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. Memim Anzeiger und Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc» Verlag von B. Weitzer in Rabenau. Für die Redacti^n verantwortlich (soweit nicht andere Namensnennung erfolgt) A. Weitzer, Deuben. Druck (mit Ausnahme der Seite der Ortsanreigers) von B. Weitzer in Denben. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Anzeigen für die ersten drei Seiten des Hanptblattes werden bis Sonnabend, Dienstag und Donnerstag Abend, Anzeigen für den Ortsanzeiger bis Montag, Mittwoch und Freitag Mittag für die jeweilig nächste Nummer erbeten. Nummer 22 Dienstag, den 19. Februar 1895 8. Jahrgang. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorland. Beamtenschule Lommatzsch Aus unserer Gegend. wird per 1. März ein freundliches Dienst mädchen im Alter von 15—16 Jahren. Zu erfr. in der Exped der Deubener Ztg. unter staatlicher Aufsicht, Internat, bereitet junge Leute im Alter von 14—20 Jahren, Militäranwärter, für die verschiedenen mittleren Beamtentaufbahncn (Post, iiniS' ^'^nbahn u. s. w.) und für den Einjährig-freiwilligen-Examen billig und gründlich vor. ^IMrsolge bisher sehr gut. Auskunft kostenfrei durch den Stadtrath und den Direktor W. Hohn. unserer ganzen wirthschaftlichen Entwickelung den Strick um den Hals legen wollten. Reaktionäre und Rückwärtsler seien die Schmeichelnamcn gewesen, womit man sie belegt habe, und ungeheuerlich seien die Verdächtigungen, die ihnen von dieser Seite ihr handwerkerfreundliches Eintreten ein getragen habe. Ganz entgegengesetzter Art seien die Be schuldigungen, von der anderen Seite. Die junge Reform partei habe den Konservativen den Vorwurf gemacht, daß sie für den Mittelstand und für das Kleingewerbe nichts gethan hätten, und dieser bewußten grundlosen Verdächtig ung verdanke sie, die Resormpartei, vorzugsweise ihre Er folge bei der letzten Reichstagswahl. Unbegreiflich sei es, wie Kaufleute, Landwirthe u. Handwerker dieser jungen Partei die Vertretung ihrer Interessen hätten onvertrauen können. Ehe diese Partei soweit erstarke, daß sie auf dem Reichs tage die Majorität erlange, gingen gewiß alle selbständigen Handwerker und Landwirthe zu Grunde, auch wenn der Zersetzungsprozeß, wie er sich gegenwärtig vollziehe, nicht eingetreten wäre. Unbekümmert um alle diese Anfein dungen verfolge aber die konservative Partei ihre hand- werkerfreundlichen Bahnen weiter, und sie würde nicht eher ruhen und rasten, bis ihre hauptsächlichsten Forderungen erfüllt seien. Diese beständen: 1. in der Einführung ge ordneter Legilimat'onspapiere für Arbeiter und Gehilfen, 2. in der Regelung des Lehrlingswesens, 3. in der Be schränkung des Hausierhandels und der Unter kontrollestell- ung seiner Waaren, 4. in der Beschränkung der Wander lager und Wanderavktionen, 5. in einer Verschärfung der Konkursordnung, 6. in der Bestrafung des unlauteren Wettbewerbes, 7. in der Regelung des Submissionswesens, der Zuchthausarbeit, der Militärwerkstätten und derWaaren- häuser für Ossiziere und endlich 8 in der Einschränkung der Konsumvereine. Für die Nothwendigkeit und Zweck mäßigkeit dieser Forderungen erbrachte der Redner eine Fülle von Beweisen. Er theilte z. B. mit, daß durch den schädlichen Einfluß der Konsumvereine in Dresden allein im Jahre 1894 50 selbstständige Existenzen vernichtet worden seien, und wies nach wie ungleich die Anforder ungen wären, die gesetzlich an den Konsumverein und an den Kaufmann gestellt würden. Hierauf erörterte der Redner den Bauschwindel, der nur durch den Ausbau der Innungen zu beseitigen sei, und forderte endlich gebieterisch eine Krediterleichterung für die Handwerker und eine Reorganisation der Börse. Die Reformpartei, führte der Vortragende weiter aus, habe alle diese Forderungen in ihr Programm hinüber genommen und nur noch zwei