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I Memim Allmger und » Zeitung für Seifersdorf, Nummer 115. 10. Jahrgang. Dienstag, den 5. Oktober 1897 einem unbe- wiel- I» jchteb-Z- ekt e, 12S0 danwec (Fortsetzung folgt.) Nunu kein- Lein« th. >orw<W >chweM> "15 G'» der Boote. Unter den eifrig sich drängenden Zuschauern am Ufer stand ein großer, schöner Mann mit einem langen, ge- Jnserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Tabellarische Inserate werden doppelt berechnet. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich der illustrirten Beilagen „Gute Geister" u. „Zeitbilder" sowie des illustr. Witzblattes „Seifenblasen" 1,50 Mk. ler Pier Wirth- ors eia »nabend ' in del unse ; c uns >>e Z derÄ LottS/ ieivet^ nur illüll dir »II uM tlich. wichsten Schnurrbarte, finster blickenden Augen und estnischen Lächeln um den Mund. Er allein schien von den: tragischen Ereignisse rührt zu sein. — Am letzten Donnerstag Abend kurz nach 9 Uhr brannte in Possendorf das zum Wasserhebewerk für das Jsraelsche Windmtthlengrnndstück gehörige hölzerne Wasserhaus ab. Das Feuer wurde mittels Handspritzeit von der hiesigen freiwilligen Feuerwehr gelöscht. — Die Reklame im Dienste des Handels und der Industrie. Eine rührende Geschichte, die ver dient, der Vergessenheit entrissen zn werden, weil sie den ungehenren Werth der Reklame darthut, macht gegenwärtig die Runde durch die Iankee-Blätter. Ein Mann, der an Reklame glaubt, hat danach in Chicago mit einem Laden besitzer gewettet, daß dieser sein jährliches Einkommen un möglich durch annonciren loswerden könne. Der arme Kaufmann ging auf die Wette ein, fand aber bald, daß er trotz der riesigsten Aufwendungen für Reklamen sein Ziel nicht erreichen konnte, aus dem einfachen Grnnde, weil jede Ausgabe seine Einnahmen verzehnfachte. Nach verzweifelten Versuchen, sein Geld durch Reklame loszu werden, mußte er schließlich die Waffen strecken und die Wette bezahlen. Diese erbauliche Geschichte schließt mit der Moral: „Wers nicht glaubt, versuche es!" — Am vergangenen Sonntag wurden im völlig um gebauten Münchner Hvfbrauhause 250 Hektoliter Bier und 12,000 Bratwürste vertilgt. — Auf dem zwischen Stuttgart und Cannstatt gegen wärtig stattfindenden Volksfest — dem schäbischen Seiten stück zum Oktoberfest in München — wurde am Mittwoch auf einem sogenannten Tunnelkaronssel einem Mann, der nach seinem Spazierstock greifen wollte, der Arm total Vom Leibe gerissen, so daß derselbe nur noch an einer Sehne hing und von der Sanitätswache sofort abgetrennt werden mußte. In ähnlicher Weise verunglückte eine junge Dame auf einem Dampfkaroussel. Sie erlitt einen Bein bruch. Nachbestellungen aus den „Rabenauer Anzeiger" für das 4. Quartal tverden jederzeit noch von allen Postämtern, Brief trägern, sowie von der Berlagsexpedition und deren Boten angenommen. Der Abonnementspreis betrügt nur 1,50 Mk. so sein wird, wie wir es wünschten. Wird Baron Engel bert nicht argwöhnen?" Baron Engelbert argwöhnte in diesem Augenblick in der That nichts- Die hilflose Frau in seinen Armen er weckte seine ganze ritterliche Galanterie. Er hielt ihr Haupt über die leise rollenden Wellen, bis das vorderste Boot ihn erreicht hatte. Nun legte er seine Last zuerst ins Boot; dann folgte die Gesellschafterin, und zuletzt kletterten Ler Baron und der Schiffer hinein. Das umgekippte Boot wurde wieder aufgerichtet, und dessen Eigenthümer nahm cs in Empfang. Das Boot, welches sie gerettet hatte, fuhr den Baron und die beiden Damen nach dem Ufer. Mittlerweile war die Gesellschafterin wieder zu sich gekommen, aber die andere Dame lag bleich und bewegungs los auf dem Kiffen. Als sie den Landungsplatz erreicht hatten, harrte der Verunglückten eine Droschke, die ein theilnehmender Zu schauer bestellt hatte. Die Gesellschafterin stieg in den Wagen, indem sie Worte des Dankes aussprach, und nach ihr hob man die andere Dame hinein. Erstere nahm sie in ihre Arme und rief aus: „Sie ist todt! Sie ist todt! Ich habe meine beste Freundin verloren!" „Nein, meine Dame," sagte Baron