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Wemmer Weiger diese gri" die mir 0 Mk. '» und Mz geü 7. 10. Jahrgang Dienstag, den 1. Juni 1897. Du hält fkis. M" Du bena». ruu t Ditt^' u. dalb^ ara: ich Heinrich wandte sich ab, er konnte den Anblick des äcknehme rächt veh Grund h^ bei »ilitr. ch die ist in LH läumdeM Die Thüre fällt in's Schloß. Eine Welt ist hinter Heinrich versunken. Eine andere thut sich auf. Mit schleppenden Schritten durchmißt er die Korridore. Die Posten präsentiren, er achtet nicht darauf, er denkt nur an das Eine, daß er heute ein Leben begraben, und daß er an der Schwelle eines neuen steht. — So erreicht er den Ausgang; als er am Thor an gelangt ist, wird es hastig aufgerissen, und die Prinzessin steht ihm gegenüber. : am — wo ist sie?" — Der Adjutant deutet schweigend nach oben. „Todt — todt? Marie tvdt!" Er hörte wie geistesabwesend zu, als der Freund ihm erzählte, wie er Marie gefunden habe. Sie lag auf ihrem Belte und sah aus wie eine Schlafende, der Tod hatte nichts von ihm Liebreiz zerstört. „Und hier, Heinrich," fuhr er fort, „ist ein Brief von ihr an Dich — ein Abschiedsgruß." Der Prinz ergriff das Schreiben und begann es unter fließenden Thränen zu lesen. Sie schilderte ihm, was geschehen, ihre Verzweiflung, ihren Entschluß, und schloß dann: „Ich zürne Dir nicht deswegen, mein Heinrich! Es mußte schließlich so kommen. Lebe denn wohl und sei glücklich und wähne nicht, daß ich Dich treulos nenne. Ich aber will gehen, ich vermöchte es nicht über mich zu bringen, Dich an der Seite einer Anderen zu sehen. Hab' Dank für das, was Du mir wärest. Du bist frei — aber Eines, Heinrich, erbitte ich von Dir! Nimm Dich unserer Kinder an und laß sie nicht entgelten, daß ihre Mutter keine Ebenbürtige war. Lebe wohl, mein lieber Gatte, lebe wohl, es grüßt Dich zum letzten Male Deine Marie." Der Prinz sitzt regungslos da! Er kann es nicht fassen. Das also ist das Ende, das der Preis für den Thron, das die Strafe dafür, daß er feinem Herzen folgte, statt den Traditionen seines Hauses. Ihn schaudert. Und in diesen: Augenblicke tritt Brock mit dem Leib ärzte ein. „Mein Vater —" schreit Prinz Heinrich. „Seine königliche Hoheit, der Herr Großherzog ist soeben verschieden. Ich begrüße Eure königliche Hoheit als Herrscher dieses Landes" Ende. bist frei!" Und dabei hält sie ihm das Blatt entgegen, das Marie geschrieben hat. „Was heißt das?" fragt er. „Daß Marie verzichtet! Ich eile zum Vater, er darf nicht unterschreiben!" Und dabei läuft sie schon an ihm vorbei der großen Treppe zu, die zu des Großherzogs Zimmer führt. „Halt!" ruft er ihr nach, „halt!" Aber sie ist schon oben. Er besinnt sich im Moment. Er muß sie zurück halten um jeden Preis; was geschehen ist, 'soll geschehen sein; er will es jetzt' selbst nicht anders. Und sich um- wendend, eilt er der Schwester nach. Die Prinzessin ist in dem Vorzimmer ihres Vaters «»gelangt. Man will ihr den Eintritt wehren; es darf Niemand herein, sagt der Kammerherr vom Dienst, aber sie erzwingt sich den Eintritt. Vaters nicht mehr ertragen, Mariens Bild trat gleich