Helmut Bräutigam (1914—1942) Konzert für Flöte, Oboe, Fagott mit Begleitung von zwei Hörnern und Streichorchester Das Konzert für Flöte, Oboe, Fagott und Streichorchester mit Hörnern ist ein frühes Werk Dem Können nach bezeigt es. eine weitgehende Reife. Bräutigam ließ sich vom Erlebnis der Polyphonie^ der großen Persönlichkeit Bachs und bestimmten Kom positionsprinzipien der Barodezeit zu diesem Werk anregen. Ihn reizte vor allem das unvermischte Gegenüberstellen des Streicherklanges zum Timbre der Holz bläser, wie es Bach und Händel in ihren Brandenburgischen Konzerten und Concerti grossi so vollendet vorgemacht hatten. Die Klangfarben treten gewisser maßen getrennt auf. Dieses Klangideal ist typisch barock — in verschiedenen Ab schnitten der Entwicklung der Neuen Musik wird darauf mit Absicht zurück gegriffen, weil man einen neuen Weg finden wollte, der von der Romantik weg führen sollte. Unter dem Einfluß J. N. Davids beschritt audi Bräutigam mit tiefem Ernst und völliger Überzeugung diesen Weg. Das Werk ist viersätzig. Der erstiei Satz ist von einer kräftig bewegten Musizierfreudigkeit erfüllt. Aus- gesprodiene Solostellen für die einzelnen Bläser treten noch nicht auf. Die beiden Gruppen, Solisten und Streicher, halten sich fast ausschließlich an gemein sames Musizieren innerhalb ihrer Gruppe.. Der zweite, langsame Satz, beginnt als große, vielstimmige Fuge, wobei das motivisch in Sequenzen auf gebaute Thema zunächst von der Oboe vorgetragen wird, die es auch zum Schluß wieder einsam bläst. Der dritte, sehr lebhafte Satz, hat Scherzocharakter, was durch Synkopen und große Sprünge der Solobläser unterstrichen wird. Eine' langsame Einleitung de« vierten Satzes bereitet auf den leicht gehenden Abschluß des Konzertes vor, der wiederum fugiert beginnt und mit kräftigen Akzenten ab- sch'ließt. Die lebendige Komposition versucht mit Glück, barocke Stileigentümlich keiten unserem heutigen Lebensgefühl dienstbar zu machen.