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Helt In Bezug auf seine Behauptungen über da« Vorhandensein des Unsterblichkeitsglaubens bei den Juden und auf seine fade Polemik ge gen Hegel'S Religionsphilosophie, welche Bauer mit vieler Gründ lichkeit und Kraft vertheidigt. Es bestätigt sich auch hier nur zu grell, daß Hengstenberg ohne alle eigentliche theologische Bildung an di« Theologie gekommen sei. GroHbritairnien. London, 23. Jul. Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung pvm 22. Jul. Der Herzog von Wellington kam auf di« Unru hen in Birmingham zurück und vertheidigt« sich gegen den ihm im Unterhaus« gemachten Vorwurf, er habe sich'durch die Behauptung, jene Stadt sei schlimmer als eine erstürmte Festung behandelt wor den, einer Übertreibung schuldig gemacht. Es sei sehr auffallend, sagte er, daß neun Jahre nach der Einsetzung einer liberalen Negie rung'über den Umfang der in einer friedlichen Stadt verübten Ver heerungerz im Parlament« verhandelt werden müsse. Dies sei das Ergebniß aller Siege des ruhmvollen, friedlichen und glücklichen Englands, das 22 Jahre lang einen Krieg gegen die ganze Well geführt und'so außerordentliche Anstrengungen gemacht habe, solche Uebel in der Heimat zu verhüten. 'Er berührte darauf den Um stand, daß bei der Wahl des neuen Stadtralhes die Radikalen das Uebergewicht erhalten, und daß die Regierung das Gesuch dieser Be hörde, bei der Ernennung der Friedensrichter für den Stadtbezirk die Friedensrichter der Grafschaft auszuschließen, insofern gewährt habe, daß, ungeachtet dev von mehren Einwohnern der Stadt da gegen gemachten Vorstellung, die meisten der von dem Stadtrathe Borgeschlagenen angestellt worden seien. Er wiederholte seine srühern Vorwürfe gegen das lässige Benehmen der Behörden bei dem letzten Aufstande. Lord Melbourne vertheidigt« die Regierung, welche, wie er sagte, in diesem Fall ebenso'gehandelt habe, , als es bei frühem weit bedenklichem Ruhestörungen geschehen sei. Übrigens sei bereits eine vorläufige Untersuchung eingeleitet, um auszumitteln, ob Gründe vorhanden seien, weiter gegen die Stadtbehörde zu Birmingham vor- zuschreiten. —Als die zweite Lesung des Gesetzentwurfes über die ir ländische Städteverfassung beantragt wurde, beschwerte sich Lord B.rougham nachdrücklich darüber, daß diese wichtige Maßregel, nachdem das Unterhaus mehre Monate, ohne zu einem Beschlusse zu kommen, habe verstreichen lassen, erst am Ende der Sitzungszeit dem Oberhause vorgelegt werde, sodaß «ine reiflichere Erwägung derselben nicht mehr möglich sei. Lord Melbourne erwiderte dar auf, der leitende Grundsatz und die wichtigsten Verfügungen des Entwurfes seien bereits in drei nacheinander folgenden Jahressitzun gen erwogen worden, und et hoffe, daß das Gesetz nun zum Wohle des Landes durchgehen werde. Der Graf v. Roden widersetzte sich dem Anträge, der Herzog von Wellington aber stimmte zwar der von Lord Brougham erhobenen Beschwerde bei und glaubte, das Oberhaus werde nicht hinlängliche Zeit haben, die nöthigen Verbes serungen in dem Entwürfe zu machen, doch empfahl er, die. zweite Lesung zu genehmigen und im Ausschüsse die Veränderungen, in Er wägung zu ziehen, welche erfoderlich sein möchten, um eine gute städtische Verwaltung einzuführen. Wenn aber der Entwurf nicht in einer solchen Gestalt aus dem Ausschüsse kommen sollte, daß das Haus demselben zustimmen