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KONGRESS-SAAL DEUTSCHES H YGI EN E - M U SEU M Donnerstag, den 24. Februar 1966, 19.30 Uhr 4. Abend im Anrecht C für Betriebe Freitag, den 25. Februar 1966, 19.30 Uhr Sonnabend, den 26. Februar 1966, 19.30 Uhr Sonntag, den 27. Februar 1966, 19.30 Uhr 7. Philharmonisches Konzert Dirigent: Horst Förster Solist: Walter Hartwich, Dresden Gerhard Rosenfeld geb.1931 Johann Sebastian Bach 1685 -1750 Sinfonisches Konzert Andante Vivace Adagio Allegro molto Uraufführung Konzert für Violine und Orchester E-Dur Allegro Adagio Allegro assai (BWV 1042) PAUSE Antonin Dvorak 1841 -1904 9. Sinfonie e-Moll op. 95 (Aus der neuen Welt) Adagio - Allegro molto Largo Scherzo. Molto vivace Allegro con fuoco WALTER HARTWICH wurde 1932 in Braunau (CSSR) geboren. Er erhielt seine musikalische Aus bildung bei Prof. Gerhard Bosse an den Musikhochschulen Weimar und Leipzig’ spater bei rror. György Garay. Nach dem Examen war er vier Jahre beim Staatlichen Sinfonieorchester a e um drei Jahre beim Rundfunksinfonieorchester Leipzig als Konzertmeister tätig. Seit eptem er - wirkt er als erster Konzertmeister an der Dresdner Philharmonie. ZUR EINFÜHRUNG Gerhard Rosenfeld, 1931 im damaligen Königsberg geboren, gehört zu den begabtesten jüngeren Komponisten unserer Republik. In den letzten Jahren hat er mehrfach von sich reden gemacht. Insbesondere stellte sein Violinkonzert aus dem Jahre 1963, das die Dresdner Philharmonie mit Gustav Schmahl zur erfolgreichen Uraufführung brachte, in zwischen auf Schallplatte produzierte und mehrfach auf Konzertreisen im In- und Ausland musizierte, einen Durchbruch seiner schöpferischen Persönlichkeit dar. Sein Interesse für Musik erwachte bereits in den letzten Jahren seiner Schulzeit in Pots dam; systematischen Klavierunterricht erhielt er jedoch erst nach abgelegter Reifeprüfung. Später nahm er an der Humboldt-Universität Berlin das Studium der Musikwissenschaft auf, wandte sich indessen bald der Komposition zu. Gerhard Rosenfeld studierte seit 1953 bei Rudolf Wagncr-Regeny an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin und setzte seine Kompositionsstudien bei Hanns Eisler und Leo Spies in der Meistcrklasse für Komposition der Deutschen Akademie der Künste fort. Nach einer Lektoratstätigkeit für die Internationale Musikbibliothek Berlin widmet sich der junge Komponist nunmehr freischaffend seinem schöpferischen Werke, das u. a. neben dem schon erwähnten gewich tigen Violinkonzert die Sinfonische Trilogie für Orchester, Variationen über ein breto nisches Volkslied, ein Divertimento für Kammerorchester, ein Quintett für Streicher, ein Concertino per Cinquc, Fabeln von Acsop für Chor a cappella eine Kantate nach Texten von Paul Eluard, eine Sinfonietta für Kammerorchester, ein Klarinettenkonzert sowie Lieder umfaßt. Gerhard Rosenfelds jüngste Komposition, das 1965/66 geschriebene Sinfonische Konzert für Orchester, entstand im Auftrage der Dresdner Philharmonie und gelangt heute zur Uraufführung. Der Komponist äußerte sich über diese seine neueste Arbeit folgendermaßen: „Mit besonderer Freude bin ich der Anregung gefolgt, für die Dresdner Philharmonie, der ich mich seit der Uraufführung meines Violinkonzertes im Jahre 1963 sehr verpflich tet weiß, ein ,Sinfonisches Konzert’ zu schreiben. Wenn ich im Violinkonzert bestrebt war, die einzelnen Sätze durch Korrespondenz der Themen in der Art einer Bogenform miteinander zu verbinden, so lag mir jetzt daran, in dieser neuen Komposition andere Wege zu gehen. Das ,Sinfonische Konzert“ ist viersätzig angelegt. Mit der Satzfolgc Andante - Vivace - Adagio - Allegro molto weicht cs vom gewohnten Schema eines sinfonischen Werkes (Sonatensatz, langsamer Satz, Menuett oder Scherzo, Rondo) ab. Die Formentwicklung folgt dem Gesetz der freien Entwicklung von Themen und Thcmenkomplcxen.“ Eine ruhige Stimmung herrscht im Andante vor. Die am Beginn von den Streichern auf gestellte Vicrtonfolgc c - des — h — c bildet einen Grundgedanken, der sich in den folgen den Sätzen fortsetzt. Im anschließenden Vivace werden charakteristische Crescendi auf verschiedener Tonhöhe bestimmend. Das Adagio hat dreiteiligen Formablauf. Anfangs erklingt in der Altflöte das Grundmotiv in der Umkehrung. Ein in fließender Bewegung gehaltener Mittclsatz unterbricht die poetische Anfangsstimmung. Ganz von rhythmischer Motorik durchpulst ist der Schlußsatz (Allegro molto) der Kom position, die mit einem wirkungsvollen Orchestercrescendo beschlossen wird. In seinen Violinkonzerten knüpfte Johann Sebastian Bach formal an die entsprechenden Schöpfungen seiner Vorgänger und Zeitgenossen an und behielt das abwechselnde Spiel zwischen Orchestertutti und Soloinstrument bei. Dennoch mischt sich bei ihm wesentlich stärker als bei seinen Zeitgenossen der Orchesterpart mit den Partien der Solo-Violine und umgekehrt; auch ist das thematisch-motivische Satzgefüge von Solo und Tutti so eng ineinander verschränkt, daß der moderne Konzertbegriff hier seinen Ausgang nimmt. Das 2. Konzert für Violine und Orchester E-Dur (BWV 1024) hat insgesamt einen festlich-freudigen Charakter. Wie dicht ist das kontrapunktische Gewebe im einleitenden