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Wenauer Anzeiger irrte hts-'' und ;en, d aE hwück Grütz wächst Zeitig s u»l 3. Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete. Nummer 21. sm i sein. Sonnabend, den 20. Februar 1897. 10. Jahrgang. >ber. Zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. Mitteilung aus dem agrikulturchemischen Laboratorium Hamburg-Horn. Noch immer schädigt das Auftreten der von den Land- ^^virthen mit Recht so sehr gefürchteten Maul- und Klauen- ' seuche die deutsche Landwirthschaft. Hier verkümmert sie " "den Milchwirthschaft treibendeir Oekonoinen den schlanken . ' Absatz der Milch als menschliches Nahrungsmittel, dort be- nnträchtigt dieselbe die flotte Abnahme und Verarbeitung Ivr )er Milch in den Genossenschafts-Molkereien; schließlich ist 'ie der Schrecken aller Viehmäster, da sie nur allzuhäufig durchaus störend den Handel mit Mast- und Schlachtvieh >üf den großen Handelscentralen beeinflußt und alle an ich wohl berechtigten Kalkulationen zu Schanden macht. §s ist daher jedes Mittel, welches zur Bekämpfung der Naul- und Klauenseuche sich eignen dürfte, sorgfältig zu >eachten, und wenn es auch nach den bisherigen Forsch- It68 mgsergebnissen der Veterinärwissenschaft ein absolut sicheres . Nittel gegen die Klauenseuche noch nicht giebt, so verdienen »H >vch sicherlich gewisse Vorbeugungs-Mittel, welche nach Be- II wachtungen aus der landwirthschastlichen Praxis heraus ich bewährt haben, eine viel größere Beachtung, als dies geschieht. Als ein solches Vvrbeugungsmittel möchten wir ae regelmäßige Anwendung von Superphvsphat oder Super- rD chosphatgips nebst Torfstreu in den Viehställen bezeichnen. ochon vor geraumer Zeit betonte Vibrans-Wendhausen, äß es ihm gelungen sei, durch Verwendung von Super- hospbat und Torfstreu seine Viehbestände vor der Maul- nd Klauenseuche zu schützen. In den Viehställen der itutswirthschaft des Rauhen Hauses gelangt nun seit dem rvmmer 1892 regelmäßig Superphosphatgips und Torf- . reu neben reichlicher Stroh-Einstreu zur Verwendung. Wir rzielten und erzielen damit zunächst einen vorzüglichen stick- . . vffhaltigeu, phosphorsäurereichen Stalldünger, der zu i d-r-Lintcrroggen nach Kleegras zu Kartoffeln, zu Grünmais rbenau'^ ""'uentlich auf den ausgedehnten Gemüseländereien ^ »e ungleich bessere Wirkung äußert, wie solche der Stall- .g ünger zeigte, als er nur aus Koth, Urin und Einstreu i beim Sodann aber find wir in sämmtlichen Viehställen innerhalb der letzten vier Jahre von der Maul- und Klauen seuche verschont geblieben, obgleich nicht nur in den be nachbarten Schleswig-Holsteinischen Kreisen und Gemeinden, sondern auch in dem eigentlichen Hamburgischen Landgebiet die Maul- und Klauenseuche wiederholt zum Ausbruch ge langte, längere Zeit grassirte und dieGefahr der Einschleppung eine ganz eminente war und heute noch ist. Denn während wir diese Zeilen schreiben, bringen die „Itzehoer Nachr." vom 2. Dezember 1896 die traurige Kunde, daß in den Kreisen Steinburg Süderdithmarschen, Rendsburg, Pinne berg und Stormarn, und damit auch in unserer unmittel barsten Nähe, die Seuche wiederum ausgebrochen ist. Welche Bedeutung inan dieser Krankheit beilegt, geht Wohl daraus hervor, daß im Central - Ausschuß der König!, landw. Ge sellschaft zu Hannover am 25. Nov. 1896 Graf Knyphausen erklärte: In Ostfriesland habe man beschlossen, sämmtliche Kuhbestände, die am kommenden 1. Februar nicht seuchen frei seien, zu tödten. Man vergegenwärtige sich, welche Opfer durch solche Bekämpfungsmaßregeln dein einzelnen Landwirth wie der Gesammtheit auferlegt werden. Da sind denn doch Ausgaben, wie sie die Einstreu von '/.»