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Die feierliche Eröffnung des Landtags fand am Donnerstag mittags 1 Uhr durch Se. Majestät den König im Thrvnsaale des königlichen Residenzschlosses statt. Die von deni Monarchen verlesene Thronrede hat folgenden Wortlaut: Meine Herren Stände! Ich habe Sie zur Wiederausnabme Ihrer verfassungs mäßigen Thätigkeit berufen und heiße Sie berzlich willkommen. Bietet auch die gegenwärtige Lage des wirthschaftlichen Lebens noch keine besonders glänzenden Erscheinungen dar, fo mehren sich doch erfreulicherweise in einzelnen Zweigender Volkswirtbschaft, besonders auf industriellem Gebiete, die Anzeichen einer erheblich günstigeren Gestaltung der Verhält nisse; der schädigende Druck, unter dem die hauptsächlichsten Erwerbsquellen seither gestanden haben, ist augenscheinlich mehr und mehr gewichen. Es ist dies in erster Linie den vorhandenen Friedensgarantien zu verdanken. Bedauerlicherweise bestehen dagegen die ungünstigen Konstellationen, unter denen die Landwirthschaft zu leiden hat, unverändert noch fort. Es wird nach wie vor das aufrichtige Bestreben Meiner Regierung bleiben, dem Umsichgreifen eines bedrohlichen Nothstandes auf diesem Gebiete nach Kräften entgegcgen zu arbeiten. In Uebereinstimmung mit dem erkennbar gewordenen Aufschwünge der Industrie zeigt auch die Finanzlage des Landes erfreulicherweise jetzt ein etwas freundlicheres Bild als am Schlüsse der vorigen Finanzperiode. Es ist zwar im Hinblick auf das Anwachsen der Leistungen Sachsens für das Reich leider nicht zu umgehen gewesen, von der für diesen Fall Meinem Finanzministerium im Finanzgesetze crtheilten Ermächtigung zur Erhebung eines Zuschlags zur Einkommen steuer im laufenden Jahre theilweise Gebrauch zu machen. Unter dem Einflüsse einer günstigen Entwickelung der haupt sächlichsten eigenen Einnahmen des Landes und der Steiger ung der Zuflüsse aus den Ueberweisungssteuern des Reichs ist es aber möglich gewesen, für die nächste Finanzperiode das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen Etats bei Fortgewährung der zeitherigen Dotation an die Schulgemeinden ohne Inanspruchnahme eines Steuerzuschlags herzustellen. Berechtigt dieses Ergebniß auch zu einen: gewissen Vertrauen auf die fernere günstige Entwickelung unseres Finanzwesens, so läßt sich doch nicht verkennen, daß diese hauptsächlich von der Gestaltung des finanziellen Verhältnisses der Bundesstaaten zum Reiche ab- bängt und sich eine geordnete Finanzwirthschaft in den Bundes staaten nicht erreichen läßt, solange nicht deren finanzielles Verhältnis? zum Reiche auf eine sichere, vor unerwarteten Schwankungen schützende Grundlage gestellt ist. Die hierauf gerichreten Bestrebungen der verbündeten Regierungen haben zu Meinem Bedauern bis jetzt noch nicht zu einem Erfolge geführt. Meine Regierung wird aber fortgesetzt bemüht bleiben, darauf binzuwirken, daß eine annebmbare gesetzliche Regelung dieses Verhältnisses endlich erreicht und dabei auch den Bundesstaaten eine billige Entschädigung für die erheblichen Lasten nicht vorentbaltcn werde, die sie auf Grund der vom Reiche ausgegebenen Anregung und im Vertrauen auf die Fortdauer der ihnen früher in reichlichem Blaße aus dein Reiche zugeflossenen Zuschüsse auf ihre Etats dauernd über nommen baben. Neben einigen, die Zusammeulegungsgesetzgebung sowie einzelne Bestimmungen des Civilstaatsdienergesetzes betreffenden Vorlagen wird Ihnen ein Gesetzentwurf