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Dienstag —- Rr.S58. 24. December 18M. HM «eipMer Allgemeine Zeitung. WM Än -Ed Äuslandes. - i>/, «r. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» ^tznnkee». «roßbritannien. - Krankreich. Paris; -f Paris.) — Niederlande, (j-Amsterdam.) — Deutschland. (Q Leipzig; Hanover ; * Weimar.) — Dänemark» (j-Kopenhagen.) — Türkei. (Von der türkischen Grenze; -ff Konstantinopel.) — Ägypten. (-f Alexan drien.) - «nni«. (* Tunis ) - Börsennachrichten. — Ankündigungen^ SS P a n i t «. Das Eco de Aragon veröffentlicht ein merkwürdiges Schrei ben, welches der Chef des Generalstabs ESpartero's aus dem Haupt- gizartiere von Mas de las Matas an den Redacteur dieses Blat tes gerichtet hat. Dasselbe lautet: „Mein Herr! Man liest in der Nummer Ihres Blattes vom 2. Dec. , die Minister hätten das Gerücht ausgesprengt, der Siegesherzog habe die Ungesetzlichkeiten nngerathen, denen sie sich überlassen wollen, und er schicke sich an, dieselben mit Gewalt aufrecht zu erhalten. Der Siegesherzog beklagt, wie jeder gute und loyale Spanier, die Misgriffe und den Groll der Parteien und die Kämpfe, welche mitten unter Ereignissen, die eine allgemeine, aufrichtige und wahrhafte Versöhnung herbeizuführen be zwecken sollten, wie es scheint nur immer heftiger werden. Dies letztere hat er wenigstens glauben müssen, nachdem er die Einzelheiten jener berühmten Sitzung vom 7. Oct. gelesen; er empfand damals eine so lebhafte Freude, daß er zuBergara Jene in seine Arme schloß, welche zu der Sache, die er vertheidigt, mitgeholfen, und überzeugt, daß Lie Eintracht zwischen dm Mitgliedern der gesetzgebenden Versamm lung und den Ministern so rein wäre, als sie es zum Heile des Va- texlandes sein mußte, hatte er die Zuversicht, diese Einhelligkeit müsse nothwendigerweise bei allen Handlungen und allen Fragen den Vor sitz führen, welche von da an mit Ruhe erörtert oder durch Beweis gründe einer gesunden Logik bestritten werden würden, das nützlichste und geeignetste Mittel, um die Nation aus der kritischen Lage zu ziehen, worein sie traurige Ereignisse versetzt hatten. Indem er den Ministern und den Deputieren, wie verschieden dieselben über die Mittel auch denken mochten, die besten Absichten beimaß, hoffte er, daß man von dem gleichen Verlangen beseelt und frei von Leidenschaft, Lie man dem Wohle des Vaterlandes zum Opfer gebracht, von einer Seite die Handlungen der Räche der Krone als nothwendige Folge außer ordentlicher Umstände betrachten würde, welche der moralischen Ge walt der Constitution nichts entzögen, sobald die Resultate den Aus- nahmsmaßregeln entsprächen und die Principien unberührt blieben, indem man di« Handlungen der Beurtheilung der gesetzgebenden Kör perschaften unterlegen würde; andererseits hegte Se. Exc. die Hoff nung, daß man nach reiflicher Berathung die Gesetzentwürfe zurück ziehen oder modificiren werde, welch« für das Land als schädlich und wachchrilig anerkannt werde»! sollten. Es ist dienlich, hierbei zu be merken, daß dies nur wohlwollende Wünsche und eine vereinzelte Ansicht sind, welche durchaus weder eine Rüge der Minister noch der Abgeordneten enthalten; denn der Siegesherzvg, Allem fremd, was sich nicht auf seinen besonder»» Auftrag bezicht, besitzt nicht die noth- wendigen Nachweisungen, um die Thatsachen zu würdigen; erwünscht nur, daß die öffentliche Meinung überzeugt sei, daß jedes über seine Einmischung in di« Staatsangelegenheiten verbreitete Gerücht unge- aründet und unwahr ist; daß nach seiner Privatmeinung er die Auflösung der, Cortes nicht gewünscht, weil er glaubt, daß sie sich mit den Minister»» hätten verständigen können, um Alles aus zugleichen; daß er keine Art Einfluß auf die Absetzungen geltend gemacht, die er nachtheilig für den Dienst hält, wenn der Beamte seine Pflichten nicht vernachlässigt hat; daß er niemals sich erbot«», mit Gewalt Handlungen zu unterstützen, welche, im Widerspruche mit der Constitution von I8Z7, orm Thron Jsabella's 11 und der Regentschaft ihrer erlauchten Mutter ständen; daß er endlich fest in feinen Grundsätzen und ebenso Anhänger der Nativnalunabhängig- keit, als eifersüchtig darauf, diesen geheiligten Gegenständen Ehrfurcht und Anhänglichkeit zu verschaffen, hofft, daß Niemand anrathen wird, sie zu bekämpfen, noch suchen wird, die Arme« ihrem ursprünglichen Zweck« zu entziehen, welcher