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Sächsisches. — Eine wichtige Frage ist gegenwärtig die: Wie wird das Wetter zu Ostern sein? Handelt es sich hierbei doch sogar um eine „Staatsfrage" für unsere Damenwelt, die bei schönem Wetter mit reizenden Frühjahrs-Toiletten zu paradiren gedenkt. Rudolf Falb, der Geheime Cabinetsrath des allge waltigen Wettermachers, erweckt nicht gerade die rosigsten Hoffnungen im Publikum, ja er ist sogar so rücksichtslos, für den Sonnabend vor Ostern einen seiner sogenannten „kritischen Tage" anzusetzen, noch dazu einen „erster Ordnung", der Regen und Schnee bringen soll. Hierbei sei zugleich bemerkt, daß das Reinergebniß der Sammlung für die Falb-Spende im Ganzen 75 213 Mk. 80 Pf. betrug. — Sternschnuppen sind besonders in den Nächten der Osterwoche sichtbar. Sie gehen vom Bilde der Leyer aus und werden Lyriden genannt. Das Zodiakallicht kann in den gegenwärtigen Tagen nach Eintritt völliger Nacht im Westen gesehen werden. — Eine veränderte Taktik in Bezug auf den Maximal- arbeitstag gedenkt ein Theil der Bäcker einzuschlagen. Da auf eine Aufhebung der Bundesrathsverordnung nicht zu rechnen ist, wollen sie auf eine weitere Theilnabme an der Agitation verzichten und im Vereine mit ihren Gesellen da hin wirken, daß der Maximalarbeitstag auch für die Groß betriebe, die sogenannten Brotfabriken, Geltung erlange. Da durch würde der Gefahr eines Unterganges der Kleinbetriebe im Bäckereigewerbe, meinen sie, vorgebeugt weden. — Der Turnverein „Jahn" in Somsdorf hat für das Osterfest ganz besonders großartige Vorkehrungen ge troffen, sodaß von seiner am ersten Osterfeiertage im Saale des Erblehngerichtcs daselbst stattfindenden Abendunterhaltung etwas Außergewöhnliches zu erwarten ist. Das uns vor liegende große Programm umfaßt außer vier theatralischen Aufführungen lebende Bilder und turnerische Gruppen, unterbrochen von Musikstücken und humoristischen Gesängen. Die außerordentlich reichhaltige Vvrtragsfolge verspricht nach allen Seiten hin einen sehr unterhaltenden und erheiternden Abend und ist in Anbetracht der bedeutenden Vorbereitungen ein recht reger Besuch wohl zu erwarten. Der Reinertrag ist zum Fahnenfond des Vereins bestimmt und machen wir alle unsere Leser auf diesen Unterhaltungsabend ganz be sonders aufmerksam. — Es wird beabsichtigt, vom 1. Juli d. I. ab im sächsischen Binnenverkehre nach den bis einschließlich 20 Tarif kilometer weit gelegenen Stationen die Preise für einfache Fahrkarten für Schnell- und Personenzüge, der gewöhnlichen Rückfahrkarten und der Schnellzugs-Ergänzungskarten zum größeren Theile zu ermäßigen, somit auch auf den Linien von Dresden nach Tharaud, Edle Krone und Nieders e d- litz, Pirna, von Hainsberg nach Rabenau und von Pot- schappel nach Wilsdruff. Hinzugefügt wurde, daß be sonders den Sekundärbahnen diese Ermäßigung zu Statten kommt, da deren einzelne Verkehrsstellen mitunter nicht mehr als 2 Kilometer entfernt liegen und selten die Entfernung 3,8 Kilometer beträgt, auf welche Zahl die bisher geltende Mindestentfernung herabgesetzt worden ist. Hierzu bemerkt der „Pirnaer Anzeiger": Beispielsweise liegt die Haltestelle Pirna vom Bahnhofe 2 Kilometer entfernt. Die einfache Fahrkarte auf dieser Strecke kostet 2. Klasse 30 Pf. (in Zu kunft 15 Pf.), 3. Klasse 20 Pf. (dann 10 Pf.), die Rück fahrkarte kostet 2. Klasse 40 Pf. (in Zukunft 20 Pf.), 3. Klasse 30 Pf. (dann 15 Pf.). Beträgt nun aber die Ent fernung mehr als 2 Kilometer, dann verringert sich gleich die Preisherabsetzung ganz bedeutend. Nehmen wir einmal die 2,6 Kilometer betragende Entfernung von Pirna nach Heidenau