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«Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Die Zeitung erscheint täglich des Mendt. — Bestellungen werde» angenommen von al- l len Postämtern de« In - unv Auslandes. Leipziger Allgemeine Zeitung. KW «Portugal. — Spanien. — Großbritannien, (»London.) — Frankreich. k» Paris.) — Belgien. (s-Brüssel.) — Niederlande. — Deutschland. (^München; »»München; München;. Hanover; Osnabrück; Stuttgart; »»Frankfurt a. M) — Preußen. (Aachen; s-Aus West falen; f Posen.) Ostreich. (Wien; Pesth.) — Dänemark. (Kopenhagen.) — Bereinigte Staaten von Nordamerika. (»Neuyork.) — Börsennachrichte». Ankündigungen. Wortugal. Nach Berichten aus Lissabon vom 6. Febr. hatte der Finanz minister den Cortes das Budget vorgelegt. Die Ausgaben für 1838 — 39 sind auf 10,000, die Einnahmen auf 8000 Contos veranschlagt, es ergibt sich daher ein Deficit von 2000 Contos oder ungefähr 500,000 Pf. St. Dessenungeachtet gilt der Zustand der Finanzen als in der Besserung begriffen. Spanien. Madrid, 4. Febr. Viel Aussehen erregt hier eine von dem englischen Gesandten der hiesigen Regierung überreichte Denkschrift über.die spanischen Handels- und Jndustrieverhältnisse, welche reich an den interessante sten und mannichfaltigsten Details sein soll und den Zweck hat, die Bortheile eines Handelsvertrages mit England ins Licht zu stellen und die von einer catalonischen Deputation dagegen gemachten Einwendun gen (Nr. 361 v. I.) zu widerlegen. Auch mit den angeblichen Anleihepro- jecten des Finanzministers beschäftigt man sich lebhaft und will wissen, daß eine fünfprocentige Anleihe mit einem durch die Ausdehnung seiner Operationen in Mejico bekannten londoner Hause, dessen hie siger Agent ein Hr. Anderson ist, und zwar zu 54'/, abgeschlossen werden würde, womit auch di« Sendung zweier Commiffare nach Bayonne in Verbindung stehen soll. — In Algesiras haben bei Ge legenheit von städtischen Wahlen ernstliche Ruhestörungen statt ge funden, die das Einschreiten der bewaffneten Macht nöthig machten. — Ein Karlistencorps von 5000 M. unter Guibelalde und Gar cia ist bei Ciraugui ausgestellt, um demnächst über den Ebro zu gehen. Am 15. Febr. wird das Hoflager des Don Carlos nach Estella verlegt. — Ein Schreiben aus Stzeoytia, das die All gemeine Zeitung miltheilt, enthält ebenfalls die gestern er wähnte Angabe, daß Espartero „viele Tausende" der Angehörigen der karlistischen Freiwilligen genöthigt habe, auszuwandern und sich zu den Knrlisten zu begeben, wodurch er den Letzter» «ine große Last aufgebürdet habe. Großbritannien. Lon-PN, 9. Febr. Die Times gibt heute die erste Abtheilung des Berichtes des Grafen v. Durham über den Zustand von Niedercanada und ver spricht, die zweite, über den Zustand von Obercanada, im nächsten Blatte folgen zu lassen. In Beziehung auf die über diesen Gegen stand im Oberhaus« statt gefundenen Verhandlungen bemerkt sie, der Bericht-würde nach den Äußerungen des Lords Melbourne ohne die Veröffentlichung des Schluffes wol schwerlich schon am II. Febr. dem Hause vorgelegt worden sein; allerdings werde es jetzt zu nichts füh ren, den Bericht dem Hause vorzuenthalten; aber wie der Lord sich auch beeilen möge, sie werde ihm doch zuvoreilen. Die Times nimmt sich nicht die Mühe, sich wegen dieser Veröffentlichung zu rechtfertigen, da es in England nicht herkömmlich ist, die Zeitungen wegen der Bekanntmachung von amtlichen Urkunden zur Rede zu stellen. Sie bemerkt nur, es sei vor einigen Tagen das Gerücht verbreitet gewesen, daß die Minister die Absicht hegten, dem Parla mente nur einzelne Theile des Berichtes vorzulegen, oder daß sie unter verschiedenen Vorwänden die Mittheilung zum Nachtheile des Grafen v! Durham hätten aufschieben wollen. „Diese Gerüchte, fügt die Times hinzu, mußten von den Freunden des Grafen aus gegangen sein, und ohne zu untersuchen, welchen Grund sie hatten oder "ob sie überhaupt gegründet