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1254 «r sein« Anstellung ankündigt« und hinzusetzt«, die Umstände könnten ihn in wenigen Tagen nöthigen, di« Dienst« d«r Miliz im F«ld« zu fodrrn, und «r dürft «rwarten, daß Alles, was er vonihr gehört habe, in Erfüllung gehen werde; denn er wisse, es werd« «her ftine Pflicht ftin, st« zurückzuhaltrn als anzusporn«n, w«nn sie ihren Herd v«r- lassen müßt«, um das Land gegen feindliche, Einfälle zu vertheidigen; man hab« ihm gesagt, daß die Neubraunschweiger Diamantenleiber und Feuerseelen hätten und sich zu den besten Soldaten in der Welt machen ließen. — Nach «inem Schreiben aus Montreal, das die Times mittheilt, wurden vor Kurzem die Offiziere der dortigen Besatzung von den amerikanischen Offizieren zu Plattsburgh zu einem Wettren nen «ingeladen; mehre derselben folgten der Einladung und wurden glänzend bewirthet. Wie groß aber war ihr Erstaunen, als ihre Wirthe ihnen sagten, daß auch der canadische Rebellengeneral Robert Nelson eing«laden worden sei. Man fügte jedoch hinzu, Nelson habe erklärt, daß jeder britische Offizier, der es wagt«, über die Grenz« zu kommen, seinen Tod finden würde, und man habe dem „Schurken" zeigen wollen, daß mehre britische Offiziere sich auf amerikanischem Gebiete befänden und weder er noch einer seiner sympathisirenden Anhänger es wagen sollte, sie anzutasten. — In der heutigen Sitzung des Parlaments, über welche wir mor gen ausführlich berichten, gab Sir Robert Peel den Inhalt seines am 15. April beabsichtigten Änderungsantrages dahin an, „daß nach der Ansicht des Unterhauses die Einsetzung eines Untersuchungsaus schusses von Seiten des Oberhauses die Minister nicht berechtige, das Haus auszufodern, daß es Untersuchungen über den Zustand Irlands nicht gestatte, eine Erklärung über das politische System eines ein zelnen Zweiges der Gesetzgebung abgebr oder gar dieses System als verwerflich bezeichne; daß es nicht zweckmäßig sei, das unbezweifelte Richt des Oberhauses zur Einsetzung jenes Ausschusses zu bestreiten, zumal da die demselben zu übertragende Untersuchung keinen Beschluß des Unterhauses, noch irgend «ine von diesem Hause beabsichtigte Maß regel beeinträchtige." Darauf erklärte Hr. Duncombe als Wortführer der radikalen Partei, daß er in dem Falle, wenn der von dem Lord I. Russell beantragte Beschluß angenommen werden sollte, den Vor schlag machen werde, demselben hinzuzufügen, „es sei zweckmäßig, solche Reformen einzuführen, die geeignet wären, zu der Zufriedenheit des Volkes beizutragrn und dessen Wohlfahrt im Allgemeinen zu befördern." 's London, 12. April. Das letzte Schiff von Neuyork hat nichts Neues von Interesse gebracht, und die Lag« d«r Dinge hinsichtlich des streitigen Gebietes ist noch dieselbe. Unterdessen hat hier alle Welt genugsam zu denken oder zu streben wegen des für nächsten Montag bevorstehenden Parleikampfes im Unterhause. Solche, die ge wöhnlich gut berechnen, wollen behaupten, die Minister würden sich den Sieg verschaffen, und es ist möglich, daß es so eintrifft. Ich halt« aber dafür, daß sich durchaus nichts Gewisses bestimmen läßt, weil bis zu den letzten Stunden vor dem Beginne der Sitzung, ja in dieser selbst, erst noch Entschlüsse von Einzelnen gefaßt oder bereits gefaßte wieder geändert werden können. Es durchkreuzen sich nach allen Seiten zu viele Interessen und Berechnungen. Auch hängt ja Vieles von dem Amendement