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rhythmisch akzentuierte und klanglich verschärfte Tokkata. Der zweite und vierte Satz repräsentieren im Hinblick auf ihre größere Ausgedchntheit ein Glcichgcwichtsvcrhältnis, im bezug auf ihre innere Beschaffenheit aber sind sie als ein Gegensatzpaar zu hören und zu verstehen. Der zweite Satz ist ein tänzerisches, vorzugsweise vitales Stück, das in un aufhaltsamem Tempo einen vorwärtsdrängenden Charakterzug entwickelt und das Phä nomen der Steigerung vor dem Hörer entfaltet. Der vierte Satz hingegen trägt mehr nach innen gewandte, kontemplative Züge, die in teils rhapsodischen, teils still besinnlichen Gesten sich zeigen. Eine gestaltbildende Differenziertheit führt hierbei zu Tempounter schieden auch innerhalb eines Satzes. - Die Gesamtform des Werkes will Zeugnis ablegen von dem Bemühen, die von der klassischen Musik her bekannten Prinzipien der Polarität und der Verwandlung aufzugreifen und erneut zu verwenden.“ Über das sinfonische Schaffen des großen russischen Komponisten Peter Tschaikowski äußerte Dmitri Schostakowitsch, heute der bedeutendste Exponent der sowjetischen Mu sik, einmal: „Tschaikowski fügt zur philosophischen Verinnerlichung in der sinfonischen Musik Beethovens jene leidenschaftliche lyrische Aussage der verborgensten menschlichen Gefühle, die die Sinfonie, dieses komplizierteste Formgebilde der Musik, der breiten Masse des Volkes zugänglich macht und nahebringt.“ Und tatsächlich haben gerade die Sinfonien Tschaikowskis - ganz besonders seine 5. und 6. Sinfonie, die Gipfelwerke der Sinfonik überhaupt darstellen - eine Popularität wie wenige andere Werke dieser Gattung erreicht und entscheidend dazu beigetragen, den Namen ihres Schöpfers, der daneben vor allem durch seine Opern „Eugen Onegin“ und „Pique Dame“, seine Ballette „Schwanen see“, „Dornröschen“ und „Der Nußknacker“, seine sinfonischen Dichtungen, seine Kla vierkonzerte, seine Violinkonzerte und seine Kammermusikwerke internationalen Ruhm errang, in aller Welt berühmt zu machen. Das gesamte, äußerst vielseitige Werk dieses großen Meisters ist durchdrungen von der tiefen Verwurzelung in der Volksmusik seiner russischen Heimat, gleichzeitig aber stets überaus eng mit dem Leben und Erleben des Komponisten verknüpft. Tschaikowskis 5. Sinfonie entstand im Sommer 1888 und wurde noch im gleichen Jahre unter der Leitung des Komponisten in Petersburg uraufgeführt. Über ein Jahrzehnt war seit der Vollendung seiner 4. Sinfonie, der die 5. in der kompositorischen Anlage wie in ihrem Ideengehalt verwandt ist, vergangen. Nur zögernd begann er, von erfolgreichen Gastreisen im Ausland in den Jahren 1887/88 zurückgekehrt, mit der neuen Arbeit. „Ich bin nun endlich dabei, aus meinem stumpf gewordenen Hirn schwerfällig eine Sinfonie hcrauszuquetschen“, äußerte er in dieser Zeit. Dennoch beendete Tschaikowski das Werk schließlich weit eher, als er gedacht hatte. Aber gerade bei dieser Sinfonie kamen dem sehr selbstkritischen Komponisten immer wieder Zweifel, sie schwankte außerordentlich in seiner eigenen Einschätzung. So schrieb er noch kurz nach der Uraufführung: „Nach dem ich nun meine neue Sinfonie zweimal in Petersburg und einmal in Prag gespielt habe, habe ich die Überzeugung gewonnen, daß sie kein Erfolgswerk ist. Sie enthält etwas Abstoßendes, ein Übermaß an Farbigkeit und Unechtheit, etwas Gewolltes, was das Publikum instinktiv erkennt . . . Bin ich denn wirklich ausgeschrieben, wie die Leute sagen?