Engelbert mit freundlicher Theilnahme, „die Dame ist wohl nur be sinnungslos. Wohin soll der Kutscher fahren?" „Nach dem Hotel „Adler," antwortete die Gesellschaf terin. „O, die arme, arme Dame! So jung sterben zu müssen! Es ist schrecklich!" Baron Engelbert tröstete sie so gut er konnte, aber da er naß und durchgefroren ivar, hielt er es nicht für nothwendig, die Damen nach dem Hotel zu begleiten. Er gab dem Kutscher ihre Adresse, sah der Droschke Die auf das laufende Jahr noch rückständigen Stadt- "nlagen sind zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung längstens innerhalb 10 Tagen an die hiesige Stadtkasse Zn entrichten. Rabenau, am 29. September 1897. llvi- Vüngvnmvistei'. Wittig Niemand konnte begreifen wie das Unglück geschehen war; ein Mann aber, der das Schiff beobachtet hatte, ver- licherte, daß die Dame mit dem indischen Shawl es vor- iätzlich umgekippt habe. Und dies war thatsächlich der Fall. Varon Engelbert war durch den Aufschrei der Dame wis seinen Träumen geweckt. Er blickte aufs Meer hin- wilkr und gewahrte die Katastrophe. Das Segel des Nootes lag halb unter Wasser. Der Schiffer hatte die Gesellschafterin gepackt und hielt Üch an dem umgewvrfenen Boot fest. Die Gesellschafterin lag ohnmächtig in seinen Armen, er konnte sie nicht los lassen, sonst wurde sie vor seinen Augen ertrunken sein. Die Dame, welche ein wenig entfernt von ihrer Gesell- jchafterin trieb, war fest in ihren rvthen Shawl gewickelt; üe hatte den Hut verloren und ihre langen Haare trieben fass den Wellen. Sie war dem Ertrinken nahe und be- iand sich augenscheinlich in großer Gefahr. Keine anderen Boote waren in der Nähe; eins oder iwei kamen aus weiter Ferne schnell heran. Die Dame streckte ihre weißen Arme mit einem Angst- Af in die Höhe; ihr flehender Blick suchte das mit Men- !chen dichtbesetzte Ufer. Wer hätte sich träumen lassen, daß dieser Unfall ein Dheil eines wohlansgcdachten Planes — eine Falle sei, »hi den ahnungslosen Baron Engelbert in ihre Netze zn liehen! Wie sie erwartet, war er seinem wohlbekannten, ritter lichen Charakter znfolge auch in die Falle gegangen. Sein ichacfer Blick überflog schnell das Ufer und das Meer. Die Dame mußte augenscheinlich ertrinken, ehe Hülfe von dm herbeieilenden Booten kommen konnte. Ec war ein geschickter Schwimmer und erreichte bald die sinkende Dame, nahm sie in einen Arm und schwamm !äm Boote zurück. Die Dame war sehr schwer, und als er das umge- wvrfeüe Fahrzeug erreicht hatte, lag ihr Haupt auf seiner Grifft, und ihre langen Haarflechten schlangen sich um ihn wie die Haare der Medusa. Ihr bleiches Antlitz glich dem 'Aer Todte». Baron Engelbert klammerte sich an die eine Seite des Bootes, der Schiffer mit seiner Last an die andere, wid so erwarteten die beiden Männer das Herannahen U8 3. Lk. nach, bis sie verschwunden war, und fuhr dann nach seinem eigenen Hotel. Nicht eher bis er ein Bad genommen und sich umge kleidet hatte, erinnerte er sich, daß er den Namen der Dame, die er gerettet, nicht kenne, auch ihr Gesicht nicht deutlich gesehen habe. „Sie kennt meinen Namen ebensowenig wie ich den ihrigen," dachte er. „Wenn man verhindern kann, daß der Unfall in den Blättern bekannt gemacht wird, dann werde ich von den Dankesworten ihres Gatten, Vaters oder Bruders nicht belästigt tverden." Am nächsten Morgen, als er einsam sein Frühstück einnahm, las er im Blatte folgendes: „Eine Heidenthal des Barons Engelbert. Baron Engelbert hat auf Gefahr seines eigenen Lebens eine Dame gerettet. Die Ritterlichkeit stirbt noch nicht aus." Dann folgte eine überschwängliche Beschreibung des Abenteuers. Es wurde gesagt, der Name der Dame sei noch unbekannt; ferner lobte man Baron Engelberts Tapferkeit und Geistesgegenwart. Der Baron warf die Lippe trotzig auf, als er voller Ungeduld den plumpen Artikel las. Er hatte ihn kaum zu Ende gelesen, als ein Kellner eintrat und auf einem silbernen Präsentirteller einen großen Brief brachte. Derselbe war an Baron Engelbert adressirt, und das Siegel auf ihm war undeutlich ausgeprägt. Als