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aus au »»d Um- reksst li. 78,076,291 509,258,399 837,037.07 259,526.99 184,669.10 226,054.06 324,703.55 108,244.95 432,948.50 sdensu, u Oo»»- 1^, kks'» es- !. sten lekv ) Oster» »ei'. ma 2 Dach- 60 Mk. 113. st svfvrt er istern. ltt ich ge rn^ i, -wirth- nie e ek. ru. : Luc. flb. h. mann 17 T. Ober- Curl Jau Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorfs Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete. Nummer 4. Dienstag, den 12. Januar 1897. 10. Jahrgang. Bekanntmachung. Die aus das Jahr 1896 »vch rückständigen Stadt- anlagen sind zur Vermeidung von Weiterungen nun mehr umgehend au die Stadtkasse abzuführen. Rabenau, am 8. Januar 1897. Der Stadtgemeinderath. Melianntmachung. Diejenigen Hausbesitzer, welche mit der Entrichtung des Wasserzinies auf das letzte Vierteljahr 1896 noch im Rückstände sind, wollen zur Vermeidung der in 10 und 11 des Statuts über das Wasserwerk festgesetzten Maßnahmen den fälligen Wasserzins umgehend und spätestens bis zum 13. ds. Mts. an die Stadtkasse abführen. Rabenau, am 8. Januar 1897. Der Stadtgemeiuderath. IVittiA. Dekanutmachnng. die Hundesteuer betr. In Gemäßheit des Gesetzes vom 18. August 1868 werden alle diejenigen Einwohner, welche Hunde besitzen, bicrdureh aufgesordert, dies bis spätestens den 10. Januar ds- Js. im Bürgermeisteramte anznzeigen. Die Versäumniß dieser Anzeige wird als Hinterziehung der .Hundesteuer angesehen und nach ß 3 und 7 des an- gezogenen Gesetzes mit dem dreifachen Betrage der Hunde steuer bestraft. Nach den lokalen Bestimmungen sind an jährlicherSteuer für 1 Hund 8 Mark „ 2 Hunde 20 „ „ 3 „ 40 „ für jeden »'eiteren Hund 25 Mark zu entrichten. Die Berichtigung der Steuer hat gegen Empfang nahme der betreffenden Marke, welche am Halsbande des versteuerten Hnndcs gut zu befestigen ist, bis längstens zum 31. Januar 1897 zu geschehen. Hunde, welche außerhalb der Häuser, Geholte und geschlossenen Lokalitäten ohne die für das lausende Jahr gültige Marke am Halsbande betroffen werden, sind durch den Caviller wegzufangen. Im Falle des Verlustes der Steuermaike hat der Ver lustträger sofort eine neue Marke gegen Erlegung von 50 Pfennig allhier zu entnehmen. Rabenau, am 2. Januar 1897. Der Bürgermeister. Wittig Meliann.tmachung. Die Anmeldung der zu Ostern ds. Js. schulpflichtig werdenden Kinder soll Mittwoch u. Donnerstag, den 13. bezw. 14. Januar ds. Js. im Directorzimmcr der Schule, vormittags von 10—12 Uhr und nachm. von 2—4 Uhr, erfolgen. Die Kinder sind womöglich perlowich vorzn- stellen. Schulpflichtig sind die Kinser, welche in der Zeit vom 1. Juli 1890 bis 30. Juni 1891 geboren sind- Bei der Anmeldung ist für die in Rabenan geborenen Kinder ein Impfschein vorzulegen; die anderen baben außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde mit Taufbescheinigung oder ein pfarramtliches Taufpugniß beffubringen. Der SchuLvorW Pfarrer ^Vvissdueli, Vorsitzender. Atts uttserer Gegend. — An Stelle des zur König!. Kreishanptmanuschaft Bautzen versetzten Regierungsrathes von Carlowitz ist vom 1. Januar ds. Js. an der Polizeirath bei der König lichen Polizeidirection zu Dresden Paul Woldemar Roch unter Verleihung des Titels und Ranges als Regierungs- rath zur Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Alt stadt versetzt worden. — In Dresden fand dieser Tage die 12. Gauturn tvar t s v e r s a m m l u n g statt. Neben der reichen turnerischen Arbeit galt die Hauptarbeit den Berathungen über das nächste am 18. und 19. bez. 20. Jnli in Plauen i. V. statt- fiudcnde Kreisturnfest. Die Ordnung für dasselbe wird ungefähr folgende sein. Nachdem am Sonnabend die Turner empfangen worden sind, wird mit Sonntag früh die Turnarbeit beginnen. Ist es möglich, so soll von 9 bis ein halb 11 ein Feldgottesdienst abgehalten werden. An den Festzug schließen sich die allgemeinen Freiübungen. Das Turnen wird eingetheilt in ein Gauwettturnen, Einzel wettturnen und in