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SWsches. — Früher ließ der Landwirth das Brodgctreide auf der Mühle vermahlen und buk selbst. Jetzt kauft er sich das Brod fertig und fährt sein Getreide auf den Markt. Dadurch wird weit mehr inländisches Getreide auf den Markt geworfen, als früher, wo es unmittelbar in dem alten Mahl- und Backverfahren verbraucht wurde, und der Handel mit Brod, das zum Theil aus ausländischem Getreide hergestellt ist, blüht. Das wirkt auf unsere Getreidepreise in kolossalem Maße. Herr v. Helldort berechnete im preußischen Abge ordnetenhause den Prozentsatz des auf diese Weise mehr auf den Markt gebrackten inländischen Korns auf 20 Prozent und stellte die Wirkung dieser bedauerlichen Verschiebung beinahe gleich mit der, welche die verbilligte Einfuhr aus Amerika rc. ausübt. Die Großmüllerei hat, da sie durch ihre maschinellen Einrichtungen und die mit einem Raffinement ohne Gleichen betriebene Ausbeute darauf angewiesen ist, möglichst gleichmäßig hergestellte große Mengen Korn zu verarbeiten, be wirkt, daß selbst der Großgrundbesitz solche Massen nicht mehr liefern kann. Die Handelsgesellschaften und der große Einfuhrverkehr sind an dessen Stelle getreten, und so er leben wir es, daß in fruchtbaren Gegenden bei uns in Deutschland, wo prachtvolles Getreide gebaut wird, von Müllern absolut nicht mehr gekauft wird. Diese ungesunden Verhältnisse, an deren Entwickelung die Großhändler ein Interesse haben und denen möglicherweise zum Theil durch genossenschaftlichen Zusammenschluß der Landwirthe entgegen getreten werden kann, sind der Abhilfe dringend bedürftig. — In Anerkennung langjähriger treuer Dienste wurden dieser Tage den Arbeitern Kreißig, Heller, Schwiebus und Mierig in Deuben, Haase und Mierig in Eckersdorf, Anders in Coß mannsdorf, Focke in Niederhäslich, Lippmann in Somsdorf, sowie den Frauen Franz und Löwe in Hainsberg von der Verwaltung der Thode'schen Papierfabrik zu Hainsberg Geldgeschenke überreicht. — Recht schlechtes Fahren haben jetzt die Geschirre in der hiesigen bergigen Gegend durch das abwechselnde Frost- und Thauwetter. Mittags wird das gefrorene Erdreich aufge weicht, so daß sich überall Wasserpfützen bilden, die dann am Abend wiederum gefrieren. Daß dadurch der Verkehr be sonders auf stark fallenden Wegen oft lebensgefährlich wird, ist einleuchtend. So konnte in Döhlen auf der Straße von Zaukeroda schweres Unglück geschehen, indem ein Ge schirr, das dem Gutsbesitzer Eulitz in Kesselsdorf ge hörte, ins Rutschen kam und dabei an eine Steinmauer an fuhr, wodurch der Sohn des Geschirrbesitzers erst empfindlich gequetscht und schließlich von einem weiterrutschenden Fuhrwerk ein Stück geschleift wurde. Zum Glück erlitt der junge Mann jedoch keine merkbaren Verletzungen, auch das Geschirr richtete keinen weiteren Schaden an, sondern wurde auf der Ortsstraße angehalten. — Im Interesse für den P l a u e n s ch e n Grund und etwaigen Falls auch Thar and und Rabenau ist der Umstand, daß die Verbindung einer direkten Pferdebahn linie Löbtau-Dresden-Altstädter Hauptbahnhof wieder in den Vordergrund tritt. Ob dieses mehrfach angeregte Problem endlich einmal einer befriedigenden Lösung entgegengeht, oder ob es gleich einem Ncbelbilde wieder verschwindet, vermag man zur Zeit nicht zu beurtheilen. Thatsache ist aber, daß in Löbtau zahlreiche Bewohner und unter diesen namentlich Beamte — die mehr und mehr einen großen Prozentsatz der dortigen Bevölkerung bilden — die Sache in die Hand nehmen wollen und daß Unterschriften gesammelt werden sollen, die dem Gemeinderathe und der Pserdebahnverwaltung unterbreitet die Nothwendigkeit