darin besteht, die bewaffneten Feinde aus zurotten, welche die allgemeine Pacisication verzögern, und einen Zügel für die ^Leidenschaften und Sonderinteressen hätte bilden müs sen, damit sie nicht zu Werkzeugen zur Verlängerung des Krieges Lienen. Ich ersuche Sie, diese Kundgebung unsers verehrungswürdi gen Generals in Ihr Blatt aufzunehmen und die Versicherung zu «mpfangenrc. Francisco Linage." Großbritannien. London, 16. Dec. Der Observer sagt, Prinz Albert von Koburg werde erst kurz vor der Vermählung, wahrscheinlich erst am Vorabende des fest lichen Tages, nach England zurückkehren. Es, sei Befehl gegeben, Alles, bis zum I. Febr. in Bereitschaft zu setzen. — Während in den letzten Parlamentssitzungen fast alle Tories gegen eine Veränderung der Getreidegesetze sich erklärten, sollen sie nach dem Leeds Mercury die Gefahr einsehen, die ein strenges Festhalten an der Brotsteuer nicht nur für ihre Parlamentssitze, son dern auch für das Land haben würde, und die Absicht hegen, diese Angelegenheit zu einer offenen Frage auf den Torybänken zu mache»». — Die Gefangenen in Monmouth erhielten am 12. Dec. Ab schriften dec gegen sie angebrachten Anklagen, ein Verzeichniß der Belastungszeugen, die vor den Assisen verhört werden sollen, und die Liste der Geschworenen. Diese -us 318 Personen bestehende Liste enthält meist Landbauer und Krämer, überhaupt Personen von glei chem Stande mit den Gefangenen, und nur wenige vornehmere. Der Sheriff hat bei der Wahl derselben sorgfältig vermieden, Per sonen aus der nächsten Umgegend von Newport aufzunehmen. Nach dem Correspondent«» des Morning Chronicle ist die Umgegend von Monmouth von aller Aufregung frei, und in denjenigen Orten, wo die chartistisch« Gährung am lebhaftesten war, sind jetzt Alle zu ihrer Arbeit zurückgekehrt. In den Bergwerksbezirken soll jetzt eine ruhige Stimmung herrschen, und jeder Versuch, das Volk wieder aufzuregen, keine Aussicht auf Erfolg haben. — Die Wirkungen der neuen Posteinrichtung hat man zwar et was voreilig nach den Erfahrungen weniger Tage oder auch nach Parteiansichten bestimmt, doch geht so viel hervor, daß die Zahl der Briefe sich seit' der Herabsetzung des Briefportos beträchtlich ver mehrt hat, aber allerdings die Einnahme der Post, wenn auch nicht so bedeutend, als von Einigen angegeben wurde, gefallen ist. Ein Correspondent des Morning Chronicle spricht von einem an dern Ergebnisse der neuen Einrichtung. Das Schatzamt, sagt ec, scheine dem Absender eines Briefes die Wahl, das Porto vorauszu- bezahlen oder d«m Empfänger das doppelt« Porto aufzubürden, in der Absicht gelassen zu haben, um auszumitttln, inwiefern das vor auszubezahlende Porto von I > Penny bei dem Volke Beiftill finden werde. Aus den amtlichen Angaben der Postbehörde ergebe sich nun/ daß nur Wenige das herabgesetzte Porto mit Vorausbezahlung be-' nutzen, und die Gegner der Maßregel würden darin einen Grund gegen weitere Zugeständnisse finden. Der Correspondent schlägt unter diesen Umständen vor, eine öffentliche Versammlung zu berufen, um zu erwägen, ob es angemessen sein werde, den Beschluß zu fassen, die Annahme aller unbezahlten Briefe zu verweigern, die nach dein neu eingeführten Systeme hätten vorausbezahlt werden können. — Nachrichten aus DeeL» sagen, daß der Zustand des Handels in diesem Winter sehr ungünstig sein werde. Jeder Handelszweig werde leiden. In BauMwollenwaaren sei geringer Verkehr, in Wol- lenwaaren sei es nicht viel besser. Die Stahlwaaren in Sheffield, die Strumpfwirkerei in Nottingham, die Baumwollenspinner und die Kattunweber in Glasgow und Paisley, die Leinweber in Dundee, Alles habe schlechten Absatz. — Ein Schreiben aus Duvlin im Morning Chronicle sagt: „In keiner frühern Zeit der Theuerung und der Noth haben wir so viele nackte und obdachlose Unglückliche in den Straßen bettelnd gefunden als jetzt. Sie belagern den Eingang jedes Kaufmanns ladens, und «in wohlgekleideter Mann kann nicht fünf Minuten auf der Straße stehen bleiben, ohne sich von einem Bettlerschwarm um geben zu sehen. Elend und Hunger sind so sichtbar auf den farb losen Wangen und in den Hagern Gestalten ausgedrückt, daß dec Nothstand offenbar ist, mag auch in manchen Fällen Laster oder Unbedachtsamkeit ihn veranlaßt haben." — Die Dublin Evening Post, welche die gemäßigte liberale Partei in Irland vertritt und sich daher während der Aufregung für