über die ärztlichen Bezirksvereine zugehen, der den Kreis der diesen Vereinen gestellten Aufgaben entsprechend zu erweitern und unter anderem die Grenzen der diesen Vereinen bezüglich ihrer Mitglieder und der Aerzte überhaupt zustehenden Disciplm- arbefuguisse einheitlich zu regeln bezweckt. Die schon vor Jahrzehnten bervorgetreüne und seitdem in immer steigendem Maße empfundene Unrulänglickkeit der im Landhause zu Ihrer Verfügung stehenden Räume, der auch durch einen Erweiterungsbau nur unvollkommen würde ab geholfen werden können, sowie andererseits die Unmöglichkeit, daß iin Laufe des nächsten Jahres frei werdende alte Dienst- gebände des Finanzministeriums in geeigneter Weise einem anderen Zweck dienstbar zu machen, haben Meine Regierung dazu geführt, an Stelle dieses Gebäudes unter Mitverwend ung des anstoßenden, in seinen wesentlichen Theilen zu er haltenden Brühlschen Palais die Errichtung eines neuen Ständehauses in Aussicht zu nehmen, wodurch Ihnen ein Heim geschaffen werden soll, das Jbrer hohen Bedeutung als der verfassungsmäßigen Landeöoertretung würdig ist. Eine hierauf bezügliche Vorlage wird Ihnen alsbald nach der Fertigstellung deS noch in der Bearbeitung begriffenen Planes zugehen. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens nimmt das Fort schreiten der diesigen Bahnhofsumbauteu das öffentliche Interesse noch immer in hervorragender Weise in Anspruch. Nachdem einige der neugeschaffenen Anlagen bereits dem Betriebe über geben worden sind, steht zu erwarten, daß sich der weitere Umbau planmäßig vollziehen werde. Obwohl hierzu die verfügbaren technischen Kräfte stark herangezogen werden müssen, wird es sich Meine Regierung doch angelegen sein lassen, die Verkchrsbedürsnisse der übrigen Landestheile anch ferner entsprechend zu berücksichtigen. Es wird Ihnen der Bau verschiedener neuer Eisenbahnlinien sowie die Erweiterung einiger wichtiger Verkehrsanlagen vor- geschlagen werden. Auch ist es im Interesse der Abrundung unseres Eisen bahnnetzes räthlich erschienen, auf den Erwerb von zwei Eisenbahnlinien zuzukommen, von denen die eine schon zcither von unserer Eiscnbahnverwaltuug betrieben worden, die andere aber innerhalb unseres Landes gelegen ist. Die hierauf bezüglichen Vorträge werden Ihnen zur Genehmigung vor gelegt werden. Auf Grund des zwischen Meiner Negierung und einem früheren Landtage vereinbarten Gesetze- ist am 1. April dieses Rbres das neuerrichtete Amtsgericht Olbernhau in dem dafür -.. errichteten Gebäude eröffnet worden. Von den aus dem vorigen Landtage aus den verschieden sten Landestbeilen eingegangenen Petitionen um Errichtung weiterer Amtsgerichte waren die der Gemeinden Lansigk und Reichenau Bremer Regierung zur Erwägung überwiesen wor den. Mit Rücksicht hierauf werden Ihnen die diesen beiden Petitionen entsprechenden Gesetzes- und Bewilligungsvorlagen zugehen. Ebenso ist die auf dein vorigen Landtage Meiner Re gierung zur Kenntnißnahme überwiesene Petition der Lehrer an den staatlich unterstützten Realschulen um Aufbesserung ihrer Gehalte für begründet erachtet worden. Es ist daher eine anderweite Gehaltsskala für diese Lebrer entworfen und, um die bierdurch entstehende Mebrbclastung der verpflichteten Gemeinden zu erleichtern, eine hierzu bestimmte Summe in den Staatshaushaltsetat eingestellt worden. So mögen denn die Verhandlungen auck dieses Land tags zum Heil und Segen des Landes gereichen. Sachliches. — Im außerordentlichen