dieser direkten Verbindungs linie darlegen. Es ist eine merkwürdige Thatsache, daß die westlichen Vororte Dresdens, Plauen und Löbtau, nicht direkt mit dem Altstädter Hauptbahnhofe verbunden sind, sondern daß dieser vermittelst der Pferdebahn nur auf Um wegen zu erreichen ist. Bei der Bedeutung, die in Zukunft dieser Bahnhof als Zentralstation Dresdens einnimmt, ist es eine unbedingte Nothwendigkeit, denselben mit den zunächst gelegenen Vororten so zu verbinden daß er ohne Zeitverlust und ohne mehrmaliges Umsteigen erreicht wird. Abgesehen von den vielen öeamten, die tagtäglich mehrere Male nach und von dem Bahnhofe nach den Vororten verkehren müssen und die zumal bei schlechtem Wetter auf kürzestem Wege zur Arbeitsstätte gelangen möchten, ist auch für das weitere Publikum von Plauen und Löbtau die direkte Verbindung wünschenswerth und es dürfte doch nach der Ansicht dieser Leute nicht schwer fallen, endlich einmal der Frage näher zu treten, bezüglich das Projekt entgiltig in Angriff" zu nehmen. — Gegen den früheren Postgehilfen Richard Hugo Birkner war in Dresden vor dem Schwurgericht wegen Ver gehens und Verbrechens im Amte zu verhandeln. Birkner hatte um Niederschlagung der Sache bei Sr. Majestät nach gesucht. Der Angeklagte ist jedoch abschläglich mit seinem Gesuche beschleden worden. Der am 21. Juli 1877 zu Neukirchen geborene, noch nicht vorbestrafte Angeklagte hat die Postschule in Lommatzsch besucht und ist dann in den Postdienst getreten. Am 12. November 1894 wurde Birkner als Postgehilfe verpflichtet. Im Jahre 1896 war der junge Mann am Postamte in Wilsdruff angestellt und erhielt daselbst eine Entschädigung von 30 Mk. Bald darauf kam er an das Postamt in Hainsberg. Sein monatliches Einkommen belief sich daselbst auf 54 Mk. Der Angeklagte mußte für sich selbst sorgen. Birkner hatte bereits in Wils druff 30 Mark Schulden; diese haben sich in Hainsberg noch erhöht. Trotz seines geringen Einkommens fuhr der junge Mann oft von Hainsberg nach Dresden, besuchte hier die Ausstellung und auch Konzerte. Jeder derartige Besuch hat dem Angeklagten 3 bis 5 Mark gekostet. Infolge dieser nicht unerheblichen Nebenausgaben sind von Birkner Straf- thaten begangen worden. Der Angeklagte stellte nicht in Abrede, in seiner Eigenschaft als Beamter am Postamte in Hainsberg sechs Geldbeträge in Gesammthöhe von 190 Mk., die er in Empfang genommen, unbefugt im eigenen Nutzen verbraucht, außerdem Briese unterdrückt, und, um diese Unter schlagungen zu verdecken, das Postanweisungsannahmebuch unrichtig geführt, auch einige Beträge gar nicht gebucht zu haben. Birkner verwirkte, unter Annahme mildernder Um- tände, eine 10 monatige Gefängnißstrafe. — Der Zimmerlehrling Hermann Albert Bärsch (wegen Diebstahls bereits zweimal vorbestraft) vereinigte sich mit dem 16jährigen Arbeiter Heinrich Gustav Mühle zur Ausführung von Bubenstreichen. In Kleinnaundorf zerstörten sie u. A. eine Anzahl Fensterscheiben der Wohnhäuser. Eine Woche später bestimmten beide den 14jährigen, bisher unbe scholtenen Arbeiter Carl Adolph Rochlitzer, ihnen beim Dieb stahl von Pfeifen und anderen Rauchutensilien aus dem Schaukasten des Cigarrenhändlers Matthes in Plauen Beistand zu leisten. Nach längerer Beweisaufnahme wurden Bärsch und Mühle wegen Werfens mit Steinen, wegen Diebstahls rc. zu Gefängnißstrafen und zwar Bärsch zu 4 Monaten, Mühle zu 10 Wochen wegen Uebertrctung der erwähnten Paragraphen zu 2 bez. 4 Tagen Haft verurtheilt. Rochlitzer konnte nur als Verführter angesehen werden. Der Gerichtshof verurtheilte ihn wegen Diebstahls zu 2 Wochen Gefängniß. — Seit einiger Zeit zeigt das Gorbitz