zeitig vor seine Seele: ihm war, als stünde sie zu seiner Rechten, der Großherzog zur Linken, und als solle er ent scheiden, wen er opfern wolle. Sein Weib oder seinen Vater! Aber nein, er kann nicht anders. Das Band, das ihn mit seiner Gattin verbindet, ist stärker als jedes andere. Er schüttelt das Haupt. „Ich vermag es nicht, Vater," stößt er heraus. „Ich kann mein Weib, meine Kinder nicht aufgeben." Der Grvßherzog steht wie versteinert; es ist beinahe, als habe er nicht vernommen, was der Sohn gesprochen. Sein Auge ist wie erloschen, er senkt das Haupt auf die Brust. Dann macht er eine jähe Bewegung mit der Hand und sagt: „Geh' hin zu Deinem Weibe!" Heinrich will auf den Vater zueilen, noch einmal dessen Hand ergreifen, sie noch einmal an die Lippen pressen, aber Jener schüttelt das Haupt: „Du hast ge wählt. Geh' — geh'!" — Deinen Trotz hindurch, welch' ein Wunsch in den tiefsten Tiefen Deines Herzens schlief. Darum handelte ich für Dich- Daß der Vater sterben würde, lag außerhalb meiner Berechnungen." Er schlägt die Hände vor das Antlitz und taumelt erschüttert gegen die Wand. Ja, es ist wahr, er ist ein Schwächling, ein schwan kendes Nohr. Es war nicht Charaktergröße, die ihn fest gemacht hatte, nein, es war Schwäche! Es ist die Wahr heit, daß es Momente gegeben hat, in denen er dachte, wenn Marie ihn aufgäbe, ihn freiließe, so würde ihm sein, als erwache er aus schwerer Krankheit zu neuem Leben. Und wohin ist er nun gelangt? Sein Vater stirbt durch feine Schuld, sein Weib ist irre an ihm geworden und verzweifelt. Nein — nein! Das soll, das darf sie nicht. Für alle Qualen, die er erleidet, will er sich wenigstens Eines retten — sie! Er eilt zu Grolmann und theilt diesem in fliegenden Worten mit, was geschehen. „Eile, versäume keine Minute," ruft er. „Fahre zu ihr, Paul, sie soll nicht glauben, daß ich ihren Verzicht annehme. Sie bleibt die Meine für alle Zukunft — Eile, bringe ihr meine Grüße, sie soll mir vertrauen, sie ist hintergangen worden. Ich kann nicht fort jetzt, Du weißt, warum." Während der Nacht verschlimmerte sich der Zustand des Großherzogs bedeutend. Der Prinz wich nicht von seinem Bette, er wollte dem Vater, den er so schwer ge kränkt hat, wenigstens den letzte» Dienst erweisen, ihm in seinen letzten Stunden nahe sein. So wurde es Morgen und wieder Abend. — Der Prinz Ivar auf das Aeußerste erschöpft. Der Arzt bat ihn, er solle sich zur Ruhe begeben. Er würde ihn rufen lassen, falls der Sterbende noch einmal zur Besinnung komme. Prinz Heinrich begab sich in ein entferntes Gemach, um sich niederzulegen. Er konnte sich kaum auf den Füßen halten. Mit den Kleidern warf er sich auf das Bett und versuchte zu schlafen. Plötzlich vernahm er im Wohnzimmer Schritte. Durch die Fenster schien der Tag. „Wo ist der Erbgroßherzog?" horte er fragen und erkannte Grolmann's Stimme- Er sprang empor. Nachricht von Marie! Und schon öffnete sich die Thür — der Erwartete stand vor ihm. „Wie siehst Du aus!" rang es sich von des Prinzen Lippen, als er in Grolmann's Antlitz blickte. „Paul, was ist geschehen? Wo ist