Etat für die Finauzperiode 1896/97 sind u. a. folgende Einzelpostulate aufgeführt: zum Bau von schmalspurigen Nebenbahnen von Klingenberg nach Frauenstein 1 750000 Mk., von Wilsdruff über Zollhaus nach N offen 2 446 000 DA. und von Königsbrück nach Schwepnitz 900000 BA. — Frau Fortuna hat es diesmal recht eilig gehabt, da bereits dem 10. Ziehungstage das allbegehrte Große Loos mit den beglückenden „500,000" dem Glücksrade entnommen wurde, nachdem der 2. Hauptgewinn bereits früher gezogen war. Die goldene Bescherung kam auch diesmal wieder nach der Residenz Dresden woselbst die Collection von Georg Jacobi zu dem auszeichnenten Ruf gelangte, mit der bolden, leider aber höchst launenhaften Glückbringerin auf besonders gutem Fuße zu stehen. Noch so manch" anderer schöne Gewinn winkt den Spielern; lin Großen und Ganzen ist der Hauptcei; ab.er nun doch bereits verloren gegangen. — Wie das Fachblatt „Die Sportwelt" schreibt, be absichtigt Herr Freiherr v. Kap-Herr auf Lockwitz ein Voll blut-Gestüt zu errichten. Zunächst soll es nur ein Versuch sein, aber man darf hoffen, daß sich bald eine blühende Zuchtstätte entwickeln werde. Als Deckhengst ist der alte „Autrefois" welcher in Frankreich 87,000 Frcs. nnd in Deutschland 12,000 Mk. gewonnen hat. — Stolz erhebt sich seit einigen Tagen vor dem Palais am Taschenberg zu Dresden der aus Kupfer ge triebene Wettin-Obelisk, der jetzigen und kommenden Ge schlechtern von dem Rubme des Hauses Wettin zeugen soll. Bald werden die in Lauchhammer gegossenen Colossalfigurcu „Gegenwart" uns „Vergangenbeit" enureffeu uns das Ganze kommt noch in diesem Jabre zur Fertigstellung. Die Pillnitzer Schloßspritze, die bei dem Brand des dein Prinzen Friedrich August gehörigen Wirthschaflsge- bäudes in Wachwitz vor cmigm Tagen in Anwendung kam, trägt noch als Eigenthnmsbezeichnuug die Aufschrift: „Chur fürstlich Sächsische Schloßspritze, Pillnitz 1799 " Das alte schwerfällige Stück kann also in wenigen Jahren auf das Jubiläum seiner 100 jährigen Eristen; zucückblicken, wenn bis dahin die „Churfürstliche" Schloßspritze ältesten Svstems nicht einem neuen „Königlichen" mit allen Apparaten der Neuzeit versehenen Feuerwehrgeräth Platz gemacht hat. — In Lugau bei Glashütte kam beim Ausweichen vor einem schnell sahrenden Geschirre das 3 jäbrige Mädchen des Einwohners Hund an dem Abhange des elterlichen Hauses zum Straucheln und fiel auf einen spitzen Stein. Das Kind erlitt einen Schädelbruch und starb nach wenigen Stunden. — Die warmen Tage des November sind die Veran lassung zu mancherlei Abnormitäten im Reiche der Natur; bald wird von da, bald von dort gemeldet, daß Aepselbäume in vollster Blüthe stehen, Sommer'blumen zum zweiten Male blühen und dergl. Eine große Naturseltenheit ist aber jedenfalls eine blühende Komähre, die in Meißen vor gelegt wurde. — In Probstzella hat in diesem Spätsommerein „Arzt" sein Unwesen getrieben, der sich jetzt als biederer Tischler entpuppt hat. Der sehr gewandte junge Mann er freute sich namentlich des Zuspruchs der Damen von Probst zella, und diesen Umstand benutzte er mehrfach, die Geldbeutel der Väter der jungen Schönen zu erleichtern. Ein gericht liches Nachspiel dürfte hier nicht ausbleiben. — Wegen Verhöhnung des Sedanfestes wurde ein Sozialdemokrat in Wahren bei Leipzig zu 10 Mark Strafe vemrthcilt. Derselbe hatte am 1. September, wo die Sozial demokraten daselbst ihre Lassalle-Feier begingen, eine weiße Fahne mit