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Mabenauer Anzeiger und chl Zeitung für Seifersdorf, 0" Jun und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc. rb (10 N Zerp. Ma>' - bis S,» ille Nuill erstei»' en Lei»! arth. g.. i mit, daß bezogenen :rönt war. n ganzen cursachten, konnte ich Priorin n- ng meinen Fall war. k aus und "ff" »schließen, len möge^ den Heim» . 1896. hwester. er Schri nebst B Mass ren u/ erztli Pati' Nedi? mi > v» q'., da^ law-., ite^kosi-- e ^ich'n» kvsjfti« Fu»,».- rr e^jdic s >i tiarck ich d«^ a-/cht / Äf ab» nel. Nunlmer 35. n, Monuements-Einla-ung. Indem wir hierdurch zu recht regem Abonnement ' ,, auf das 2.Vierteljahr 1897 unserer Zeitung höflichst einladen, zu Fabu bjt^n ivir alle neu hinzutretendeu Leser, sowie Diejenigen, ! 7 iff welche die Zeitung durch die P ost zu beziehen wünschen, > I, um gefl. rechtzeitige Aufgabe ihrer Bestellung. Bestellungen nehmen alle Postanstalten und Brief- rnrlen ^^ger, sowie die Unterzeichnete entgegen. — Die Expedition. Aus unserer Gegend. — Der mächtige Sturm am vergangenen Donnerstag Abend zerstörte auf Hirschbacher Flur eine Herrn Gutsbesitzer Ullrich gehörige Feldscheune vollständig. Ferner wurden eine riesige Pappel entwurzelt sowie auch viele andere Bäume abgebrochen. — Die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldis walde erläßt folgende Bekanntmachung: Ergangener An ordnung zufolge wird wiederholt daran erinnert, daß alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen der Fäulniß wahr nehmbar sind, nicht über 4. Tag (4 Mal 24 Stunden) bon der Stunde des eingetretenen Todes an im Sterbe- Haus zu belasten, sondern aus dem letzteren spätestens mit Ablauf der gedachten Zeitfrist zu entfernen sind, um ent weder beerdigt oder den Todtenhallen übergeben zu werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung, deren genaue Befolgung von Seiten der Ortsbehörden und Leichenfrauen sorgfältig zu überwachen ist, werden mit Geldstrafe bis zu 100 Mark, bez. im Unvermögen mit entsprechender Haft bestraft. — Bannewitz. Die zu Ostern neu eingerichtete 4. ständige Lehrerstelle wird von Herrn Lehrer Günzel, Welcher jetzt in Niederpesterwitz angestellt ist, besetzt werden. Außerdem iverden noch zwei Hilfslehrer Anstellung finden. — Von der Ordnungsliebe Wilhelm's I. erzählte der (Nachdruck Verboien.) Meine offteielle Fran. Roman von Col. Richard Henry Savage. „Lieber Arthur, ich habe mich entschlossen, morgen doch auf den Jguatieff'schen Ball zu gehen — die Ver- fuchung war zu groß. Also warte nicht auf mich — fahre heute nach Berlin. Unter gar keiner Bedingung warte auf Deine Helene." Sprachlos starrte ich auf das Papier iu meiner Hand, denn ich konnte nicht glauben, daß sie um aller Ballfeste der Welt willen eine solche furchtbare Gefahr laufen wollte. Unentschlossen sank ich auf einen Stuhl und sah auf meine Uhr, aber iu der Eile öffnete ich den Deckel der Rückseite, und die „Blauäuglein in Paris" blickten mich an, die Miniatur meiner rechten Frau, die anzusehen ich in meinem Liebeswahnsinn der letzten vier Tuge ganz ver- gessen hatte. Ich mußte abreisen, cs wäre die reinste Verrücktheit, wollte ich um dieser Dame willen, die sich offenbar selbst besser zu schützen verstand, als ich mich, einer solchen Gefahr trotzen. Entschlossen packte ich meine Handtasche und