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Wemuer Anzeiger rei mds lttttg und Z Zeitung für Seifersdorf, —^Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc. ag Eleki len neindel-' Nummer 29. 1897. -- - - — Aus unserer Gegend. <. s g — Im „Amtshof" in Rabenau sollen Freitag, den März 1897, von Vormittags 10 Uhr an Nutz- und g >reimhölzer auf Wendischkarsdorfer Staatsforstrevier ver- Mlt werden. onärs — Landwehrleute zweiten Aufgebotes, die an ' u Kontrolversammlungen nicht mehr theilnehmen, machen veedui ch häufig dadurch straffällig, daß sie die Bestimmungen des mrde deutschen Wehrgesetzes über Anmeldungen und Ver- >er innerhalb ihres Familienstandes nicht beachten. bleiben bis zu ihrem 39. Lebensjahre verpflichtet, jeden ,wzug innerhalb eines Ortes oder ans einem Orte in den . "'Äderen, sowie Veränderungen in ihrem Familienstande ,o flch Geburt und Tod dem zuständigen Bezirkskommando Bau § Em > „ I — Als Gemeindekassircr in Hainsberg wurde Herr "'-'0/korationsmaler Dietze gewählt. nm, ' Einen frechen Diebstahl haben zwei Schulknaben llt Deuben in 2 Geschäften in Hainsberg verübt. ^te wußten sich unbemerkt in den Laden zu schleichen und /mderten munter die Ladenkasse. Geschickt wußten sie ihn wieder zu verlassen. Als man einen der Bürsch- m nach langer Jagd glücklich eingefangen hatte, warf er Portemonimie mit Geld in die Weißeritz. ', — Als am Sonntag Abend nach 8 Uhr der in den 40er ,ui n stehle Schürer Nohan in der Siemensschen Glas- zu Döhlen im Begriff war, eine an der Wand ugeiide Petroleumlampe herabzunehmen, explodirte die- ^be und das brennende Petroleum fügte ihm derartige ' unden am ganzen Körper zu, daß sich seine Unterbringung - Carolahause nöthig machte und an seinem Aufkommen ie gelu^effelt wird. — Zur Erinnerung air den 200. Geburtstag der " dru Proline Neuber, der Reformatorin des deutschen Schau- elweiens, fand Dienstag, den 9. März, eine Feier an chtung e«, Denkmale in Laubegast statt. Vornw— . ^Nachdruck verboten.) u iudei Meine officieüe Fran. ^'gewä ^awan von Col. Richard Henry Savage, mmü'iä' »Nach was suchen sic denn?" fragte ich. c 7^ „Nach Nihilsten," flüsterte er; „es ist immer das „Mche — das ist das Schwert, das über unsern " ^pfm schwebt." Dabei seufzte er und erhob sich vom —^sch- Jn diesem Augenblick erklang das „Star sxanxlöä uusr" aus dem Empfangszimmer zu uns herüber, wo die hielfleue am Klavier saß und dies Lied sang, das mein d zu ^rz mit hilfloser Verzweiflung erfüllte. >u»d ' „Hastig trat ich zu ihr und rief: „Sing doch das chule >"d nicht! Du weißt doch, wie sehr es mich immer )as ztEregt." ngen ch' Gnscha beugte sich über die Schulter der Dame und Eintritt nerkte etwas boshaft: „Seine Nationalhymne regt den lugen ^erikanischen Soldaten auf, so daß er gerne wieder den e Fvrtb>.tgspfad beschreiten und gegen seine Feinde, die Jndia- ige werd", zwhe„ möchte!" ul lein. Natürlich warf ich ihm einen Blick zu, der deutlich ie new'rieth, daß ich ihn am liebsten auch für einen Indianer chen Htt zcsehen hätte, denn sein Benehmen gegen die Dame, die wn eiwfl Namen Frau Lenox führte, war im Verlauf des herrühchends immer aufmerksamer und verliebter gewesen. Dies Freiwillige auch Mademoiselle de Lannay, die Erzieherin, be- chien treckt, die mit ihrer Pflegebefohlenen, der niedlichen m BraN'Phie, wieder irr dem Empfangszimmer erschienen war, 1'euerweg die Blicke dieser jungen Dame verriethen mir, daß Bekam' aus dein nämlichen Grund, aus dem ich Sascha haßte, Die M meine Frau wüthend war. f Via"' Selbst Olga rind ihr Mairn sahen ärgerlich aus, n das Benehmen des jungen Mannes war höchst auf- M DieM'eud und nicht mißzuverstehen. er eiii^ In diesem Augenblick kam mir ein herrlicher Nache- l aus dtn — es war einer jener glänzenden, kleinen Einfülle, lde Pun^ich so häufig habe zur Freude meiner Freunde und ie in deU Entsetzen meiner Feinde. rwendB§ Da »vir uns nur im engsten Familienkreis befanden, und Wsste ich mir Freiheiten erlauben, die mir in größerer stocke, ^ellschast versagt geblieben wären. ine, elelt Ich gesellte mich zu meiner officiellen Gemahlin und Die ihr, als der anfmerksamste, verliebteste Gatte, nicht nöthigckw von der