden. Von der Frauensperson, welche das Kind ausgesetzt hat, ist bis jetzt noch keine Spur entdeckt. — Ueber die Ergreifung des muthmaßlichen Mörders der Frau Hoß in Leipzig wird noch gemeldet: Am Sonntag Mittag gegen dreiviertcl 12 Uhr sah der auf dem Dresdner Bahnhofe stationirte Schutzmann Kanzler, wie ein verdächtiges Jndividium in die Abfahrtshalle trat und sich alsbald nac dem Abort begab. Hierauf machte der Beamte seinem Kollegen Otto von dem, was er wahrgenommen, Mittheilung und beide warteten vor der Thür, bis der verdächtige Mensch wieder herauskam, worauf ihn Schutzmann Kanzler festnahm. In der Polizeiwache des Bahnhofes wurde der Festgenommene einem eingehenden Verhör unterzogen, wobei ec sofort seinen richtigen Namen nannte und angab, seit dem 1. Sept, ohne Stellung zu sein. An Geld besatz der Mensch einen Pfennig! Die vermißte Damenuhr nebst Kette wurde nicht bei ihm vor gefunden. Dagegen stimmte das in den Zeitungen veröffent lichte Signalement auf das genaueste, so daß die Ueberführung des Verdächtigen nach dem Polizeigefängnisse vorgenommen wurde. Noch im Laufe des Nachmittags haben alle darum befragten Personen den Verhafteten als den erkannt, der am Dienstag, deu 12. Oktober Nachmittags in mehreren Häusern der Gottsched- und Promenadenstraße in frecher Weise gebettelt jat und auf den die Polizei aufs eifrigste fahndete. Die Zeugen erkannten ihn aufs bestimmteste wieder. Gleichwohl eugnet Bäurich, das Verbrechen begangen zu haben. — Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" melden, daß der des Raubmordes an der verwittweten Frau Hoß Ver dächtigte in der Person des stellenlosen Markthelfers Bäurich auf dem Dresdner Bahnhofe in Leipzig von dem dortigen Schutzmann erkannt und verhaftet wurde. Die Zeugen jaben den Bäurich als den nach den polizeilichen Bekannt- machungen Gesuchten erkannt. Tages-Ereigniije. — Der Kaiser von Rußland hat sich für Mittwoch, den 20. Oktober zum Besuch bei dem deutschen Kaffer in Wiesbaden angemeldet. — Eine der bekanntesten und tüchtigsten Vorkämpferinnen der deutschen Frauenbewegung, Frau vr. E. Kempin in Berlin, die Auskunft über englische und amerikanische Rechtsverhältnisse ertheilt, legt in einem lesenswerthen Auf sätze in dem soeben ausgegebenen Hefte 3 der Halbmonats schrift: „Vom Fels zum Meer" ein wichtiges Geständniß ab. Sie erklärt nämlich rund heraus, daß die Ausübung eines Berufes für die verheirathete Frau nicht wohl angehe, indem entweder der häusliche oder der geschäftliche Beruf leiden müsse. Sie beruft sich auf ihre eigenen Erfahrungen, die ihr gezeigt hätten, daß die Ausübung eines Berufes seitens der Frau und Mutter den Ruin der Familie herbei führe. Weil einige Beispiele das Unmögliche möglich zu machen scheinen, dürfte man nicht weiter in der Selbst täuschung verharren, daß sich die Interessen der Hausfrau und der Berufsfrau vereinigen ließen. Was verstünden davon die Kinderlosen und Unverheiratheten, die in der Regel an der Spitze dec Frauenbewegung stünden? Es dürfte wohl am Platze sein, die Hausfrauen und Mütter wieder einmal an ihre Güter zu erinnern und ihnen, gegenüber den verlockenden Vorstellungen von Freiheit und Selbstständigkeit m der Berufsausübung, zu Gemüth zu führen, welche anderen Werthe