könne, so werde Verwerfung angemes sen sein. Nachdem der Gtaf v. Wicklow bemerkt hatte, daß man nach der Emancipation der Katholiken die vorgeschlagene Städteord nung nicht wohl verweigern könne, und daß der Entwurf mehrfache Veränderungen erhalten habe, um denselben dem Oberhaus an nehmbar zu machen, wurde die zsteite Lesung von 59 gegen 8 Stim men angenommen. Unterhaus. Sitzung vom 22. Jul. Lord I. Russell kündigte an, er habe dem Haus einige Anträge in Beziehung auf den gegenwärtigen Zustand einiger Gegenden des Landes vorzulegen. Es sei die Absicht der Regierung, eine Zusatzbewilligung zu verlan gen, um in Stand gesetzt zu sein, jedes Regiment Fußvolk von 739 auf 8V9 M. zu bringest. Dies werde einen Gesammtzuwachs von 506» M. geben und bis zum April künftigen Jahres eine Summe von höchstens 75,000 Pf. St. erfodern. Es sei, setzt der Minister hinzu, bei den beständigen Auffoderungen zu militairischem Beistände, der in verschiedenen Gegenden des Landes, besonders in den nörd lichen Grafschaften nöthig sei, und bei der Unmöglichkeit oder doch Gefährlichkeit, die Truppenzahl in den Colonien, besonders in Canada zu vermindern, nöthig, diese Vermehrung der Streitkräfte zu verlangen. Er habe ferner die Absicht, in der nächsten Sitzung auf die Erlaubniß zur Einbringung eines Gesetzvorschlags anzutragen, der das Schatzamt ermächtigen solle, der Stadt Birmingham eine Summe von 10,000 Pf. St. vorzuschießen, um eine eigne Polizei macht ejnzurichten, da ohne eine solche Maßregel eine dauernde Her stellung der Ruhe nicht zu erwarten sei. Die Anleihe soll durch eine der Stadt aufzulegende Abgabe erstattet werdend Endlich kündigte der Minister einen Gesetzentwurf an, der die Friedens richter in den Grafschaften ermächtigen soll, zur Erhaltung des Friedens.Constables einzusetzen. Die Friedensrichter haben zwar jetzt die Gewalt, bei Ruhestörungen außerordentliche Constables zu be eidigen, sind aber nicht befugt, In solchen Fällen Mittel zur Be streitung der Kosten aufzubringen. — Lord Palmerston erwi derte auf eine Anfrage des Capitains Boldero, daß die Regierung nichts versäumen werde, die Ansprüche der ehemaligen Mitglieder der spanischen Legion bei der spanischen Regierung zu unterstütz«», und von dem Lord Sandon gefragt, ob Schritte zu dem Ab schluß eines Handelsvertrages zwischen Großbritannien und Spanien gethan würden seien, bedauerte er, keine befriedigende Antwort geben zu können. Es sei der Regierung aller Bemühungen ungeachtet nicht gelungen, die spanische Regierung zu einer Übereinkunft zu bewe gen, die dem spanischem Volke selbst so vortheilhast sein würde, da jetzt fast alle ausländischen Waaren durch Schleichhandel Eingang in Spanien fänden. Bei dem eingewurzelten Vorurtheile gegen die Einfuhr fremder Waaren, das in Spanien herrsche, habe er wenig Hoffnung, daß während des Bürgerkrieges ein Handelsvertrgg abge schlossen werden könne. -— AlS der Kanzler der Schatzkammer die zweite Lesung des Gesetzentwurfes über die Einführung eines gleich förmigen herabgesetzten Briefportos beantragte, berief sich Hr. Goul burn auf seine früher geäußerte Ansicht und machte besonders auf merksam auf den Umstand, daß die vorgeschlagene Maßregel dem Schatzamt eine nicht eben konstitutionelle Gewalt beilege, indem sie die Herabsetzung des Portos dem Ermessen desselben überlasse. Sir R. Inglis meinte, das Gesetz werde nicht zum