SWWs. — Das sächsische Ministerium des Innern hat in einer an die Stadt- und Landgemeinden gerichteten Verordnung den Privatinstitutcn „Auskunftei Schimmelpfennig (Berlin)", sowie dem Verbandsvorstand der Vereine „Kreditreform" weit gehende Konzessionen in Betreff der Auskunftsertheilung durch die Behörden zugestanden und angeordnet, den Vertretern beider Unternehmungen in Zukunft Auskunft aus bestimmten die Kreditfähigkeit betreffenden behördlichen Aufzeichnungen zu ertheilen. In der betreffenden Verfügung werden die genannten Privatinstitute als Vertreter berechtigter, dem Gemeinwohl dienender Interessen bezeichnet. — Falb's Wetterprophezeiungen für den Monat September lauten wie folgt: 1. bis 5. September: Im An schluß an das Wetter der vorausgehenden Tage dauern die Niederschläge in den ersten Tagen noch fort und erreichen in denselben eine ziemliche Höhe und Ausbreitung. Darauf wird es eine kurze Zeit trocken und schön. Die Temperaturen sind verhältnißmäßig tief. — 6. bis II. September: Die Niederschläge beginnen auffallend zuzuuehmen. Sie dürften um den 9. infolge zahlreicher Gewitter sehr ausgebreitet und ergiebig eintreten. Windiges Wetter ist wahrscheinlich. Die Temperatur, die Anfangs stark steigt, sinkt bald darauf wieder und zwar ziemlich unter den Mittelmerth. Der 11. ist ein kritischer Tag zweiter Ordnung. — 12. bis 16. September: Es wird nun auffallend trocken und kühl, so daß es stellen weise zur Reifbildung kommt. Erst in den letzten Tagen wird es wieder wärmer. — 17. bis 22. September: Es wird bei mildem Wetter allenthalben regnerisch. In den ersten Tagen treten Gewitter mit sehr bedeutenden Nieder schlägen ein, wodurch die Temperatur allenthalben herabgeht. — 23. bis 27. September: Mit dem Herannahen des kritischen Termins erster Ordnung am 26. September, welcher der drittstärkste des ganzen Jahres ist, nehmen die Niederschläge neuerdings zu und treten zunächst in Begleitung von Gewittern, dann aber um den 26. oder 27. als Landregen auf, welche in den Hochgebirgen in Schneefälle übergehen. Das Wetter bleibt in dieser Gruppe andauernd kühl. — 28. bis 30. Sep tember : Die Niederschläge nehmen etwas ab. Die Temperatur steigt. Es wird mild. — Eine recht dringende Arbeit im Neberschwemmungs- gebiet der Weiße ritz scheint fast übersehen zu sein. Es ist die Beseitigung der an den Uferbäumen und Sträuchern hängenden Zeugfetzen und Schlamm-Massen, die alles Mög liche an fauligen und verwesenden Stoffen umschließen. Diese „Höhenmarken des Wasserstandes" sind aus Gesund heitsrücksichten möglichst bald zu beseitigen. Wollte man sie abfaulen oder vom Winde abwehen lassen, so würden sich Reste bis zum nächsten Sommer erhalten. Namentlich in Neudöltzfchen ist die Sache recht auffällig. — Das ganze Kohlenlager von gegen 100 Lowries der Firma Hermann Liebscher, das sich ehemals an der Mündung der Weißeritz befand und vom Hochwasser völlig weggeschwemmt wurde, scheint in der riesigen Sanddünc bei der Mündung enthalten zu sein. Bis zu 40 Centimeter Höhe finden sich jetzt beim Abgraben der Sandmassen Kohlenstücke vor. Viele Kinder irnd anrd Erwardsene sind Bewohner ein Geräusch an der Hinterthüre und beim Hinaus treten des Wirthes kam ihm eine Gestalt entgegen, welche auf die Frage: was er hier zu suchen habe, mit: „Das önnen Sie sich denken" antwortete. Es war der Gast vom Nachmittag. Der Wirth gab hierauf aus seiner Vogelflinte einen blinden Schreckschuß ab, der Eindringling flüchtete und bei der Verfolgung gewahrte der Wirth, daß das Indu iduum vollständig nackt war. Aus den später aufgefundenen Kleidern wie auch aus dem Militärpaß usw.) ging hervor, daß der Mann in Oberpesterwitz wohnhaft und bereits wegen Eigenthumsvergehen aus dem Militärstande gestoßen worden war. Bis jetzt konnte der Betreffende nicht erlangt werden. — In Löbtau verunglückte bei der Hochfluth die Gattin eines Einwohners, Frau Susanne Richter mit ihrem 10 jährigen Knaben. Beide stürzten mit der Reisewitzer Straßenbrücke in die Weißeritz und fanden ihren Tod. Nach langem Hoffen und Harren seitens des unglücklichen Gatten und seiner drei kleinen Kinder traf jetzt von Strehla die Nachricht ein, daß die Leiche der Mutter gefunden worden sei. Richter reiste unverzüglich dahin ab und es bestätigte sich die Mittheilung. Infolge vorgeschrittener Zersetzung ist die Leiche nicht zu transportiren, und es erfolgt demnach die Beerdigung am Auffindungsorte. Der Knabe ist bis jetzt nicht aufgefunden worden. — Der Bauschwindel zeitigt seit einiger Zeit ganz besonders eigenthümliche Blüthen. So werden in Dresden einem