Peel's ab, dessen Inhalt erst in der heutigen Sitzung bekannt werden soll^ wiewol dasselbe wahrscheinlich dem Anträge des Lords Russell eine erweiterte Bedeutung geben wird, wie man es sich schon früher sagte. Daß selbst nicht einmal bei RusseU's Resolution ohne Peel's Amendement die Minister alle Stimmen der Reformseite für sich vereinigen werden, wie man annehmen zu können glaubte, davon werden Sie sich schon durch den in dem Chrvnicle mitgetheilten Brief von Swynftn Jervis (Nr. 10S) überzeugt haben. Die Radikalen sind nicht einig darüber, wie sie zu stimmen haben. Dann ist es auch möglich, daß whigistische Mitglie der d«s Hauses, vorzüglich Agriculturisten, welche fürchten, die Mi nister möchten zuletzt doch vielleicht'noch dem Verlangen der Mehrzahl der alt«» Reformpartei nachgeben, die Kernfrage als ministerielle anzu nehmen, mit Peel gegen Russell stimmen. — In der gestrigen Ober haussitzung hat Lord Melbourne auf Anfrage des Grafen Aberdeen die Versicherung gegeben, daß Rußland über gewisse entdeckte Jntriguen in Indien befriedigende Erklärungen gegeben habe, welche ebenfalls dem Parlamente vorgelegt werden sollen, sobald sie gedruckt sind. Übrigens bemerkte Graf Aberdeen gewiß sehr richtig, daß es höchst unangemessen war, wenn die Minister die Erklärungen Rußlands nicht zugleich mit den übrigen Papieren, in welchen von jenen Jntriguen di« Rede ist, vorlegtrn oder die erster» nicht noch so lange zurückhielten, bis sie die letztern mit vorlegen konnten, indem durch das entgegengesetzte von den Ministern befolgt« V«rfahren die öffentlich« Stimm« irr« gtführt w«rd«n könnt«. Lord M«lbourn« li«ß d«n Tad«l in s«in«r Antwort unerwidirt, worauf auch Ab«rd««n in s«in«n w«it«rn Bemetkung«» aufmtrksam macht«. Ein b«fritdig«ndtr Grund für da« sond«rbare Verfahr«« der Minister ist nicht «rsichtlich. Es stellt sich viell«icht noch heraus, ob nickt zur Zeit, wo man sich zur Vorlage der Papiere entschloß, eine Verständigung mit Rußland noch nicht bewirkt war, sodaß man die Erklärungen des russischen Cabimts nicht mit- theilen konnte, weil der Erfolg derselben noch unentschieden war. — Der Bericht und di« Anträge der niedergesetzten Commission zur Aufsuchung der entsprechenden Mittel für eine zweckmäßige Sicher heitspolizei in England und Wales erscheint bei Charles Knight im Buchhandel. Di« Commission «rklärt sich unbedingt für das Syst«m der Centralisatio», und es ist bemerkenswerth, daß dieselbe sich dahin «rklärt, sie habe geglaubt, im Jnter«sse des allgemeinen Woh les sich für die Cerstralisalion entscheiden zu müssen, selbst wenn es begründet sein sollt«, daß durch die Annahme dieses Systemes die Freiheit der Einzelnen beschränkt werde. Vermuthlich wird die Aus dehnung der Melropolitanpolizei auf die Grafschaften auf weniger Schwierigkeiten und Widersprüche stoßen als di« Unterwerfung der City unter dieselbe. Das Ungezähmte, das die Arbeiterklassen in der letzten Zeit an den Tag gelebt haben, wird manchen Gegner d«S Neuen, der sich sonst unter den Besitzenden finden möchte, umstimmen. Frankreich. Paris, 14. April. Deputirtenkammer. Sitzung vom 13. April. Nachdem die Wahl des Vicomte de Cazes, gegen die Opposition des Hrn. Joly, für gültig erklärt worden, stattete Hr. Amilhau über die des Hrn. Emile de Girardin Bericht ab. „Die Einwürf«, sagte «r, welche gegen die Vornahme der Wahl selbst gemacht worden, hat das mit der Prüfung derselben