einer rotben 8 darauf zum Fenster hinausgehängt. — Von Mitgliedern des Verbandes Sächsischer Taf e l- gla-Hütten wird gegenwärtig ein Cirkular versandt, dem zufolge sie durch die allgemeine Vertheuerung der Kohlen und Rohmaterialien sich veranlaßt sehen, einen vorläufigen Preis-Aufschlag von 5 Prozent auf ihre seitherigen Preise eintrelen zu lassen. Da diese Preiserhöhung keineswegs einen genügenden Ersatz für die erhöhten Produktionskosten bietet, werde ein weiterer Aufschlag binnen einiger Zeit un ausbleiblich sein. Tages-Kreignisse. -— lieber die Dispositionen im Reichstage verlautet aus parlamentarischen Kreisen, daß in der vom 3. bis 19. Dezember dauernden ersten Sitzungs-Periode außer dem Etat das Börsengesetz, das Bankdepotgesetz und das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes in erster Lesung zur Erledigung gelangen werden. Sodann vertagt sich der Reichstag bis 8. Januar und wird dann in der Zeit bis Ostern den Schwerpunkt der Berathung in die Commissionen verlegen. Vor Ende Juni ist an einen Schluß der Session nicht zu denken. — Obgleich Herr v. Hammerstein flüchtig ist, wird die Untersuchung gegen ihn fortgesührt. Sie soll sich jetzt auch u. a. darauf erstrecken, ob noch eine Verbindung zwischen dem flüchtigen Verbrecher und einzelnen seiner Parteigenossen besteht. — Altem Herkommen gemäß versendet in diesen Tagen die „Salzwirkerschaft" in Halle an den Kaiser und an die Prinzen des königlicken Hauses das üblicke Geschenk an Lerchen. Die Lerchen werden in Kästchen, je ein Schock enthaltend, verpackt und den betreffenden Hosmarschallämtem zugesandt, von wo aus sie dann in die Hosküchen gelangen. — In der Konserenz der Diözöse Udestedt in Thüringen wurde die Frage, ob die soziale Frage auf der Kanzel zu erörtern sei und in welcher Weise dies zu ge schehen habe, eingehend behandelt. Herr Pfarrer Bose-Kerbs- leben erkärte es für eine der wichtigsten Aufgaben des geist lichen Amtes, auf sozialem Gebiete mithelfend einzugreifen, natürlich müßten die sozialen Predigten im richtigen Geiste und in entsprechender Form gehalten werden und der Geist liche bei denselben das richtige Taktgefühl zeigen. Für einen Geistlichen, der sittlich auf das Volksleben einwirken wolle, sei ein Nichtberühren sozialer Fragen gar nicht möglich. — In Breslau begann am Donnerstag die Ver handlung gegen den Reichstagsabgeordneten Liebknecht wegen Majestätsbeleidigung. Der Zuhörercaum war überfüllt. Nach Schluß der Verhandlung beantragte der Staatsanwalt ein Jabr Gefängniß und Aberkennung des Reichstagsmandats. Der Angeklagte wurde jedoch aus Erkenntniß des Gerichts hofes zu vier Monaten Gefängniß verurtbeilt. — Der erst zehn Jahre alte Knabe Leo Benke von Dortmund wurde in die Erziehungsanstalt Haus Hall abgesührt. Es klingt fast wie ein Märchen und doch ist es Natsache, daß der Junge fast hundert Taschendiebstähle auSgeführt hat. Zu seinen Helfershelfern gehörten etwa ein Dutzend gleichalteriger Knaben. Die Taschendiebstähle wurden meist auf den Jahrmärkten ausgeführt, über die der geriebene Knabe einen besonderen Kalender führte. — Die Ruhr steigt infolge des andauernden Regens sehr schnell. Das ganze Thal ist überschwemmt und die an liegenden Ortschaften sind durch Hochwasser bedroht. — Auf dem Schacht „Anna" der Kölner Bergwerks gesellschaft gerietben niedrere Eisenbahnwagen ins Rollen und rissen einen Theil eines Gerüstes nieder, auf dem sich fünf Arbeiter befanden, die