sie damit aufgeben. Frau Dr. Kempin führt dann ein typisches Beispiel aus ihrem näheren Freundeskreise zum Beweise dafür an, daß man sich auch bezüglich der ökonomischen Frage, betreffend die Besserstellung der Familie infolge der Ausübung eines Berufes seitens der Ehefrau, Täuschungen hingebe. Sie zeigt, daß eine Familie im allgemeinen weit besser dabei fahre, wenn sich vie Frau, vorausgesetzt, daß sie tüchtig, sparsam und fleißig ist, ausschließlich der Pflege ihres Heims und ihrer Kinder widme. Das ist ja allerdings keine neue Offenbarung. Mit anderen Worten haben andere dasselbe schon oft gesagt. Neu ist nur, daß diese Erkenntniß einer in den vordersten Reihen unserer Frauenrechtlerinnen kämpfenden Dame aufgegangen ist und daß sic den Muth findet, ihr einen offenen Ausdruck zu geben. Gewiß müssen auch unsere Mädchen und Frauen besser als bisher vor bereitet und ausgerüstet werden für den immer härter werdenden Kampf ums Dasein. Aber sie dürfen darüber nie vergessen, daß ihr höchster Berus ist und bleibt: gute Hausfrauen und Mütter zu werden. — Der Vorstand des allgemeinen deutschen Sprach vereins B erlin - Charlottenburg hat zehn Preise von je 5 Mark für die besten Verdeutschungen folgender Wörter ausgesetzt: 1. Cocon, 2 Konoitor (Konditorwaaren), 3. Kon fitüren, 4. Galanteriewaaren, 5. Materialwaaren, 6. Par fümerien (Parfum, parfümiren), 7. Quincaillerien (Ouin- cailleriewaaren), 8. Makulatur (makuliren), 9. Jet, 10. Kineto- graph. Die Verdeutschungsvorschläge sind bis zum 30. No vember, mit einem Kennworte versehen, an den Vorsitzenden Direktor Gardemin, Charlottenburg, Berlinerstraße 138, zu senden. Beizufügen ist ein verschlossener Brief mit demselben Kennworte, der den Namen des Absenders enthält. — In Tilsit sollte eine Obstausstellung mit Obst markt eröffnet werden. Es waren jedoch nur drei Aepfel und drei Birnen eingesandt worden, so daß man infolgedessen die Ausstellung schloß, ehe man sie eröffnet hatte. Käufer waren aus verschiedenen Städten erschienen, ^die jedoch keinen Kaus abschließen konnten und mit ziemlich gemischten Gefühlen ihre Heimrseie antraten. — Die „Hamburger Nachrichten" schreiben: „In Sachen der Militärgerichtsbarkeit haben wir bisher den Standpunkt vertreten, daß, wenn Bayern seinen obersten Militärgerichtshof als Zeichen seiner Militärhoheit zu er halten strebe und den Bestand eines Reservatrechtes in An spruch nehme, es politisch nicht klug und den Reichsinteressen nicht ersprießlich sei, dem entgegenzutreten. Inzwischen sind uns in der Angelegenheit Belehrungen zu Theil geworden, die uns bestimmen, die Reservatrechtsfrage doch nicht als unerheblich zu behandeln. Wir haben uns überzeugt, daß ein wirkliches und unbedingtes Reservatrecht Bayerns in dieser Sache besteht und nach Absicht der Unterzeichner des, Versailler Vertrages bestehen sollte. Es existirt und ist als vollgiltig zu betrachten." Preußischerseits scheint man dieses Sonderrecht Bayerns gar zu gern beseitigen zu wollen. — Ein weißer Edelhirsch (Achtender) wurde im könig lichen bayerischen Leibgehege (Jagdrevier Hirschau beim Aumeister) geschossen; das Stück ist sehr gut bei Wildpret und dürfte ein Gewicht von 2 Centnern haben. Auch das Geweihe ist beinahe weiß und vollkommen regelmäßig.