Besten der Armen, wie man vorgebe, sondern zum Vortheil einiger reichen Kaufleute vorgeschlaAen, welche jetzt jährlich über 300 Pf. St. für Porto be zahlen mußten, und erklärte sich bestimmt gegen die Aufhebung der Portofreiheit, der Parlamentsmitglieder. Lord Seymour erwiderte darauf, der Staatsschatz werde durch den Misbrauch dieser Porto freiheit betrogen. Der Kanzler der Schatzkammer bemerkte, die angesehenen'Kaufleute würden allerdings bei der neuen Einrich tung gewinnen, aber durch vermehrte Correspondenz auch wieder Ersatz geben, und sie gehörten jetzt zu Denjenigen, die Alles auf böten, ihre Briefe auf andern Wegen als durch die Post zu beför dern- Sir R. Peel erklärte sich einverstanden mit dem Kanzler der Schatzkammer gegen die Beibehaltung des Vorrechtes der Parlaments mitglieder, und machte einige Bemerkungen gegen die Einführung der Maßregel überhaupt zu einer Zeit, wo das Land nicht vorbe- rkitet sei, den zu erwartenden Ausfall in der Staalseinnahme zrr decken. Die zweite Lesung ward ohne Abstimmung angenommen. Frankreich. Paris, 26. Jul. Der Moniteur enthält nachstehende telegraphische De pesche aus Marseille vom 25. Jul.: „Der Geschäftsführer der aus wärtigen Angelegenheiten an den Hrn. Präsidenten des Ministerraths: Am 8: Jul. hatte man zu Alexandrien die Nachricht vom Tode des Sultans. Am 9. Jul. kam eine türkische Corvette in Alexan drien an, mit dem Kiaja des Kapudan-Pascha, Negib-Bei, am Bord, der beauftragt war, dem Vicekönig des Kapudan-Pascha Anwesenheit auf Stanco (kleine Insel im Archipel), von wo ey sich auf RhodüS begebe, anzumelden, und dem Vicekönig zugleich vorzuschlagen, ob er die türkische Flotte unter seinen Schutz nehmen und gegen die Unruhen sicher stellen wolle, die in Folge des Todes des Sultans in der Türkei zu fürchten seien. Man kennt die Antwort Mvham- med-Ali's nicht; er hat das Dampfboot, «das schwarze Meer», an den Kapudan-Pascha abgefertigt. Am 10. Jul. kam Askiff-Efendi zu Alexandrien an, vom jungen Sultan abgeschickt, dem Vicekönige den Tod seines Vaters anzukündigen." — Der Moniteur enthält über die neuesten Ereignisse in der Türkei Nachrichten, welche mit dem, was hierüber bereits allgemein bekannt worden, im Wesentlichen übereinstimmen, woraus aber fol gende Stelle hervorzuheben ist: „Die Pforte erfuhr durch einen Brief des Contreadmirals Lalande, welchen das französische Dampfboot le Papin an den Hrn. Baron Roussin überbrachte, daß der Kapu dan-Pascha dem Befehle, der ihm nach des Sultans Tod ertheilt worden, nach den Dardanellen zurückzukehren, Gehorsam zu leisten weigere. Der Admiral Lalande, der mit seinem Geschwader beob achtend vor Tenedos lag Und von dein Kapudan-Pascha selbst von dessen Absichten in Kenntniß gesetzt worden war, hatte von ihm er langt, daß er sich nach Rhodus und nicht nach Kandia, wohin er anfänglich gehen wollte, begab, indem er ihm nämlich vorstellte, daß wenn er, der Kapudan-Pascha, nach letzterm Orte segelte, ihm das Project, sein Geschwader dem Vicekönig von Ägypten auszuliefern, untergelegt werden könnte." D eutschland. *ÄUS Holstein, 23. Jul. Soeben kommt mir eine kleine Schrift zu: „FürSchleswig-Holstein gegen die Neu-Holsteiner", von 8i«s- nieo 6ermami8, mit dem Motto: Divicio vt impern Die kleine Schrift ist höchst wahrscheinlich von einem in der Nahe Kiels geborenen Manne, -er letzt im Herzoglhum Schleswig wohnt und seit Kurzen;