hcrabstürzten. Einer war tot, die übrigen wurden schwer verletzt. — Aus Augsburg wird gemeldet, daß die Eisen bahnbrücke über die Wertach für die jüngst vollendete Lokal bahn Kempten-Pfronten eingestürzt ist. — lieber ein blutiges Gemetzel wird aus Wirges, Unterwesterwaldkreis, berichtet: Bei der neuen Glasfabrik in Wirges sind 1500 böhmische, polnische, italienische und andere fremde Arbeiter eingestellt. Die jungen Leute in Wirges verwehrten den fremden Fabrikarbeitern die Theilnahme an der Kirch.veib. Die ganze Einwohnersckaft stand alsbald ge schlossen gegen die Fabrikbeoölkerung, die surchtbar in die Enge getrieben wurde. An ein Wirlhshaus wurde von Dorf bewohnern eine Leiter gestellt, um einzudringen und die Fremden hinauszuscklagen. Da dieser Angriff mißlang, wurde eine Oeffnung ins Dach gehauen und durch diese von oben in die Haufen geschossen. Krüge, Lampen, Möbel dienten zum Schlagen. Die Fabrikarbeiter führten ihre Ver- theidigung hauptsächlich mit Revolvern. Nichts vermochte dem Blutbade Einhalt zu thun. Die Eingänge zum Dorfe waren mit Wagen zugestellt. Die drei Gendarmen aus Montabaur waren dieser Sachlage gegenüber ohnmächtig. Es kamen zahlreiche Verwundungen, zum Theil sehr schwere, vor. Zwei Aerzte und Chirurgen hatten den ganzen folgenden Tag. Wunden zu verbinden. Der Fabrikbetrieb ruht. — Aus Anlaß des Krawalls beim Kirchweihfeste in Wirges im Westerland sind 4 Personen verhaftet worden. Auf beiden Seiten wurden Revolverschüsse abgegeben. 40 Personen sind verwundet, darunter 5 schwer. — Bei der Bürgermeisterwahl am Mittwoch in Wien erhielt Dr. Lueger 92 Stimmen. 45 leere Stimmzettel wurden abgegeben. Dr. Lueger erklärte, die Wahl annehmen zu wollen, woraus Friebeis Namens des Statthalters die Auflösung des Gemeinderathes verkündigte. — Die gesanimte Zahl der anläßlich der bei der Bür germeisterwahl in Wien stattgehabten Demonstration Ver hafteten beträgt 37. Die Kundgebung des Statthalters, betreffend die Auflösung des Gemeinderaths, bestellt den bis her mit der Leitung der Geschäfte der Gemeindevertretung betrauten Bezirkshauptmann v. Friebeis in dieser Eigenschaft weiter, ebenso den ihm bisher zur Seite gestellten Beirath. — In der Umgebung von Epinal in Frankreich ist die Mosel ausgetreten; der Verkehr ist an mehreren Stellen unterbrochen. Der Damm des Ostseekanals ist auf einer Länge von 60 Metern zerrissen. Fontenov-le-Chütenau ist überschwemmt. Verluste an Menschen sind nicht vor gekommen. — Nach einer amtlichen Depesche aus Lourenco-Marquez haben am 5. d. M. 577 Portugiesen der Streitmacht Gungunhaun's eine schwere Niederlage beigebracht. Die Portugiesen hatten nur 5 Todte und 35 Verwundete. — Das Gerüst des Neubaues des Hotels Rigi-Vaudois in Gliva brach zusammen. 6 Arbeiter stürzten 15 Meter in die Tiefe hinab; 3 wurden getödtet, 3 sind im Kranken hause gestorben. Der Zustand der Geretteten ist ein verzweifelter. — Einer Depesche aus Gra nada zusvlge brannte daselbst die große Sckule nieder. 150 Schüler befanden sich darin. 31 Leicken, darunter die eines Lehrers, sind geborgen. ES wird Brandstiftung vermuthct. Zwei von einem Lehrer jüngst bestrafte Knaben sind verbaftet. Briefkasten. I. I. Man kann von einem Nationalliberalen alter Richlung nicht verlangen, daß er in die Fehde zwischen den extremen Parteien eingreift und sich zu der einen oder andern Farbe bekennt. Eine derartige Verleugnung seiner liberalen Grundsätze ist ihm nicht zuzumuthen. V. K.