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Habenauer Anzeiger und 10. Jahrgang. Nummer 20 Donnerstag, den 18. Februar 1897 fisen dul^ von (897. rn. 'iau. n Quali^' l mai-kel reichlichen Kalidüngung an Zufuhr von Phosphorsäure nicht zu sparen. In welcher Forni, ob in Thomasmehl oder in Superphosphat diese Zufuhr stattzufinden hat, darüber giebt uns Professor Wagner Aufschluß: „Wo eine schnellere Entwicklung der Pflanzen, eine Kürzung ihrer Vegetationsdauer nicht nur keine Vortheile, sondern sogar Nachtheile bringen kann, wie mitunter bei Kultur von Sommerhalmfrüchten, insbesondere der Gerste, auf leichten, trockenen, warmen Böden, da bietet die Thomas mehldüngung die größeren Vortheile. Nicht selten kommt es vor, das beispielsweise Gerste nach starker Superphos phatdüngung eine äußerst üppige Anfangsentwickelung, eine starke Bestockung zeigt; tritt dann aber trockene, heiße Witterung ein, so verlangsamt sich ganz plötzlich ihre Entwickelung; die Gerste wird frühzeitig gelb, die Körner bildung ist eine unvollkommene, der Reifeprozeß ein abnorm beschleunigter und der Ertrag ein geringer, während eine mit Thomasmehl gedüngte Gerste unter solchen Verhält nissen oft gleichmäßiger und vollkommener sich entwickelt und höhere Erträge geliefert hat." Der Hafer nutzt die Bodennährstoffe mehr aus, als die Gerste, doch bedarf auch er zur Bildung seiner Substanz größere Mengen an Nährstoffen, als ihm zumeist geboten werden, weshalb auch für ihn eine reiche Phosphorsäure düngung angebracht ist. Soll aber das Sommergetreide als Deckfrucht für Klee und Futterpflanzen dienen, so ist zugleich der Phos phorsäurebedarf dieser Pflanzen wohl zu berücksichtigen und sind sogar sehr hohe Phosphorsäuregaben unbedingt erforderlich. In diesen Fällen, wo es sich um eine Düng ung des Bodens mit Phosphorsäure für längere Zeit handelt, ist jedoch von der Benützung des Superphvsphates selbstverständlich abzusehen und nur das Thomasmehl zu verwenden, dessen Kalkgehalt außerdem zu dem Gedeihen der Futterpflanzen in hervorragender Weise beiträgt. Der Stadtgemeinderath nahm, da bei der Abrechnung die Interessen der Gemeinde soweit dies möglich war, ge wahrt wurden und da der Kostenbetrag den von Herrn Löffler 1893 eingereichten generellen Anschlag nicht über schreitet, hiervon mit Befriedigung Kenntnis; und geneh migte die Abrechnung. 7. Beschloß der Stadtgemeinderath im Rathskeller und in den Expeditionsräumen des Rathhauses die Instal lation für die elektrische Beleuchtung Herstellen zu lasten. Der Vorsitzende giebt hierbei Kenntniß von den hierüber eingeholten drei verschiedenen Anschlägen, worauf der Bau- Ausschuß beauftragt wird zunächst mit Herrn Schlosser- meister Pfützner hier in der Angelegenheit zu verhandeln. 8. Wurde über einige Gesuche, wovon eines in Wasser leitungs-Angelegenheiten und eines in Steuersachen einge reicht war, Entschließung gefaßt. 9. Kam ein Gesuch des Bürgervereins hier, die Zu dringlichkeit der Kinder bei Begräbnissen Erwachsener be treffend, zur Vorlage. Der Stadtgemeinderath beschloß, dem Gesuche Rechnung zu tragen. Zur Düngung des Sommergetreides. In den meisten Wirtschaften wird das Sommerge treide in zweiter Frucht, nach mit Stalldung gedüngtem Wintergetreide, sowie Hackfrüchten gebaut und es soll sich daher bezüglich seines Phosphorsäurebedarfes mit denjenigen Mengen begnügen, welche ihm die Vorfrucht übrig gelassen hat. Es ist aber bekannt, daß der größte Theil der Phos phorsäure im Stalldung sich wie die Superphosphatphos- Phvrsüure verhält, also nur geringe Nachwirkung auf die Nachfrucht erwarten läßt. Es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn die nachfolgenden Früchte sich stets dankbar für eine Phosphorsäuredüngung erweisen. Die Gerste besitzt überhaupt nur ein geringes Auf nahmevermögen für Bodennührstoffe und empfiehlt sich deshalb zur Erzielung einer vorzüglichen Ernte neben einer „In der Oper? Wer sprach denn von mir?" fragte Helene, die sofort auf den Namen meiner Gattin im fernen Paris hörte, was ich mit innerem Aerger bemerkte. „O, Palikoff vom Preobraschenskh'schen Regiment und auch Fürst Oboreskh, die Euch auf dem Bahnhof getroffen haben," bestätigte der Offizier. „Der alte Fürst sagte: „Ich habe auf dem Bahnhof ein Weib getroffen, das nach zwei Tagen Eisenbahnfahrt noch schön war!" „Wie muß sie erst bei ihrer Abreise ausgesehen haben!" rief Boris aus. „Dies zu sehen, bin ich hierhergekommen," bemerkte Sascha mit einer tiefen Verbeugung vor der leicht errölhen- den Helene. „Und wenn ich nun bedenke, daß ich Sie schon vor zwei Stunden auf dem Bahnhofe hätte sehen „Hoffentlich auch, um Prinzeß Dosia Palitzin, seine Braut zu begrüßen," schaltete Boris ein, welche Erinne rung ihm einen zornigen Blick seines Bruders eintrug, dessen Augen sich aber sofort wieder mit zärtlicher Leiden schaft auf die Dame richteten, deren Augensterne ihm Antwort zu geben schienen. Nun legte ich mich ins Mittel, denn dieses Scher wenzeln und Augenspiel, und die verwandtschaftliche Ver traulichkeit zwischen diesem schönen Gardeosfizier und „meiner officiellen Frau" gefielen mir durchaus nicht. Allein, obgleich ich eine allgemeine Unterhaltung in Gang zu bringen suchte, bildeten sich sehr gegen meinen Willen zwei Gruppen; auf der einen Seite des Tisches unterhielt ich mich mit Boris, und auf der andern Seite plauderte Helene mit Sascha, der sich neben ihr auf einem Sopha niedergelassen hatte. lieber lvas sie sprachen, kann ich nicht genau sagen, aber das weiß ich, daß ihre Unterhaltung, die mit frivolem Lachen und Scherzen begonnen hatte, bald einen sehr ver traulichen Charakter anuahm und in flüsterndem Tone geführt wurde, wobei Helene dann und wann ihre schnee weißen Schultern zuckte, und er ihr Blicke zuwarf, die er offenbar für ganz unwiderstehlich hielt. Unter meinen eigenen, entrüsteten Augen fing meine osficielle Neuvermählte ganz gehörig zu kvkettiren an. Währenddessen begann mir Boris — soweit meine ver letzten Gefühle ihn verstehen ließen — interessante Einzel heiten aus dem Leben meiner Tochter in Rußland zu be richten und auch einige Anekdoten von Constantin Weletsky zu erzählen, den er den „vornehmsten, alten Russen aus der Zeit Alexanders des Zweiten" nannte und von dem er sagte: „Sie werden ihn so lieb gewinnen wie ich, sobald Sie ihn ebenso gut kennen." Dann erhob sich dieser junge Mann, um zu gehen — wohl weil er meine Zerstreutheit bemerkte und diese dem Benehmen seines Bruders meiner Fran gegenüber zuschrieb, wie ich aus dem strafenden Blick entnahm, den er ihm zuwarf, vielleicht aber auch, weil er die Unterhal tung mit mir nicht so fesselnd fand, wie sein Bruder die mit der Dame, neben der er so vertraulich auf dem Sopha iaß. Als Boris sich zum Gehen anschickte, theilte er mir noch etwas mit, was mich furchtbar erschreckte. „Vielleicht haben Sie noch nicht gehört, daß Mar guerite übermorgen von ihrer Besitzung in Rjäsan abreist?" sagte er. „Meine Tochter reist übermorgen ab!" rief ich aus und sprang hierbei mit einer Aufregung auf, die er für Freude hielt. „Ja, und in drei Tagen wird sie hier sein. Ich dachte mir, daß diese Nachricht Sie beglücken würde, denn Sie haben sie ja beinahe zwei Jahre nicht mehr gesehen," sagte er und griff nach Hut und Mantel. Sein Bruder schien ihm nur widerwillig zu folgen und sagte: „Morgen spreche ich wieder vor, meine schöne Cousine, und hoffe, Ihnen auch die Herrlichkeiten Peters burgs zeigen zu dürfen. Ich komme dann allein und bringe meinen Bruder, der sich nur nach den Baccarat tischen im Jachtklub sehnt, nicht mit, dann kann ich länger bleiben." „Das Baccarat im Jachtclub — ja, das ist leider Deine Leidenschaft, Sascha," entgegnete Boris und fuhr dann zu mir gewendet fort: „Constantin hat Sie in diesem Club eingeschrieben. Ich hoffe, wir werden recht ver gnügte Stunden zusammen verleben, Oberst." Damit drückte er mir herzlich die Hand und verbeugte sich freund lich vor der gnädigen Frau. Sascha verabschiedete sich bei mir in derselben Weise, aber meiner Gattin gab er wieder einen verwandtschaftlichen Kuß, wofür ich ihn inner lich zu allen Teufeln wünschte, obgleich ich durch die Gewißheit der Reise meiner Tochter »ach St. Petersburg und den Gedanken an die Entdeckung, die für mich und das Weib an meiner Seite daraus folgen mußte, viel zu aufgeregt war, um auf die Erörterung dieser neuen Phase in meinen officiellen Flitterwochen viel Zeit verwenden zu können. Sobald die Schritte