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ibeim . ds. Mti rluni '8tanü oä UMnauer Anzeiger und ' Zeitung für Seifersdorf, torei Groß- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete. Nummer 12. Sonnabend, den 30. Januar 1897. 10. Jahrgang. Aus dem Gemeindcverwaltungsbericht zu Rabenau vom Jahre 1896. Außer den Sitzungen der verschiedenen Ausschüsse >f Wiese haben im Jahre 1896 25 Sitzungen des Stadtgemcinde- Mich-M rathes stattgefunden. Vier von diesen Sitzungen erfolgten Mhrstofs in der Wasserleitungsangelegenheit in Geineinschaft mit und d< anderen Gemeinderäthen außerhalb unseres Ortes und zwar näßig zv 2 in Borlas, 1 in Lübau und 1 in Spechtritz. : Erträg Zur Berathung und Erledigung kamen in den Sitz säure sö ringen des Stadtgemeinderathes 123 Punkte bezw. An- lackenmeh gelegenheiten, von welchen die folgenden als besonders er- ^eitig Kal wähncnswerth erscheinen dürsten. rfniß de> 1) die am 29. Februar erfolgte Vergebung des Wasser- age zugk leitungsbaues an Herrn Ingenieur Löffler. cher odk> 2) der am 5. Mai stattgefundene Expropriatioustermin :n eingt in der Wasserleitungssache, in welchem die letzten der in !ere Kall dieser Angelegenheit damals noch schwebenden Differenzen hr rechne zur Ausgleichung kamen, Thomas 3) die Herstellung der Wasserleitung, m Herbf 4) die am 16. Juli erfolgte Uebergabe des Wasser- um MM Werks, welche mit einer entsprechenden Feier verbunden m folgen wurde, an welcher die gesammte Einwohnerschaft den regsten ldünguni und freudigsten Antheil nahm. Zu besonderer Freude ge- oa 3 bs reichte es, daß an diesem Tage außer zahlreichen anderen gelangt i< Herren Gästen auch unser hochverehrter Herr Amtshaupt- ag. Ao! mann, Geheimer Regierungsrath vr. fm-. S ch m i d t, dem ten mufdie Stadtgemeinde für die so reiche und gütige Nuterslütz- entzogenOmg um das Zustandekommen des Wasserwerks unvcrgeß- Rechnettichen Dank schuldet, unsere Stadt mit seinem Besuche be- wfrieden ehrte und an der Besichtigung des Wasserwerkes theilnahm, satz des 5) der Verkauf einiger der Stadtgemeinde gehöriger orderlichBaustellen an der neuen Ortsstraße, on gute' 6) die Aufstellung des Regulativs über die Waffer- bn Anleitung und Festsetzung des Wasserzins-Tarifs, welche Be- -trag zkstimmungen die Bestätigung der Aufsichtsbehörde fanden, fird mM 7) den Anschluß der Rathsexpedilion an das Fern- I macheüsprechnetz, 500 kß 8) die Uebertragung der Garküchen - Pachtung von I 73 trag gebracht. (Schluß folgt.) 15 2 1875/95 1876/96 und zwar: 26 wegen Erregung ruhestörenden Lärmes. wegen Verübung groben Unfugs. Zuwiderhandlung gegen die verkehrspolizei lichen Bestimmungen. unbeaufsichtigten Umherlaufens der Hunde. Uebertretung der Meldebestimmungen. Uebertretung des Volksschulgesetzes (Schul versäumnisse). Uebertretung der Bestimmungen des Tanz regulativs. gewerbepolizeilicher Uebertretungen. 