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Rr. 138 18. Mak I8SS Sonnabend «Wahrbeit und Recht, Freibelt und Gesetz! zu heute inz West- Ard. 2»; Zeehdlg.- :. 67^! nie. Leipziger Allgemeine Zeitung Jn-^nd Ausland I"/« M«k. soo-Fl.- «n Wunsch hl«, welche > bedachten Schwäche ich« Lasten öffentliche , sich an- irben, nicht , Freimü- n Theiles, itten, ein linstimmig glieder der der Rech- h morgen ission. »eschlossene ir anzeigt, immer rr ich allen egent- n elf- : Be- ))iS. publi- Sta- und den. Großbritannien. — Frankreich, (s Paris; * Strasburg.) — Belgien, (-s Brüssel.) — Deutschland. (n Aus Baiern; Augsburg; »» Aus dem Hanoverschen; -s Hanover; »Altenburg.) - Krakau. — Ästreich. >Aus Ungarn.) — Schweiz. (»Von der Thur.) — Rußland und Polen. (Petersburg; Odessa.) — Griechenland. (Athen.) — Türkei. (Konstantinopel.) — Börsennachrichten. — Ankündigungen. 7, Span. ; Ludw- n.-Engl. Großbritannien. London, lü. Mai. Die gestern mitgetheilte Nachricht von dem vereitelten Ver- I such, eine neu« Verwaltung zu bilden, wird von Wortführern bei der Parteien in den Hauptumständen übereinstimmend erzählt und als nächste Veranlassung des Fehlschlags die entschiedene Weigerung der Königin angegeben, die Veränderungen in ihrem weiblichen Ho staate zu machen, auf welchen di« TorieS ebenso entschieden bestanden I Leins dieser Blätter gibt «ine Andeutung von andern Gründen, die man vermUthen könnte, und die allgemeine Erwartung in der heutigen Sitzung des Oberhauses, wo sich viele Mitglieder eingefunden hatten, Aufschlüsse zu erhalten, wurde nicht erfüllt, da das Haus, nachdem Lord Melbourne dem Lord Shaftesbury einige Worte zugeflüstert hatte, den Antrag aUf Vertagung bei kaum unterdrücktem Lachen annahm. Der heutige Standard, der uns die meisten Mittheilungen über die Fortschritt« d«r Bemühungen Peel's und die wahrscheinliche Ver- theilung der Stellen in den verschiedenen Verwaltungszweigen gege ben halte, sagt über diese Angelegenheit: „Wir haben gehört, daß der Versuch, eine Verwaltung unter Sir R. Peel zu bilden, für jetzt fehlgeschlagen ist, nicht wegen irgend eines auf die öffentlichen Ange legenheiten bezüglichen Grundsatzes, in welchem die Königin mit ihren Rathgebern uneinig gewesen wäre, sondern blos wegen der Thatsache, daß Ihre Majestät sich weig«rte, von einem Theil ihres weibli- ! chen Hofstaates sich zu trinnen. Nach Allem, was wir gehört haben, vermuthen wir, daß Diejenigen, auf deren Entfernung angetrag«« wurde, solche waren, die wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit den abgrgangeUen Ministern es für eine konservative Verwaltung unmöglich gemacht haben würden, die Angelegenheiten des Landes zu leiten, da di« Beibehaltung jener Personen des Hofstaates ein deut liches Zeichen gewesen sein würde, daß die amtlichen Rathgeber der Königin nicht in d«m Besitz ihres Vertrauens wären, während ihr« Rathgeberinnen im Palaste nach den Weisungen ihrer Gemahle und Brüder in dem Palastboudoir alle Angriffe derselben als eint Opposition geleitet haben würden, die ostensibel und handgreif lich dert Schutz des Hofes genossen hätte. Unter diesen Umständen war es für Sir R. Peel unmöglich, anders zu handeln, als es ge schehen ist. Wir sagen für jetzt nichts über die Gefühle des Publi kums hinsichtlich des Benehmens der weiblichen Clique im Palaste, dir durch ihr MiskenehMen in der Angelegenheit des Hoffräuleins Flora Hastings ihrer königlichen Gebieterin bereits so viel unverdien ten und fast unersetzlichen Nachthell zügefügt hat: Es ist also eine Verwaltung auf d«m Punkte wieder in das Amt zu treten, während das Land gegen sie ist, das Oberhaus gegen sie, und nach ihrem eignen Geständnisse das Verträum des Unterhauses iht fehlt, aber unter stützt durch die weibliche Schlachtordnung eines Schürzeneinflusses im Palaste. Wird das Land es sich gefallen lassen, von einer weibli chen Camarilla im Palaste regiert zu werden?" Dagegen sagt der Courier, indem er die gestern von uns gegebene Nachricht mit- theilt: „Die Tories sind gescheitert in dem Versuche, eine Verwal tung zu bilden, und es wird nun von der Vaterlandsliebe der Whigs abhangen, das Land vori dem Drangsale zu retten, wovon es seit vier Tagen bedroht gewesen ist." Nachdem der Courier hinzugesetzt hat, daß die Königin Lord Melbourne berufen habe, fährt er fort: „Seine Königin und sein Vaterland fodern einstimmig seinen Beistand, sie von Unterdrückung zu befreien, und sollte er vor dem Kampfe zurück beben, so würde er den hohen und ehrenvollen Ruf verwirken, dem alle schlauen Bemühungen der Partei einen Makel anzuheften bisher vergebens versucht haben." Der Cour!