Marie?" Grolmann senkte den Kopf. „Wo ist Marie?" ruft der Prinz fast schreiend, „Paul, foltere mich nicht — mir graut — Dein Gesicht karl M Rabew'! inge bei sbst Mai; k-? Kleiwf' i TiB Eben ist sie verschwunden, so erscheint Prinz Heinrich. „Wo ist meine Schwester?" fragt er. „Drinnen, bei seiner königlichen Hoheit." In diesem Momente ertönt aus dem Gemach des Großherzogs ein gellender Schrei. „Hilfe — ein Arzt — der Großherzog stirbt!" Die beiden Herren dringen herein, Heinrich voran. Ihm stockt fast das Herz. Er stürzt vor. „Vater! Vater!" Der Grvßherzog liegt in feinem Lehnsessel zurückge sunken; die Augen sind verglast, die Lippen blau. Die Dienerschaft, die Kammerherrn, die Adjutanten, der Arzt, die Großherzogin eilen herbei — es herrscht eine namenlose Verwirrung. Man trägt den Kranken auf ein Ruhebett, man kühlt im die Schläfen. Er athmet — ja er lebt — aber sein Athmen ist nichts als ein schweres Röcheln. Dem Prinzen ist zu Muthe, als müsse er wahnsinnig werden. Ihm ist, als ob Alles ihm surchbare Anklagen entgegenschleuderte: „Das ist Dein Werk — Du bist der Mörder Deines Vaters!" Die Prinzessin ist die Einzige, die den Kopf in dieser allgemeinen Verwirrung oben behält. Sie tritt zum Schreibtisch, sie sieht die Urkunden daliegen, sie blickt aus dieselben. Der Name des Großherzogs steht nicht auf den Blättern, sie haben keine Giltigkeit. Das Schicksal ist dazwischen getreten, den Großherzog hat der Schlag gerührt, ehe er unterzeichnen konnte. Sie reicht dem Bruder schweigend die Papiere und auch jenes, das sie mitgebracht hat. Der Prinz wird kreideweiß, und das Herz stockt ihm. „Wer hat das gewagt?" ruft er. „Du? Du?" „Ja, ich," entgegnet sie fest. „Ich habe Dich schwanken sehen, ich sah auch durch Deine Weigerung, vurr , — Dieser Tage traf der 1885 in Untcrwcißig ge- dchen °,^ne, vor 6 Jahren mit seinen Eltern nach Texas in Nordamerika ausgewanderte Knabe Georg Rudolf Herr en von seinem bisherigen Aufenthaltsorte wieder bei ""'m in Döhlen auf der Hänselstraße wohnhaften Größ ter ein. Der Junge hat die ganze 4 Wochen währende ^>se ohne jede Begleitung zurückgelegt. Sein noch in > . -»s weilender Stiefvater (die Mutter des Knaben starb i 27. E 3 Jahren) hatte dem kleinen Reisenden eine Tafel um t Dilt^ Hals gehängt, welche mit seinem Namen und dem 3 Hsck ^eisiM versehen lvar. Der Knabe, der nur im Winter 'Mas Schule gehabt hat, wird nun die Schule in Döhlen -s—---^I/Iuchen. Bei seiner mangelhaften Vorbildung wird er »tarkt Wohl wie auch sein Lehrer jedenfalls viel Schwierigkeiten überwinden haben. (Nachdruck verbolen.) Der Weg zum Throne. Novelle von Carl Felix v. Schlichtegroll. „Heinrich!" „Klementine!" „Wo willst Du hin?" ruft sie. „Wo kommst her?" „Oben wird unterzeichnet — jetzt eben. Mich nichts mehr hier." „Halt!" schreit sie auf. „Heinrich — zurück! „ „Heinrich, erlasse es nur, sie zu unterschreiben, ich Dich an, trenne Dich von diesem Weibe und sei wie- cc mein Sohn. Alles soll vergessen sein — Alles!" Der Sohn schloß die Augen, seine Seele blutete. M solcher Gewalt, wie die klagende Stimme des Greises, vor