35 45 Hiervon wurden 71 männliche und 2 weibliche Per sonen betroffen. Die ausgeworfenen Strafen beziffern sich auf 267 Mark (219 Mk. im Vorjahre). Nur in einem Falle ist Widerspruch erhoben und An trag auf gerichtliche Entscheidung gestellt worden. Zum Strafregister sind von auswärtigen Behörden insgesammt 12 Bestrafungen (24 im Vorjahre) mitgetheilt worden. Dieselbeil betrafen sämmtlich männliche Personen. Baugenehmigungsgesuche sind 17 zur Vorlage gekom men. Hiervon betrafen 4 den Neubau von Wohnhäusern, 1 den Neuball eines Fabrikgebäudes und 12 verschiedene, kleinere Bauten. Die Zahl der bewohnten Gebäude ist auf 208 gestiegen. Betreffs der Gebäudeversicherung sind iin Jahre 1896 11 Anträge auf Einschätzung hier ange bracht worden. Die Brandversicherungssumme der Gebäude hat sich, soweit die Catastration erfolgt ist, im Jahre 1896 um 67470 Mk. erhöht. Besitzverällderungen sind 20 erfolgt. Der Gesammt- werth der betreffenden Objecte beläuft sich auf 225 071.30 M. Zwangsversteigerungen sind nicht vorgekommen. Von einem Brande ist unsere Stadt im verflossenen Jahre glücklicherweise nicht betroffen worden. Im Mobiliarbrandversicherungswesen, wurden außer den Veränderungsanzeigen 48 Policen und Nachträge mit einem Gesammtversicherungsbetrage von 561780 M. (im Vorjahre 204 858 M.) zur Abstempelung und zum Ein- 95 Personen in Snmma. Im Pvlizciwesen sind auf anher ergangene Anzeige Strafverfügungen (85 im Vorjahre) erlassen worden Herrn Weise aui Herrn Lotze. 9) der Anschluß der hiesigen Stadtgemeinde an das im Plauen'schen Grunde errichtete Electricitätswerk, 10) die erfolgten Aenderungen im Feuerlöschwesen, 11) die Berathungen und Entschließungen in der Schlcusenbausache und Vergebung der Schleusenbauarbeiten' an Herrn Ingenieur Löffler in Freiberg. Diese Angelegen-, heil mußte, um die großen Schäden, welche die Tagewässer! an den Wegen verursachen, zukünftig zu vermeiden und um das Ueberlaufwasser der Wasserleitung unterznbringen, so fort nach Fertigstellung der Wasserleitung in die Hand ge nommen werden. Wenn die Arbeiten noch nicht vollständig beendet werden konnten, so ist doch der weitaus größte Theil derselben zur Ausführung gebracht worden. Dieser Bau und in noch höherem Maße der Bau der Wasserleitung haben der Gemeindevertretung große Opfer an Zeit und Mühe verursacht; ist es doch sehr oft vor gekommen, daß die Herren ganze Tage lang sich der Sache in uneigennützigster Weise, zum Wohle der Gemeinde widmeten. Die für die Gemeindeverwaltung geführte Registrande weist 949 (im Vorjahre 852) Eingänge auf, während 864 (im Vorjahre 758) Postsendungen, Briefe, Pallete usw. zum Abgang gekommen sind. Die Zahl der im Jahre 1896 erfolgten An- und Ab- meldungen ist durch die Vornahme der vorstehend erwähnten Bauten eine hohe. Es kamen 654 Personen (im Vorjahr 493) zur Anmeldung und 651 Personen (im Vorjahre 478) zur Abmeldung. Außerdem wurden 51 Parteien mit 98 § Personen als Sommergäste angemeldet. Zur Militärstammrolle meldeten sich im Jahre 1896 , 15 Personen vom Jahrgang 1874/94 soll M - bis End! iAachdnick verdien.) - Meine offieielle Fran. »chie Roman von Col. Richard Henry Savage. Dann sank ich vor den bewunderungswürdigen Füßen ipzig unMeder, die klein genug waren, in einer solchen Hülle liebel hiePlatz zu finden und schnürte mit der Ritterlichkeit, auf ich mir was zu Gute that, die hohen polnischen K Fc?tiefelchen Nachdem sie sich ein wenig dagegen ge- ber hie^räubt hatte, ließ sie mich