der Kellner sich wieder hinausbegeben hatte, öffnete Baron Engelbert den Brief init seinem Federmesser und überblickte den Inhalt- Ec ivar auf dem saubersten, dicksten Velinpapier ge schrieben und lautete folgendermaßen: „Hotel „Adler", Dienstag morgen. Sehr geehrter Herr Baron! Die Dame, welche diesen Brief schreibt, ist diejenige, die Sie gestern Abend so ritterlich vom Tode des Er trinkens gerettet. Ich habe den Bericht über die Rettung heute Morgen in der Zeitung gelesen und beeile mich, meinen innigsten Dank für Ihre edle, ritterliche Güte gegen eine Ihnen gänzlich Fremde auszudrücken. Ich hänge nicht sehr am Leben, aber dennoch ist es schreck lich, bei vollkommener Gesundheit in einem Augenblicke des Genusses an die Pforte des Todes zu gerathen. Ihre Hand ivar es, Herr Baron, die mich gerade in dem Momente zurückzvg, als die Pforte sich öffnete, und ich segne Sie nochmals für meine Rettung — tausend mal segne ich Sie dafür! Aus Nah und Fern. — Die Rekrnten, die über kurz in den Militär dienst eintreten, seien darauf aufmerksam gemacht, daß sie ihre Qnittnngskarten über die Beiträge zur Alters- und Äwaliditätsversichernng gut aufbewahren müsse», da solche äach der Entlassung bei Wiedereintritt in versichernngs- hflichtige Beschäftigung abzngeben sind. Die Militärdienst- isit wird den Versicherten später so cmgerechnet, als hätten sie während dieser Zeit Beiträge gezahlt. In der Fabrik der Actien-Gesellschaft für Glas industrie vorm. Friedrich Siemens in Döhlen entstand am Donnerstag Abend gegen 10 Uhr in Folge einer Explosion Pennals ein Brand und zwar au demselben Ofen, an welchem die Explosion am II. Juli d. I. stattfand. Dies- wal konnte das Feuer »och rechtzeitig von den Arbeiter» gedämpft werden, so daß die Feuerwehren nicht in Thätig- siit kamen. — Unter guten Bekannten. Ein Landivehrmann aus Eßlingen hat sich jüngst eines höchst ungehörigen Bench-, mens gegen einen gleichfalls der Landwehr angehörigen Kompagnieführer schuldig gemacht. Der Frevler hatte, während eines Marsches auf kotiger Landstraße, als der vorausreitende Hauptmann der Truppe zurief, sie sollte aufpassen, daß ihnen nicht die Stiefel stecken bleiben, dem Hauptmann aus dem Gliede zugerufen: „Fallen nur Sie nicht vom Pferde." Der Landivehrmann ist jetzt zu zwei Monaten Gefängniß und Verlust der Gefreitenknöpfe ver- urtheilt worden. Der Hauptmann war auch aus Eßlingen und ein gnter Bekannter des Sünders. — Haß gegen die Franzosen. Die folgende Erzählung zeigt den Haß des mächtigen afrikanischen moham medanischen Häuptlings Samory (der erst jüngst wieder eine französische Truppenabtheilung vernichtete) gegen Frank reich: Vor einigen Jahren sandte er seinen Sohn Karamoko nach Paris. Als der junge Mann zurückkehrte, konnte er seinem Vater nicht genug den Reichthum und die Macht Frankreichs schildern. Samory hörte eine Zeit lang schweigend den Erzählungen seines Sohnes zu. Dann sagte er: „Du bist mein lieber Sohn. Ich rathe Dir aber, Alles, was Du mir erzählt hast, zu vergessen und Niemanden: zu sagen, daß Du Frankreich so stark gefunden hast." Kara- moko aber befvlgle den Rath nicht. Als sein Vater einen neuen Streifzug in französisches Gebiet beginnen wollte, warnte er ihn. Der König ließ daraus seinen Sohn in einer Hütte in die Erde eingraben. Eine Kanne Wasser wurde ihm vorgesetzt, um seine Leiden zu verlängern. Fünf Tage später ließ Samory das lebendige Grab öffnen. Als der junge Mann noch athmete, erwürgte er ihn mit eigener Hand. „So nwgen Alle sterben," rief der König aus, „die daran denken, Frieden mit dem französischen Räuber zu schließen." Ein anderer Sohn ist sein bester Feldherr. Groß- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. „Das war ziemlich gut gemacht," murmelte er; leicht ein wenig auffallend und ungeschickt, aber dennoch ziemlich gut gemacht! Der Bacon ist auch in die Falle gegangen, gerade wie wir gehofft. Dein Feldzug beginnt gut, meine schöne Ottilie. Wir wollen sehen, ob der Erfolg tAnchdnnk »erboten.) Werwegenes Spiel. Roman von F. Siemers von Ostermann.