Sondervorführunaen. Jeder Gau hat Frei- oder Stabübungen und ein Gcrätb zu turnen. Außer dem muß jeder Theilnehmer einen Sprung von 80 Centi- metcr, 1 Meter bez. 1,20 Meter ausführen. Die Pflicht übungen an den Gerüchen sowohl als auch die volksthüm- lichen Hebungen werden erst am Vorabende des Festes bekannt gegeben werden. Wie wir hören, werden auch die Turner unserer Vereine zahlreich au dem Gauwettturnen und an dem Einzelwettturnen theilnehmen. Als Kampf richter werden aus unserer Gegend die Gauturnwarte Semiuaroberlehrer Richter, Dresden, Seminaroberlehrer Fickenwirth, Plauen und die Bezirksturnwarte Lehrer Seidel, Hainsberg und Eidner, Dippoldiswalde thätig sein. Zum Kreisturnwart wurde einstimmig Semiuaroberlehrer Froh berg gewählt. «Nachdruck uervcMn.) - Meine offieielte Aran. Noma» von Col. Richard Henry Savage. Während sie dies sagte, durchzuckte mich der leise Druck ihres Armes wie eiu elektrischer Schlag, uud ihre Stimme klang so melodisch wie das leise Murmeln eines Bächleins. „Das bedaure ich unendlich," brummte ich, „aber ich wüßte nicht, was ich in der Sache thun könnte, denn ich bin ein einfacher amerikanischer Reisender ohne irgend welche oificielle Stellung — ein ausgedienter Offizier, der auf Besuch zu Verwandten nach St. Petersburg geht und hier gar niemand kennt." Diese Bemerkung brachte ich so recht harmlos vor, denn auch ich hatte einst über die Stränge geschlagen und wußte, daß derartige kleine Anbandeleicu oft sehr heikel werden können. „Aber ich habe bemerkt, daß Sie keine Dame bei sich haben, und ihr Paß lautet, wie ich gesehen habe, „mit Gemahlin"." „Gewiß," sagte ich, vermuthlich in etwas ungeduldi gem Ton, denn das immer lebhafter werdende Geklapper von Messer und Gabeln beivies mir, daß die Mahlzeit, nach der ich begehrte, jenseits des Gitters, in Rußland, schleunigst vertilgt wurde. Nun erhob sie sich auf ihre zierlichen Fußspitzen, faltete ihre Hände um meinen Arm, drückte ihn bedeutungs voll uud flüsterte: „Nicht wahr, Sie nehmen mich mit über die Grenze als als Ihre Fran?" „Großer Gott," rief ich aus, „aber meine Frau!" Denn Fran Lenox ist zeitweise sehr zur Eifersucht geneigt. Unterdessen nagte der Hunger in mir wie eine Ratte in einer leeren Rvsinenkiste. „Ich bitte, ich beichwöre Sie," fuhr sie fort, uud ihre Stimme klang herrlich in ihren tiefen Tönen, „lassen Sie mich nicht hier im Stich! Jeh muß jetzt über diese Grenze kommen, und man hält mich bereits für Ihre Frau — man hat gar nicht einmal nach meinem Paß gefragt." „Für meine Frau!" stieß ich fast athemlos hervor. „Gewiß, der Oberinspcctor nahm an, ich sei Ihre Frau. Sie sind ein Landsmann von mir — nehmen Sie mich mit bis Wilna, dort erwartet mich mein Gatte und wird ihnen selbst seinen Dank abstattcn." Und in kind licher Angst schmiegte sie sich an mich an. Meine Gedanken verwirrten sich, meine Nerven Prickelten und mein Herz klopfte bei ihrer Berührung. Schon manchmal war ich auf einigen weiten Reifen für hübsche Dame» eingetreten. Eine Art Geheul des russischem Zollbeamten mahnte mich zur Eile, denn unser Gepäck lag noch allein auf dem hohen Zinktisch, und beinahe alle anderen Reisenden waren schon fort. Der dieustthucnde Oberst, der sich eben auch in den Lpeisesaal begeben wollte, warf im Vorübergehen einen bewundernden, begehrlichen Blick auf das schöne Geschöpf an meinem Arm und flüsterte: „Die schöne'Amerikanerin." „Sie dürfen eine Landsmännin nicht in einer solchen Verlegenheit lassen! Wahrhaftig, ich glaube, man wäre im Stande, mich zu verhaften," sagte sie mit einem un schuldigen, leichten Schändern. Ich warf dem Jnipeclvr meine Schlüssel bin und blickte zögernd auf die schöne Bittstellerin neben mir. Wo trieb ich hin? Ganz betäubt stand ich da, während der Beamte hastig meine spartanische Ausrüstung durcheinander warf., Ein leises. Lüftchen trug die verlockenden Düfte eines leckeren Mahles nnd eines trefflichen Mokkas durch die wohlbewachten Pforten zu uns herüber. „Sie werdezi mich gütigst