er, erst vor Kurzem neuerbaute Schulgebäude bedenkliche Risse im Ge mäuer. Es sollen diese auf Senkungen des Untergrundes zurückzuführen sein, hervorgerufen durch zu nahes Stollen- treibcn des auf dem ehemals Lehmann'schen Anwesen be findlichen Löbtauer Wasserwerkes. Sicher dürfte eine Klar stellung des Sachverhaltes baldigst erfolgen, zumal ängstliche Personen eine in den Folgen unabsehbare Katastrophe be fürchten. — Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, daß die natürliche Ouellleitung. welche das Niederdorf, sowie die Brauerei und den Ort Wölfnitz mit Wasser versorgt, ent gegen früherer Zeit, im Sommer weniger Wasser liefert. Auch dies führt man auf das Aufsaugen der Wasseradern durch das Wasserwerk zurück. — Wie man hört, werden zwischen den Gemeinde behörden von Dresden und Löbtau vorläufige Verhand lungen wegen Einverleibung dieses großen etwa 17 000 Einwohner zählenden Vororts in die Landeshauptstadt geführt. Durch die Einverleibung würde Dresdens Industrie eine nicht unbedeutende Erweiterung erfahren, da der Vorort Eisen- und Metallgießereien, Kesselschmieden, Turbinen- und Maschinenbauanstalten, Glasindustrie pp. besitzt. Außerdem werden daselbst noch fabrikmäßig hcrgestellt: Treibriemen, Strick maschinen, Gummiwaaren, Schokolade, Lack, Kunststeine, Preßhefe, Gasmotoren pp. — Während in großen Distrikten mit wenig Städten und vielen rein ländlichen Gemeinden die bewohnten Grund stücke selten mehr als höchstens zwei Stockwerke haben, finden sich, je mehr die Gemeinden städtischen Charakter an nehmen, Häuser mit einer größeren Ausdehnung nach der Höhe vor, und die Dichtigkeit in der Fläche wächst daun unverhältnißmäßig schnell. Diese Dichtigkeit der Bevölkerung auf je einen Quadratkilometer betrug am 2. Dezember 1895 in^ Sachsen bei 14 992,94 Quadratkilometer Gesammtfläche 252,6 Bewohner gegen 233,6 im Jahre 1890. Sie schwankte in den einzelnen Amtshauptmannschaften zwischen 81,3 (Dippoldiswalde) und 527,3 (Dresden- Altstadl), während sie in den drei Großstädten sich bis auf 8775,2 (Dresden) steigert. Zwei Kreishauptmann schaften (Bautzen und Dresden) erreichten bezüglich ihrer Bevölkerungsdichtigkeit nicht das Landesmittel, und von den einzelnen Verwaltungsbezirken übertrafen dasselbe nur sechs (Dresden-Altstadt, Dresden-Neustadt, Chemnitz, Glauchau, Plauen und Zwickau). Man sieht, daß dies ausschließlich Bezirke sind, in denen die größten Mittelstädte des Landes liegen, oder welche die nächste Umgebung von Großstädten bilden. D>e Amtshauptmannschaft Leipzig, früher einer der dicht bevölkertsten Bezirke des Landes, hat durch die Einver leibung von sieben großen Vororten Leipzig in diese Groß stadt selbst wesentlich an Dichtigkeit eingebüßt. Dafür ist dieses Mal, entgegen früheren Beobachtungen, die Amts hauptmannschaft Dresden-Altstadt an die Spitze aller Ver waltungsbezirke gerückt und hat auf 1 Quadratkilometer 78 Personen mehr als der bisher am dichtesten bevölkerte Bezirk Glauchau. Auch die Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt, die noch im Jahre 1890 etwa dieselbe Dichtigkeit wie die Amtshauptmannschaft Plauen zeigte, hat bei der letzten Volkszählung diesen Bezirk um 35 Personen überholt. — Wenn man die Beobachtungen weiter auf die Regierungs- und Verwaltungsbezirke, ja auf die einzelnen Gemeinden selbst ausdehnen würde, so kämen noch weit interessantere Lhatsachen zum Vorschein. Ist cs doch erwähnenswerth, einzelne Gemeinden oder ganze Bezirke in den verschiedenen Gegenden des Landes bez. ihres Verhaltens in dieser Hinsicht einander gegenüber zu stellen. So erhalten z. B. die Land gemeinden über 10 000 Einwohner zwei