“ Wie sehr Tschaikowski sich mit diesen Zweifeln an dem bleibenden Erfolg seiner 5. Sinfonie irrte, ist längst erwiesen. Dieses Werk, dessen Programm ähnlich wie in Beethovens 5. Sinfonie die Überwindung des Schicksals, des Zweifels und der Dunkelheit durch Daseinsfreude und Zukunftslicht bildet, hat seine starke, unmittelbare Wirkung auf die Hörer bis heute immer wieder unter Beweis gestellt. Mit einer langsamen, dunklen Einleitung, deren Thema das Grundthema der Sinfonie, ein in allen Sätzen wiederkehrendes Schicksalsmotiv, darstellt, beginnt der erste Satz (Allegro con anima). Ein schnelles, rhythmisch-erregtes Thema, immer mehr gesteigert, folgt. „Zweifel, Klagen, Vorwürfe“ schrieb der Komponist neben die Skizze dieses Themas. Es kommt zu einer dramatischen Durchführung - dann endet der Satz düster resignierend, verlöschend im Pianissimo der tiefen Streicher, der Fagotte und der Pauke. - Im zweiten Satz, dem berühmten Andante cantabile, erklingt eine schwärmerische, lyrische Hornmclodic voller Sehnen und Glücksempfinden. Obwohl auch hier wieder zweimal die mahnende Stimme des düsteren Grundthemas drohend eindringt, dominiert doch in diesem Satz das angedeutetc Bild einer lichten Welt. - Ein rauschender, lang samer Walzer erscheint im dritten Satz, in dem freilich auch das dunkle Schicksalsmotiv wieder auftritt, an der Stelle des sonst üblichen Scherzos. - Doch das Finale bringt in seiner Wendung vom Moll zu strahlendem E-Dur, in der Veränderung des Schicksals themas in einen heroischen Marsch schließlich Triumph und Sieg - die Überwindung der dunklen Mächte. Nach volkstümlichen russischen Tanzepisoden im Hauptteil dieses Satzes wird das Werk in überschäumendem Jubel und Festesfreude beschlossen. VORANKÜNDIGUNG: 13. und 14. November 1965, 19.30 Uhr, Kongrcßsahl 3.AUSSERORDENTLICH ES KONZERT Dirigent: Horst Förster Solistin: Maud Martin-Tortclicr. Frankreich, Violoncello Werke von Mozart, Boccherini und Dvorak 16. und 17. November 1965,19.30 Uhr, Kongreßsaal 4. A U S S E R O R D E N T LI C H E S KONZERT Dirigent: Horst Förster Solistin; Kiyoko Tanaka, Japan, Klavier Werke von Hindemith, Mozart und Beethoven 4. und 5. Dezember 1965, 19.30 Uhr, Kongreßsaal 5. AUSSERORDENTLICHES KONZ E R T Dirigent: Thomas Sanderling, Berlin Solistin: Natalia Schachowskaja, Sowjetunion, Violoncello Werke von Beethoven, Haydn und Chatschaturjan 10., 11. und 12. Dezember 1965.19.30 Uhr, Kongreßsaal (Einführungsvorträge jeweils 18.30 Uhr, Dr. Dieter Hartwig) 4. PHILHARMONISCHES K O N Z E R T Dirigent: Norman del Mar, England Werke von Strauss, Meyer und Mahler Programmblättcr der Dresdner Philharmonie - Künstlerischer Leiter, ro Redaktion: Dr. Dieter Härtwig , Satz: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft. Zentrale Lehrwerkstatt. Druck: PGH Elbtaldruck Dresden-Cossebaude 9404 III 9 5 L 1065 2 Jt-G 009 06 65 Spielzeit 1965 66 3. Philharmonisches Konzert 1965/66