Seite, ja verschiedene Mal benützte ich eine m ersuOsiige Gelegenheit, um ihr einen keuschen Kuß auf den Mserat. nd zu drücken. Mit diabolischer Schlauheit wußte ich Donnerstag, den 11. März 1897. Zur Anwendung von Kalk und Superphosphat. Mittheilung aus dem agrikulturchemischen Laboratorium Hamburg-Horn. Dank der vielseitigen Anregung findet die Kalkdüngung und namentlich derjenige init gebranntem Kalk (Aetzkalk) immermehr Beachtung in der landwirthschaftlichen Praxis. Dabei tauchen natürlich so mancherlei Fragen auf. Z. B. schreibt ein Herr F. in S., Reuß j. L. folgendes: „Hat bei gleichzeitiger Anwendung von Aetzkalk, Chilesalpeter und Superphvsphat ersteres Düngemittel eilten schädlichen Ein fluß auf die Wirkung der beiden letzteren, resp. ist es auch der Fall, wenn der Aetzkalk bereits im Herbst oder zeitigen Frühjahr ausgcstreut wird und vor dem Ausstreuen des andern Düngers untergepflügt oder gut untergekrümmert worden ist?" Darauf erwidert Herr Brackcr-Rohrenfeld, (Vergleiche D. L. Pr. No. 66): „Wird der Aetzkalk im Herbst durch Pflug und Egge untergebracht, so vollzieht sich eine innige Mischung, welche den Boden sogar fähiger zur wirksamen Aufnahme von andereit Düngemitteln macht." Wir möch ten auf Grund unserer recht eingehenden praktischen Beob achtungen und theoretischen Stndien auf diesem Gebiet hierzu erläuternd bemerken: Will man einen Boden zu der gleichen Frucht kalken und mit Superphosphat düngen, so müssen beide Düngungsmaßregeln zeitlich von einander ge trennt ausgeführt werden. Würde man z. B. heute kalken und wenige Tage darauf den frisch gekalken Acker mit Superphosphat düngen, so würde allerdings alsbald an denjenigen Stellen, tvo im Boden Kalk- und Superphos- Phat-Theilchen zusammen treffen, eilte chemische Umsetzung dieser Stoffe erfolgen und dabei zweibasisch und dreibasisch phosphorsaurer Kalk entstehen. Damit aber würde die wasserlösliche Phosphorsäure zu schnell im Boden absorbirt (gebunden) werden und zu früh ihre Leichtlöslichkeit und es so einzurichtm, daß Sascha stets Zeuge dieser Um armungen war und sich darüber krümmte vor Wuth und Schmerz; aber mit Bedauern, Verwunderung und etwas gekränkter Eigenliebe bemerkte ich, daß auch Helene sich darunter krümmte. Die ganze Gesellschaft war sehr lustig geworden und lachte über die feurige Natur dieser Auf merksamkeiten gegen meine Frau. „Ihr Amerikaner seid doch komische Leute," sagte Constantin, Ihr seid stolz auf Eure Empfindungeil und tragt sie gern zur Schau." „Ja," rief Sascha wüthend, „sie verfolgen ihre Frauen mit Liebe." Aber wie Alles ans der Welt, nahm auch diese hübsche kleine Gesellschaft ein Ende. Olga nnd Helene gingen miteinander in die Vorhalle hinaus; die Russin wollte am nächsten Tag eine Reihe Besuche mit ihr machen, und mein Näthsel sagte ihr für die Tageszeit zu, erklärte aber, für den Abend schon zur Fürstin Palitzin versagt zu sein. Als wir im Begriff waren zu gehen, hörte ich Frau Weletsky leise zu Helene sagen: „Dein Mann ist noch immer der reine Liebhaber." „In," entgegnete meine Frau spöttisch, „so verfolgt er lnich immer, wenn er sich den Champagner hat schmecken lassen." Verstimmt und wüthend hob ich meine Gattin in unsern Wagen, aber kaum hatte ich meinen Platz neben ihr eingenommen, als Sascha herabgesprungen kam. „Nur um Ihnen ein letztes Lebewohl zu sagen, meine schöne Cousine," rief er und schüttelte ihr die Hand, was eine für ihn ungewöhnliche Art der Begrüßung war; mit Heller Wuth bemerkte ich, daß er ihr ein kleines Billetdoux in die Hand schob, die sich ihm lebhaft entgcgenstreckte. Kaum hatten die Pferde angezogen, so sagte ich strenge: „Das Briefchen, meine Gnädige!" „Welches?" „Das Briefchen, das Ihnen dieser elende rouö soeben zugesteckt hat." „Und Sie wagen es, einen an mich gerichteten Brief zu verlangen? Mit welchem Recht?" „Mit dem Recht eines beleidigten Gatten," rief ich, „mit dein Recht, das Sie mir gegeben haben, als Sie meine ,officielle Fraw geworden sind. Solange Sie meinen Namen tragen, werde ich über dessen Ehre wachen, über die Ehre eines offiieiellen Ehemannes," erklärte ich mit schrecklicher Stimme. Mein fürchterliches Auftreten schüchterte