Bauunternehmer, dessen Aufenthalt gegenwärtig un bekannt ist, nicht weniger als fünf Klagen öffentlich zugestellt, nach denen ein Tischler 5571 Mk. zu fordern hat, ein Sch'osser 3600 Mk., ein Maler 1590 Mk., ein Gärtner 900 Mk. und ein Jalousiefabrikant 390 Mk. — Zwischen Burgstädt und Mittweida soll eine elek trische Bahn erbaut werden. Die Ausführung übernehmen die Elektrizitätswerke Niedersedlitz (vorm. O. Kummer u. Co.) — Beim Grundgraben zum Bau eines Nebengebäudes fand der Besitzer des Hauses Rißweg Nr. 15 auf dem Weißen Hirsch die sehr morschen Theile eines mensch lichen Skeletts etwa einen Meter tief im Sand und Stein schotter gebettet. Die Knochen des einen Beines scheinen zu fehlen. In der Nähe des anderen Beines lagen drei metallene Knöpfe und zwanzig kleinere Silbermünzen kur sächsischer Scheidemünze aus den Jahren 1761 und 1862. Es ist anzunehmen, daß das Skelett von einem Soldaten des siebenjährigen Krieges herrührt, da im October 1762 unter General Neuwieds Führung Preußen und etwas später unter der Führung eines sächsischen Prinzen auch Sachsen am Weißen Hirsch erschienen. — Es wird immer netter! Hatte da in Pirna auf dem Bahnhofe so ein Wenzelbruder, in dessen Kopf sich unser Sachsen bereits als Provinz des zukünftigen „Groß- Tschechien" malte, die edle Dreistigkeit, bei dem Besteigen des Zuges „Podmokly" statt „Bodenbach" zu verlangen, obwohl er des Deutschen ganz gut mächtig war. An einer „verständnißinnigen" Auseinandersetzung ließ man es seitens der übrigen Reisenden selbstverständlich nicht fehlen; zu wünschen bleibt aber noch, daß auch die Schaffner und sonstigen Bahnbediensteten sich mit solchen tschechischen so gefährlicher, als hier noch keinerlei Nachrichtendienst besteht und die Katastrophe völlig überraschend kani. Um Ein führung eines solchen offiziellen Nachrichtendienstes wird hier mit im Interesse aller Muldenanwohner gleichzeitig höflichst gebeten. — Eine Anzahl ehemaliger Mitglieder des im Zahlt 1895 aufgelösten Verbandes sächsischer Berg- und Hütten arbeiter zu Zwickau hat die Beschlüsse der LiquidatioB Generalversammlung, wonach das über 90 000 Mark be tragende Verbandsvermögen einer neugegründeten Begräbnißkaste überwiesen worden ist, gerichtlich angefochten. Infolgedessen muß eine anderweite Generalversammlung der ehemaligen Verbandsmitglieder abgehalten werden. — Vollständig niedergebrannt ist in Zschoken bei Oelsnitz am Montag das Günthersche Gut, welches aus vier Gebäuden bestand. Der Knecht, der in der Scheune Strohbänder flocht, stürzte erschreckt in die Wohnstube und rief: „Ich habe Feuer angelegt!" Als kurz darauf nach 7 Uhr morgens Sturmsignale ertönten, und die Feuerwehr herbeieilte, standen bereits Schuppen und Scheune in Hellen Flammen, die sich mit rasender Schnelligkeit auch auf SM und Wohngebäude erstreckten, zumal da das Feuer durch die aufgespeicherten Erntevorräthe reichliche Nahrung fand. Der Knecht kann die That nur in geistesgestörtem Zustande ver führt haben, da ihn der Besitzer selbst als fleißiges Menschen bezeichnet, der wahrend der zwei Jahre, die er a»i dem Gute in Dienst war, nie Anlaß zur Klage gab. Der muthmaßliche Brandstifter ließ sich widerstandlos verhaft und nach Hartenstein ins Amtsgericht bringen. Jetzt fW er seine Aeußerungen wieder in Abrede. — Auf einem Oelsnitzer Kohlenwerke stürzten zu^ Bergarbeiter beim Ausfahren von Schlacken in die glühende Schlackenmasse und verbrannten sich derart schwer, daß sie in kurzer Zeit von ihren entsetzlichen Leiden erlöst wurden. — Wie das Amtsblatt von Schellenberg berichtet, ir in Marienberg der stellvertretende Feuerwehrhauptmann, Kaufmann Chinger, wegen Verdachts der Anstiftung Brandlegung verhaftet worden. Er war Mitbesitzer einel alten Mühle in Reitzenhain, die vor einiger Zeit in Flamen aufging. Jetzt behauptet nun ein Dienstknecht, dieses Fe<^ angelegt zu haben und von Chinger hierzu anzestistet sein. Ein zweiter Mitbesitzer der abgebrannten Müh^' Maschineningenieur Engel in Olbernhau, hat sich volO Woche erschossen. — Der Mörder der 13 jährigen Emma Schmidt Blumberg bei Ost ritz, Johann Bittner aus Johnsdorf Böhmen, der erst kürzlich aus der Landesanstalt Waldhe^ wo er wegen seines Geisteszustandes beobachtet worden, nach Bautzen zurück befördert und ärztlicherseits für geisteskrank klärt worden war, ist nach Bodenbach stark gefessellt trnN^ portirt worden, um nunmehr in der Landesirrenanstalt Kos manos in Böhmen untergebracht zu werden. Tages-Ereignisse. — Unter der Neberschrift „Wo befindet sich AndrHe? enthält die „HandelSzeitnng" in Gothenburg einen APi^ der