gewähren, und ich zog ihr die .thschafts-ierlichen Pantöffelchen an. Dabei fielen aber meine be- fv Tagchmndernden Blicke auf zwei in perlfarbene, glitzernde Hier Meide gehüllte, entzückende Knöchel, das Blut stieg mir zu > T. J.!opfe und mit einem unsinnigen Kichern rief ich eben: m Groß-WaS würde Dick Gaines dazu sagen?" als ein plötzliches, Wirth-vttverdammtes Klopfen an der Thür meiner vorüber- Verrücktheit ein schnelles Ende bereitete. a, i Als ich die Thür öffnete, fuhr Helene mit dem angst- >Mtsatts-)llen, erschrockenen Blick eines gehetzten Rehes in die - Tochter öhx. Die Mütze in der Hand stand der Schaffner :anßen. WAst »Bitte den gnädigen Herrn um Entschuldigung, aber K. C.) muß um eine große Vergünstigung nachsuchen. Die d^Hcmk-ürstin Palitzin und ihre Schwägerin aus Warschau be- - wen sich im Zuge. Die gnädige Frau hat den einzigen l Kerbel alonwagen inne," stammelte er mit tiefer Verbeugung. LarsLiseMürde die gnädige Frau nicht vielleicht dieses Gelaß 'ohs» init den Damen theilen, und der gnädige Herr sich's in . He»r.,.mn anderen Schlafcoupv bequem machen?" Wutherfüllt war ich im Begriffe zu schreien: „Die St. BaMlrstin Palitzin kann meinetwegen der Teufel holen," als R. A., au Dick mit lieblichem Lächeln vergnügt und erleichtert 2 M., srief: „Gewiß, sehr gerne, Schaffner." - Während dieser sich ganz glücklich entfernte, lachte lene über mein enttäuschtes Gesicht und flüsterte inir : „Sie lieber, guter Arthur, begreifen Sie denn nicht, bezogen e günstig dies für uns ist? Die Reisegefährtin solch' iis Mk. Her Damen, wie die Fürstinnen Palitzin wagt niemand SAM' H Stellung oder Paß zu fragen." öerli-st ^un kam der Schaffner zurück und brachte mein jis chen Handgepäck in eine anstoßende, für zwei Personen timmte Abtheilung, wo eben noch ein anderer Herr stieg. Zur Wahrung des Scheins ließ ich Helene -ne französischen Romane und einige andere Kleinig- en zurück. Die beiden Fürstinnen stiegen ein. Offenbar hatte ihnen der Schaffner unsere höfliche Bereitwilligkeit ge rühmt, denn sie begannen sofort Helene in der Sprache ihres Landes zu danken. „Frau Dick, die unterdessen wieder frisch und munter geworden war, lächelte und sagte auf französisch: „Ich bitte um Entschuldigung, ich spreche nicht russisch." Sofort bediente sich die vornehme Dame der fran zösischen Sprache und drückte auch mir ihren huldvollen Dank aus, worauf ich so höflich erwiderte, als es nur bei inneren Wuth überhaupt möglich war; gleichwohl sah ich, daß meine militärische Haltung und meine altmodische Höflichkeit auf sie und ihre reizende Begleiterin Eindruck machten. Die ältere der beiden Damen war eine hübsche, gebietende Erscheinung, die jüngere, etwa achtzehnjährige, besaß die frische, kindliche Schönheit und jene eigenthttm- liche Anmuth, die mau bei vornehmen Russinnen so häufig findet. „Sie sind Amerikaner, mein Herr?" fragte die ältere der Damen. Ich verbeugte mich bejahend. „Und die gnädige Frau ebenfalls?" Frau Dick lächelte und nickte mit dem Kopf. „Ich werde Sie jetzt verlassen," flüsterte ich Helene zu, aber in so verdrießlichem Ton, daß sie leicht auflachte, gleich darauf schien sie aber diese Grausamkeit