Volltext Seite (XML)
Sonnabend Rk. 285. IL October 18S» WW Leipziger Allgemeine Zeitung. : m,d AutlandeL , N'i «r. .Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!. «rsHvrttaanten. — Aran»re1ch. (-j-Paris.) — »-»st-». (-ff Brüssel.) — »«utschland. (f München; 'Aus dem Badischen; 'Aus dem Neckarthale; Schwerin.) — Kreutzen, ('-s'Berlin; 'Berlin.) — »streich. sWien; 'Presburg., - Schwei,. (S Zürich.) - Rustland und Nolen. (Petersburg.) — Tripoli«. (f Malta.) — Mörsennachrichten. — «nründignngen. London, 4. Oct. Das Morning Chronicle widerspricht der von der Times ausgesprochenen und gestern von uns berichteten Behauptung, daß einige der als Bürgen für Hrn. Jaudon eingetretenen Kaufleute sich zurückgezogen hätten. Jaudon's Schritt sei nur eine Vorsichtsmaß regel gewesen, und er hab« von dem ihm versprochenen Vorschüsse noch nichts erhoben. Es sei zu erwarten, daß die nahe bevorstehende Ankunst des Great Western (der am 21. Sept. Neuyork verlassen hat) Hrn. Jaudon in «ine ganz unabhängige Stellung setzen werde. Nach der heutigen Times waren gestern so verschiedenartige Ge rüchte über Jaudon's Verpflichtungen und die Angelegenheiten der amerikanischen Bank verbreitet, daß es schwierig war, die Wahrheit auszumitteln Niemand glaube, daß alle eben jetzt fälligen Zahlun gen geleistet worden seien, doch seien wahrscheinlich einige bezahlt worden, für die übrigen aber habe man gegen die jetzt den Verhält nissen des Geldmarktes angemessenen Verzugszinsen, nämlich 8 — 10 Procent, Frist gewährt. Die Morning Post sagt, sie sei er mächtigt zu erklären, daß Hr. Jaudon bei der Erfüllung seiner Ver bindlichkeiten hinsichtlich der gestern fällig gewesenen Zahlungen der Beihülf« der englischen Bank gar nicht bedurft habe. Sie fügt hinzu, er «rwarte zuversichtlich mit dem Great Western Geldmittel zur Abtra gung aller seiner Verbindlichkeiten, und der Herald versichert, er habe die Anzeige davon aus Neuyork über Havre erhalten. — Die Einlagen in die Sparkassen zu Glasgow sind vom No vember 1838 bis jetzt von 90,000 auf 12V,000 Pf. St. gestiegen. — Nach der Sheffield Iris haben die ehemaligen Abgeordne ten des Bezirkes Sheffield zu dem Nationalconvent und der Secre- tair des Arbeitervereins den Entschluß gefaßt, nach Amerika auszu wandern, um nicht länger „wie das Vieh gehetzt zu werden" und endlich wie Lovett, Collins und Andere ein elendes Leben im Ge fängnisse führen zu müssen. Es werden ihnen zwölf andere Hand werker, meist Chartisten, mit ihrer ganzen Habe folgen. — Nach dem Standard ist der Admiral Fleming zum Gou verneur von Greenwich ernannt. Dieses Blatt findet darin eine abermalige Begünstigung" der Familie Elliot, zu welcher Gras Minto, erster Lord der Admiralität, gehört, da durch diese Ernennung mehre alte Admirale übergangen worden.. — Der Einfuhrzoll von ausländischem Weizen ist um 4 Sch. gestiegen und steht jetzt 10 Sch. 8 Pence für den Quarter. Der sechswöchentliche Durchschnittspreis war 70 Sch. 10 Pence; der Durchschnittspreis der letzten Woche 71 Sch. 1 Penny. Der höchste Weizenpreis wurde in der vorigen Woche in Caermarthen bezahlt, nämlich 89 Sch-, der niedrigste in Westmoreland, 61 Sch. 10 Pence. — Nach dem United Service Journal war früher der MiS- brauch sehr gewöhnlich, Kinder wenige Tage nach ihrer Geburt als Seecadetten einschreiben zu lassen, und die Folge davon war, daß einige noch lebende Admirale bereits zu Capitains aufgerückt waren, als sie noch in den Kinderschuhen steckten. Man habe geglaubt, setzt jenes Blatt hinzu, der verderbliche Grundsatz sei längst aufgegeben, aber in diesem Augenblicke habe das Kriegsschiff Britannia zwei Cadetten, die noch die Schule besuchten, und während sie ihren Sold erhalten, muß ihr Dienst auf dem Schiffe von Matrosen versehen werden. — Einer Quäkerin in der irländischen Grafschaft