beauftragte Bureau all« als un«rh«b- lich anerkannt. Nur über die Nationalität des Gewählten sind be deutende Bedenken erhoben worden. Hr. Girardin hat keinen Ge burtsschein ; er hat zwar bei früher» Anlässen durch vereidete Zeugen gerichtlich dargelhan, in Frankreich geboren zu sein, aber der Geburts ort selbst ist von ihm niemals genau nachgewiesen worden. Jnd«ff die Mehrheit des Bureau war der Meinung, daß es der Kammer nicht zukomm«, sich in di« Prüfung von Förmlichkeiten einzulassen, die bei einem oder dem andern,gerichtlichen Acte beobachtet worden daß sie sich nur mit den Ansprüchen, die zur Wahl beigebracht wor den, mit dem Eindrücke, den sie hervorgebracht, überhaupt nur mit ihrer Vollziehung zu beschäftigen habe. Überdies beruft sich Hr. Gi rardin in Ermangelung des GeburtszeugniffeS- auf den Besitz bürger licher und politischer Existenz, da er verheirathet sei, Aufseher derAb- theilung für schöne Künste unter dem Ministerium Martignac, Ge rant eine« Journals, wählbar, Wähler, Geschworener und seit fünf Jahren Deputirter gewesen. Dagegen ist zwar eingewendet worden, daß der Posseß nur in Civilsachen, nicht aber in politischen gültig sei, aber das Bureau war im Gegentheile der Ansicht, daß der politische Besitzstand in unserer Gesetzgebung ebensowol wie in unsern Sitten liege, und daß, wenn der Posseß hinreicht, die geringfügigsten Inter essen zu beschützen, er unmöglich für ungenügend zum Schutze des rößten und schönsten Rechtsanspruches könne angesehen werden. DaS Zureau schlägt deshalb die Zulassung vor." Hiernach trat Hr. Hen- nequin auf und sagte im Wesentlichen Folgendes: „Die Frage über die Nationalität muß die Sorgfalt und Aufmerksamkeit der Kammer im höchsten Grad auf sich ziehen; es handelt sich dabei nicht blos um den Namen Deputirter, sondern um den des Franzosen. Hr. 8irardin, wenn er in dieser Kammer Sitz haben will, muß seine Befähigung dazu darthun und den Beweis dafür beibringen, und in dieser öeziehung, meine Herren, ist es unerläßlich, die Sache aus den bei- >«n Gesichtspunkten des gemeinen und deS ausnahmsweise geltende» Rechtes zu betrachten. Nach dem gem«in«n Recht ist der Geburts schein entscheidend, und sobald er vorgezeigt wird, ist die Beweisfüh rung positiv. Im Fall er aber nicht vorhanden, ist es dann gestattet, seine Zuflucht zizm Posseß zu nehmen? Hier ist der Punkt, wo man uns verwirrt machen will; aber wir Männer von Fach können dazu nicht stillschweigen. In «inigen Vorkommnissen ist allerdings das Besitzthum allein ausreichend, wie z. B. bei beweglichem Gute, wo bei der Besitz, dem Gesetze zufolge, als Rechtsanspruch gilt, oder bei Famili«nr«chten, weil diese nur mit Einwilligung und selbst Bei stand Derer erworben werden können, die ein Jnttresse haben dürf ten, sie anzuftchten. Der politische Besitzstand aber ist solchen stets wachen, stets lebendigen Angriffen wie der bürgerliche keines wegs ausgesetzt; ein Fremder z. B. könnte inmitten einer gro ßen Nation lange Zeit hindurch eine Stelle bekleiden, ohne daß Jemand daran dächte, ste ihm streitig zu machen; und wenn gleich bei den Wahlen jeglicher Bürger die gesetzliche Befugniß hat, Einspruch zu thun, ft hat er doch kein positives Jnteress« dazu. Das Votum bei der Wahl ist also kein Act, der wie der Änspruch auf Familienrechte wesentlich Einsprache nach sich zöge. Indem ich hiermit die Maxim« des politischen Eig«nthumsr«chttö völlig beseitig«,