trat schon um ein Viertel nach zwölf in den Salon, wo ich mich rasch über das seit zehn Uhr meiner harrende kalt gewordene Frühstück hermachte. Nun warf ich noch einen Abschiedsblick iu Helenens Zimmer — war ich doch iin Begriff, auf Nimmerwieder sehen von diesem Wesen zu scheiden, das meine Freude, meine Angst, meine Verzweiflung gewesen war. Ich seufzte bei dem Gedanken an ihr künftiges Geschick, denn kein Mann hätte ihren Zauber empfinden können, ohne ein wehmüthiges Interesse für diese moderne Kleopatra zu fühlen. Doch ich drängte meine Empfindungen zurück und wollte eben die Thür öffnen, als mir ein zusammenge faltetes Papier in die Augen fiel, das offenbar unten hereingeschvben war. Hastig riß ich es auf und laß in verstellter, weib licher Schrift: „Wenn Ihnen Ihre Ehre als Gatte Werth ist, so lassen Sie Ihre Frau nicht als Beute Ihres Nebenbuhlers allein in St. Petersburg zurück." Während ich dies las, stieg plötzlich der Gedanke in mir auf, daß Helene nicht wegen des Balles, sondern aus Liebe zu Sascha hier bleiben wolle, und ein Augenblick der Ueberlegung bestätigte meinen Verdacht. Ich klingelte, bestellte meine Rechnung und fragte, ob irgend Jemand 10. Jahrgang. Sonnabend, den 27. März 1897. bekannte Hofrath Louis Schneider, der das besondere Ver trauen des Königs genoß, folgende hübsche Geschichte: Eines Morgens dictirte mir der König Ideen zu einer Antwort auf feindselige Angriffe der demokratischen Presse gegen die Armee- Er stand am Fenster, sah hinaus, und ich mußte mich an seinen Schreibtisch setzen, um dem Dictat zu folge«. Nun handelte es sich um Ausführung einer schon längst bestehenden dienstlichen Vorschrift, über deren Datum der König im Zweifel war. Um dieses Datum aufzuftnde», eilte ich iu die nebenan befindliche Bibliothek und legte, um die Sache möglichst rasch zu erledigen, die unausgewischte Feder auf das Papier. Als ich wieder herein kam, stand der König am Schreibtisch hatte die Feder in der Hand und wischte sie sorgfältig aus. Ich fühlte natürlich den stillen Vorwurf, der in dieser Handlung des Königs für nach lag, und sagte: „Ich wische meine Federn auch aus, Majestät, aber diesmal glaubte ich, es sei Eile iin Verzug und das Holen des Buches der beste Dienst eifer. Ich habe ja auch noch nicht Alles niedergeschrieben." „Na, ja," antwortete der König, den Berliner Dialect nach ahmend, „janz jut," aber Ordnung muß sind!" und wischte ruhig die Feder zu Ende. — Schneider, Husar, Jockey, Dragoner. Unter dem Titel „Ein Roman" berichten die„O. N.": Vielen unserer Leser wird gewiß noch der im vorigen Jahre bei unseren Dragonern allgemein unter dem Namen „Jockey" bekannte Dragoner in Erinnerung sein. In diesem wurde ein aus Stendal fahnenflüchtiger Husar erkannt. Die Vergangen heit dieses Dragoners gleicht einem Romane, den wir durch Zufall erfahren. Unser „Jockey", so wollen wir ihn nur nennen, erlernte in seiner Heimath in Brandenburg das Schneidergewerbe, stellte sich mit 17 Jahren freiwillig bei den Husaren und war hier bald als vorzüglicher Reiter bekannt. Gelegentlich einer Vorstellung wird er von Corty- Althof, Inhaber des bekannten Circus, gesehen. Dieser sieht in unserem Jockey eine vorzügliche Kraft für seinen Beruf und nimmt mit dem Husaren Rücksprache. Doch vom Militär kann man nicht so einfach wegkvmmen und so wurde denn