Carlow wurden neulich sieben Kühe gepfändet, um den Betrag des statt des Zehnten eingeführten Grundzinses für sich und ihre Pächter zu decken, wel cher dem Pfarrer gebührte. Sie hatte freigebig bei allen Wahlen zur Beförderung der Interessen der Torypartei in der Grafschaft beigetragen, hegte aber unüberwindliche Bedenklichkeiten gegen die Bezahlung von geistlichen Zehnten, selbst in der gesetzmäßigen Ver hüllung einer Rente. Der Käufer bot ihr das Vieh um den billi gen Erstehungspreis wieder an, dieses Anerbieten aber wurde mit Unwillen abgewiesen. — Die Revue des deux Mondes sagte neulich, Graf Molk habe nie seine Absicht verhehlt, in dem ersten günstigen Augenblicke die Unabhängigkeit des Pascha von Ägypten anzuerkennen und aus Mohammed-Ali einen Freund gegen Rußland zu machen, der frü her oder später in Konstantinopel herrschen müsse, und gegen Eng land, das eines Tages gegen die Franzosen im mittelländischen Meere kämpfen zu wollen scheine. Darauf sagt das Morning Chro nicle: „Dies ist eine gute Probe der von einigen französischen Poli tikern gehegten Feindseligkeit gegen England. Frankreich denkt an Mohammed-Ali einen Verbündeten gegen uns zu finden, weil wir, die Engländer, Frankreich im mittelländischen Meere bekämpfen zu wollen scheinen. Warum aber sollten wir Frankreich im mittellän dischen Meere zu bekämpfen wünschen? Wir. sind nicht nur zufrie den damit, sondern dabei betheiligt, daß es einen ansehnlichen Theil des Handels und des Einflusses in jenem Meere besitze. Wenn Frank reich aber danach trachtete, im mittelländischen Meer allein zu walten und dasselbe nach Napoleon's Ausdruck zu einem französischen See zu machen, so würden wir allerdings dagegen kämpfen. Wird Mo hammed-Ali in dieser Absicht unterstützt, dann sind wir durch Ge rechtigkeit und Klugheit verbunden, uns der Vergrößerung dieses Fein des zu widersetzen, mit welchem das Organ des Grafen Myle uns bedroht. Die französische Presse hat bereits die Türken beunruhigt und sie gezwungen, sich auf Rußland zu stützen. Die Spekulatio nen der französischen Presse gehen jetzt darauf hinaus, auf England denselben Eindruck zu machen und dieselbe Wirkung hervorzubringen." Frankreich Paris, 6. Oct. Ein Artikel des Morning Chronicle setzt die hiesige Presse in große Bewegung. In demselben heißt es: „Es ist jetzt als That- sache anzusehen, daß Rußland weit besser in die Ansichten der übri gen Mächte eingeht, als es anfänglich den Anschein hatte. Wir würden uns nicht wundern, in Kurzen? zu vernehmen, d.aß das russi sche Cabinet die Nothwendigkeit der Integrität der Pforte formell anerkennt. Diese Integrität aber kann nicht erhalten werden, wenn Mohammed-Ali die Freiheit behält, nach Belieben über das türkische Reich als Richter und Meister zu schalten. Noch weniger können die europäischen Mächte, nachdem sie eine formelle Verpflichtung einge- gangen sind, dann ruhig zusrhen und ihn gewähren lassen. Eine solche Unlhätigkeit würde keine einzige Regierung anempfehlen wol len, ausgenommen die französische, und diese unthätige Politik Frankreichs muß man in der That sehr beklagen, weil das Ende davon sein wird, daß nach allem Unterhandeln, Versuchen, Zögern, und allem Bemühen Frankreichs, seinen guten Willen zu zeigen und seine Unterstützung zuzusichern, die übrigen Mächte zuletzt zu dem Entschlusse kommen werden, ohne Frankreich zu handeln." — „Diese Bemerkungen, sagt das Journal des Debatö, würden einen un bestreitbar bedeutsamen Charakter haben, wenn man sie als etwas An deres als den Ausdruck des englischen Journals anzusehen hätte. Die englische Presse hat uns im Allgemeinen nicht an eine so hohe Meinung von der DiScretion ihrer Sprache in Bezug auf Frank reich gewöhnt, daß wir nicht noch Anstand nehmen sollten, den Worten des Morning Chronicle alle Bedeutung zuzuschreiben, deren