Orte, die in ihrer Lage grundverschieden sind, nämlich der Dresdner Vorort Plauen und die industrielle, besonders als Mittelpunkt eines ergiebigen Bergbaues bekannte Landgemeinde Oelsnitz (Amtshauptmannschaft Chemnitz). Dort kamen 22,7 Be wohner auf ein Grundstück, hier nur 18,8; man sieht also sofort, wie der Einfluß der großstädtischen Bauart auf den nahen Vorort einflußreich gewesen ist. Ganz besonders hoch ist die Dichtigkeit der beiden Landgemeinden über 15 000 Einwohner, Löbtau und Pieschen, welche nicht allein diejenige der nahegelegenen Großstadt Dresden, sondern die überhaupt höchste Ziffer (Chemnitz) übertrifft. Man sicht hieraus, wie sich diese Vororte immer mehr in allen ihren Verhältnissen der Stadt anschließen und wie nothwendig es vielleicht in statistischem Interesse erscheinen möchte, derartige noch immer unter dem Titel „Landgemeinden" aufgeführten Ortschaften den Großstädten einzuverleiben, um nicht zu gänzlich falschen Schlußfolgerungen verleitet zu werden. — Ueber die Gefahr, in welcher der Kreuzthurmwächter Sovak in Dresden während des Brandes schwebte, sowie über die Rettung desselben werden nachträglich noch folgende Einzelheiten bekannt. Frau Sovak hatte ihr 6 jähriges Töchterchen an jenem Nachmittag, wie dies schon öfters ge schehen, mit dem Vesperbrot zum Papa auf den Thurm g! schickt, als die Kleine plötzlich weinend und mit dem Rust „Mutter, die Kirche brennt!" wieder zurückkommt. I bleichem Schrecken eilt Frau Sovak an die Kirche, wo f Ihren Mann am Geländer der Thurmgalerie erblick während aus den Fenstern des Kirchendaches sich dicke Raucl wölken wälzen. Eine unfaßbare Angst um den Gatten b> mächtigt sich der Frau, die man vergeblich mit der Verficht ung, daß ihr Mann gerettet werden würde, zu beruhigt sucht. Diesem selbst hatte man zugerufcn, daß er für seil Leben nichts zu fürchten habe und ruhig ausharren soll« Dieser Trost stützte sich offenbar auf die Annahme, daß di Brand bald bewältigt sein und der Thurm selbst nicht « Gefahr kommen werde. Sovak schlug denn auch, unbeiU durch das unter ihm wütende Element, die nächsten Vierte stunden an und bediente sogar 7 Minuten nach halb 5 Uk noch die Stechuhr. Da Plötzlich steigt der erstickende Rau^ in dichten Schwaden zu ihm herauf, der ganze Thurm wii in Qualm eingehüllt und nun ruft Sovak sein verzweifelte „Ich bin verloren" herunter, daß seine jammernde Fro unten in Ohnmacht sinken läßt und seine Kinder zum Geb auf die Knie wirft. Als der Rauch, vom Winde beweg! auf einen Augenblick den Thurm wieder freigegeben, ruft di Schwiegervater des anscheinend dem Tode geweihten Svv^ der Oberthurmwähter Schindler, seinem Schwiegersohn vb unten zu, daß er im alleräußersten Nothfall seine Zufluß zum Blitzableiter nehmen solle. Sovak hat den Ruf vU. nommen und in der Erkenntniß, daß ein anderer Weg zr Rettung in der That nicht mehr in Frage kommen kann, ml wickelt er sich die Rechte mit dem Taschentuch, schwingt sich üb das Geländer und steigt mit geschlossenen Augen durch de Qualm am Blitzableiter herunter, um nnten auf der Plav form halb ohmächtig und rauchgeschwärzt den Feuerwehrleute in die Arme zu sinken. Sovak hat sich übrigens bei der grausigen Abstieg einen Fuß verstaucht. Die im PublikB seit dem Tage des Brandes vielfach ventilirte Frage, warul Sovak nicht eher auf seine Rettunq bedacht gewesen sei be warum man ihn nicht rechtzeitig zum Verlassen seines Posteil veranlaßt habe, wird von Sovak selbst als eine vollstänb müßige bezeichnet. Er hat, nachdem er die ersten AnzeW eines in der Kirche ausgebrochenen Brandes gewahr geworde und ohne weiteres „Großfeuer" gemeldet gehabt hat, wot