andere hinzugefügt, nämlich die der Einführung eines Normalarbeitstages und die der staatlichen Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Mit diesen Forderungen könne sich aber die konservative Partei nicht einverstanden erklären, weil deren Verwirklichung aller Voraussicht nach nicht statt, wozu die geehrten aktiven und passiven Mitglieder ergebenst eingeladen werden. Tagesordnung: Kassenbericht. Rechenschaftsbericht. Neuwahl ins Commandos und der Vertrauensmänner. Anträge, die bis zum 19. eingegangen sind. Aufnahme neuer Mitglieder. Um zahlreiche Bctheiligung bittet 0a86ommanäo. kcuno Lkrliek, Hauptmann. Dutterpulver erleichtert das Buttern, vermehrt die Ausbeute. Tose ä 25 u. 50 empfiehlt Arno Bruchholz. Deuben. zum Vortheile des Mittelstandes aus schlagen und neue, ungemessene Belastungen dem schon heute unter den Lasten der sozialpolitischen Gesetze seufzenden Gewerbe auferlegen würde. Hierauf tadelte der Redner scharf das feindselige Vorgehen der Reformpartei gegenüber den konservativen, ohne die sie auf dem Reichstage nichts ausrichlen könnten, und deren Bundesgenossenschaft sie auf alle Fälle suchen müßten. In ihrer Verblendung habe die Reform partei nur die Geschäfte der Socialdemokratie besorgt. Das allerschlimmste aber sei die Klaffenverhetznng. Die Ver wüstung,die hieraus hervorgehe, spotte jeder Beschreibung und führe zur Anarchie. Es könne nicht oft und eindringlich genug betont werden, daß ein Stand auf den andern an gewiesen sei und daß Gott jeden an seinen Platz gestellt habe mit der Verpflichtung, für des Nächsten und des Vaterlands Wohl zu wirken. Der Redner schloß seinen mit allseitigem, langanhaltendem Beifall aufgcnommenen Vortrag mit dem von glühender Begeisterung für den großen Reichskanzler, den Fürsten Bismarck, getragenen Wunsche, daß Bismarcks Geist, der Deutschland groß und mächtig gemacht habe, wieder die Herzen durchfluthen und zu patriotischer Begeisterung anfachen möge. — Hierauf ergriff Herr Ämtsgerichtsrath Herrmann das Wort und sprach dem Herrn Vortragenden für seine vorzüglichen Aus führungen den Dank des Vorstandes und der Versammlung aus. Anschließend an diesen Dank besprach derselbe den Aufruf des konservativen Vereins im Plauenschen Grunde zur Herbeiführung einer imposanten Erinnerungsfeier der Ruhmestage von 1870/71 und einer einmüthigen, würdigen Begehung des 80. Geburtstages unsers unvergeßlichen großen Kanzlers, des Fürsten Bismarck. Unter einem warmen Apell an die patriotische Gesinnung der Anwesenden bat er, allüberall sür diese Festlichkeiten, zu denen bereits die Gemeinde Deuben ihre Delegirten gewählt habe, einzutreten und in den Gemeinden wie in den Vereinen hierfür zu wirken. Mit dem Wunsche, daß der Plauensche Grund die geplanten Festlichkeiten auf das glänzendste zur Ausführ ung bringen möge, schloß Herr Ämtsgerichtsrath Herrmann die Versammlung." — -- — — In der Nacht zum Sonnabend sind einem Fuhr werksbesitzer aus Tharand auf der Dresden-Tharander Landstraße die Pferde durchgegangcn. Die den Neu coschützer Bahnübergang sperrende Schranke ist dabei derart nach dem Bahninuern zu verbogen worden, daß die Maschine des wenige Stunden nach dem Vorfälle den Uebergang passirenden Eilgüterzuges gegen die Spitze der Schranke fuhr und sie total zersplitterte. Einzelne Schrankentheile halten sich mit den Maschinentheilen so zusammenverbunden, daß ihre Entfernung ziemlich schwierig war. Oskiiio (I. (wNMbtiüilwiM» Nächstes Vergnügen, verbunden mit Cotillon: Donnerstag, dea 21 Februar a. e.» im Gasthof z. sächsischen Wolf. - Anfang 7 Ahr. - Es ladet ergebenst ein P. W. HZ (iMMlLüeßtvittMii! Deußen u. iimK Freitag, den 22. d. M.: WM" T« M Z - MS ML Z sr Zs L "HW im Gasthof zum sächf. Wolf. — Anfang Abends ^9 Uhr. vor Vorstanä. "^ter i, — lieber die Versammlung des Konservativen