—"Z Pfd. Superphosphat bezw. Superphosphatgips pro Tag und Haupt Rindvieh als Vorbeugungsmittel erfordert, eine durch aus bescheidene Summe zu nennen, ganz abgesehen davon, daß eine wesentliche Verbesserung des Stickstoff- und Phos- phorsäure-Gehaltes des dabei gewonnenen Stalldüngers herbeigeführt wird. Freilich nützt ein nur vorübergehendes Verwenden der genannten Stoffe nichts. Man muß dabei konsequent Tag aus Tag ein verfahren und sorgen, daß das Einstreumittel nicht ausgeht. Durch eine regelmäßige Verwendung von wasserlöslicher Phosphorsäure in einem Viehstall, wo an sich ganz natürlich an Feuchtigkeit in den Viehständen, Jaucherinnen und Gängen kein Mangel ist, wird der Fuß boden wahrscheinlich mit der Zeit geradezu mit leichtlös licher Phosphorsäure imprägnirl, so daß etwaige verschleppte Krankheitskeime keinen geeigneten Nährboden finden. Aus unserer Gegend. — Das für den 28. Februar geplante GesangS-Concert vom Männer-Gesang-Verein „Apollo", findet Umstände halber nicht statt. Wie uns mitgetheilt wird, hat der Ver ein nunmehr den 1. Osterfeiertag in Aussicht genommen. — In der Zeit vor Ostern dürfen sowohl öffentliche Tanzmusiken, als auch Privatbälle und Bälle geschlossener Gesellschaften nur bis mit Sonntag Lätare, in diesem Jahre also bis mit 28. März, abgehalten werden. Die Ab haltung von Concertmusiken und anderer mit Musik begleitung verbundenen Vergnügungen, insbesondere auch Theatervorstellungen, ist dagegen auch weiterhin, jedoch mit Ausnahme der Zeit vom Gründonnerstag, einschließlich desselben, bis mit Sonnabend vor Ostern gestattet, es dürfen jedoch zu den theatralischen Vorstellungen, welche in der Zeit vom Palmsonntage bis zu Mittwoch in der Charwoche aufgeführt werden, nur angemessene ernste Stücke gewählt werden und hat die Aufführung von Possen und unge eigneten Lustspielen zu unterbleiben. — Vorgestern wurden in Döhlen die Pferde des Fuhr werksbesitzers Keilig aus Hainsberg, welche vor einem leeren Möbelwagen gingen, aus unaufgeklärter Ursache scheu und gingen durch. Der Geschirrführer, der Besitzer selbst, wurde geschleift, doch glücklicherweise nur leicht verletzt; der Wagen, sowie ein Gartenzaun wurden beschädigt. Wenige Minuten später und das Geschirr wäre in die aut der Schule kommenden Kinder hiueingefahren und hätte ein großes Unglück anrichten können. Räcknitz-Kaitz. Noch jetzt, trotz verschiedener Thau- perioden, zeigen bis 4 Meter hohe Schneewände längs der hiesigen Straßen, mit welcher Wuth hier das Schneetreiben gehaust hat und welche Aufwendung von Arbeitskraft zur Gangbarmachung der Straßen sich nöthig machte. West lich der Landstraße in der dortigen Bodensenkung stecken die Obstbäume bis zu den Aesten im Schnee. Jetzt ist man bemüht, durch Ausgraben von kesselförmigen Löchern den Bäumen das Leben zu erhalten. schatte . Holz- ult bei iNachdrnä verboten.) Meine offieielle Frau. Ihre das sie: o —2,80. —3,80. netto, er und . Lein- satzfreie >—175, >grmnm en, pro c Lein- ! 