daran gedacht, seine Person in Sicherheit zu bringen, aller es war bereits zu spät. Der unter dem Kupferdach b Kirche angesammelte Rauch hatte gleich von Anfang an eine Weg nach dem Thurme gefunden und die Treppen unpassi bar gemacht. Sovak giebt selbst zu, daß Alles, was k Menschenkräftcn stand, zu seiner Rettung gethan worden st und daß Niemanden auch nur der leiseste Vorwurf treffe könne. — Die vom städtischen Baupolizeiamt vorgenommcr Untersuchung der Kreuzkirchen-Nuine hat ein Ergebniß getieft das gewiß mit nngetheilter Befriedigung vernommen werde wird. Es hat sich herausgestellt, daß nicht nur der Kreil thurm selbst vollständig unberührt geblieben ist, sondern dcl auch die äußeren Umfassungsmauern nicht uiedergelegt r werden brauchen. Die baupolizeiliche Untersuchung war zwj nur eine vorläufige, aber bei der Wichtigkeit der Sache ! gründlich wie nur möglich. — In einem Restaurant in Wilsdruff bot ei jüdischer Händler einem anwesenden Gast 3 Meter Stb für 19 Mk. 50 Pfg. an; der Gast dagegen bot 8 Ma^ und nachdem man hin und her gefeilscht, sogar auch »e einem andern anwesenden Gaste dem Händler unverhoW gesagt worden war, daß dieser Stoff, wenn er ihn für 8 A ließ, sodann nicht 3 Mark werth sei, wurde man doch Hail delseinig und der Kauf fand mit 8 Mark seinen Abschluß —Im Bodenräume des dreistöckigen Hauses Thiel straße 2L jn Freiberg brach Feuer aus, das sich nt rasender Schnelligkeit verbreitete, da es an alten Kistel Papier, Emballagen rc. reichliche Nahrung fand. Es gelcck aber bald die mächtigen Flammen, welche aus dem Dachstu! hcrausschlugen, zu bewältigen. — Es ist eine auffällige Erscheinung, daß im Verlad bestimmter Zeiträume in Freiberg 'immer wieder falsche Geld in größerer Anzahl zum Vorschein kommt. So wufl beim Postamt wiederum ein falsches Zweimarkstück angehalw das die Jahreszahl 1876 trägt. Das Münzzeichen ist nl deutlich, entweder v oder v. Die Prägung ist im Uebrigl scharf. Die Münze hat Metallklang, greift sich aber fett! an. — Leicht als nachgcmacht ist ein Einmarkstück zu erkennt das bei der Polizeibehörde abgegeben ward und welches d> Münzzeichcn und die Jahreszahl 1873 trägt. Es bleiernen Klang und Bleiglanz und greift sich fettig an. — Bei der Civilkammer des königl. Langerichts Dresdl schwebt gegenwärtig ein Civilprozeß der Stadlgemeide Bek? gießhübel gegen den Bergwerksbesitzer Schreiter dascll wegen Entschädigung von 20 000 Mark. Der Sachverho ist folgender: Das Pfarrhaus der Klägerin erhielt plötzlf derartige Risse, daß es unbewohnbar wurde, und soll diest Umstand durch die vom Beklagten vorgenommenen Baul hervorgerufen worden sein, was von diesem bestritten, vü mehr behauptet wird, daß die Ursache zum Schaden b.rei^ auf früher vvrgenommene Bauten zurückzuführen sei. Z diesem Prozeß macht sich eine umfängliche Beweisaufnahl nölhig, da durch Zeugenaussagen Verhältnisse festgesM werden sollen, welche viele Jahre zurückliegen. — Eine Gerichtssitzung von allgemeinem Jntered spielte sich in den letzten Tagen vor dem Kgl. Landgeri^ Dresden ab. Infolge vorgekommener Klatschereien fühlte s^ der Friseur Carl August Grahl in Berggießhübe veranlaßt, in Nr. 222 des „Pirnaer Anzeiger" vom vorig'' Jahre folgendes Inserat einrücken zu lassen: „AchtMl Wenn die Frau Tischler Hippe in Berggießhübel ihre »e leumderische Zunge nicht zügeln kann, werde ich die O' nannte gerichtlich bestrafen lassen. Carl Grahl, Friseur- Dieses Inserat bildete den Gegenstand einer Privatklaj! wegen Beleidigung, welche der Tischlermeister Hippe in Bek? gießhübel gegen den Verfasser des Inserates Grahl al ! strengte. Das Kgl. Schöffengericht Pirna erkannte in d'