« erinnert dabei an Georg III < Preis für das Viertel jahr -> Mir. - Jntertionsgedühr für den Raum einer Zeile l'/r Gr. welcher, als er nach Perceval's Tode dem Grafen v. Grey die Bil dung eines Ministeriums auftrug, sich nur die Ernennung von drei - Hofbramten Vorbehalten wollte, diese Bedingung aber nicht erlangen - konnte. „In dem gegenwärtigen Falle wollte die Königin sich nur die ; Wahl ihrer Gesellschafterinnen Vorbehalten, und dieses sehr gemäßigte - Verlangen, dieser Wunsch, der Jedermann sehr natürlich und billig erscheinen muß, wurde verweigert. Wie uns berichtet wird, bestand man auf der Entlassung des ganzen weiblichen Hofstaates, ohne eine . einzige Ausnahme; «in ebenso unedelmüthiges als von der Königin i unmöglich zu gewährendes Verlangen, das dahin geführt hab'en würde, , sie nur mit toryistischen Frauen zu umgeben und sie zur Gefange ¬ nen in ihrem Palaste zu machen. Haben die Tories im Lande nur etwas von jener Pflichttreue, auf welche sie ausschließend Anspruch machen wollen, so werden sie sich unter solchen Umständen um ihre Königin scharen. Lord Melbourne kann seiner Ehre wegen in einem so wichtigen Augenblicke seine Königin nicht verlassen. Es gibt Be standtheile genug für die Bildung einer Verwaltung, welche die be geisterte Unterstützung des Volkes erhalten würde, und eine solche Verwaltung muß Lord Melbourne um sich zu sammeln bereit sein. Möge er zeigen, daß er den Beistand des Volkes verdiene, und es wird ihm nicht daran fehlen. Es kann nur Ein Gefühl im Lande herrschen, und an dieses Land muß Lord Melbourne um seiner Kö nigin willen, wenn es nöthig ist, sich wenden." Der Globe bestä tigt, daß Peel, auf die Weigerung der Königin, ihren w«iblich«n Hof staat zu entlassen, di« ihm ertheilte Vollmacht zur Bildung einer Verwaltung zurückgegeben habe, und setzt hinzu: „Die Theilnahme de« Landes wird sich für die Königin erklären, nicht nur weil sie eine Königin, sondern auch eine Frau, eine jung«, aufrichtig«, vertrauende Frau ist, welcher von den Tories in dem Triumph über ihre nahe Erhebung mit so barschen Federungen zugeseht wurde, daß sie es nicht ertragen konnte. Wie wir hören, bestand man auf der Entlassung aller Personen des weiblichen Hofstaates von der höchsten bis zur gering sten. Cs erfolgte «ine Weigerung, während man unbedingte Ge währung erwartete.... Die Königin hat sich als ein würdiger Spröß- ling des Hauses Braunschweig gezeigt und wird in ihrem Entschlusse von dem Land unterstützt werden, wenn es nöthig sein sollte, die Meinung desselben zu befragen. Die Partei, die so lange über die Freiheit des Volkes cherumgesaust' hat, wollte es wagen, die Köni gin zu üb«rreiten, und wurde von ihr vom Pferde geworfen, ehe sie noch fest im Sattel saß.... Wir können natürlich nicht vermuthen, welchen Rath Lord Melbourne unter so ganz veränderten Umständen der Königin zu geben sich verpflichtet fühlen wird. Der Rath, den er ihr früher gegeben haben soll, war von der Art, wie die damali gen Umstände ihn foderten und rechtfertigten. Wir würden gegen unsere Überzeugung sprechen, wenn wir nicht erklären wollten, daß die Rathgeber der Königin jetzt zu einem andern Benehmen verpflich- et zu sein scheinen. Es ist unsers Bedünkens offenbar ihre Pflicht, lnordnungen vorzuschlagen, die dahin führen möchten, das möglich kärkste liberale Ministerium zu bilden, und wo nöthig muß die so viederbefestigte und gestärkte Regierung sich an die Stimme des Lan des wenden. ,Die Königin'/ wird das Losungswort sein, das die chlummernde Thatkraft des britischen Volkes erweckt. Die Tories ;aben einen ihnen verderblichen Versuch gemacht und sind in dem Versuche gefallen, aber ihre Selbstsucht hat das Land gerettet. In dem sie nach Allem greifen wollten, haben sie verloren, was sie eine eit lang hatten ftsthalten können." — Nach dem Sun hat Hr. Shaw Lefevre eingewilligt, sich zum Sprecher des Unterhauses Vorschlägen zu lassen, und derGlob« sagt,