der beiden jungen Männer ver hallt waren, flüsterte ich Helene zornig zu: „Schon wieder haben Sie gewagt, auf den Namen Laura, den Namen meiner Frau, zu antworten." „Verzeihen Sie," erwiderte das schöne Weib, „aber es ist um unserer Sicherheit willen unumgänglich nöthig, daß ich ihren Namen führe; wollen Sie aber Ihrem Zorn Luft machen, lieber Arthur, so schließen Sie, bitte, vorher die Thür, denn Sie könnten Ihre Stimme erheben und uns dadurch zu Grunde richten." Heftig warf ich die Thür in's Schloß und sagte höhnisch: „Vermuthlich möchten Sie, daß auch ich Sic, Laura nenne?" ^I (Fortsetzung foliM, können, wenn ich nicht im Dienst gewesen wäre," fuhr Sascha, wie im Selbstgespräch fort. „Wären Sie wirklich auf die Bahn gekommen, um mich zu empfangen?" rief Helene. „Wie reizend Ihnen!" . „So nennen ihn die Dame» am liebste»," bemerkte .Boris. " "ut, sagte junge Gardeosfizier lachend, „meine -krönt Feinde reden 'mich mit Alexander, und meine Freunde >en ganzeEt Sascha an, und ich hoffe, Sie, Oberst, werden sich erursachtMnter die letzteren rechnen." konnte „Und ich auch," sagte Helene, die diese Bemerkung ^'°",''i"ftwch aufgefangen hatte, während sie eintrat. :Fall nml ...Das will ich hoffen, Frau Cousiue," rief Sascha okausMkund gab meinem offizielle» Weib mit dem Ungestüm der -inschlieb^Jugend und der Kühnheit des Gardeofsiziers einen Kuß, iden sur einen vetterlichen viel zu leidenschaftlich war. Diese landesübliche Begrüßung wurde von Boris etwas weniger feurig wiederholt. v. 189«. Es war unzweifelhaft, daß die männerberückmde lchwester. Schönheit der Frau Lenox, alias Gaines, geb. Vanderbilt- der Schrift' Astor bereits die Augen der beiden und vielleicht das Herz "Astedes einen der Herren erobert hatte, die jetzt vor ihr standen E"" und sie bewundernd betrachteten. -ren »ick „Also das ist die Großmama?" sagte Sascha und lerziliche lachte, während Helene die Herren aufforderte, wieder Platz Patiew zu nehmen. Medici»' „Kein Wunder, daß wir schon in der Oper von 'n o mir Ihnen gehört haben, Laura!" rief Boris mit seemännischer Offenheit. (Nachdruck verboten.) Meine osficielle Frau. Roma» von Lol. Richard Henry Savage. „Und zu einen; solchen Niesen spricht man im Di- >mmutiv," sagte ich, an der muskulösen, sechs Fuß hohen Gestalt hinaufblickend. U Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete rnn. iiihr. Des- Farben u. r Foulard- ineberg '8 8su»' börg Itittheilungett über die Sitzung des Stadtgemeindc- rathes zu Rabenau vom 6. Februar 1807. ors. Bürgermeister Wittig. Anwesend sämmtliche Mit glieder des Stadtgemeinderathes. 1. Das Gesuch des Restaurateurs Lotze hier um lebertragrmg der Genehmigung zur Abhaltung von Sing- pielen soll bei der Vorgesetzten Aufsichtsbehörde zur Er- oerit^b^uiig der Genehmigung für die Jahrmarktstage befür- 7 ' wrtet werden. 2. Einem wiederholten Ansuchen der Hebamme Zim- siermann hier um Anstellung als solche wird mit Nück- darauf, daß im Falle der Erkrankung einer der jetzt Angestellten 2 Hebammen Noth um Erlangung einer solchen intreten könnte, entsprochen unter dem Vorbehalt der Zu- timmmig der übrigen zum Verband gehörigen Gemeinden. 3. Wurde bezüglich der Erhebung des Stättegeldes beschlossen, eine Aenderung eintreten zu lassen. Die Hebestellen sollen entsprechend angewiesen werden. 4. In Angelegenheiten der Regulirung undVerbesserung >er Hauptstraße wird beschlossen, zum Klarschlag Basalt- ftine aus dem Spechtshausener Bruche und wenn nöthig ADI inen Theil aus dein Bruche am Wilisch zu beziehen. Als Bordkante sollen Granitschwelleu, welche nach >en eingeholten Offerten und eingezogenen Erkundigungen ung. mim theurer kommen als Sandschwellen, Verwendung . "LS inden. nllpl'l! 5' Gegen die vorliegenden Zeichnungen zweier kleinerer IIUVI Wanten wurden Einwendungen nicht erhoben. i-antie^ b- Der Vorsitzende berichtete über die mit Herrn Jn- Ecbtbeil^""ur Löffler wegen des Wasserleitungsbaues aufgestellte . «ilbrechnuug und die hierbei diesseits vorbehaltenen Punkte. dieser Abrechnung belaufen sich die Baukosten der Wasserleitung einschließlich der Quellsassungsarbeiten — , -^Grundstücksentschüdiauugeu, Grundstücksaukaus u. s. w- sind -»olMer nicht inbegriffen — auf 119,377 Mk. 86 Pf.