an, so ergiebt sich, daß die Rückfahrkarte 2. Klasse, welche bisher 40 Ps. kostete, in Zukunft 25 Pf. gilt. Die Rück fahrkarte 3. Klasse, welche jetzt 30 Pf. beträgt, kostet dann 20 Pf. Wird nun aber die 3,8 Kilometer betragende Mindestentfernung überschritten, wie das bei der Strecke von Pirna nach Mügeln beispielsweise der Fall ist, dann kostet die Rückfahrkarte in 2. Klasse genau dasselbe wie bisher und in 3. Klasse 35 Pf. anstatt wie bisher 40 Pf. Ebenso gestaltet sich das Verhältniß auf der Strecke Pirna-Dresden, welche 17,1 Kilometer lang ist und daher auch noch in die begünstigte 20 Tarifklilometer-Strecke fällt. Die einfache Fahrkarte kostet jetzt in 1. Klasse 1,50 M. (in Zukunft 1,40 M.), in 2. Klasse 1,10 (1,05), in 3. Klasse 80 Pf. (70 Pf.), in 4. Klasse 40 Pf. (35 Pf.); die Rückfahrkarte in 2. Klasse 1,50 M. (in Zukunft 1,40 M.), in 3. Klasse 1 M. (95 Pf.). Ja nach Dresden-Friedrichstadt verbilligt sich nur die Rückfahrkarte 3. KI. um 5 Pf., während die sämmtlichen übrigen Preise die alten bleiben. Wie man steht, tritt die größere Verbilligung der Fahrkarten nur bei dem Verkehr von einer Station zur nächsten ein und zwar auch nur dann, wenn die Strecke 2 Kilometer oder höchstens bis 3,8 Kilometer lang ist, während bei den längeren Ent fernungen die Preise sich nur um 5, höchstens 10 Pf. er mäßigen, oder aber auch ganz und gar bestehen bleiben. Im Interesse derjenigen, welche besonders auf den Sekundärbahnen häufig von ihrem Wohnorte nach der nächsten Station fahren, ist diese Ermäßigung ganz erfreulich, indessen ist aber die Fahl derer, welche auf diese Weise die Bahn benutzen, eine recht verschwindende im Verhältniß zu der Zahl jener Personen, daie behufs Aufsuchung der Arbeitsstätten oder aus anderen Gründen 10—20 Kilometer weit tag täglich mit der Bahn fahren. Hier wäre es ebenso am Platze gewesen, auf eine Herabsetzung der Fahrkartenpreisc bedacht zu sein, denn der dadurch entstehende Ausfall wird gewiß durch größere Benutzung der Bahn wieder einkommen, während eine erheblich stärkere Benutzung der Bahn zum Zwecke des Besuchs der nächsten Station blos wegen der verbilligten Preise kaum erhofft werden kann. Außerdem ist es unseres Erachtens vollkommen überflüssig, die Preise der 1. und 2 Wagenklasse zu ermäßigen, denn alle Diejenigen, welche fick derselben bedienen, kümmert es kaum, ob die Fahrkarte 5 oder 10 Pfg. mehr oder weniger kostet. Vielmehr.hätte man die ganze Verbilligung lediglich auf die 3. und 4. Wagen klasse beschränken sollen, um so den in dieseir Klassen reisen.» den minder Bemittelten wesentliche Erleichterungen zu schaffen. — Im Tischer'schen, in der Nähe der Begerburg im Pl. Grunde befindlichen Steinbruche verunglückte ein Ar beiter bei der Wiederausbohrung eines nicht zur Entladung gekommenen Schusses. Der zumal im Gesicht schwer verletzte l?ann wurde dem Carolahause in Dresden zugeführt. — Eine überraschende Erfindung soll von einem Ar beiter in Plauen bei Dresden gemacht worden sein. Von endlosem Papier fertigt er Kisten, Fässer, Eimer, Wasch- und Badegefäße, Bottiche, Tröge, Kartonagen, Puppen usw., ohne !ede Naht. Die so gefertigten Gegenstände sollen so viel »esser halten, als die hölzernen. Ob sich die an die Er- indung geknüpften Erwartungen rechtfertigen, muß natür- ich abgewartet werden. Der Erfinder heißt Birkenbusch und wohnt Reisewitzerstraße 9. — Die ersten Kirschenblüthen sind in Proschwitz bei Meißen gefunden worden. In Deuben giebt eS bereits blühende Birnenbäume. — Der inRippien wohnhafte, noch unbestrafte Fleischer Friedrich Ernst Rehn machte sich eines Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz vom 14. Mai 1897 schuldig, indem er am frühen Morgen des 12. September v. I. an den mit ihm in Geschäftsverbindung stehenden Dresdner Fleischer meister Polster 43 einhalb Kilo sog. Ausputz-Fleisch verkaufte, das zum Theil von einem tuberkulösen Rind herrührte. Das Gericht in Dresden nahm zu Gunsten des Angeklagten an, daß derselbe fahrlässig gehandelt hrbe und erkannte hiernach auf eine Geldstrafe von 75 Mk., an deren Stelle im Nicht zahlungsfall 15 Tage Gefängniß zu treten haben. — Der Weißeritzmühlgraben in Dresden ist fast überflüssig. DaS Wasser, welches in früherer Zeit einer großen Anzahl von industriellen und gewerblichen Anlagen die Kraft zur Inbetriebsetzung der Maschinen lieferte, verliert von Jahr zu Jahr mehr an Bedeutung. Da vor wenigen Wochen das zum Schroten verwendete Mühlwcrk im Grund stück Nr. 6 der Ostra-Allee wrack geworden, so sind zur Zeit noch die Beißertsche Mahlmühle, die zum Theil auch mit Dampf arbeitet, und die Schmelzmühle, in welcher Farbholz geraspelt wird, auf die Triebkraft des Weißeritzwassers im Stadtgebiete angewiesen. Wenn die Papierfabrik und die Gerbereien, welche das Wasser zur Zeit noch brauchen, einmal verlegt werden, dürfte cs möglich werden, die Wasserrechte der beiden Mühlen abzulösen, und der Mühlgraben, der im Sommer Gestank verbreitet, könnte ganz aus dem Stadt gebiete verschwinden. Da der Mühlgraben an der Grenze Plauens, ein wenig unterhalb des ehemaligen Park Reisewitz, von der Weißeritz abzweigt, so ist das durch ein Zuschüttcn gewonnene Areal ganz bedeutend und würde einen guten Theil jener Ablösungskosten wieder einbringen. — In Dresden treffen jetzt zahlreiche ausländische Arbeiter mit Kind und Kegel ein, um daselbst auf Bauten ec. Arbeit zu suchen. Man begegnet den verschiedensten Nationali täten, Böhmen, Polen, Italienern u. s. w. Sieben Polen, vier Männer und drei Frauen, hatten in einer der letzten Nächte ein eigenartiges Domicil zur Niederlassung gewählt. Man traf die Obdachlosen unter dem Georgenthor campirend an und brachte sie einstweilen unter Dach und Fach. — Zu dem Mord in Chemnitz wird noch mitge- theilt, daß am Freitag Nachmittag, an welchem das ermordete Kind Anna Frieda Sonntag verschwunden ist, und zwar in der 5. Stunde, in der Elisenstraße, bezw. vom Gemeindeamt zu Hilbersdorf ein Mann beobachtet wurde, der ein wider strebendes, etwa 7 Jahre altes Mädchen gewaltsam mit sich fortzog. Der Mann war ca. dreißig Jahre alt, nicht zu groß, bekleidet mit schmutzig-grauem, etwas rauhem Anzug, schlappem Filzhut. Das Kind trug große, lichte Schürze, ging barhäuptig (Haare herabhängend). Der Mann riß das Kind wiederholt, wenn es sich an Gartenzäune ange klammert hatte, los und führte ßs am Gemeindeamte vorbei nach dem „Waldschlößchen", bezw. dem Zeisigwald zu. Es hat eine Absuchung des Zeisigwaldes stattgxfunden, um den Thatort des grausigen Mordes zu entdecken. Leider soll auch nicht die geringste Spur gefunden worden fein. — Es ist bereits gelungen bei Zittau den Mörder des 13 jährigen Mädchens festzunehmen. Förster Lippitsch hat den Verbrecher im Klosterwalde ergriffen. Man fand bei dem Verhafteten ein Ohr des unglücklichen Opfers der scheußlichen That. Hierdurch ist wohl jeder Zweifel beseitigt, auch die Vermuthung, daß der Thäter geistesgestört ist, scheint hierdurch ihre Bestätigung zu finden, denn sonst würde er wohl kaum ein so überzeugendes Beweisstück seiner That bei sich behalten haben. Der Verbrecher giebt an, Johann Bittner zu heißen und 1870 in Johnsbach in Böhmen ge boren zu sein. Auch die fehlenden Theile der Leiche sind inzwischen gefunden