15,00, > Kilv- enmehl, resdner Kaiser« nettnehl iidmehl :v 100 iaiken), 23,00, , Nr. 3 ro 100 5, seine i netto rt, pro >0 Mk.) k. Ver- v 1000 sche 150 1-180, »gramm >—132, Notiz), nanttne >—105. Durch diese Frage verlegen gemacht, stammelte Ich hoffe, daß es etwas damit zu thun hat — in Ihrem sog» ater seinem Dach bewirthet und Sie dort als meine er 122 rau und als die Mutter meiner Tochter geehrt werden. ms darf nicht geschehen, ehe ich Constantin die ganze Mchlage auseinandergesetzt habe." „Das führt unfehlbar zu seinem oder Ihrem Ver- irben," antwortete Helene rasch. „Als NegierangSbeamter ad als Unterthan des Zaren wäre er verpflichtet, die vlizei sofort von allem in Kenntniß zu setzen. Thut er es nicht, will er seinen Gast und Verwandten nicht ver- ithen, fo wird er ein Verbrecher gleich uns; sein Name ird aus dem Adelsregister gestrichen und sein Vermögen »gezogen — unser Untergang bringt dann auch den inen mit sich." rau. „Mein Gewissen!" rief ich. „Was hat denn ät der Sache zu thun?" ^ne'ie' "gehörigen sagen, dies sei Ihr Kosenamen für Die Nichtigkeit dieser Bemerkungen war nicht anzn- chten; unter solchen Umständen mußten meine Lippen jon aus Rücksicht auf Weletsky versiegelt bleiben. „Sie werden ihn also noch nicht gleich in Kenntniß tzen," spottete sie, „und ich werde noch ein oder zwei age Ihre „officielle Frau" bleiben'?" „Nein," schrie ich, „keine halbe Stunde länger! leine Ehre gestattet eine weitere Täuschung nicht mehr." Ich näherte mich der Thür, zog meinen Ucberzicher i uno nahm meinen Hut in die Hand. Helene war sehr bleich geworden. „Wohin gehen Sie?" stieß sie hervor. „Zu unserem Freund, dem Baron Friedrich," höhnte > von der Thüre aus. „Ihre Stimme, die bisher erregt geklungen hatte, - Roman von Col. Richard Henry Savage. 1e „Es wäre jedenfalls viel, viel sicherer! Aber viel- weizen, icht können Sie sich mit ihrem Gewissen dadurch ab- siweize» nden, daß Sie, wenn Sie mich Helene nennen, Ihren all." „Nur in Beziehung zu anderen," entgegnete ich ver- > 1000 chtlich. „Morgen kommt die Frau Constantin Weletskh's, "tw, Ich,x„ x^en Besuch zu machen; morgen werden wir wurde nunmehr, sanft und traurig und drang nur schwach zu mir herüber, als sie sprach: „Dann bitte ich Sie — sagen Sie mir Lebewohl, ehe Sie gehen, denn es ist das letzte Mal, daß Sie mich sehen —" „Das letzte Mal —" „Gewiß! Sie dürfen das Polizeiamt gar nicht mehr verlassen, und ich — ich werde in einen der unterirdischen Keller jenseits des Flusses geworfen. Vergeben Sie mir — ich — ich verzeihe Ihnen. Ich bin das letzte Weib, das je mit Ihnen sprechen wird, und Sie sind der letzte Mann, dessen Hand ich in dieser Welt noch in der meinen halten werde — die Hand, die mich vernichtet." Nun hielt sie meine Hand in der ihre», denn bei ihren Worten, die mein Verlangen, Baron Friedrich zu sehen, nicht eben vermehrten, war ich von der Thüre weg und zu ihr herangetreten. „Und Sie," fuhrt sie fort, mögen Sie thun, was Sie wollen — Sie müssen trotz Verzweiflung und Folter qualen, der vergeben, die Sie in die Bergwerke, auf die Galeere gebracht hat!" „Ja," stöhnte ich und sank auf das Sopha nieder. „Sie — Sie waren eifersüchtig auf mich — ich war Ihnen zu vertraut mit dem Gardemajor. Puh!" flüsterte sie. „Glauben Sie denn, ich kümmere mich um ihn oder sonst