vorläufig daraus nichts. Eines guten Tages aber wird unserem Husaren das Militärleben übersatt und er reiste einfach mit gepumptem Gelde nach Hamburg, wo Althof sich gerade aufhält. Hier «»gekommen, erhält er zuerst einen italienischen Namen und wird dann in alle Theile der Kunstreiterei eingelernt. Bald ist er ein ge schützter Kunstreiter, der Liebling des Publikums, und be reist als solcher ganz Deutschland, Italien und andere Länder. Doch auch dieses Leben behagt unserem Helden nicht lange mehr, er ergreift wieder sein Gewerbe und con- ditionirt als Schneider eine Zeit lang im Oldenburgerland. In Bremerhaven verschafft er sich durch einen Freund ein Schiffsarbeitsbuch und die nöthigen Papiere und fährt ein Jahr als Steward auf einem Dampfer von Deutschland nach Amerika, natürlich stets unter falschem Namen. Mit 20 Jahren meldet er sich nun freiwillig beim Militär und wird auf Wunsch bei unsern Dragonern eingestellt. Hier wird er von einem Unteroffizier ausgebildet und lernt auf fällig rasch. „Viele Verstellung kostete es in dieser Lehr zeit," meinte er in seiner Erzählung, denn ich verstand als gedienter Soldat ja den ganzen Dienst." Eines Tages wurden die Remouten eingestellt, und da regte sich das Künstlerblut. Er sprang in der Bahn freihändig auf dcu Rücken einer Remonte und machte seine Kunststücke. Nun war sein Beruf ja bekannt, und seit diesem Tage ist er eben „Jockey". Wegen seiner vorzüglichen Führung und seiner Reitkunst war er bald der Liebling des Regiments. Eines Tages aber verrieth er seinen wirklichen Namen einem Bekannten aus der Heimath; dieser konnte nicht schweigen und so war er entdeckt. Vor das Kriegsgericht gestellt, wurde er sreigesprochen, weil er sich nicht dem Dienst im deutschen Heere entzogen hatte und er von Olden burg aus gute Fürsprache hatte. Nun ist unser „Jockey" wieder „Schneider" und in Bremen thätig. nach uns gefragt habe. Kein Mensch. Warum hatten Sascha und Frau von Palitzin nicht vvrgesprochen, um ihr Lebewohl zu sagen? Weil sie wußten, daß Helene gar nicht abreiste! Als mir dies klar wurde, empfand ich eine wahre Todesangst, eine wahnsinnige, unbändige Eifersucht. Was, ich sollte sie Saschas Liebe überlassen und dieses tatarischen Maul affen Triumph über mich ertragen. Wohl wußte ich, welche Gefahr ich lief, wenn ich blieb, aber ich dachte zornig, „wenn sie ihr trotzen kann, kann ich's auch! Sie versuchte, mich in Schrecken zu setzen, damit ich dem verführerischen Sascha das Feld räume, aber das fiel mir gar nicht ein. Ich dachte so wenig an's Gehen, als ich einen mir übertragenen, mili tärischen Posten im Stich gelassen hätte! Nicht umsonst hieß ich noch jetzt in ganz Egypten der „Bulldog Lenox!" Mein Entschluß war gefaßt, und nun kicherte ich schadenfroh vor mich hin: „Ich will Dir und Deinem Liebhaber einen kleinen Schabernack spielen, meine schöne Dame. — Ihr sollt glauben, ich habe das Feld ge räumt." Gelassen ging ich in's Büreau des Gasthofes und sagte dort, meine Frau bleibe wegen des Jguatieff'schen Balles noch hier. Dann trat ich in den Hof, stieg in einen Wagen und ließ den Kutscher nach der Bahn fahren, mit dein Bedeuten, er habe noch mehr als genug Zeit dazu, denn die russischen Droschken fahren gewöhnlich so darauf los, daß ich fürchtete, der Mensch bringe mich noch nach dem Bahnhof, ehe der Einuhrzug