worden. Infolge der bald nach dem Morde nach allen Richtungen hin erlassenen Depeschen fanden sich Gendarmen alsbald in Ostritz ein, um von dort aus unverzüglich die Gegend zu durchstreifen. Eine Patrouille kam früh 3 Uhr zu dem Förster Lippitsch, der nicht weit von der Bergschänke entfernt wohnt, und theilte ihm das Signalement des Verdächtigen mit, wie cs der Wirth der Bergschänke gegeben hatte. Die Frau des Försters bemerkte nun früh gegen halb 8 Uhr von ihrem Fenster aus auf der Straße einen Fremden, der ihr verdächtig vorkam und auf den sie ihren Mann aufmerksam machte. Lippitsch ging sofort mit einem Waldhüter dem Manne nach und bemerkte dabei, daß dieser etwas aus der Tasche zog und fortwarf. Es war das eine Ohr des Kindes. Lippitsch versicherte sich darauf des Verbrechers und zwang denselben, daß Ohr wieder an sich zu nehmen. Er ließ den Verhafteten vor sich hergehen und, das geladene Gewehr schußbereit, brachte er ihn nach Ostritz, wo der Transport natürlich großes Auf sehen erregte. Vor dem Amtsgericht sammelte sich eine große Menschenmenge an, denn die Nachricht von der Verhaftung hatte sich wie ein Lauffeuer im Orte verbreitet. Der Mörder ist eiu ziemlich breitschultriger, untersetzter Mensch mit läng lichem Gesicht. Seine Haltung ist gedrückt, sodaß er kleiner erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Das Haupthaar ist kurz geschoren, der Bart anscheinend seit mehreren Wochen niH rastrt. Das blöde Auge schweift mit stierem Blick von einem Gegenstand zum andern. Im Ganzen macht er den Eindruck eines Sträflings oder eines Blödsinnigen. — Geradezu grauenhaft sind die Einzelheiten, die mar von dem Ost ritz er Morde erfährt. Danach scheint » fast, als ob der Mörder das Fleisch seines Opfers gebra» und gegessen habe, denn man fand noch fehlende Körper theile in das Hemd des Mädchens gewickelt in einer Fels schlucht. Ein Schenkel der Leiche war vollständig zerstückel und über dem Feuer angeröstet, einzelne Fleischstücke fehlte« Nicht weit von diesem Fundorte fand man einen mit Steine« roh zusammengebauten Herd mit Spuren eines erloschene« Feuers und einer Bratpfanne darauf. Es besteht die staö Vermuthung, daß der Mörder in dieser Pfanne von de« Schenkel der Leiche losgetrennte Fleischstücke gebraten u«« dann gegessen hat. Nicht weit von der Straße auf de« Felde wurden die von den Armen abgeschnittenen HÄ gefunden, die Fingernägel daran sind abgebrochen, auch t« der Unmensch die einzelnen Finger der Länge nach abgetren«« als ob er das Fleisch von den Knochen lösen wollte. TU' wiederholter eifriger Nachforschungen haben die noch fehlend Lunge und die Leber der Ermordeten nicht gefunden werd!« können. Bisher hat der verhaftete Bittner nichts gestanden die Annahme, daß er auch den Chemnitzer Mord verb habe, gewinnt mehr Wahrscheinlichkeit, ebenso die, daß « geistesgestört sei. Das Messer, mit dem die Schandth« ausgeführt worden ist, konnte ebenfalls noch nicht gesund!« werden. Den Aussagen des Verhafteten, daß er Joha«« Bittner heiße und 1870 in Johnsdorf in Böhmen gebot» sei, wird nicht ohne Weiteres Glauben beizumessen sein, dc«' das ganze Benehmen des Verhafteten deutet darauf bi« daß er Vieles verschweigt, wie er auch widersprechende A« gaben über seine Eltern gemacht hat. Wenn erst Näh««« über seine Herkunft und sein Vorleben festgestellt sein wir« kann man vielleicht auch eher darüber Klarheit erlang!« inwieweit das blöde Verhalten des Verhafteten bei sei»' Vernehmung auf Verstellung zurückzuführen sein kön»« Fest steht es, daß der angebliche Bittner zuerst am Sonnk in der Ostritzer Gegend gesehen worden ist, und zwar« Rusdorf. Dort ist er bei dem Fabrikarbeiter Gottwald S' wesen, um zu betteln. Von einer Hausflur daselbst Hot« den ungenießbaren Fleischtheil eines Schweines, den k« Landleute nach dem Schlachten gewöhnlich aufhäng!