Vereins M Plauenschen Grunde, die am 15. dss. Mts. Am Saale dis „Gasthofs zum Steiger stattsand, und wo- Herr Buchdruckereibesitzer Böheim aus Dresden einen " ül>cr: „Die Handwerkersraee und die konservative tw Mrtci" hielt, ist uns folgender Bericht zugegangen : „Herr -E .Aaron von Burgk als Vorsitzender des genannten Vereins rf^Aibffnete die Versammlung mit einer herzlichen Begrüßung lllb?er Erschienenen- Er sprach seine Freude aus, daß trotz rn G )er ungünstigen Weg- und Witterungsverhältnisse immer ; vo ttoch eine stattliche Anzahl von Mitgliedern und Freunden ^5 ^r konservativen Partei erschienen sei, erinnerte an den E/^ilienabend im „Cächs. Wolf" zu Deuben, wo ein ge- iem o eierter Redner Dresdens über ein recht ernstes Thema ge- rem Prochen habe, und ertheilte sodann Herrn Böheim das ^^ort, nachdem er noch eine sinnige Parallele zwischen dem Öligen und dem letzten Vorträge gezogen hatte. Herr es uckereibesitzer per erstmalig im Pl. Grunde Bürg^ch' schickte seinem Vortrage eine treffliche Illustration , beschämenden Vorgänge auf dem Reichstage, die die t gautsche Nation in ihrem Ansehen tief herabsetzten, voraus Ameigh wies überzeugend nach, daß der Doktrinarismus der d Parteien einerseits und der Widerstand der Sozial- memi/^Eaten gegen jede wohlthätige Reform andrerseits an "bei bA "den Unfruchtbarkeit unseres Parlaments die Schuld usw/E^"' Hierauf ging der Redner zu seinem eigentlichen Beka»«'wa über. Er erörterte zunächst das Bestehen der Ge- rthes l^Mdnung, die alle Schranken niedergerissen und die lerühl^sttmbe herheigeführt habe, unter denen jetzt das Händ en ff, Die zügellose Freiheit, vor der bei Erlaß der erbeordnung die konservative Partei bereits eindringlich irr in . ornt habe, sei zum Fluch sür die selbständigen Gewerbe- in Äsenden geworden. Als man schon Ansang der achtziger en Kahre die Schäden dieses Gesetzes bemerkte, habe auch die rricM'r rdaüve Partei bereits Mittel und Wege gesucht, eine iz- „Aundung der Verhältnisse herbeizuführen. Man habe sir irische Innungen und den Befähigungsnachweis ver- rzwisö'»^' Leider sei zuerst garnichts, später nur Ungenügendes nerabÄ^ worden. Aber das unablässige Bemühen habe doch Ha>^- and nach Früchte getragen, und selbst die Reichs- ii die anfänglich kühl bis ins Herz hinein den nlM' Dativen Forderungen gegenüber gestanden habe, fange in , sen Forderungen eine wohlwollende Beachtung zu zuqE^n. Wgz habe aber all ihr Bemühen um das Wohl nd ".Handwerker, Landwirthe und Kaufleute, die alle heute >orf nothleidend seien, der konservativen Partei eingetragen? n lokalen Parteien und vor allen die Sozialdemokraten v x., n in die Massen hineingeschrieen, daß die Konservativen ' Ml ttelalterigen Zunftzwang wieder einführen und damit ttb^Grund- und Hausbesitzer-Bei ein zu Deuben VN eA Donnerstag, den 21. Februar d. I. findet in Wagners Gasthof anläßlich des cn A^Ojährigm Bestehens des Vereins ' Fa> Mil KIN6M 'IsNLvKvN ü st' statt. — Anfang Abends 7'/, Uhr. sden Eintrittskarten ä 80 A wollen unsere Mitglieder sür sich und etwaige Gäste bei dort den Herren Lckvvl und p. Wegs! entnehmen. Um recht zahlreiche Betheiligung bittet Der Gesammtvorstand. >er die-. das ff Vere« YP VS >L- t - Heute Dienstag, den 19. Februar, abends punkt 8 Uhr, im kleinen Saale des Gasthofes zum „Sachs. Wolf": Großer Bortrag des Herrn Schuldirektor Max Wittrisch aus Radeburg über: , Zidir-ikn ä38 ^snä äen Vsr-dAlmung. HA' (Fortsetzung seines letzten Vortrages.) Mitglieder srei. Für Nichtmitglied^r Eintrittskarten an der Kasse ä 25 im Vorverkauf (L 20 bei den Herren Kaufleuten R. Berndt (in beiden Geschäften) und o f E. Scheel in Deuben und in Niederhäslich bei Herrn Gem.-Aeltesten Schmieder. Der ästest' ^trag eignet sich auch für Damen. Die beim vorigen Vortrage ausgegebenen Karten gelten auch sür diesmal.