zu bereuen, trat an mich heran und flüsterte: „Sei doch nicht so ärgerlich, Du lieber alter Arthur — gute Nacht!" „Gute Nacht!" erwiderte ich heiser, aber im nächsten Augenblick überkam mich die Versuchung; ich machte mir die Lage der Dinge zu nutze und drückte einen glühenden Kuß auf die rothen Lippen, die unter meinem Schnurr bart zu zucken schienen, ach — und dies Erröthen! Dieses wurde noch tiefer, als die ältere Fürstin in russischer Sprache etwas zu ihrer Schwägerin sagte, worauf diese nur mit einem leisen Lachen antwortete. Nun begab ich mich in die andere Wagcnabthcilung und versank, ganz betäubt von dem Kuß, der mir noch auf den Lippen brannte, in tiefes Sinnen und Träumen, aus dem ich durch die in richtigem Englisch, aber mit halb deut scher, halb russischer Aussprache gemachte Bemerkung: „Sie sind wohl Amerikaner?" aufgeschreckt wurde. Als ich mich nuu umsah, faud ich, daß diese Be merkung von meinem neuen Reisegefährten ausging, einem wohlbeleibten, kleinen Mann mit teutonischem Gesicht, kleinen, durchdringenden, tatarischen Augen, französischem Schnurrbart und ganz barbarischem Haarwuchs. Er war unauffällig, aber gut gekleidet und sah, ob gleich er höchstens fünfundvierzig oder fünfzig Jahre alt war, aus wie ein Sechziger, weil ihn die bläuliche Reise brille, die seine Augen bedeckte und versteckte, älter er scheinen ließ. Das merkwürdigste an ihm war seine auffallend weiche melodische und einschmeichelnde Stimme. Höflich antwortete ich auf seine Frage und sagte ihm mit der meinen Landsleuten eigenen Bescheidenheit, daß ich als Offizier in der Armee der Vereinigten Staaten und noch vieler anderer Länder gedient habe. „Sic scheinen mit der Fürstin Palitzin befreundet zu sein," sagte er, uud fuhr dann mit einem leichlcn Anklang von Neid in der Stimme fort: „Ihr Amerikaner habt ja in Europa überall „sutrös"." Etwas verletzt durch diese Bemerkung wollte ich den Herrn in seine Schranken zurückweisen und erwiderte: „Ich befinde mich hier, um die Familie Weletsky zu be suchen; meine Tochter war mit dem jüngeren Bruder Constantins, mit Basile, dem Helden von Plewna, der später in Japan starb, verheirathet." „Ah, Sie sind ein Verwandter der Weletsky!" Sein Ton verrieth, daß ich durch die Erwähnung einer der ältesten und aristokratischsten Familien Rußlands in seiner Achtung gebührend gestiegen war- „Ihr Amerikaner sei eine große Nation," fuhr er fort und richtete dann eine Menge neugieriger aber wohl überlegter Fragen über meine Heimath an mich, so daß wir bei etlichen guten Cigarren in eine lebhafte, beinahe vertrauliche Unterhaltung geriethen. Ich erzählte ihm einige Kriegsabcnteuer mit Indianern, lind er erregte meine höchste Verwunderung durch die Erzählung etlicher Anekdoten aus dem Privatleben einiger jungen New- Uorker, die kürzlich Petersburg besucht hatten. Später, als ich mich eben nieoerlegen wollte, sagte er: „Ich kann möglicherweise gcnöthigt sein, den Zug zu verlassen, ehe Sie aufwachen, Herr Oberst. Sollte ich Ihnen irgendwie dienen können, so bitte ich, bei mir vor- zusprechen." Dabei händigte er mir eine Karte ein, auf der nichts stand, als: Larou Urioärwb (Fortsetzung folgt.)