« mitgenommen. Derselbe ist auch nach seiner Verhaft»»« in der Hosentasche vorgefunden worden. Auf ugenthümliche Zusammentreffen der beiden Untho» bei Chemnitz und Ostritz wird allgemein hingewieß« Beide Mordthaten in ihren Einzelheiten stimmen gen« überein, auch das über den Chemnitzer Mörder vorliege»« Signalement paßt auf den sogenannten Bittner, nur d« dort von einem Filzhut gesprochen wird, während er th»« sächlich eine Mütze trug. Es ist aber denkbar, daß er d Kopfbedeckung inzwischen gewechselt hat. Wenn auch »« schwer angenommen werden kann, daß der Verbrecher Fahren auf der Bahn die Geldmittel hatte, so sträubt ni« sich doch noch mehr gegen den Gedanken, daß zwei sol» Bestien fast zu gleicher Zeit so furchtbar gewüthet hü^ sollten, wie es bisher kaum dagewesen sein dürfte. Nach L»! der Sache erscheint es nicht ausgeschlossen, daß man angeblichen Bittner noch nach Chemnitz transporÄ wird, um ihn den dortigen Zeugen gegenüber zu stellen. ( Die beiden Lustmord-Schandthaten beschäftigen wegen damit verbundenen grauenerregenden Verstümmlung « Körper der kleinen Opfer fortgesetzt die Gemüther und « sonders auch die ausländische Presse. ES wird allermindest!« die Einführung der Prügelstrafe gegenüber Lustmördern fordert, um vor der Wiederholung derartiger Thaten viehis^' Verrohung abzuschrecken. Der viehische Bursche, der das »« schuldige Kind zum Opfer seiner gemeinen Gelüste Ws« um dann an dem unschuldig vergossenen Blute sich zu wei«' und den geschändeten Leib zu verstümmeln, soll nach « Meinung einiger vorschnell urtheilender Blätter ganz g^ gewußt haben, daß ihn in den meisten Fällen keine Strafe trifft, als schmerzlose Enthauptung, ein paar Zuchthaus oder Gefängniß. Darum verlange eS die Gere« izkeit, die Rücksicht auf die Sicherheit unseres Rechts »^ unserer unschuldigen Kinder, daß derartige Mordbuben »« regelmäßig und nachhaltig durchgeprügelt würden. Sol^' unüberlegten Verlangen gegenüber ist darauf hinzuweisen, wiederholt berichtet wird, man habe es vermuthlich mit« That eines Geisteskranken zu thun. Auch geben die gra»' haften Folterungen von Geisteskranken in einem preußis^ Jrrenhause und von Verhafteten an preußischer Amis!«' keinen Anlaß auf mittelalterliche Einrichtungen zurückzugrE man müßte sie dann auch auf solche Verbrecher ausdeh»' die ihre Grausamkeit nicht bis zum Morde treiben. — Die in Lengenfeld festgenommene Frauenspsi' war mit der in der Nacht zum 8. April aus der Straf«»»', Voigtsberg entwichenen Marie Lischke aus Bautzen »« indentisch. Letztere befindet sich noch auf freiem Fuß dürfte nach Böhmen entkommen sein. — Seitens der Leipziger Universität sind in letzten Wochen Vorbereitungen getroffen worden zu ci^ Empfang der italienischen Reisegesellschaft, bestehend Professoren und Studirenden, welche nach dem Besuch' Reich chauptstadt in den Osterfeiertagen in Leipzig Aufench nehmen wird Nm den italienischen Reisenden auch seitens . Bürgerschaft ein möglichst angenehmes Verweilen in Lc^ Mauern zu bereiten, hat der Verein zur Förderung des F«, den- und Geschäfts-Verkehrs zu Leipzig sich mit der Unive«» in Verbindung gesetzt, so daß die Aufnahme der italienö" Commilitonen eine herzliche zu werden verspricht. ,, — Als „Componist" hat sich in Leipzig meh^ ein Schwindler eingemiethet und seine Logisgeber Noten" angeborgt; die Sache schloß aber mit einer Dissonanz", indem kürzlich die Verhaftung des M«» erfolgte.