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MITWIRKENDE Dresdner Philharmonie Leitung: Prof. Heinz Bongartz Kammersänger Theo Adam PROGRAMM Festliche Toccata Ottmar Gerster Begrüßung Festansprache Egmont-Ouvertüre Ludwig van Beethoven PAUSE Arie Ment re ti lascia, o filea KV 513 Wolfgang Amadeus Mozart Aus dem Oratorium ..Die Jahreszeiten”: Nun eilet froh der Ackersmann loset Haydn Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Johannes Brahms Allegro non troppo Andante moderato Allegretto giocoso Allegro energico e passionato DEUTSC^MUSIK aus dreWahrhunot?ten Wolfgang Amadeus Mozart komponierte die meisten Konzertarien im Auftrag, teils für den Konzertsaal. teils auch für die Bühne, und zwar als ..Einlagen” für italienische Opern. Manchmal will es uns scheinen, als hätte Mozart mit diesen Arien seinen italienischen Kollegen beweisen wollen, daß er ihnen auch auf diesem Gebiet überlegen ist. als schöpferischer Musiker und nicht als Musik-Artist. Die Konzertarie KV 513 schuf Mozart für seinen jungen Freund Gottfried von lacquin im Jahre 1787 in Wien. Als Ludwig van Beethoven den Auftrag erhielt, eine Bühnenmusik zu Goethes ..Egmont” zu schreiben, sagte er mit Freuden zu. Er selbst meinte 1809 in übergroßer Be scheidenheit: ..Ich habe^Egmont' bloß aus Liebe zum Dichter geschrieben." Und in einem Briet an Goethe lesen wir die bezeichnenden Worte: .^Wie durch Sie gedacht, gefühlt und in Musik gegeben!' Wort und Musik klingen zusammen, Inhalt und Aussage sind nicht zu trennen. Die von innerer Dramatik Ouveiluie zu den volkstümlichsten Schöpfungen Beethovens. Die vierte Sinfonie von\ Johannes Brahms entstand in dem kleinen steiermärkischen Städtchen Mürzzuschlag. Die herbe Landschaft in ihrer verhaltenen Schönheit beein druckte Johannes Brahms so sehr, daß auch in der Musik zu seiner letzten Sinfonie ein deutlicher Niederschlag zu spüren ist. An seinen Freund Hans von Bülow berichtete Brahms in einem Brief aus der Steiermark: ,,lch fürchte, meine Sinfonie schmeckt nach dem hiesigen Klima - die Kirschen werden hier nicht süß.” Die Tonart e-Moll ist innerhalb der Sinfonik eine seltene und erregte bei der Uraufführung des Werkes im Jahre 1885 Aufsehen. Aber auch die Eigenwilligkeiten des Formauf baues und nicht zuletzt die Chaconne des Finalsatzes wurden von den Zeitgenossen Brahms' nur mit Zögern an erkannt. Der erste Satz wird ohne Einleitung durch das schlicht er zählende Hauptthema eröffnet, ernst und nachdenklich in der Stimmung, männlich-herb im Charakter, womit zugleich die Eigenart des ganzen Satzes angegeben wird. Wie in der klassischen Sinfonie wird dem Anfangsthema ein zweites entgegengestellt, im Einklang aufsteigend, heftig und trotzig, weitergeführt durch eine schöne Cellokantilene. In jeder Note spüren wir die reife Handwerkskunst des alten Brahms. Der langsame Satz erinnert an eine Ballade. Der Grundton ist elegisch und leicht melancholisch. Zwei Themen stellt Brahms auf: gesangvoll, im 6 / 8 -Takt das erste, im Ton einer träumerisch-sehnsüchtigen Romanze das zweite. Der dritte Satz - kein Scherzo im Sinne der klassischen Sin fonie - trägt wie der zweite harmonisch archaisierende Züge. Die Form erinnert an einen sonatenartigen Satz. Eberhard Creuzburg hat einmal darauf hingewiesen, daß die Lustig keit des Satzes keine unbedingte ist: „Es steckt eine tiefe Dämonie in dieser Musik.” Der Finalsatz wird zum Gipfelpunkt der Sinfonie. Das Baß thema entnahm Brahms der Kantate Nr. 150 von Johann Sebastian Bach.