ihm stand, hatte noch nichts an seinem Herzen „ Rüttelt. Vorw^I Der Vater fuhr fort- „Du willst mich einsam machen, " Kind. Thue das nicht, Heinrich, dieser Schlag wn lson Aus unserer Gegend. ouliilwl — Die letzten Tage des nun zu Ende gegangenen »»n^olf v 5^ Mai schienen den Mißmuth, welcher sich der uv! Utnb >enschhxst gher dcrs> abscheuliche Wetter der übrigen Tage vvln Wonnemonats bemächtigt hatte, wieder be- ovlll. ^wichtige,, zu wollen, denn vom 29. bis 31. strahlte die ; von im herrlichsten Frühjahrsglanze. Dies kam auch LUteH. 5°"' Turnverein „Vorwärts" zu Gute, der am etron ,^"üchen Sonntage sein Antnrnen hielt, welches gleich- füig der Bezirksvorturnerstunde verbunden worden , Hierzu waren die Vereine des Gaues größtentheils 411118 'MH Deputationen erschienen. Das Turnen ging flott Statten und verdiente sich die Anerkennung des Gau- Nach beendigtem Turnen sammelten sich die wenau ^Wilnehmer auf der „Albert-Höhe" zu einem fröhlichen und traten in regen Verkehr mit den zahlreich er- jungen Schönheiten Rabenaus, der sich unter el. Mus^ ^ Frohsinn auf mehrere Stunden ausdehnte. W inat '^ — Kleine Ursachen, große Wirkungen! Am Himmel- m) das-'l, gegen Abend sprangen in Hainsberg zwei Preis Leute hinten auf einen Wagen, um sich mitfahren ' geg- Als der Kutscher des Geschirrs mit der Peitsche lam ch''E- b?" von seinem Gefährt vertreiben wollte, wurden die h wenn scheu und überfahren in ihrem Galvpp einige Rad- Passanten nnd alles was ihnen in den Weg kam, ivK Mg sj^ infolgedessen auf der Straße ein Menschenauf- 7 Ii! E obligatem Spektakel ansammelte. In diesem all- II(8ü0w ^"kiueu Trubel kamen einige der Betheiligten zu Ver- -iaer ; auch soll ein Fahrrad dabei abhanden gekommen sein. Skalen Betheiliate wurden im Wachlocal zu Deuben ^)Mrt, worauf zwei Leute aus Dresden arretirt und nach mg abgeführt wurden. Noch in den Abendstunden lvar narkcn^l Nathhause in Deuben eine Menschenmenge ver- , -„Kl ^ü'elt, unter welcher die verschiedensten Gerüchte zirculirten. Ä Unter der Firma: Sächsische Glaswerke Aktien- Wschaft vormals Grützner n. Winter in Deuben sind Glashütteuwerke Grützner u. Winter in Deuben, welche ""d Fabrikation von elektrischen Beleuchtungsartikeln / "li Specialität betreiben, in eine Aktiengesellschaft umge- > ^"delt worden. Das Aktienkapital beträgt 80V OOO M. Theil der Aktien ist von den Dresdner Bankhäusern M Wm. Bassenge u. Co. und Wenzel u. Co. (Komman- M Nationalbank für Deutschland) fest übernommen ^den. Der Vorbesitzer Herr Curt Eugen Grützner in Leoben ist auf eine Reihe von Jahren als Vorstand für Gesellschaft verpflichtet worden. . — Der Rathsexpedient Friedrich Otto Siegert aus Marand, geboren daselbst am 9. Mai 1862, wurde von zweite» Strafkammer des Königlichen Landgerichts Frei- wegen Unterschlagung, Betrugs und Urkundenfälschung Jahr 4 Monaten Gefängniß verurtheilt, worauf 2 ^wte der erlittenen Untersuchungshaft anzurechnen sind. Zeitung für Seifersdorf, und Kleiuölfa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, C-ßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete. — -