entschuldigen," sagte ich mit einer rauh nnd heiser klingenden Stimme. Der bärtige Beamte warf einen Blick auf das um fangreiche Gepäck der Dame — ich mußte mich sofort entscheiden. „Um Gottes willen, lassen Sie mich nicht hilflos hier zurück," flehte sie mit einem angstvollen Ausdruck in ihren wnnderscbönen Augen, und zugleich gab sie mir ruhig und gelassen ihre Schlüssel in die Hand, die ich mechanisch i» die ansgestreckte Pfote des hungrigen Beam ten fallen ließ. Dann aber winkle ich, Voit Reue befallen, Verminend mit der Hand. „Sie werden doch gewiß nicht wollen, daß meine Reise dnrch ein solches Mißgeschick unterbrochen wird, wenn Sie es durch bloßes Schweigen verhüten können?" flüsterte sie mir zitternd ins Ohr, nnd ihre wundervollen dunklen Augen blickten mich traurig und klagend an. Ich fühle, ich weiß, daß ich im Begriff bin zu unterliegen. Hastig sehe ich mich um. Ach, wenn nur ihr Mann und meine Frau hereinträten! Aber kein so glückliches Ereig- niß erfolgt. Dagegen bemerkte ich, daß die Augen des Obersts fragend, forschend auf meiner schönen Bürde ruhten. Schöpft er etwa Verdacht? Das darf nicht sein! Wüthend fahre ich den Zollbeamten an und frage, warum er nicht fchneller mache. Die ganze Zeit über tickt die große Uhr und mahnt geisterhaft daran, daß der Augenblick entschwindet; unter dessen durchwühlt der Jnspectvr die in den offenen Koffern aufgespeicherteu Schätze der Schönheit, und ich betrachte mit erbärmlicher hohler Freude all dies geheimnißvolle Zubehör der weiblichen Toilette- Da ich kein Worth und kein Pingat bi», kau» ich mich nicht auf eine Schilderung der Einzelheiten eiulasseu, aber ich will ehrlich gestehen, daß ich stolz war anf die Ausstattung meiner Dame, denn sie wäre einer Herzogin würdig gewesen, so zart und fei» waren die Spitzen und Stickereien, so reich und weich die Seide, Ler Atlas, der Sammet und so elegant die Pan töffelchen und Stiefelchen aller Art. Der bloße Anblick dieser Dinge läßt mein empfäng liches altes Soldatenherz höher schlagen und ich betrachte die Dame, deren Lieblichkeit durch diese Gegenstände ge schmückt und erhöht werde» soll- Ei» Bild der Unschuld, der Schönheit und der Ungeduld hängt sie an meinem Arm. Nun ist die Untersuchung zu Ende; die Koffer werden wieder geschlossen. Mechanisch werfe ich dem Beamten einen Rubel hin, und er stürzt gierig fort zu seinem Mahl. Der Druck auf meinem Arm wird fester, und der Duft, der ihren Gewändern entströmt, umweht mich; mechanisch wende ich mich zu ihr; ihre Augen, noch schöner in der Angst, begegnen den meinen, ihre Gestalt zittert, schwankt und lehnt sich an mich an. Guter Gott! Sie ist einer Ohnmacht nahe! Um sie zu ermuthigen, flüsterte ich ihr mit unsinnigem Gekicher zu: „Weich' schöne Ausstattung Sie haben. Wir nähern uns dem Gitter, und die schöne an- muthige Fremde schmiegte sich dicht an mich a», aber ihr Schritt scheint kräftiger zu werden. Unaufgehalten schreiten wir durch die Pforte und stehen nun auf dem Boden des „Heiligen Rußland". Zweites Capitel. Schmetternd siel das Gitterthor hinter uns in's Schloß, denn wir waren die letzten Reisenden. Es wollte mich bedünken, als erbebe die kleine Hand anf meinem Arm bei diesem Klang und als zittere die Dame an meiner Seite. Keck blickte ich sie an und sah, daß ihr schönes Antlitz sich mit tödtlicher Blässe bedeckt hatte, doch sofort raffte sie sich gewaltsam auf, und um Mund und Auge spielte ein Lächeln, als sie flüsterte: „Bitte, behal ten Sie meine Schlüssel, es sieht verheiratheter aus!" Dabei zog sie ein verlegenes Mäulchen, das mir Herz klopfen verursachte. Natürlich müssen wir die ComöNe jetzt weiter spielen, meine Liebe," antwortete ich; aber bei dieser ver traulichen Anrede wich sie von mir zurück und ein heftiges Erröthen verwischte die letzte Spur der vorhergegangeuen Blässe. Das Erröthen war ansteckend, denn das Wort „meine Liebe" lenkte meine Gedanken zu meiner wirklichen Gatlin nach Paris zurück. (Fortsetzung folgt.)