sie ein. „Nimm es mein Beschützer," flüsterte sie und über- 10. Jahrgang. Fähigkeit zum Wandern in der Ackerkrume und damit ihre schnelle Wirksamkeit verlieren. Dieser Vorgang ist aber nicht zu befürchten, wenn zwischen der Kalkdüngung und der Düngung mit Super- phoSphat mehrere Wochen oder gar Monate liegen. Der gebrannte, gelöschte Kalk, wie wir ihn in den Boden unter- pflügen, hat nämlich die Fähigkeit, sich in der Feuchtigkeit des Bodens sehr leicht zu lösen und so den Boden zu durch dringen. Wird nun ein gekalkter Acker mehrere Tage nach dem Unterpflügen des Kalkes gründlich kreuz und quer ge eggt und später sogar durchgegrubbert und exstirpirt, so wird in kurzer Zeit der Kalk in der Ackerkrume alsbald ungemein fein vertheilt sein. Gleichzeitig beginnt seine Thätigkeit, den Boden zu lockern und zu entsäuern; damit geht Hand in Hand die Umsetzung des Aetzkalkes in un endlich kleine, feine Partikelchen von kohlensaurem und doppelkohlensaurem Kalk. Sobald aber der durch eine Düngung in den Boden gebrachte Kalk diese letztere Form angenommen hat, hindert er nicht mehr die Wirksamkeit des Superphosphats sondern befördert und gewährleistet gerade diese auf solchen Böden, die einer Kalkdüngung, sei es aus chemischen, sei es aus physikalischen Gründen bedürfen. Auf dem sehr kalkarmen Sandboden der Versuchswirthschaft zu Horn war früher die Thomasschlacke der gegebene Phosphorsäure-Dünger; jetzt, nachdem in einem fünfjährigen Turnus der Sand durchgekalkt worden ist, wirkt Superphosphat vorzüglich, d. h. schneller, sicherer und rentabeler als Thomasmehl. Im Hinblick hierauf halten wir auch bei der Frühjahrsbestellung eine Düngung mit Aetzkalk zu Sommergetreide mit Klee einsaat oder zu Rüben für empfehlenswerth, auch wenn zu diesen Früchten mit Superphosphat oder Ammoniak-Super- phosphat gedüngt werden soll; man bringe nur den Kalk gleich bei dem ersten Abschleifen oder Aufeggen der Felder in den Boden und streue das Superphvsphat dann einige Wochen darnach, unmittelbar vor der Aussaat. reichte mir das Billetdoux, schwach wie ein Lamm. Im nächsten Augenblick sank sie, fast aufschreirnd vor Lachen, in die Polster des Wagens zurück. Zehntes Capitel. Ihre Fügsamkeit rührte mich, ich steckte das Briefchen des verworfenen Sascha in die Tasche meine- Frackes und wendete mich meiner Gefährtin zu, die, nachdem sie sich von ihrem Gelächter erholt hatte, ganz zuthulich, vertrau lich und schweigsam wurde. Ihre Stimmung schien mir günstig zu sein, und deshalb schilderte ich ihr einige der Schlechtigkeiten und Treulosigkeiten des jungen Garde offiziers, die ich noch ein bischen ausschmückte, um seine Ungeheuerlichkeiten der Dame an meiner Seite noch augen scheinlicher zu machen. „Außerdem," schloß ich, „ist diese Liebelei ein sehr gefährliches Spiel Helene." „Für mich nicht, entgegnete sie mit einer Gleichgiltig keit, die mich entzückte. „Aber für uns beide," fuhr ich fort. „Haben Sie Mademoiselle de Launay beobachtet?" „O, die Gouvernante, erwiderte sie sorglos, „die habe ich kaum angesehen." „Das hätten Sie aber thun sollen! Sascha hat mit seinen Ränken offenbar Eugenies Herz erobert; sie ist empört über seine in die Augen Dringende Treulosigkeit, und Eifersucht führt bei Frauen oft zu den allererstaun- lichsten Folgen." „Zu was führt sie denn bei den Männern?" erwiderte Helene spitz. „Ohne diese unzeitgemäße Bemerkung zu beachten, fuhr ich fort: „Unsere Lage ist nicht derart, daß wir uns Feinde machen dürfen. Fällt auch nur der leiseste Ver dacht auf uns, so entdeckt die Polizei unser wahres Ver- hältniß. Alles steckt voll von Spionen. Wer weiß, welche Lügen diese durch Eifersucht gereizte Französin über Sie verbreiten wird, und eine boshafte Lüge kann Ihnen im Augenblick eben so viel Schaden thun wie die volle Wahr heit. In dieser Beziehung find die Frauen gänzlich un berechenbar." „Jedenfalls werde ich Ihre Warnung vor der Fran zösin beherzigen, mein Lieber," sagte sie und lehnte sich vertraulich an mich; ja manchmal wand sie sogar ihren weichen Arm um meinen Nacken und spielte mit dem Auf schlag meines Frackes, was da- ritterliche Herz darunter höher schlagen machte- (Forsetzung folgt.)