einen Russen anders als — um ihn zu Grunde zu richten — ich, deren Mutter —" Plötzlich brach sie ab und fuhr hochmüthig fort: „Meine Familienverhältniffe würden Sie nicht im Min desten interessiren, dagegen geben Ihnen unsere Beziehungen ein Recht, meine politischen Angelegenheiten zu kennen, ja das ist zu Ihrer Sicherheit sogar unumgänglich nöthig, falls Sic nicht heute Nacht die ganze Sache durch einen Besuch bei Baron Friedrich über's Knie abbrechen. Durch die geheime Polizei ist die Verbindung unseres Bundes in Rußland mit unserer Organisation im Ausland dadurch zerstört worden, daß sie unsere Geheimschrift und unsere Telegramme über die Grenze zu befördern, entdeckt hat. Können wir nicht gemeinschaftlich handeln, so ist unsere Sache verloren; um eine neue Geheimschrift zu übermitteln und andere Verbindungswege zu eröffnen, habe ich mein Leben gewagt und St. Petersburg erreicht, indem ich mir eine Verwandtschaft mit Ihnen anmaßte, die Sie sich offenbar zu nutze machen wollten." „Sie nehmen mein Leben — soll ich dafür gar keinen Ersatz bekommen?" flüsterte ich heiser, denn diese ganze Unterhaltung führten wir mit unterdrückter Stimme, weil wir fürchteten, die Wände könnte Ohren haben. „Und Sie wollen dafür meine Ehre nehmen!" ant wortete sie und sah wieder hochfahrend und gebieterisch aber ach! auch so schön! „Mein Leben und, wenn nöthig, auch meine Ehre, gehört meinem Vaterland. Ich bin Ihnen gegenüber wehrlos, weil ich meine Sendung noch nicht erfüllt habe. Verrathen Sie mich heute Nacht der Polizei, so ist es mir nicht mehr möglich, den unseren hier eine neue Geheimschrift und neue Verwaltungsmaßregeln zu übermitteln; unsere Sache wird gehemmt, vielleicht vernichtet. Deshalb bin ich hilflos — wehrlos — in Ihre Hand gegeben. Sind Sie ein Mann, so haben Sie Erbarmen; sind Sie ein Feigling, so nehmen Sie, was Ihnen die Götter gegeben haben!" Sie blickte mir fest in die Augen, dann schwebte sie mit königlichem Stolz in ihr Gemach und ließ die Thüre weit offen. Das Gute und das Böse kämpften mächtig in mir; ich stand auf und schwankte auf die in den Flur führende Thüre zu. Aber kaum hatte ich sie halb geöffnet, so stand sie wieder neben mir und flüsterte: „Sie gehen zu Baron Friedrich?" „Nein in den Jachtclub," stieß ich hervor. „Gott segne Sie!" rief Helene aus. „Ich wußte, daß ich einem amerikanischen Gentleman vertrauen durfte." Ich weiß selbst nicht, wie ich in das Bureau des Gasthofes gelangte, durch das ich vor kaum drei Stunden gekommen war; wohl hatte ich mich auch da schon erregt, vielleicht erschöpft gefühlt, aber so wie in diesem Augen blick war mir doch nicht zu Muthe gewesen. Alles erschien mir unverändert; die quälende Angst vor Verdacht, die gräuliche Furcht eines vor der Gerech tigkeit — vor der russischen Gerechtigkeit! — flüchtenden Verbrechers lastete auf mir; die Schrecken der schauerlichen Strafen, die sie verhängt, waren mir durch furchtbare Nihilistenromane bekannt und die Tagesblätter Pflegen ja der Außenwelt über moskowische Barbarei ständig die ent setzlichsten Nachrichten aufzutischen. Der Secretär hatte meine Aufregung bemerkt und fragte, ob ich vielleicht ein Gepäckstück verloren habe. Wollte er mich mit dieser Frage ausholen? War dieser höfliche Mensch eine Kreatur der dritten Section? (Fortsetzung folgt.)