waren, begnügen wir uns mit der Bemerkung, daß nach der von uns veranstalteten Veröffentlichung des ganzen Berichtes die Minister sich der Auskunstsmittel, diren man sie beschuldigt, nicht mehr bedienen können, daß, wenn sie solche Dinge im Sinne hatten, wir etwas verhütet haben, was un redlich gegen Lord Durham und das Publicum gewesen sein würde, und daß in dem Falle, wenn sie nicht daran gedacht hätten und nur durch die Bemühungen, Lord Glenelg von seinem Amt« zu bringen, wären abgehalten worden, den Bericht zu lesen, wir blos das Verdienst haben, ihnen in der Mittheilung des Berichtes über di« Angelegen heiten des britischen Nordamerika um einige Tage zuvorzukommen. Ob wir dazu durch die Gunst Ihrer Majestät selbst, wie einige kluge Leute flüstern, oder durch die Gunst des Lords Melbourne, oder des Lords I. Russell (übrigens ein schlauer Gesell), oder des Lords Durham, oder seines Freundes Sir John Conroy, wie An dere gemeint haben, in Stand gesetzt wurden, oder wenn durch Kei nen von Diesen, auf welchem andern Wege wir sonst zu der Ur kunde gekommen sind, dies mögen di« Scharfsinnigen in Brovke's Club und im Reformclub entscheiden." Auch das Morning Chro- nicl« enthält heute schon die erste Abtheilung des Berichtes und den Anfang des zweiten; woraus hervorgeht, daß auch diese Zeitung gleichzeitig mit der Times zu dem Besitze der Urkunde gelangt ist. — Der Courier glaubt, der Preis des Weizens werde noch mehr fallen. Das bereits mach England eingeschiffte Getreide sei, wie man meine, mehr als der Ausfall der letzten Amte betrage, und wenn alle diese Vorrälhe in England ang«kommen wär«», w«rde der Preis ebenso schnell fallen, als er gestiegen s«i. Alles hange aller dings von der nächsten Amte ab. Falle st« gut aus, so würde sich Alles auf die Märkte drängen, um zur frühesten Zeit zu verkaufen; sei sie ungünstig, so würden die nach England bestimmten Sendun gen zurückgehalten werden und die Preise nicht bedeutend fallen. Man berechnet indeß schon, wie viele Wochen die Häfen noch gegen den niedrigsten Zoll offen sein werden. Man glaubt, daß in der ersten Woche des April die Zollsätze steigen werden, und es sei nicht zu leug nen, sagt der Courier, daß ein allmäliges Fallen von zwei Schilling wö chentlich den sechswöchentlichen Durchschnittspreis in etwa sieben Wochen auf 71 Sch. bringen müsse, wo ein Zollsatz, der schon einem Ver bote gleich stehe, eintreten und die Landeigenthümer wieder in den ungestörten Besitz ihres Monopols sehen werd«. Sollte die nächste Ärnte Überfluß bringen, setzt jenes Blatt hinzu, so hätten die Land- wirthe im Jahr 1840 so niedrige Preise zu erwarten, daß sie nicht bestehen könnten. — Die Abgeordneten der Vereine gegen die Getreidegesetze hielten gestern eine Versammlung, in welcher 0r. Bowring, der Vorstand des Beweisausschusses (der die dem Parlamente vorzulegenden Be weismittel sammelt und ordnen soll), di« 29 das Manusactur-Jnttresse betreffenden Fragen vorlegte, die zur Beantwortung im Lande vertheilt werden sollen. Die zur Aufklärung der Verhältnisse des Ackerbaues bestimmten Fragen sind noch unter Berathung. Ein Mitglied, Hr. Weir, äußerte seine Freude über die günstigen Aus sichten für die gute Sache, welche in dem Grafen Fitzwilliam einen standhaften Verfechter im Oberhause habe, dessen eben erschienenes drittes Ermahnungsschreiben an die Agriculturisten seine Wirkung thun werde, wiewol mehre böotische Landjunker sich auch nicht durch die auffallendsten Thatsachen würden bewegen lassen. Er erinnerte zu gleich an die von Peel im Jahr 1836 bei den Verhandlungen des Un terhauses gesprochenen Worte: „Ich sehe in dem großen Gedeihen un- sers Handels und unserer Manufakturen eine erfreulichere Aussicht für einen verbesserten Zustand des Ackerbaues'als in irgend einer andern Urfache", und zog daraus den Schluß, daß Peel die Anstrengungen der Vereine unterstützen müsse. Ur. Bowring sprach den Wunsch aus.