abgefahren sei, obgleich nur noch zwanzig Minuten an der Zeit fehlten. Glücklicherweise war aber ein leichter flockiger Schnee gefallen — der erste in diesein Winter — und hemmte das kleine Kosakenpferd einigermaßen in seiner Geschwindigkeit, so daß gerade der gellende Pfiff des ab fahrenden Zuges ertönte, als mein Wagen am Bahnhof hielt. Nun war das Gitter der Mausefalle wieder für weitere vierundzwanzig Stunden hinter mir zugefallen. Ich muß gestehen, daß mich bei diesem Gedanken ein Schauder überlief, doch schüttelte ich dies Gefühl der Niedergeschlagenheit rasch ab und kicherte vor mich hin: „Eine Ueberraschung für Sie, Herr Sascha, und auch für Sie, Frau Heleue — ein unerwartetes Erscheinen des be leidigten Gatten!" Iu Ausführung meines Planes fluchte ich auf den Kutscher hinein, daß er zu langsam gefahren sei, hieß ihn nach dem Gasthof zurückfahren und trat dort eine halbe Stunde später in's Bureau, wo ich dem Secretär mein Mißgeschick berichtete und lachend sagte, nun dürfe er sich meiner Gesellschaft noch einen Tag länger erfreuen. Dann verfügte ich mich nach unserem Empfangszimmer und fand meinen Verdacht völlig gerechtfertigt. Während ich die Thür mit meinem Schlüssel öffnete, glaubte ich das Geräusch eines Kusses zu höreu. Jetzt bin ich meiner Sache nicht mehr sicher, aber damals schien es mir so. Als ich eintrat, saß der schöne Sascha da iu seiner Uniform und Helene in einem reizenden „Theekleid". Mit einem Schreckensschrei sprang meine officielle Frau auf und trat mir auf's Aeußerste bestürzt entgegen. „Du bist nicht abgereist, Arthur? Gott im Himmel, Du bist nicht abgereist!" „Nein," sagte ich in leichtem Ton, „ich habe den Zug versäumt, aber es thut mir gar nicht leid, mein schönes Weib, ich gewinne ja dadurch einen Tag mit Dir." Damit gab ich ihr einige zärtliche Küsse, was die Beiden sichtlich verdroß. „Oh, das ist ja köstlich, rief Sascha mit einer Ge wandtheit, um die ich ihn in einem Athem beneidete und verwünschte. „Jetzt können Sie ja mit uns auf den Ball gehen, lieber Lenox. Die Abwesenheit der gnädigen Frau heute Vormittag war eine kleine List von der Fürstin Palitzin und mir, um es Jhneu unmöglich zu machen, die Petersburger Gesellschaft der Anwesenheit einer Dame zu berauben, die heute Abend die gefeiertste Schönheit sein wird." „Haha, es war eine List, damit Du auf den Ball gehen konntest," sagte ich und nickte meiner Dame ver- ständnißinnig zu. „Natürlich! Und hier ist der Beweis," rief Helene in höchster Erregung, die ich natürlich dem Aerger zu schrieb. „Mein Ballkleid, lieber Arthur! Es ist eben gekommen." Damit lief sie in ihr Zimmer, machte die Thür weit auf und entfaltete ein prachtvolles Costüm. „Du siehst, nun Du uns ertappt hast, gestehe ich Dir Alles." Sascha fügte hinzu : „Ja, lieber Oberst, bitte, seien Sie um zehn Uhr bereit und bringen Sie gewiß Ihre Frau mit — sie hat mir die Mazurka versprochen." Die Frechheit dieses Tataren erfüllte mich mit Wuth, und ich weiß nicht, was ich gesagt hätte wenn nicht in diesem Augenblick die Fürstin Palitzin eingetreten wäre. „Herr Oberst," rief sie mir entgegen, „ich bin ent zückt, daß Sie hier geblieben sind. Mit Ihrer Erlaubniß hole ich Sie und Ihre Frau um zehn Uhr ab. Ich denke, ich kann Ihnen Beiden den herrlichsten Anblick Ihres Lebens versprechen." (Fortsetzung folgt.)